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Zauberer werden dann als Illusionisten bezeichnet, wenn sie – mit meist technischen Mitteln – beim Publikum eine Sinnestäuschung erzeugen. Sie zersägen z.B. eine Jungfrau, wie ich es selbst schon vor Jahrzehnten im Düsseldorfer „Apollo“-Theater erlebt habe. Es war kein bekannter Illusionist. - Einer von vielen. - Bekannter ist sicherlich David Copperfield, der z.B. von der Bühne - auf einem Motorrad sitzend – in der Luft verschwand, um im Publikum wieder mit dem Motorrad aufzutauchen. - So etwas ähnliches wäre z.B. von den Bewohnern des malerischen Eifel-Dorfs Monreal erwünscht, die sich am Lärm der durchfahrenden Motorräder stören. - Im Umfeld des Nürburgrings stört aber auch Lärm, der nicht nur von motorisierten Fahrzeugen kommen kann. Manchmal stört auch Musik, weil selbst die mit Lärm verbunden ist. - Das sagte schon Wilhelm Busch - Da hatten dann in der ersten Septemberwoche ein paar Illusionisten auf der Bühne der Adenauer „Hocheifelhalle“ ihren Auftritt, die aber die Besucher dieser Veranstaltung nicht ganz überzeugen konnten. - Man probt auch noch! -So war dieser Auftritt auch nur als ein Versuch zu werten, Illusionen zu erzeugen. Die eigentliche Bühne ist nämlich das reale Umfeld des Nürburgrings und die in Adenau auftretenden Künstler waren als Illusionisten eigentlich auch nur Amateure. - In einem Jahr wollen sie wieder vor Publikum auftreten.
Illusionisten proben in der Eifel das Lärm-Nullen!
Richtige Künstler auf dem Gebiet der Sinnestäuschung schaffen zunächst einmal die richtigen Voraussetzungen für ihre Vorführung. So hatten die, die die Aufmerksamkeit der Bürger auf sich ziehen sollten auf der Bühne der Adenauer „Hocheifelhalle“ Platz genommen. Helfeshelfer waren in den hinteren Reihen platziert, um diesen „Versuch“ zu werten. - War er gelungen?
Das Thema der Veranstaltung war gut gewählt:
„Verkehrssituation rund um den Nürburgring“
Schon damit wurde eine Weichenstellung vorgenommen, denn es ist nicht die Verkehrssituation, die die Bürger derzeit „auf die Palme bringt“, sondern das Ergebnis „unter dem Strich“, das sich mit anderen „Erfolgen“ des Nürburgring-Pächters zu dem Gesamtergebnis addiert:
- Lärm! - Lärm! - Lärm! - Nicht nur tagsüber, sondern auch nachts!
Hier in Motor-KRITIK wurde zwar seit Jahren auf die jeweils aktuelle Situation hingewiesen, aber die Situation wurde von denen, die eigentlich gegensteuern mussten, negiert. Getreu dem Motto:
- Es kann nicht sein, was nicht sein darf!
Darum ist man in die Diskussion mit den unter der Situation leidenden Bürgern auch mit Informationen zu einem Neben-Kriegsschauplatz eingestiegen: Falschparker!
Zwar war den mit offenen Augen durch die Straßen von Adenau fahrenden oder gehenden Bürgern klar, dass es in der Mehrheit ausländische Automobile sind, die auf der B 257 – die mitten durch die Stadt führt – zu problemhaften Situationen beim ruhenden und fließenden Verkehr führen. Aber der Fachbereichsleiter Ordnung, Soziales und Schulen der Verbandsgemeinde Adenau machte deutlich, dass in einem Jahr, wo in 2.953 Fällen eine kostenpflichtige Verwarnung ausgesprochen wurde, Ausländer daran nur mit gerade einmal 3 Prozent beteiligt waren.
Die Adenauer Bürger in der „Hocheifelhalle“ wunderten sich: Das konnte doch nicht der erlebten Realität entsprechen!
