Gespeichert von wh am
Der DMSB versucht sich als Geschwindigkeitsbremse bei Rennstrecken! - Ein Rennstreckenpächter möchte den Geschmack der Rennbesucher – dazu passend – auf ein Einheitsniveau nivellieren. - Das macht alles keinen Sinn? - Das ist richtig! - Aber dem Sinnlosen haftet auch der Reiz des Besonderen an. - Ob die bisherigen VLN-Fans – und die für‘s 24-h-Rennen – das auch verstehen? Denn natürlich ist der Veranstalter des 24h-Stunden-Rennen auch von den neuen „Wünschen“ des DMSB und den strategisch/logistischen Maßnahmen des Nürburgringpächters betroffen. - Bisher wurde aller Blödsinn, der in diesem Renn-Rahmen schon angestellt wurde nicht nur geschluckt, akzeptiert, sondern sogar versucht, ihn argumentativ zu untermauern. - 2019 versucht man – damit sind alle „Partner“ gemeint – mit einer „konzertierten Aktion“ zu einer neuen Darstellung des Breitenmotorsports zu finden, die ihn dann – per Saldo – in Frage stellt und Platz schafft für eine neue, moderne Sparte des Motorsports, inzwischen auch vom DMSB als real empfunden und Sport anerkannt, das SIM-Racing. Da kommt man dann ohne Bratwürste und auch ohne Geschwindigkeitsbegrenzungen aus. - Weil einfach nichts passieren kann. - Und das Abkassieren trotzdem – und leichter – möglich ist. - Heißt die Zukunft des Breitensports am Nürburgring also zunächst mal:
VLN 2019: Einheitsbratwurst & Richtgeschwindigkeit?
„Jede Epoche hat ihren Wahnsinn“, schrieb in diesen Tagen ein Leser an eine Motorsport-Zeitschrift. Ich musste bei der Zusammenstellung der Fakten für diese Geschichte daran denken. Dabei fiel mir ein, dass ein anderer Leser der gleichen Zeitschrift einen Leserbrief geschrieben hatte, der einen anderen „epochalen Wahnsinn“ schildert, der vom nationalen Vertreter der FIA, dem DMSB in Frankfurt ausgeht. Der Leser schreibt in seinem Leserbrief, den ich nur kenne, weil ich zufällig an diesem Tag ein Gespräch mit ihm führte, u.a. unter dem Titel:
„DMSB-Permit A-B-C, der Irrsinn kennt keine Grenzen….
BMW baut den M245i leistungsbegrenzt; Porsche baut einen Cayman-GT4 mit 300 PS und 1.350 kg Leergewicht, damit Fahrer mit einer Permit-B an der Meisterschaft teilnehmen können. - Machen 1,6-Tonner die VLN sicherer?
Der Alpecin-Mini müsste 380 kg zuladen, damit Fahrer mit einer Permit-B das Fahrzeug bewegen dürfen.
Welch ein Wahnsinn !“…
Was hätte dieser Leser – ein Teamchef - wohl geschrieben, wenn er gewusst hätte, dass der DMSB – genauer, Michael Günther, Sportdirektor des DMSB - in diesen Tagen sowohl der
- VLN, wie auch dem ADAC Nordrhein und der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG
eine E-mail mit dem gleichen, folgenden Inhalt geschrieben hat:
„Sehr geehrte Herren,
Mit Besorgnis haben wir die Rundenzeiten und Kurvengeschwindigkeiten der GT-Klassen (insbesondere SP9) in der Saison 2018 zur Kenntnis genommen.
Es wird deutlich, dass die jetzige Entwicklung ohne effektive Gegensteuerung für die Nordschleife nicht mehr zu verantworten ist.
Wir bitten Sie daher um die Benennung von geeigneten Maßnahmen zur Eingrenzung der Performance für die Saison 2019.
Die betreffenden Vorschläge sollten uns bitte bis zum 15. Februar 2019 zugesandt werden.
Mit sportlichen Grüßen“
„Jede Epoche hat ihren Wahnsinn“, wäre auch hier passend!
Da macht die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG gerade aktuell weitere Streckenabschnitte der Nürburgring-Nordschleife durch entsprechende „Nivellierungen“ schneller, nachdem man schon vorher – mit stillschweigender Duldung des DMSB – den Sprunghügel „Flugplatz“ für höhere Durchfahrtsgeschwindigkeiten „ungefährlicher“ gemacht hatte und dann wird dem DMSB alles zu schnell.
