Warum wird die „Grüne Hölle“ jetzt angeknabbert?

Hier ist nicht die Nordschleife gemeint, sondern der „Beck‘sche Teil des Nürburgrings“, der auf der anderen Seite der B 258 entstand, dort, wo auch das Wärmekraftwerk steht, das u.a. auch alle Häuser dieser „Ansiedlung von Pseudo-Eifel-Eventhäusern“, Gaststätten, Hotel und Diskothek beheizt. Während der Zugang zur eigentlichen „Grünen Hölle“, die, von der Jackie Stewart einmal sprach, immer mehr erschwert wird, soll der Zugang zum „damals“ neu erbauten „Eventbereich“ nun wohl erleichtert werden. Alles entwickelt sich so ganz anders, als es z.B. die Vorlage der Herren  Robertino Wild und Dr. Heinemann vorsah, die beim Zuschlag für diesen Kauf an das in einer capricorn-Firma zusammengefasste Team, noch die Basis für die Kaufzusage bildete. Die Grundzüge dieser Vorlage waren sicherlich auch schon Thema beim „Vorgespräch“, das – damals noch geheim(!) – am 16. Januar 2014 mit der SPD-Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, in Mainz geführt wurde. Die Nürburgring-Fans erinnern sich sicherlich auch noch der „Versprechungen“ der „Investoren“ - die dann die Raten nicht zahlen konnten (weil man vor dem Verkauf nicht deren Bonität geprüft hatte?) – später, bei einer Veranstaltung in der Gemeindehalle von Nürburg. So wie es ausschaut, nimmt jetzt die Ausrichtung der „Anpassung“ an die realen Möglichkeiten der Nutzung der „Neubauten“ eine ganz andere Form an, als die, die „damals“ von der EU-Kommission abgenickt wurde. - Motor-KRITIK hat mal – auch mit der Kamera – einen Blick auf die ersten Ansätze der neuesten „Feinanpassung“ geworfen.

Warum wird die „Grüne Hölle“ jetzt angeknabbert?

In diesem Fall bietet Motor-KRITIK nicht die ersten Informationen zu den Geschehnissen am Rand der B 258, die an den Neubauten am Nürburgring vorbeiführt. Aber hier werden in der Folge dann auch nicht nur Fotos präsentiert, sondern dazu auch geschrieben, was nicht nur das Ergebnis der dazu erfolgten Recherche ist, sondern das Recherche-Ergebnis entspricht auch dem, was nun in der Folge dort passieren wird.

In den „Sozialen Medien“ waren dazu schon Fotos zu sehen und erste Kommentare zu lesen, die leider nicht unbedingt immer den richtigen Eindruck vermittelten.

Dieses „Herzlich willkommen am Nürburgring“ ist von den neuen Besitzern wirklich so gemeint. Sie wollen diesen „Eventbereich“ gegenüber dem Start- und Zielbereich des Nürburgrings neu beleben und haben sehr richtig festgestellt, dass man dann dieses Gebiet aber auch nicht wie einen „militärischen Sperrbezirk“ darstellen darf. - Bisher war dieser „Event-Platz“ nur durch zwei relativ schmale Eingänge von der Ost- und Westseite zugänglich. Nun sorgt ein Bagger nicht nur auf der Westseite für einen erweiterten Zugang, sondern in diesem Bereich soll dann gleichzeitig – natürlich nur an schönen Tagen nutzbar – ein Biergarten entstehen. Dafür musste jetzt auch der plakativ große Hinweis auf die „Grüne Hölle“ - und ein ganzes Gebäude - fallen.

Das erste Foto zeigt hier, was vom Hinweisschild übrig blieb, das zweite Foto vermittelt einen Eindruck vom „angerissenen“ ersten Gebäude, das nun wegfallen – weil dem Bagger zu Opfer fallen wird. Das weitere Foto macht deutlich, dass der Hinweis auf die „Grüne Hölle“ nicht gerade liebe- und rücksichtsvoll entfernt, sondern ziemlich brutal herunter gerissen wurde. - Es brachte bisher keinen Nutzen. - Wozu sollte es da später noch nützlich sein?

