Adenau im Jahre 2012: Ein Stück Nürburgring?

Motor-KRITIK hatte im Jahre 2012 versucht, die damals aktuelle Situation der Stadt Adenau in Wort und Bild für seine Leser – und damit die Öffentlichkeit – zu verdeutlichen. Das fand Zustimmung, aber natürlich wurde auch Widerspruch laut. Dadurch hat sich der Zustand der Stadt Adenau allerdings nicht verbessert. Die Entwicklung dümpelte so vor sich hin. Viele fanden für Vieles eine Entschuldigung und vielleicht auch Erklärungen. Was aber die Gesamtsituation der Stadt Adenau, den Zustand in ihrer Gesamtheit, nicht verbesserte. In Teilbereichen gab es aber schon Verbesserungen. So kann man in Adenau inzwischen wieder kultiviert essen. Zu „vernünftigen“ Preisen. Obwohl das ehemals „1. Haus am Platze“, das „Wilde Schwein“, immer noch danieder liegt, einen geradezu trostlosen Eindruck macht. Auch das Sterben von Einzelhandelsgeschäften wurde durch vorübergehende Neueröffnungen manchmal etwas kaschiert. - Aber nun – fünf Jahre später – versucht sich auch die Politik an Verbesserungen und beginnt mit einer Bestandsaufnahme. - Fünf Jahre nach Motor-KRITIK! - Das hehre Ziel:

Adenau im Jahre 2028: Ein Stück Nürburgring!

Aber wer sagt denn, dass es dem Nürburgring gut geht? - Da hat man nur die Worte eines Geschäftsführers, der mit schönen Worten um sich wirft, aber die Zahlen verschweigt, die aussagekräftig wären. Andere dagegen, wie die „geschönten“ Zahlen mancher Veranstalter, mit denen wird gerne gearbeitet, weil sie das Bild von einer „heilen Welt“ vermitteln. - Kurt Beck wird das – wie immer – verstehen.

Den Stadtvätern geht es ähnlich. Manchmal geht es einem einzelnen Mitarbeiter der Stadt etwas besser, weil er – angeblich – zu den Lottogewinnern zählt, dabei ist er in der gleichen Situation wie die für das Wohlergehen der Stadt verantwortlichen Politiker, deren Trost sich eigentlich auch nur in Visionen erschöpft.

Wenn man als Leser – darum bemüht einen objektiven Eindruck zu gewinnen – nach Möglichkeiten sucht, sich zu informieren, sollte man zunächst noch einmal die Geschichte lesen, die Fotos betrachten, die Motor-KRITIK am 21. November 2012 unter dem schlichten Titel veröffentlichte:

„Adenau am Nürburgring“

Adenau hat insgesamt unter dem Gezerre der Politiker im Zuge von „Nürburgring 2009“ und seinen Folgen, bis hin zur Insolvenz einer landeseigenen GmbH und dem Verschenken eines nationalen Kulturerbes gelitten. Es waren politische Entscheidungen, die an der eigentlich stabilen Infrastruktur dieser Stadt nagten.

Da wurde – zeitgleich mit dem Neubau des Grand-Prix-Kurses - der Zugverkehr zu dieser Stadt eingestellt und umgehend die Schienen entfernt, damit Adenau auch zuverlässig vom Netz der  Bundesbahn abgeschnitten blieb. Das Hallenbad wurde geschlossen und nach Kalkulationen, die eigentlich eine „Sowohl-als-Auch“-Entscheidung möglich machten, wurde von den Lokalpolitikern der Abriss beschlossen.

Im Internet liest sich das so. - Achten Sie auf den letzten Satz in diesem Screenshot. - Wenn man als Nürburgring-Fan mal in Adenau sein sollte, so ist jetzt das nächste Hallenbad rd. 15 Kilometer entfernt, befindet sich in einem holländischen Feriendorf (in der Eifel!). Alles anderen Bäder im Umkreis von Adenau, sind erst nach 20 – 25 Kilometern zu erreichen.

