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Gerade ist das Qualifying in Silverstone zu Ende gegangen. Interessant war wieder das Verhalten der Funktionäre, dieses Mal die der FIA. Selbst ein Niki Lauda gab sich überrascht, „wie da herumgefuhrwerkt wurde von den Regelhütern.“ - Wer in den Kurven 9, 15 und 18 in Silverstone mit den Rädern beider Seiten über den „weißen Strich“ kam, dem wurde jeweils diese Runde aberkannt. - So, als wenn er sie nicht gefahren hätte. - Und als Hamilton in „Q2“ deutlich schneller war als Nico Rosberg, da funkte die Mercedes-Box an Hamilton: „Box, Box! Das ist dein Rennreifen, fahr' vorsichtig!“ - Es ist toll, wie sich FIA und das Mercedes-Team um die Sicherheit der Fahrer sorgen. In Spielberg lässt die FIA Curbs verbauen, die die Fahrwerke zerstören, in Montecarlo findet man nichts dabei, ein „Tieffliegen“ zwischen Leitplanken zu veranstalten und setzt – auf einer neuen Rennstrecke (!) - in Baku noch eins drauf. - Aber da ist alles gut gegangen. Na ja, Hamilton „hatte ein Rad ab“. Darum hat man jetzt in Silverstone „virtuelle Kurvenränder“ geschaffen. Sinnvoll auf Rennstrecken, die zum Nutzen der Ideallinie gebaut wurden. So sinnvoll wie eine Geschwindigkeitsbegrenzung am Nürburgring, weil ein Fahrer, ausgestattet mit einem DMSB-Nordschleifen-Permit (!) - eigentlich Nürburgring-unerfahren – am Streckenabschnitt „Flugplatz“ einen Unfall verursachte, der einen Zuschauer tötete. - Drohte der Entzug der Streckenlizenz durch die FIA? - Der DMSB-Präsident behauptet das. - Der Motorsport ist unverständlich geworden! - Nicht nur für Motor-KRITIK schwer verständlich. Auch die Leser verstehen eigentlich die Welt nicht mehr. Im Internet finden selbst ganz Vorsichtige, dass da irgendetwas „im Argen liegt“. - Motor-KRITIK veröffentlich nachstehend die Meinung eines einzelnen Lesers; einem mit persönlicher Motorsporterfahrung. - Jetzt also:
Motorsport - aus Lesersicht – Nr. 2!
Hier in Motor-KRITIK wurde eigentlich immer nicht nur eine Meinung zum Thema angedeutet, sondern auch deutlich geäußert. Um diese Meinung auch an der Meinung meiner Leser einmal zu überprüfen, habe ich meine Leser gebeten, doch auch einmal etwas – mit einer klaren Meinungsäußerung – zur Diskussion um den Motorsport beizutragen. - Da gibt es dann – u.a. - folgende Darstellung:
„Ihr Aufruf zur Meinungsäußerung zum Thema 'Motorsport' wundert mich !
- Warum sich zu etwas äußern, das es nicht gibt ?
Ernsthaft: Ich denke, der Begriff ist aktuell und wahrscheinlich schon seit langer Zeit, mit einer - zugegeben teils geschickt getarnten Übergangszeit - absolut unpassend!
Heute ist es nur noch Kommerz!
Selbst mit erheblichem finanziellem Aufwand von Privatiers betrieben, würde ich 'Sport' gelten lassen! Fakt ist, dass heute nur noch ein paar unverbesserliche Romantiker, oder komplett erkenntnissressistente Träumer - man könnte auch Idioten sagen! - glauben Motorsport zu betreiben.
In ganz speziellen Nischen mag es noch recht sportlich zugehen, ich denke da an Slalom, Cross, Berg oder nat. Rallye, tatsächlich bin ich dort aber zu wenig im Thema, als das ich es mehr nur als vermuten könnte.
Neben Geld, Geldgier und Inkompetenz - oft paarweise auftretend - hat aber sicherlich auch der technische Fortschritt im Automobilbau dem Motorsport geschadet !
Als Beweisführung gerade des letzten Argumentes führe ich die Bauart und Baujahre der Fahrzeuge in den noch recht gesunden Nischen an, sowie die Starterzahlen in Serien die sich mit alten, oder älteren Automobilen beschäftigen.
Nach meinem persönlichen Empfinden lässt aber die Starterzahl nicht proportional auf die Sportlichkeit oder den sportlichen Wert schliessen!
Ich versuche mal eine Kausalkette zu spinnen...