Besonders die Fahrzeuge der SP9 sind dem DMSB aufgefallen, der Kategorie, die nach dem Willen der Sportbehörden besonders „seriennah“ die Zuschauer und Fans an die käuflichen Serien-Versionen erinnern sollte. - Dabei möchte Motor-KRITIK den DMSB an seine Selbstdarstellung in einem aktuellen 2019er Handbuch erinnern:
„Der DMSB überwacht die Durchführung des Motorsports in Deutschland nach einheitlichen Regeln und wahrt die Interessen seiner Mitglieder und Motorsportler in Staat und Gesellschaft. Er vertritt die Belange des Motorsports im DOSB - Deutscher Olympischer Sportbund e.V. sowie in anderen nationalen Sportorganisationen.“
Wer hat denn mit seinen Vorschriften z.B. die aerodynamischen Hilfmittel erlaubt, die erst die Rundenzeiten der SP9 auf der Nürburgring-Nordschleife ermöglichen?
- Eine Rennstrecke muss nicht den Wünschen eines DMSB angepasst werden, sondern der DMSB und FIA sollten ihre eigenen Vorstellungen – wenn sie denn welche haben (!) - gegenüber der Industrie durchsetzen.
Motor-KRITIK hat in der Vergangenheit längst auf die „kranke Entwicklung“ in dieser Fahrzeugklasse hingewiesen.
- Der DMSB hat sich durch sein Nichtstun eigentlich disqualifiziert!
Da kann er jetzt nicht verlangen, dass eine Rennstrecke den „irren Möglichkeiten“ einer vom DMSB sanktionierten Fahrzeugkategorie angepasst wird.
„Die betreffenden Vorschläge sollten uns bitte bis zum 15. Februar 2019 zugesandt werden.“
Wie wäre es mit einer „Richtgeschwindigkeit“, wie sie in Deutschland – lt. Bundesverkehrsminister Scheuer – die Autobahnen so sicher macht?
Oder sollte man in der „Fuchsröhre“ Schilder mit „Achtung Wildwechsel“ platzieren. Oder am „Metzgesfeld“ Schilder, die mit einem „Achtung Schule“ die Rennfahrer zu einer „angepassten Fahrweise“ - einschl. Geschwindigkeitsbegrenzung - auffordern?
„Jede Epoche hat ihren Wahnsinn.“ - Der inzwischen – was den DMSB betrifft – überhand nimmt.
Damit keine Zweifel aufkommen, dass der oben dargestellte Text in drei E-mail wirklich vom DMSB kam, habe ich mal den Anhang dazu kopiert, den ich sonst nicht kennen dürfte, da ich seit Jahren keine E-mail mehr direkt vom DMSB erhalten habe:
„Sitz u. Registergericht: Frankfurt am Main
VR Nr. 11279
USt-IdNr. DE191529704
Vorstand (§26 BGB):
Hans-Joachim Stuck (Präsident), Dr. Hans-Gerd Ennser, Hans-Robert Kreutz, Gebhard Sanne, Wolfgang Wagner-Sachs
Die gesetzlichen Pflichtangaben, sowie die Informationen über die Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten finden Sie unter https://www.dmsb.de/footer/datenschutz/
Diese E-Mail könnte vertrauliche und/oder rechtlich geschützte Informationen enthalten. Wenn Sie nicht der richtige Adressat sind oder diese E-Mail irrtümlich erhalten haben, informieren Sie bitte sofort den Absender und vernichten Sie diese E-Mail. Zugriff zu dieser E-Mail von Unberechtigten ist nicht durch den Sender autorisiert und damit verboten. Die Erstellung von Kopien oder das Weiterleiten an weitere, nicht originäre und benannte Adressaten ist nicht vorgesehen und kann ungesetzlich sein. Die Meinungen in dieser E-Mail stellen lediglich die Meinungen des Senders dar.“
Während dieser Teil der Motor-KRITIK-Geschichte primär zunächst einmal den Rennstreckenbetreiber und die Veranstalter VLN und ADAC Nordrhein und dann erst die Zuschauer betrifft, wird die weiter geschilderte Entwicklung in der Saison 2019 primär die Zuschauer treffen.
