VLN 2019: Wer allzu klug ist, findet keine Freunde!

Eigentlich ist es ein japanisches Sprichwort. Weil es die möglichen Auswirkungen des Verhaltens der VLN und bzw. der VLN VV GmbH & Co KG richtig beschreibt, wurde es hier zum Titel. Eigentlich ist das Thema: Werbung in der VLN. - Oder: Werbung für die VLN? - Es geht um die Werbung auf den Einsatzfahrzeugen. Die stellt sich für die Zuschauern sehr bunt dar. Auch in 2019. Wegen der Sponsoren-Aufkleber des Veranstalters, für die Teilnehmer „gemäß Teil 2, Artikel 1.10.2 und 1.10.3“ einer noch nicht genehmigten Ausschreibung kostenlose Freiflächen auf den VLN-Rennfahrzeugen freihalten müssen! - So sind dann die Fahrzeuge in der VLN auch in der Saison 2019 nach Willen der Veranstalter überwiegend einheitlich geschmückt. - Wo bleibt da noch Platz für die Sponsoren, die als „privat“ bezeichnet werden und den Teilnehmern eine Teilnahme evtl. erst möglich machen? - Die VLN bzw. die Organisationen die hinter der VLN stehen, nehmen Werbung auf Wettbewerbsfahrzeugen zu ihren Gunsten als selbstverständlich. - War doch immer so! -Aber – wie selbstverständlich – wird ihr Anspruch auf durch Werbung durch sie genutzte Flächen immer größer. - Eigentlich klug! - Aber:

VLN 2019: Wer allzu klug ist findet keine Freunde!

Der Zuschauer macht sich eigentlich wenig Gedanken um die Werbung auf den Wettbewerbsfahrzeugen der VLN. Sie ist „normal“. - Warum sollte man auch nicht Rennfahrzeuge wie Plakatsäulen nutzen. Der Unterschied: Sie sind beweglich!

Nun ist Werbung – für den der wirbt – nicht kostenlos. Darum wird er nur dort werben, wo man auch einen Effekt erwarten kann. Da sind dann Rennfahrzeuge, die wieder – und immer wieder – an den Zuschauern vorbei kommen, sicherlich für eine bestimmte Branche nicht uninteressant.

Aber es gibt im Fall der Werbung bei VLN-Rennen schon eine Besonderheit: Die Teilnehmer stellen ihre „rollenden Plakatsäulen“ nicht nur kostenlos – zwangsweise! - zur Verfügung, sie erhalten nicht nur kein Geld dafür, nein, sie müssen auch noch dafür bezahlen (ein hohes Nenngeld), dass die Werbung, für die die VLN kassiert, den angereisten Zuschauern – aber auch den „live“ zuschauenden Computerbesitzern – Runde für Runde „vor Augen geführt“ wird.

Werfen wir doch mal einen Blick auf die Werbung – bzw. die Werbeflächen  – auf die die VLN-Organisation kostenfrei Anspruch erhebt. Motor-KRITIK zählt die Stellen nachstehend exakt und benennt sie auch.

Zunächst sollen aber einmal die Flächen erwähnt werden, die auch besetzt werden müssen, um dem Zuschauer – aber auch der Rennleitung – einen Durchblick während der Durchführung des Rennens zu gewähren:

  1. Startnummer auf rechter Seitentür.
  2. Startnummer auf linker Seitentür.
  3. Startnummer auf der Fronthaube.
  4. Startnummer in der Frontscheibe rechts.
  5. Startnummer in der Heckscheibe rechts.
  6. Abnahmeschein im hinteren linken Seitenfenster.
  7. Safetykit an den vom DMSB vorgeschriebenen Stellen.

In 2019 nimmt die VLN-Veranstalterorganisation die Nutzung auf allen bei ihren Veranstaltungen eingesetzten Fahrzeugen an folgen Stellen für „Werbekunden“ in Anspruch:

  8. Türe rechts: ROWE Motor Oil.
  9. Türe links: ROWE Motor Oil.
10. Fronthaube: ROWE Motor Oil.
11. Kennzeichenhalterung vorne: H & R
12. Kennzeichenhalterungt hinten: H & R
13. Frontscheibe: GRANTOURISMO
14. Heckscheibe: Essener Motor-Show
15. Fronthaube – neben der Startnummer: Vodafone
16. C-Säule rechts: sport auto
17. C-Säule links: sport auto
18. C-Säule rechts: Bastuck
19. C-Säule links: Bastuck
20. Kotflügel vorne rechts: Freifläche für VLN 26 x 14 cm.
21. Kotflügel vorne links: Freifläche für VLN 26 x 14 cm.
22. Kotflügel hinten rechts: Freifläche für VLN 25 x 12 cm.
23. Kotflügel hinten links: Freifläche für VLN 25 x 12 cm.

Jetzt sollten Motor-KRITIK-Leser einmal darüber nachdenken, wo da noch Platz für die Werbung bleibt, ohne die die VLN-Teilnehmer in 2019 – im wahrsten Sinne des Wortes - „nicht mehr über die Runden kommen?

Die ILN schimpft! - Die VLN zuckt mit den Schulter und verweist auf 2018. - Da wäre es nicht anders gewesen! - Da ist auf den VLN Internetseiten als Argument und Gegenargument zu lesen:

„Auszug ILN-Pressemitteilung: Weitere dringend benötigte Werbeflächen auf den Rennwagen sollen zugunsten zusätzlicher Pflichtsponsoren entfallen
Die Darstellung der ILN zu den Werbeflächen ist falsch. Im Vergleich zum Jahr 2018 hat sich nichts geändert. Die Kennzeichnung als neue Passage in der vorläufigen Ausschreibung erfolgte nur, um zu verdeutlichen, dass das Bulletin 2/2018 nun in der Ausschreibung verankert wurde.“

Darüber vergisst man ganz, dass hier etwas zur Normalität erklärt wird, die nicht normal ist!