Tut es auch nicht. Hätte man die Motor-KRITIK-Geschichte vom 5. September 2019 - mit dem Titel, „Wenn‘s um Lärm geht: Erinnerungen an die Zukunft!“ - gelesen, dann wäre man nicht überrascht gewesen. Dort steht zu diesem Thema geschrieben:
„Wobei sich die einheimischen Autofahrer inzwischen darüber beschweren, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nur noch ihnen in solchen Fällen Bußgeldzettel unter den Scheibenwischer klemmen, aber nicht unseren ausländischen Besuchern, die wohl sowieso nicht zahlen.“
Diese Information hatte ich am 6. September unter „Aktuell“ mit der Information ergänzt:
„Zum Parken in Adenau: Die Anweisung kam „von oben“! Der Grund: Ausländische Touristen sollen nicht vergrault werden!“
Die hier als Grund Nr. 1 stehende Erklärung wurde auf der Bürgerversammlung in Adenau durch den Verantwortlichen bestätigt, da man im Ordnungsamt erhebliche Probleme mit einer grenzüberschreitenden Verfolgung der Verstöße hat. Von allen Verwarnungen der letzten Zeit, die sich an Ausländer richteten, wurden nur 30 Prozent bezahlt, erfuhr man.
Dass aufgrund dieser Tatsache dann die „Anweisung von oben kam“, Ausländer nicht mit einer kostenpflichtigen Verwarnung zu vergraulen, davon wurde nicht gesprochen, erklärt aber den statistisch erfassten kleinen Anteil an ausländischen Parksündern in Adenau, der Stadt am Nürburgring.
Aber das hier auch beschriebene „Parkproblem“ gehört nicht zum Kern-Problem der Bürger im Umfeld des Nürburgrings. Der Leiter der PI Adenau musste an diesem Abend eingestehen,
- dass Lautstärke ein großes Thema sei und vielen Leuten den Schlaf rauben würde.
Dabei bezog er sich aber ausschließlich auf den Fahrzeuglärm, vermied den Hinweis auf Musikveranstaltungen am Nürburgring, wie z.B. „New Horizons“, die nicht nur in 2018, sondern auch in diesem Jahr zu Bürgerbeschwerden bei der Polizei in Adenau geführt hatten. Auskunft der Polizei an Betroffene:
- Das Problem sei bekannt, aber ein Stopp der Veranstaltung nicht möglich, obwohl Anrufe aus allen Richtungen eingingen.
Das war schon in 2018 so und hat dazu geführt, dass der Nürburgring-Pächter diese Veranstaltung aus dem so genannten „Neuen Fahrerlager“ dann in 2019 in die „Müllenbachschleife“ verlegt hat, wo dann andere Bürger betroffen waren. Schallwellen breiten sich nur in Längsrichtung so weit aus, bis sie auf einen „Empfänger“ treffen. Wenn das nun ein Berg oder eine Schallwand ist, wird es für die dahinter Wohnenden schon ruhiger. Aber gerade bei „News Horizons“, ein DJ-“Konzert“, sind es die tiefen, wummernden Bässe, die auch noch in großer Entfernung dann Bürger, die zu der Zeit gerne schlafen würden – und müssten! - dann „senkrecht im Bett stehen“ lassen.
Da helfen dann auch keine Geschwindigkeitsüberwachungen und Radarkontrollen, wie sie von der Polizei in Adenau gegen Lärmbelästigungen durch Kraftfahrzeuge in Zukunft verstärkt eingesetzt werden sollen. Natürlich gibt es durch Raser oder Fahrzeuge, die wegen Überschreitens des Schallpegels von 130 dB(A) von den „Touristenfahrten“ auf der Nürburgring-Nordschleife ausgeschlossen werden, aber auf der Landstraße dann die vorhandene Fahrzeug-Power „ausleben“, ein Lärmproblem, aber man sollte das „Musikproblem“ bei den Behörden nicht aus dem Auge verlieren, damit es nicht das Hörsystem von Bürgern schädigt oder ihren Schlaf beeinträchtigt.
