Abschlepper am Ring: Nun will der Lenz uns grüßen!

Manchmal ist der Text alter Volkslieder genau passend. Oder genau so unpassend, als würde man einem Namen unterschiedliche Ortsbezeichnungen zuordnen. - Es war zunächst ein Gerücht. Die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG hat sich von ihrem bisherigen Vertragspartner, dem Abschlepp-Unternehmen Bongard in Adenau getrennt – oder war es umgekehrt? - und wird in 2019 mit einem anderen Partner auf diesem Gebiet zusammen arbeiten. Der Pressechef des Nürburgringpächters bestätigte mit seinem Verhalten die am 24. Januar über ihn in „Aktuell“ in den letzten Tagen gemachte Aussage, indem er eine entsprechende Anfrage von Motor-KRITIK nicht beantwortete. - Also musste recherchiert werden. - So habe ich – Stück für Stück – dann eine Übersicht erhalten, die offiziell niemand bestätigen möchte. - Motor-KRITIK glaubt aber mit gutem Gewissen nach gründlicher Recherche vorhersagen zu können:

Abschlepper am Ring: Nun will der Lenz uns grüßen!

Glaubte ich zunächst, nur im Umfeld von zwei Firmen recherchieren zu müssen, so hat sich das Bild dann bald gewandelt.

Seit dem 18. Januar 2011 gibt es z.B. allein zwei Firmen, die den Namen Bongard tragen. Sie sind aber im Handelsregister nicht mit dem Ort eingetragen, an dem sich real das Betriebsgelände befindet:

Herschbroichstraße 2a, 53518 Adenau

Eine GmbH, die wohl als Komplementär zu einer KG gedacht ist, wird zur

J. Bongard GmbH & Co. KG – nicht in Adenau – sondern in 53533 Müsch

hinzugefügt. Unter dieser Anschrift – genau: Bahnhofstraße 10 – ist sie beim Amtsgericht Koblenz unter der HRA-Nr. 20847 registriert. Die J. Bongard Verwaltungs GmbH (HRB 22422) haftet mit einem Eigenkapital von 25.000 Euro. - Geschäftsführer der GmbH & Co. KG sind Günter und Josef Bongard.

Steigt man ein wenig weiter ein, muss man leider feststellen, dass diese GmbH & Co. KG ihrer gesetzlichen Verpflichtung, ihre jährlichen Bilanzen spätestens ein Jahr später zu veröffentlichen, in der Praxis bisher nicht nachgekommen ist:

  • Die Bilanzen 2013, 2014, 2015 und 2016 sind bis heute – Januar 2019 – unveröffentlicht!

Die Firma J. Bongard GmbH & Co. KG war in der Vergangenheit – bis Ende 2018 – Vertragspartner der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG und führte am Nürburgring praktisch alle notwendigen Abschleppfahrten durch. - Da gab es durchaus reichlich zu tun. Und die Firma Bongard machte das bisher zuverlässig, gut – und teuer! - Sie streute z.B. auch die Ölspuren – bei den Touristenfahrten aufgetreten - auf der Nordschleife auf ihre Art ab.

Das alles kann also nicht der Grund sein, der die Nürburgring-Pächter auf die Idee brachte, den Partner auf diesem Gebiet zu wechseln. Aber die Firma Bongard hatte wohl Schwierigkeiten, ihren vertraglichen Verpflichtungen in idealer Weise nachzukommen, da z.B. Fahrer „knapp wurden“. Angebot und Nachfrage – das Gehalt betreffend – klafften wohl zu oft und zu weit auseinander.

Abgesehen davon hat sich der Focus innerhalb ihres Geschäftsfeldes durch am Nürburgring gewonnene Industriekontakte ein wenig verschoben.

Der Ordnung halber hat Motor-KRITIK den Pressechef der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG angeschrieben, ist aber leider ohne Antwort geblieben. Dabei wurden von mir keine Informationen erwartet, die gegen irgendeine Art von Datenschutz oder Geschäftsgeheimnisse verstoßen hätten. - Meine Anfrage lautete:

„ Sehr geehrter Herr Gerhard,

bisher war die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG vertraglich mit der Firma Bongard verbunden.

