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Nachdem mein Bruder Hubert am 24. April ds. Jrs. gestorben ist, sind mir – manchmal sehr vorsichtig – Fragen gestellt worden – gerade in der Zeit um den Oldtimer-Grand-Prix - die ich hier nachfolgend kurz auch denen beantworten möchte, die mich nicht gefragt haben:
War Hubert Ihr älterer Bruder? - Nein, er war zwei Jahre jünger.
Wo ist er gestorben? - In Düsseldorf, in einem Pflegeheim.
Haben Sie die Beerdigung in Adenau veranlasst? - Nein, es war einer seiner Söhne, auf meinen Vorschlag hin, nachdem der Gemeinderat in Nürburg eine Beerdigung dort abgelehnt hatte. Das Argument: Mein Bruder Hubert habe keinen Bezug zu Nürburg.
Hat er in Düsseldorf noch oft Besuch gehabt? - Nicht unbedingt. Wir, die Geschwister und Angehörigen haben ihn wechselnd besucht. Als bemerkenswert empfand ich es, dass Diana Körner, seine Ex-Frau ihn dort besucht hat, nachdem sie von seiner Krankheit (Demenz) gehört hatte.
Hat er lange in diesem Pflegeheim gelebt? - Er musste dort die letzten eineinhalb Jahre seines Lebens verbringen. - Er hat mich zuletzt – obwohl sein Bruder - nicht mehr erkannt.
Hat sich jemand von BMW nach seinem Tod gemeldet? - Nein, dort arbeitet wohl eine neue Generation von Managern, die nur zukunftsorientiert denkt und entsprechend zu handeln versucht. - Sie sind zur Zeit aber auch zu sehr mit sich selber beschäftigt, können sich kaum mehr mit Personen beschäftigen, die eigentlich das sportliche Image der Marke in der Vergangenheit bestimmten, geprägt haben.
Warum hat es in wichtigen deutschen Fachzeitschriften keinen Nachruf gegeben? - Was heißt wichtig? - Für „auto motor und sport“, „sport auto“ oder „motorsport aktuell“ arbeitet eine neue Generation von Journalisten, deren Erinnerungsvermögen nicht so weit in die Vergangenheit zurück reicht. - Und die von der Meinung der Industrie bestimmt werden. - Bezeichnenderweise gab es im „Oldtimer-Markt“ einen Nachruf! - Und „Auto-Bild“. - Aber auch in ausländischen Medien, wie z.B. „Speedweek“ und in einer regionalen Tageszeitung.
Mein Bruder Hubert liegt nun – sozusagen unauffällig – in einem Urnengrab in Adenau, der „Stadt am Nürburgring“, begraben. Nur ein kleines Messingschild auf einem „Sammel-Grabstein“ erinnert seit Kurzem daran, dass es ihn einmal gegeben hat. - Hier aktuelle Fotos von seiner letzten Ruhestätte in Adenau:
Diese Fotos zeigen nicht nur seine Ruhestätte, auch meinen Bruder - den BMW-Werksfahrer - im Alter von 25 Jahren, dann später als 80jährigen „Ex“ neben einer von ihm 45 Jahre früher konzipierten BMW-Sonderserie. Eigentlich wollte er Anfang der 70er nur ein einziges Fahrzeug des BMW 2002 TI für seine damalige Frau, die Schauspielerin Diana Körner, bauen lassen. Daraus entstand dann eine kleine Sonderserie mit Doppelscheinwerfern und Sonderlackierungen, von denen jede nur ein einziges Mal verwendet wurde. - Ein „Farbtupfer“ im Leben eines Rennfahrers.
- Als Rennfahrer zählte er in den BMW-Tourenwagen seiner Zeit zur Weltspitze.
Für eine Reihe von Menschen – auch unter den Lesern von Motor-KRITIK – werden seine fahrerischen Leistungen – überwiegend mit BMW-Fahrzeugen erzielt - unvergessen bleiben.
Andere können – wenn es sie interessiert – noch mal auf „Wikipedia“ nachlesen, welchen Stellenwert er eigentlich im deutschen Motorsport – auch als Werksfahrer für BMW – gehabt hat.
- Alles ist irgendwann Vergangenheit! - Und die Lorbeerkränze jener Zeit welken!
Aber Manches bleibt Manchen unvergessen!
Wilhelm Hahne