Ich hänge dieser Geschichte nicht nur – im „Anhang“ – noch mal die „Lärm-Anordnung“ für den Nürburgring von Mai 2017 an, sondern – neu - auch die „Hinweise zur Beurteilung von Freizeitlärm“ aus 2015, die nicht nur in 2019 noch Gültigkeit haben, sondern – wie mir das Umweltministerium in Mainz heute mitteilte – auch für 2020 entsprechend der derzeitigen Planung – keine Änderungen erfahren werden.
Diese „Hinweise“ sind im Hinblick auf den „Lärm“ von Musikveranstaltungen deshalb von Bedeutung, weil die zuständige Behörde für die Erteilung von Genehmigungen nach dem Landes-Immissionsschutzgesetz, wie sie auch z.B. für ein Musikfestival wie „New Horizons“ erforderlich war, die Verbandsgemeindeverwaltung Adenau ist, die sich an diese „Hinweise zur Beurteilung von Freizeitlärm“ aus dem Mainzer Umweltministerium zu orientieren hat. - Da findet man z.B. auf Seite 4 (von 14) die Anweisung
„Bei der Zuordnung der für die Beurteilung maßgebenden Immissionswerte zu den Gebieten im Einwirkungsbereich der Anlage ist grundsätzlich vom Bebauungsplan auszugehen. Weicht die tatsächlich bauliche Nutzung im Einwirkungsbereich der Anlage erheblich von der im Bebauungsplan festgesetzten baulichen Nutzung ab, so ist von der tatsächlichen baulichen Nutzung unter Berücksichtigung der vorgesehenen Entwicklung des Gebietes auszugehen.“
Eine Seite weiter ist zu lesen:
„Von einer Genehmigung von Freizeitanlagen (auch von Nutzungserweiterungen oder -änderungen bestehender Anlagen) ist deshalb zu prüfen, ob sie nach dem Bauplanungsrecht an einem bestimmten Standort zulässig ist.“
Davon wurde auf dieser Bürgerversammlung in Adenau natürlich nicht gesprochen. Darum findet man hier auf Motor-KRITIK ergänzende Informationen.
Wenn in der Adenauer „Hocheifelhalle“ dann noch zum Schluss das „Dreamteam“ der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG, die Herren Markfort und Gerhard ihren Auftritt hatten und eine neue Kampagne für mehr Sicherheit im Straßenverkehr unter dem Titel vorstellten:
„Sei Vorbild! Motorsportler und Fans für gegenseitige Rücksicht im Straßenverkehr“,
so gehört das auch zu dieser Art von Veranstaltung, mit der Illusionisten beim Publikum eine Sinnestäuschung herstellen möchten.
In diesem Falle bewirkt bei mir z.B. meine persönliche Erfahrung etwas anderes: Mir wird jemand sozusagen als Vorbild im Straßenverkehr vorgestellt, den ich als „Schrecken von einigen Testwagenabteilungen“ kenne. Dieser Mann mag als Rennfahrer auf einer Rennstrecke zum Vorbild taugen, als Vorbild im Straßenverkehr sicherlich nicht.
- Es gibt schon einige Testwagen, die er im Straßenverkehr zu Totalschäden gemacht hat.
Aber das ist wahrscheinlich kein Maßstab. Wie Vieles nicht von Verantwortlichen als Maßstab empfunden wird, weil es ihnen „nicht in den Kram passt“.
In einem Jahr soll – wie in Adenau aktuell angekündigt – eine weitere Bürgerversammlung dazu dienen, ein erstes Fazit aus den bis dahin umgesetzten Maßnahmen zu ziehen. - Immerhin!
Als wenn es die diskutierten Probleme erst seit diesem Jahr geben würde!