06. Juli 2016: Lieber Leser!

Als ich gestern Vormittag – vor rd. 24 Stunden - meine Geschichte zu dem Thema „Formel 1 in Spielberg“ mit dem Titel „Hamilton startet um zu gewinnen“ ins Internet stellte, da hoffte ich schon, dass diese Geschichte das besondere Interesse meiner Leser finden würde. Natürlich hatte ich nichts anderes getan, als ich es auch bei allen anderen Geschichten mache: Ich hatte eine Geschichte geschrieben, in der alle Fakten von verhüllender Verkleidung befreit waren und in der ich meine jahrzehntelange Erfahrung – nicht nur in der Automobilbranche an sich – sondern auch die mit eingebracht habe, die ich im Motorsport sammeln konnte. - Und ich habe sicherlich aktuell meine Kontakte in der Motorsport-Szene genutzt. - Es war nicht damit zu rechnen, dass es eine Mehrheit unter den Lesern geben würde, die das alles so versteht, im gleichen Zusammenhang sieht. - Aber es ist anders gekommen. Diese Geschichte hat inzwischen innerhalb von 24 Stunden unter tausenden Lesern überwiegend Zustimmung gefunden. - Das ist überraschend, zeigt aber, wie viel „stilles Interesse“ bei den Zuschauern vorhanden ist. - Wobei gerade das in meinem „Anhang“ angerissene GT3-Thema, die vorhandene Problematik – und deren mögliche Lösung – besonderes Interesse findet, wie ich auch aus ersten telefonischen Reaktionen weiß. Nachstehend möchte ich aber aus ersten Leserbriefen (E-mail) zitieren und mich gleichzeitig bei meinen Lesern für ihre Mitarbeit bedanken.

06. Juli 2016: Lieber Leser!

Wenn ich nachstehend aus ersten Leserbriefen (E-mail) zitiere, können auch diese Leser sicher sein, dass ich ihre Identität nicht preisgebe. Ich bin erstaunt, wie offen und klar ich hier erfahre, was Leser so „beim Genuss“ des Motorsports empfinden.

Es ist leider – nicht nur bei mir – nicht immer das reinste Vergnügen, dass ich beim Erleben von Motorsport empfinde. Ich hatte noch vor Kurzem in Verbindung mit dem gerade stattgefundenen 24.Stunden-Rennen des ADAC Nordrhein, ausgetragen auf der Nordschleife des Nürburgrings, von einer „Marketing-Kirmes“ geschrieben und – war eigentlich ohne jedes Echo geblieben. - Weder positiv, noch negativ.

Dieses Mal gab es ein Echo. Dass ich meiner Formel 1-Geschichte einen „Unpassenden Anhang“ angefügt hatte, hat eine Vielzahl der Leser gerade nicht als „unpassend“ empfunden. Alles gehört eben zum „Thema Motorsport“ und das GT3-Thema ist offensichtlich genauso explosiv, wie z.B. der „Brexit“.

Es war wohl beim „Brexit“ nur Wenigen klar, wie abseits der „politischen EU-Oberschicht“ gedacht und empfunden wird. - Und schließlich hat es geknallt! - So ähnlich passiert es auch im Motorsport. - Ab und zu.

Nicht nur die „Wahlmüdigkeit“ hat Gründe, auch die „Zuschauer-Müdigkeit“ - z.B. bei Formel 1-Veranstaltungen. Sogar die der Fernsehzuschauer!

Lassen Sie mich ein paar erste Zitate als Echo auf meine gestrige Geschichte in Motor-KRITIK einfügen und kommentieren. Da fasst z.B. ein Leser seine Eindrücke, offensichtlich primär bestimmt von der DTM, in folgende Worte:

„Früher haben Computerspiele versucht, der Realität nahe zu kommen, heute scheint das umgekehrt.

Das gilt übrigens auch für die Charaktere der Fahrer. Versuchen Sie doch mal die Fahrer der DTM zu unterscheiden. Selbst der Wohnsitz ist im Allgemeinen der Gleiche. Die sind sich so ähnlich wie die Autos in denen sie sitzen. Würde man alle Autos weiß lackieren und die Fahrer in weiße Anzüge stecken, wird eine Unterscheidung schlicht unmöglich.

Die beantworten die immer gleichen Fragen - natürlich von ebenfalls immer gleicheren Journalisten - mit dem immer gleichen Lächeln. Und der immer gleichen Frisur.

