Gespeichert von wh am
Manche Leser waren von meiner letzten Geschichte, die deutlich von Erinnerungen – besser – von interessanten Rückblicken bestimmt war, nicht so begeistert. Heute blickt man nach vorne! Und wer nach vorne blickt, schaut immer in eine bessere Zukunft. Warum sich mit der Vergangenheit beschäftigen, die aus Sicht einer neuen Generation immer unbefriedigend war. - Dabei ist eigentlich die Zukunft dieser jungen Generation - nüchtern betrachtet - unbestimmt, duster, sicherlich kaum mit dem wirtschaftlichen Boom zu vergleichen, der eigentlich hinter uns liegt. - Aber das können die nicht wissen, begreifen, weil die in einen Boom hinein geboren wurden - Es gibt natürlich eine Berufsgruppe zu deren Berufsbild es gehört, immer nur nach vorne zu blicken: Politiker! - Wer zurück blickt, würde auch nur auf Versäumnisse und Fehlentscheidungen stoßen. Selbstverständlichkeiten - auch gute - verblassen nämlich bei einem Rückblick. - Meine Leser sollten doch einmal versuchen, sich an die Leistungen eines Kurt Beck zu erinnern. Oder an seine Versprechungen. - Wenn man einmal rückblickend an die „Leistungen“ eines Hendrik Hering denkt, fällt einem sicherlich auch nur wenig ein, sondern vielleicht nur auf, dass solche Politiker – warum eigentlich – immer „weich landen“. - Auffallend für mich ist, wenn man sich in einem gesunden, wirtschaftlichen Unternehmen nicht mehr ein paar Jahre zurück erinnern kann. - Das passiert eigentlich nur, wenn man sich nicht erinnern will, weil das unangenehm wäre.
Unwichtig? - Erinnerungen haben eine Funktion!
Im letzten Jahr hat mich z.B. interessiert, wer vor Jahren die Idee hatte, einen „kranken“ Ex-Regierungsschef, unter dessen Führungen u.a. ein Milliardenprojekt einer Abfallverwertung zugeführt werden musste, als Berater für das Führungsteam einer bedeutenden Arzneimittelfirma einzustellen.
- Man konnte sich in Ingelheim nicht mehr erinnern!
Obwohl die Antwort eigentlich unbefriedigend ist, war ich damit zufrieden. - Niemand hat sich offenbar „damals“ darum Gedanken gemacht. - Ich schon.
- Es gibt eben „Zufälle“ - gerade in „politischen Kreisen“ - die man besser vergisst!
Heute habe ich mich gerade wieder erinnert, als ich mich auf „YouTube“ durch aktuelle Videos geklickt habe. Ich versuche so einen Eindruck zu erhalten, auch den, um die neue, junge Generation zu verstehen.
Dabei bin ich dann auch an ein Stück meiner beruflichen Vergangenheit erinnert worden, weil ein „Influencer“ seinen „Partner“ gewechselt hat. Der hat ihm dann auch einen fahrbaren Untersatz zur Verfügung gestellt.
Dabei habe ich mich erinnert, dass ich vor Monaten zufällig den inzwischen ehemaligen Geschäftsführer dieses Porsche-Zentrums getroffen habe (er ist inzwischen in Rente), der mir direkt nach der Begrüßung zu verstehen gab:
„So wie du früher, so kann man heute keine Porsche mehr verkaufen!“
Nachdem ich heute das Video gesehen habe, muss ich ihm recht geben. Die Art der Käufer verlangt wohl heute eine andere Art der Ansprache. Inzwischen wohl auch am Niederrhein. - Dabei würde es dieses Porsche-Zentrum heute wohl kaum geben, wenn ich nicht zu Zeiten des Porsche 356 B diesem (eigentlich) VW-Händler nicht seinen Porsche-Händlervertrag gerettet hätte.
Ich wurde damals dort als Porsche-Spezialverkäufer eingestellt, weil dieser Händler im Jahr vorher drei Porsche verkaufte, ein entsprechender Porsche-Service praktisch nicht vorhanden war, aber dieser Händler das „Aushängeschild“ Porsche nicht verlieren wollte.
Das war eine Zeit, in der nicht nur Reutter in Stuttgart, sondern auch Karmann in Osnabrück Karosserien für Porsche fertigte und ein Porsche technisch noch nahe bei VW war. - Heute ist das ein wenig anders.
Ich habe mich damals als Berater meiner Kunden empfunden und so auch schon mal einem Kunden empfohlen:
„Kaufen Sie sich zunächst mal einen Jaguar, von dem Sie schon lange träumen. Ich sage Ihnen dann, wann der S 90 technisch so weit ist, dass ich ihn Ihnen empfehlen kann.“
Als Porsche davon erfuhr, gab es natürlich Ärger. Mehr Verwunderung als Ärger gab es, wenn ich abends spät noch mit meiner privaten Alfa Romeo Guilia an den Niederrhein fuhr, um dort einem Devotionalienhändler ein Porsche-Cabrio zu verkaufen.
Mein Chef hatte an diesem – sonnigen – Abend entschieden, mit „meinem“ Porsche-Vorführcabrio mal nach Hause zu fahren. Auf meinen Einwand hin hatte er mich daran erinnert, wer denn „meinen“ Vorführwagen eigentlich bezahlt hätte.
Auch der aktuelle „Leihwagen“ für den „Influencer“ trägt wie „damals“ ein polizeiliches Kennzeichen, das mit „MO“ beginnt. Keinem ist in dem Video - das ich heute sah - aufgefallen, dass jeder so zugelassene Porsche eigentlich auch an Ferrari erinnert, die in „MO“ (= Modena) gefertigt werden.
Es war eben eine andere Zeit „damals“. Aber es sind positive Erinnerungen die sich – angeregt durch aktuelle Ereignisse – daraus für mich ergeben. - Automobile verkauft man aber heute wohl wirklich anders.
Darum verkaufe ich heute auch keine Automobile mehr, bin aber auch kein „Influencer“!
Ich „verwerte“ meine Erfahrungen in der Motor-Branche als Journalist, empfinde mich – seit Jahrzehnten in diesem Beruf unterwegs – auch immer noch ein wenig als Berater.
Damit kann ich aber nicht verhindern, dass es schon eine Reihe von Autobesitzern gibt, die eigentlich nicht so recht zu dem Automobil passen, das sie gerade fahren.
Fast hätte ich „besitzen“ geschrieben. Aber das hätte vielfach nicht gepasst, weil man das Fahrzeug natürlich heute - „weil ich die Raten voll abschreiben kann“ - geleast hat.
Da sind wir heute natürlich weiter. Und meine Erfahrung ist auf diesem Gebiet ein wenig „von gestern“.
Das ist auch gut so!