Sie kommt eigentlich nicht überraschend, denn hier in Motor-KRITIK war bereits am 18. Oktober 2018 zu lesen:
„Ich möchte meinen Lesern aber noch ein paar Hinweise geben, was – möglicherweise – die Zuschauer und Fans der VLN-Rennen im nächsten Jahr – in der Saison 2019 - noch erwartet:
Die Qualität der „Rennwurst“ wird an allen Würstchenständen rund um die Nordschleife, einschl. derer im Fahrerlager gleich sein. Alle Standbetreiber werden verpflichtet, ihre „Rennwurst“ von einem „Generalunternehmer“ zu kaufen, mit dem die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG (ohne Ausschreibung) einen Vertrag abgeschlossen hat. Es handelt sich um keinen Betrieb aus der Region! - Es ist ein Großbetrieb aus dem Kölner Raum, der am Tag 5 Tonnen Fleisch, 27 Tonnen Würstchen und 15 Tonnen Frikadellen produziert. An dieser Produktion sind 250 Mitarbeiter aus 23 Nationen beteiligt. - Die o.g. Pächterfirma hilft nun mit, diese Arbeitsplätze zu sichern. - Dafür gehen dann wohl ein paar Arbeitsplätze in der Eifel verloren. - Guten Appetit!“
Diese Entwicklung ist den Marketendern des Nürburgrings selbst zuzuschreiben. Nachdem für die letzte Saison ein Bratwurst-Lieferant die Preise für seine Produkte um exakt 10 Cent erhöhen wollte, weil er sich dazu aufgrund gestiegener Nebenkosten dazu veranlasst sah, wenn er seine Vorstellungen von einer entsprechende Qualität der Bratwürste realisieren wollte, haben sich seine Kunden widersetzt, waren nicht bereit, diese Kostenerhöhung zu tragen.
Daraufhin hat sich dieser Lieferant ganz aus diesem „Geschäft“ am Nürburgring zurückgezogen. Die Marketender sahen sich ihrerseits – sagen sie - in der Zwickmühle, immer höhere Pachten und Nebenkosten hinnehmen zu müssen. Da waren sie nicht mehr bereit, höhere Einkaufspreise für Würstchen zu akzeptieren.
Die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG war andererseits - unsicher, ob man selbst vielleicht – durch die entsprechenden Verträge – nicht doch zu wenig an diesem „Wurstgeschäft“ mitverdienen würde.
Hatte man eigentlich die Umsätze der Marketender wirklich unter Kontrolle?
(Unter uns: Die vertraglich vereinbarte Pacht ist abhängig von der Höhe der Umsätze!)
So ist es jetzt zu einer Situation gekommen, dass der Nürburgring-Pächter seinen Marketendern – wie von Motor-KRITIK im letzten Herbst schon vorhergesagt – den Einkauf aller Bratwürste bei nur einem Lieferanten vorschreibt. - Womit die GmbH & Co. KG sich dann auch ihren Anteil am Würstchen-Geschäft sichern möchte.
Wie sich das logistisch abwickeln lässt, ist zumindest Motor-KRITIK zu diesem Zeitpunkt unklar, denn der Lieferant betreibt die Wurstherstellung in Nordrhein-Westfalen, sein Betrieb befindet sich rd. 100 Kilometer vom Nürburgring entfernt.
Bisher war es so, dass die Marketender noch während der Rennen nachbestellen konnten und umgehend ohne Aufpreis (!) beliefert wurden, bzw. sie konnten die Ware, die nicht verkauft wurde, nach dem Rennen zurückgeben. - Nicht überall, aber auch das war bei den unterschiedlichen bisherigen regional – vor Ort tätigen - Metzgereibetrieben z.T. möglich.
- Wie soll denn in 2019 eine ausreichende Versorgung, ganz am Zuschauer orientiert, bei der neu geschaffenen - zwangsweise verordneten - „Kaufempfehlung“ möglich sein?
Wie es derzeit ausschaut, ist in 2019 der Nürburgring-Fan, sind die Zuschauer bei VLN und Besucher des 24h-Rennens „die armen Würstchen“!
- Jeder achtet auf seine Rendite, auf mit Sicherheit schnell verdientes Geld! - Wer achtet auf den Sport?
Aber der DMSB hat schon die Weichen in eine neue Einnahme-Richtung gestellt: SIM-Racing. - Am 20. Dezember 2018 gab es eine Tagung der Referenten der DMSB Academy in Frankfurt, wo die Teilnehmer auch in die „neue Richtung“ eingestimmt wurden. Titel des Vortrages:
„Wenn virtueller und realer Motorsport verschmelzen.“
Wird dann diese angedachte „Verschmelzung“ in 2019 am Nürburgring zu einem „schönen“ Beispiel von „Anregung zum Übergang“ für den bisherigen Fan von realem Motorsport?
- Einheitsbratwurst & Richtgeschwindigkeit?
Wie es aussieht, wird unter dieser Symbiose in 2019 auch das 24h-Rennen zu leiden haben.
„Jede Epoche hat ihren Wahnsinn!“