  • Wo gibt es – anderswo als im Motorsport - Werbeflächen, die ein Dritter nicht nur nutzt, sondern sich auch noch durch Sondergebühren – Nenngeld – bezahlen lässt?

Die preiswertesten Einsatzfahrzeuge in der VLN kosten um 60.000 Euro; die teuersten Einsatzfahrzeuge liegen sicherlich im Wert bei 1.000.000 (eine Million). Dabei denke ich an die Fahrzeuge in der Klasse SPX. - Gibt es irgendwo teurere „Plakatsäulen“?

Alle fahren nicht nur kostenlos Werbung für die Firmen, die dafür die erhobenen Kosten im hier dargestellten Fall an die VLN VV GmbH & Co. zahlen, sondern die VLN oHG mit ihren veranstaltenden Mitgliedern erhebt noch Gebühren (Nenngeld) dafüŕ, dass diese Werbung den Zuschauern live und in Live-Übertragungen vorgeführt wird. Und mit Fotos verbreitet, die – hoffentlich – um die Welt gehen.

Aber was ist bei der VLN 2019 schon normal?

  • Vielleicht die Trennung der Organisation in „steuerpflichtig“ und „gemeinnützig“?

Da müssen lt. Ausschreibung – die bis heute noch vom DMSB ungenehmigt ist – alle Teilnehmer einen „MyLaps X2 Direkt Power Transponder“ in ihre Fahrzeuge einbauen und selber bezahlen. Dieser Transponder dient der Information der Rennleitung und der Zuschauer. Die Rennleitung wurde in den Jahren zuvor durch eine Fahrer-Wechselkarte informiert, die von einem „Offiziellen“ beim Fahrerwechsel abgezeichnet werden musste.

Nun soll „moderne Technik“ einen Fahrerwechsel zuverlässiger – und für den Zuschauer deutlich erkennbarer anzeigen. Das bringt – zuverlässig – mehr Aufwand und Kosten! - Aber für die Teilnehmer!

Über die Kosten, die der Fahrzeugbesitzer zusätzlich zu tragen hat, ist unter „Aktuell“ hier auf Motor-KRITIK zu lesen. Übersehen hatte ich dabei, dass noch ein „Schalter“ und ein Kabelsatz im Wert von rd. 260 Euro hinzu kommt. - Unter den „Zahlungsbedingungen & sonstige Vereinbarungen“ der „wige SOLUTIONS GmH & Co. KG ist zu lesen:

"Der Rechnungsversand erfolgt nur bei E-Mail.
Zahlungsbedingungen: Vorkasse."

Motor-KRITIK hatte leider auch übersehen, dass auch bisher nur der Versand der Rechnungen vorgenommen wurde. Der Versand der Teile erfolgt erst nach Zahlungseingang jeweils zu den Monatsenden von Januar, Februar, März und April 2019. - Im April also nach den ersten zwei VLN-Rennen!

Die VLN erhöht nicht nur die Attraktivität ihrer Serie auf Kosten der Teilnehmer, sie werden auch noch durch den Vertragspartner dieser Serie so behandelt, als wären sie auf dem Niveau einer landeseigenen GmbH einzuordnen, deren Insolvenz immer noch nicht abgeschlossen ist!

Geradezu provokativ ist eine Formulierung im Angebot der „wige SOLUTION GmbbH & Co. KG wenn sie schreibt:

„Wir würden uns freuen, wenn die angebotenen Lösungen und Leistungen Ihre Zustimmung fänden und stehen für Rückfragen und Anmerkungen jederzeit und gerne zur Verfügung.“

Laut noch nicht vom DMSB genehmigter Ausschreibung vom 12. Januar 2019, sind:

„Die Bewerber / Fahrer ... dafür verantwortlich, bei einem Fahrerwechsel den Zeitmess- / Zeitnahme-Transponder auf die richtige Fahrerkennung (ID) einzustellen, damit der jeweilige Fahrer jederzeit während des Trainings, Zeittrainings (Qualifying) und Rennen identifiziert werden kann.“

Es ist die zwangsweise Verordnung einer Maßnahme, die nicht zum Vorteil der Teilnehmer ist. Dazu gibt es dann in der – vorläufigen – Ausschreibung die Information:

„Zuwiderhandlungen und Verstöße gegen die Bestimmungen dieses Artikels können vom Rennleiter / Renndirektor mit einer Wertungsstrafe belegt werden.“

Da ist es keine Überraschung, wenn Motor-KRITIK die Information eines bisher sehr engagiert auf der Nordschleife unterwegs gewesenen Fahrers erreicht, der kurz informiert – von mir in ein unmissverständliches Deutsch übersetzt:

  • Es kann sein, dass man mich am Nürburgring bei der VLN in 2019 nicht mehr sieht. Es reizt mich nicht mehr, das Kribbeln ist weg – und es ist auch nicht mehr „unser Nürburgring“.“

Eigentlich ist auch nicht mehr eine „Breitensportserie“, nicht mehr „unsere VLN“!

Denn: Wer allzu klug ist, findet keine Freunde!

MK/Wilhelm Hahne
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