Rennstrecken:
Seit den 90ern wuchern F1 kompatible Rennstrecken im „Tilke Stil“, auch in Deutschland als Zuwachs oder Umbau bestehender Anlagen.
Die für den Großteil der 'Sportler' unnötigen Auswüchse führen zu gestiegenen Kosten - umgelegt auf den Sportler, sowie zu einer gewissen Nutzlosigkeit 'kleiner' oder schwächerer Motorsportgeräte.
Eine für einen F1 anspruchsvolle Renstrecke kann mit 120 PS schon mal anspruchslos werden, was dem Sportler mit schwachem oder unterlegenem Material keine Chance gibt einen 'Unterschied' zu machen - genau das sollte aber das Ziel des Sports sein ! Das führt zu einem Wettrüsten in der Technik! Die gestiegenen Kosten: Getragen vom 'Sportler'!
Die Verbesserte passive Sicherheit auf diesen Sportanlagen, gepaart mit benutzerfreundlichen Fahrzeugen haben zu einer höheren Akzeptanz des Motorsports bei Gutbetuchten geführt. Fahrzeuge mit Helferlein gepaart mit 'einfacherer' Aufgabenstellung durch die Rennstrecke sorgte also für Kunden, denen man das Geld abnehmen musste!
Organisation:
Das haben Werke und Organisatoren dann auch gerne getan, und dem Motorsportverband dabei gleich das Arbeiten, Denken und Überwachen abgenommen!
Werke machen immer schnellere und teurere Markenpokale für die immer gleichen Teams mit wechselnden 'Rennfahrern'. Aus Clubs wurden Firmen die Rennen organisieren. Verständlich, dass Clubs die gestiegenen finanziellen Anforderungen der Strecken nicht ehrenamtlich tragen können oder wollen, wenn alle anderen den Rahm abschöpfen und fett werden!
Diese Firmen versorgen dann keine Sportler, sondern 'Kunden'!
Der Kunde muss zufrieden sein, und da schadet es nur wenn man ihn mit übertriebener Prüfung der Einhaltung von Reglements nervt! Ein zahlungskräftiger und unbehelligter Kunde zahlt auch im Folgejahr gerne die 'angepassten' Nenngelder...
Motorsport ist chic; das zieht zahlungskräftige Quereinsteiger an - sportliche Werte und Traditionen braucht man da nicht!
Folge ist ein Wettrüsten, das alte Autos 'von Damals' chancenlos macht, da einige Tuner massive Leistungssteigerungen dank 'moderner Schmierstoffe' realisieren. Folge ist die Notwendigkeit auf von Werken oder Tunern angebotene 'Komplettlösungen' zurückzugreifen.
- Kosten trägt der 'Sportler'!
Der DMSB kommt seiner eigentlichen Aufgabe Meisterschaften auszuschreiben, die Einhaltung der Reglements zu überwachen und den Sport zu fördern im Rundstreckensport faktisch nicht nach!
Warum auch wenn man kassieren kann ohne seinen eigentlichen Aufgaben nachzugehen! Da bleibt mehr Zeit sich sinnfreie Regeln einfallen zu lassen, und Normen aus Paris weiterzugeben die lediglich auf finanziellen Interessen beruhen!
Es gibt keinen faktischen Vorteil der teuren FIA Normen, zu bestehenden, kostenneutralen Industrienormen - außer für den Kontostand der Verbände. Nein, Entschuldigung! Natürlich nicht der Verbände, das sind ja e.V.'s!
Lediglich die schön verdeckten Wirtschaftsdienstleister die angegliedert sind verdienen mehr! Die fördern dann bestimmt den Sport...
Einen Deutschen Rundstrecken- oder Rennsport- Meister haben wir deshalb seit einigen Jahrzehnten trotzdem nicht!
In meinen Augen ein Armutszeugnis und Grund genug den Sportverband wegen Unfähigkeit zu zerschlagen...
- Kosten trägt der Sportler!
Werke:
Von gewinnbringend konzeptierten Markenpokalen begleitete 'Wochenendverkaufsveranstaltungen' a la Tourenwagen Masters, oder ein mit fragwürdigen Mitteln erkaufter GT-Boom gaukeln uns Motorsport vor, wo lediglich ein Bedarf bei Kunden der beteiligten Werke für recht sinnfreie GT Strassenboliden oder Mittelklassederivate der Plastikkarossen aus der DTM geweckt werden soll.
Warum den Breitensport fördern? Das macht nur Mühe und bringt keinen Gewinn...