Das geht in der Hospitality (hieß früher Bewirtung) so weiter: Weiße Brückentische auf grauem Teppich, bedient wird mit immer gleichem Hostessen-Lächeln. Alles ist DIN & ISO.“

Der Motorsport hat sich mit der DTM offensichtlich von der Basis entfernt, ist „steril“ geworden, erreicht die Mehrzahl der am „reinen Motorsport“ interessierten Zuschauer nicht mehr. Wohl gerade wegen der spürbaren Ausrichtung primär auf Marketingziele. Die DTM z.B. wirkt – wie andere Serien auch - nicht nur - „überreglementiert“: Man versteht sie nicht mehr!

Es ist dem Sport sicherlich auch nicht dienlich, wenn der Zuschauer, der ein Wochenende „vor Ort“ war, dann am Wochenanfang aus der Zeitung erfährt, dass offiziell das Rennergebnis ein anderes ist, als er es – scheinbar? - erlebt hat.

Ein Leser formuliert seinen „befremdlichen“ Eindruck vom Motorsport so:

„Ich empfinde die moderne Rennerei tatsächlich auch als zu "engineered" und politisch verfremdet.

Wer hat eigentlich bei der Rennerei je danach gefragt?

Waren früher die Racer nicht die leicht Bescheuerten, die "Anderen"? Aber da gab's was zu sehen: Macken, Fehler, Ungereimtes!“

Natürlich war früher nicht alles besser, aber ich denke schon, dass es mehr „echte Racer“ gab, wirkliche „Fahrer-Persönlichkeiten“, wie man sie heute immer noch im Motorradsport findet. Die vom Marketing herangezüchteten Automobil-Rennfahrer werden mit ihren nichtssagenden Standardantworten und angelernten Marketing-Phrasen eigentlich gar nicht ernst genommen. Solche Interviews dienen oft nur noch dem Füllen von vorhandener – und evtl. gekaufter – Fernseh-Sendezeit. - Was hat der Zuschauer, der Leser davon?

Oder sollte man die „Standard-Journalisten“ mit ihren „Standardfragen“ wie, “Was geht jetzt in Ihnen vor?“, wirklich ernst nehmen?

Es gibt auch Jemanden – einen Leser - der sich speziell zum „Fall Nico Rosberg“ geäußert hat und eine interessante Feststellung trifft, deren Aussage – jetzt wo ich sie gelesen habe – klar und schlüssig ist:

„Hoffentlich wacht der Nico Rosberg auch mal irgendwann auf. Dann hat er eine Chance der zu werden, der er im Innersten ist. Keine Ahnung, was er ist. Aber sicherlich ist der kein Rennfahrer. Er ist ein "Hineingeborener", der sich arrangiert hat.“

Der letzte Satz ist von einer Art, von dem ich nun weiß – da ich ihn gelesen habe – dass er in mir schlummerte. Er trifft eigentlich das, was ich zu Nico Rosberg hätte schreiben müssen. - Mein Leser war schneller, besser!

Es wird am Wochenende interessant sein, hinüber nach Silverstone zu blicken und aufmerksam zu beobachten, was man bei Mercedes intern als Problemlösung empfindet.

Herzlichen Dank für das Echo, dass ich auf meine „F1-Geschichte“ bis jetzt erfahren durfte. Machen Sie mir die Freude – und geben Sie anderen damit ein wenig Sicherheit – indem auch Sie mir einmal Ihre Meinung zu Motorsportthemen schreiben. Gerade „nach Silverstone“! - Oder schildern Sie mir Ihren Gesamteindruck vom deutschen Motorsport.

Oder den von speziellen Serien. Sie können so das Thema DMSB oder VLN oder GT-Masters – was auch immer – als Detailthema aufgreifen, und Ihre Sicht der Dinge darstellen. - Auch Fahrer dürfen mir gerne ihre persönlichen Erfahrungen oder Besorgnisse mitteilen.

Ich werde dann  – wenn mir der Ansatz allgemein interessant scheint – auch eine weitere Geschichte zum Thema Motorsport, auf der Basis Ihrer Leserbriefe (E-mail) schreiben. Aber auch mich bringt Ihre Meinung sicherlich weiter.

Sie können versichert sein: Sie bleiben anonym. Ihre Meinung kann so aber zur Meinungsbildung über die Gesamtsituation im deutschen Motorsport beitragen. - Es gibt Funktionäre, die warten auf eine Anregung. Und genau die kann von Ihnen kommen.

Es gibt schließlich in Deutschland nicht nur den DMSB-Präsidenten, Hans-Joachim Stuck, der sich in diesen Tagen zur Kritik der Motorsportler an seiner Arbeit so äußerte:

„Ich verstehe diese Kritik nicht.“

Fortsetzung folgt!
Wilhelm Hahne

PS: Bitte nutzen Sie für Ihre E-mail zum „Thema Motorsport“ meine Privat-E-mail-Adresse: wilhelm@hahne-eifel.de – Danke!

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