Für 2019 ist man eine neue Verbindung, mit einem anderen Abschleppunternehmen, eingegangen.

Es wäre nett, wenn Sie mir diese Tatsache kurz bestätigen würden.

Mit freundlichen Grüßen
Wilhelm Hahne“

Die Presseabteilung am Nürburgring scheint nur für eine besondere Art von Journalisten und Nachfragen existent zu sein. Der Nürburgring-Pächter kann – nach meinen Feststellungen -  klar zwischen PR (Public Relation) und Journalismus zu unterscheiden.

Bei der weiteren Recherche bin ich darauf gestoßen, dass der neue Abschlepp-Partner wahrscheinlich seinen Firmensitz in Plaidt hat. Das hat sich dann zwar bestätigt, ohne dass ich sagen könnte, dass das in diesem Fall richtig ist.

Denn die dort ansässige Lenz Abschleppservice GmbH, ein international bekanntes Abschleppunternehmen z.B. für Schwerlastwagen, das sich nach außen als eine Einheit – im Internet z.B. - darstellt, scheint intern gesplittet. Zumindest in zwei Betriebsbereiche, wobei der von Herrn Daniel Lenz geführte Bereich, den er zusammen mit seinem Vater, dem aus dem Truck-Rennsport bekannten Heinz-Werner Lenz leitet, wohl der neue Vertragspartner des Nürburgring-Pächters für 2019 ist. - Unklar bleibt mir, ob mit Sitz in Plaidt oder Neuwied

Aus der Branche wurde Motor-KRITIK bestätigt:

  • Lenz – also wohl unter Leitung von Daniel Lenz – ist der neue Vertragspartner des Pächters am Nürburgring.

Wie zu hören, soll die Firma Lenz deutlich günstiger sein, als es die Firma Bongard bisher war. Auf der Internetseite der Firma Lenz in Plaidt ist derzeit zu lesen:

„Unsere Mitarbeit wird am Nürburgring und bei verschiedenen Feuerwehren geschätzt und geliebt.“
Als Ergänzung dazu ist auch zu lesen:
„Die Lenz GmbH stellt ihre Fahrzeuge, Teams und Know-How regelmässig bei Veranstaltungen des Motorsports und kommunalen Vorführungen zu Verfügung.“

Die künftigen Aufgaben scheinen der Firma also nicht fremd zu sein. Die Firma Lenz in Plaidt ist – gemessen an der ausgewiesenen Bilanzsumme – etwa um das 10fache größer als die Firma Bongard in Müsch, mit ihrem Betriebsgelände in Adenau.

Motor-KRITIK ist aufgrund der Recherchen – und den daraus resultierenden Ergebnissen – sicher, dass der Wechsel der Vertragspartner oben am Nürburgring für 2019 „in trockenen Tüchern“ ist.

Darum auch der frühlingshaft frische Titel zu dieser Geschichte.

Motor-KRITIK möchte hier nicht die Zukunft der neuen Verbindung an der Vergangenheit messen und beläst es bei dem optimistischen Titel:

Abschlepper am Ring: Nun will der Lenz uns grüßen!

Von der Firma Bongard, exakt von einem der Geschäftsführer, war dazu nur der Kommentar zu hören:

„Da laufen ja zur Zeit die wildesten Gerüchte!“

Er, der Geschäftsführer Günter Bongard, lehnte aber einen weiteren Kommentar ab, versprach aber den Rückruf seines Bruders Josef, „der den Abschleppbereich macht“. Der hat sich aber – darüber wundere ich mich nicht – dann nicht gemeldet. - Die Herren kennen mich.

Mir bleibt da nur die Feststellung:

Bongard war gestern – Lenz ist morgen!

MK/Wilhelm Hahne
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