Denn das ist die Realität: Hallen- und Freibad werden abgerissen. Diese Aufnahmen entstanden heute, am 10. Januar 2018. Das ist eine politische Entscheidung, keine, die von den Bürgern der Stadt Adenau getragen wird. - Während der Abriss nach einem Beschluss, der schon vor einiger Zeit erfolgte, sozusagen unbeachtet nach dem Motto, „wer Wahl hat, hat keine Qual mehr“, durchgeführt wird, macht der Stadtbürgermeister durch den Versand einer Umfrage den Versuch, unter den Bewohnern seiner Stadt wieder eine Positiv-Stimmung zu erzeugen.

Ende des Jahres ging den Hausbesitzern und Bewohnern von Adenau, die im Umfeld der Hauptstraße (B 257 = Ortsdurchfahrt) leben, ein vierseitiger Fragebogen zu, begleitet von seinem zweiseitigen Anschreiben zu, in dem u.a. zu lesen ist:

„...die Stadt Adenau wurde 2017 in das Förderprogramm ‚Stadtumbau‘ aufgenommen. Bund und Land fördern mit diesem Programm über 10 Jahre hinweg die städtebauliche Entwicklung Adenaus mit einer Investitionssumme von über 5 Mio. €. Auch Sie persönlich können als Bürger oder Immobilieneigentümer bei der Entwicklung partizipieren, und zum Beispiel bei Sanierungsvorhaben, die auch im Privateigentum möglich sind, von Förderungen profitieren.“

Motor-KRITIK-Leser finden die kompletten sechs Seiten, versendet vom Stadtbürgermeister von Adenau im „Anhang“ zu dieser Geschichte als pdf-Datei.

Einzelne Bürger, bzw. Gruppen von engagierten Adenauer Bürgern haben derweil längst Einzelaktionen gestartet, um mit ihrer Kleinstadt weiter im Gespräch – und Geschäft – zu bleiben.

Wer von Norden kommend über die B 257 Adenau erreicht, wird durch einen alten Formel 1-Wagen, der sich scheinbar im Straßenverkehr bewegt, daran erinnert, dass Adenau tatsächlich mal „ein Stück Nürburgring“ war. Tatsächlich ist die Schöpfung von Adenauer Bürgern, eine Nachbildung, mitten im Kreisverkehr an der Stadteinfahrt aufgebaut.

Die Bürger der Stadt haben auch – in Eigeninitiative – versucht, ihre Stadt interessanter aussehen zu lassen und ihre Verbundenheit zum Nürburgring optisch zu dokumentieren, indem sie die Bürgersteigkanten in der Stadt in Rot-Weiß gestrichen haben. - Was allerdings den Verkehr in der Innenstadt nicht fließender macht. Und wer in Nähe der Verwaltungen den Hinweis auf ein „Teilhabezentrum Adenau“ entdeckt, der sollte nicht darauf schließen… - Wie man im Internet nachlesen kann:

„Drei Hilfsorganisationen sowie die Verbandsgemeinden und der Landkreis arbeiten in diesem Projekt zusammen, um Menschen mit psychischen, geistigen oder körperlichen Einschränkungen vor Ort Hilfe zu leisten und Angebote zur Lebensgestaltung zu machen.“

Nun machen inzwischen die Politiker von Bund und Land allen Bürgern eines bestimmten Gebietes von Adenau das Angebot, gefördert zu werden.

Bitte die Fragebögen mit dem Titel „Förderprogramm Stadtumbau – Untersuchungsgebiet ‚Innenstadt‘ -“ rechtzeitig vor dem 31. Januar 2018 dem Stadtbürgermeister ausgefüllt wieder zukommen lassen.

Damit – vielleicht – nach „diesem Programm über 10 Jahre“ Adenau wieder bis 2028 zu einem Stück Nürburgring wird.

Ohne Bahnhof, ohne Hallenbad, ohne Freibad!

Wie man sich Touristen- und Urlaubsziele in der Eifel so vorstellt!

MK/Wilhelm Hahne
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