An diesem Wochenende waren zum Innenhof schon die Wände gefallen, es türmten sich Berge von Bauschutt und aus dem vorhandenen „Rest“ des Gebäudes hatte man einen guten Ausblick in den Innenhof der „Event-Gebäude“, der einen Eindruck davon vermittelt, wie frei der Durchblick und Durchgang einmal sein wird.

In der nächsten Woche wird der Abriss des „damals“ mit hohen Kosten erbauten Gebäudes weiter gehen. Die Bagger stehen bereit. - Auch entlang der B 258, wo bisher ein hoher, langer, langer Zaun einen „Quereinstieg“ von Besuchern ins „Eventgelände“ verhinderte, hat man durch ein Entfernen dieses Zauns nun einen freien Zugang geschaffen. Wer von der Rennstreckenseite her die B 258 überquert, kann nun ohne große Fußwanderung direkt Zugang zu den von ihm evtl. bevorzugten Gebäuden finden. - Wenn sie denn geöffnet sind!

Aber ein Beginn zur Umsetzung der ursprünglichen Idee der Erbauer – Kafitz, Beck u.a. - ist nun gemacht. Dabei war von den ersten Käufern des Nürburgrings eigentlich ein Abriss der Gebäude, bzw. eine weitgehend andere Nutzung – nach entsprechenden Umbauten – vorgesehen gewesen.

Ein Blick in die alten Unterlagen der EU-Kommission, die einer Vorlage zum möglichen Verkauf gleich kamen, machen das deutlich. - Aber wer liest heute noch in „alten Geschichten“?

Am 30. Januar 2018 wird das noch einmal vor einem europäischen Gericht der Fall sein, wenn die Klage des amerikanischen Kaufinteressenten „Nexovation“ zur Verhandlung kommt. Das wird sich dann noch einmal wiederholen, wenn die Klage des Vereins „Ja zum Nürburgring“ irgendwann später verhandelt wird. - Für diese Gerichtsverhandlung gibt es zur Zeit noch keinen Termin!

Am Nürburgring handelt der neue Besitzer derweil so, als würde ihn das alles – auch ein möglicher Gerichtsentscheid gegen den damaligen Verkauf an capricorn und danach an ihn – nicht berühren.

Er plant – wie oben geschrieben – einen Biergarten, startete an diesem Wochenende die Veranstaltungs-Saison 2018 mit einem „Geländelauf“ (auch über einen Teil der Nordschleife), der in jedem Fall, wenn man die reale Starterzahl betrachtet, zum ersten Verlustgeschäft (für den Veranstalter) wurde.

Man versucht auch in 2018 den „Boulevard“ neu zu beleben. So gibt es dann – angekündigt für den 8., 9. und 10. Februar 2018 – ein Lagerverkauf von „bekannten Textilmarken“ (hört man), deren Namen einem Motorsport-Fan wie mir aber z.B. ziemlich unbekannt sind. - Den Verkauf an einem „Weiber-Donnerstag“ (Karneval) zu starten, kann ich auch nicht gerade als ideal empfinden. - Aber zugegeben: Von diesem Geschäft verstehe ich nichts!

Dafür eben mehr vom Motorsport, der mich in Verbindung mit dem Nürburgring auch mehr interessiert. So fand ich es schon interessant, dass der deutsche Geschäftsführer der Pächterfirma zum letzten Formel 1-Lauf nach Abu Dhabi einflog, um mit den Vertretern der neuen F1-Besitzer darüber zu verhandeln, ob nicht wieder bald die Durchführung eines F1-Laufs am Nürburgring möglich wäre.

Wie aus F1-Kreisen zu hören, war dieser Versuch zwar nicht strafbar, brachte aber kaum mehr als ein paar „miles & more“-Meilen auf dem Konto des Geschäftsführers. Er war offenbar ohne jedes neue Konzept angereist und hat feststellen müssen, dass die Forderungen der Herren „nach Ecclestone“ nicht kleiner geworden sind.

Damit ist die Wahrscheinlichkeit, jemals wieder einen Formel 1-Lauf auf dem Nürburgring zu erleben, nicht größer geworden.

Aber es wird noch in dieser Saison dort ein Biergarten zu besuchen sein!

Prost!

MK/Wilhelm Hahne
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