Dabei ist es heute praktisch unmöglich, einen Rennwagen basierend auf einem Serienfahrzeug aufzubauen!
Ein Cup oder - im Bereich Rallye – ein R-homologiertes Fahrzeug ist oft die einzig praktikable Lösung - zu Freudenhauspreisen!
Die Unterstützung des 'Basissports' muss sich selber finanzieren - plus Gewinnanteil.
Wer braucht einen bezahlbaren Cup a la Saxo oder Dacia Logan? Wer so ein Auto möchte kann sich Motorsport eh nicht leisten !
Lieber einen Cup mit 'nem Supercar! In solche preislichen Sphären lassen sich zur Not dann selbst ein BMW 235i oder Toyota GT 86 R3 hochrechnen...
Leider kann Ottonormalverbraucher einen modernen vierrädrigen Computer nicht mehr zum Sportgerät umbauen wie einst einen Opel Manta oder BMW E30. Folglich fehlt der erschwingliche Einstieg, und somit der Nachwuchs.
- Kosten trägt der Sportler!
DMSB und FIA:
Inkompetenter Umgang mit dem Basissport (ist ja auch ungeliebt, weil macht nur Arbeit!), Fehler beim Übersetzen von Regelwerken ins Deutsche, die zu nachhaltigen Umbauten führen ( Käfige ), immer aufwändigere Regularien zur Sicherheitsausrüstung ohne erkennbaren Vorteil der Eigennormen (von Homologationserlösen mal abgesehen!) und Auflagen die es fast unmöglich machen ein wirklich legales Auto bei der Abnahme vorzuführen.
'Sachbearbeiter' die vom aktiven Motorsport soviel Ahnung haben wie ich vom Fliegenfischen, den Motorsport aber trotzdem nach Empfehlung ihrer Industrieberater reglementieren.
Ein Präsident der eher als Werbepuppe der Industrie erscheint, denn als ehemals aktiver und sachkundiger Funktionär ('tschuldigung, aber ich kann den Clown nicht ernstnehmen wenn er offiziell als DMSB Präsident Stellung bezieht während er 'ne VW- oder Audi-Jacke trägt ! Das sollte verboten gehören und mit nicht unter 10 Stockhieben auf den nackten A$%&h bestraft werden!) - Ein aufgeblasener Wasserkopf der dem Sport (nicht der Industrie !!!) mehr schadet als nützt.
- Kosten trägt der Sportler!
Alles in allem hat der Sport sich selber abgeschafft! Über Jahrzehnte hinweg, ganz heimlich...
Heute regiert das Geld, der Sport tritt in den Hintergrund, und oft ist auch noch die Show schlecht!
Warum soll ein Zuschauer zum Rennen kommen wenn er ein schlechtes Produkt jahrelanger Misswirtschaft anschauen soll ?
Lediglich am TV wird uns eine heile Welt mit Nahaufnahmen der Autos vorgemacht.
Nahaufnahmen nicht, damit man die Sponsoren lesen kann - oft gibt es keine, die Werke oder die Fahrer zahlen selber - auch viele 'Profis'... - Aber man kann so die leeren Ränge und die Trostlosigkeit Verstecken.
Wenn nicht ein drastisches Umdenken angestoßen wird, höhlen die Marketingexperten und Goldgräber den Sport noch weiter aus, und zerstören so auch noch die letzten Lebenszeichen.
Operation gelungen, Patient tot! - Aber die Rechnung wurde ja vorab gezahlt...
Hätten wir doch nur einen Grund über 'Motorsport' zu philosophieren! :-( „
Wenn Motor-KRITIK nun bei seinen Lesern noch ein Lächeln auslösen will, dann muss man schon etwas Besonderes bieten. Wie wäre es mit einem Satz aus der aktuellen „Auto Bild motorsport“ - Nr. 27 - („Näher dran ist nur der Fahrer“), wo die Redaktionsleiterin in einem „Bremspunkt“ darum bittet:
„Meine Kaufempfehlung: Kaufen Sie sich schnell noch ein Ticket! Und sichern Sie so auch die Zukunft der Königsklasse des Motorsports in Deutschland!“
Mit anderen Worten: Sie empfiehlt den Lesern den Kartenkauf für das Formel 1-Rennen in Hockenheim, dem „Großen Preis von Deutschland“, vom 29. - 31. Juli 2016.
Nun soll also mal – zur Abwechselung - der Zuschauer den Motorport in Deutschland retten!