Auch bei E-Automobilen: „Reigen seeliger Geister“!

Wohin man auch hört: Alles ist gut! - Selbst am Nürburgring könnte es nicht besser laufen! - Sagt man am Nürburgring. In Davos erzählen derzeit Milliardäre den aufmerksam lauschenden Millionären, wie – und was - man „dem Rest der Welt verkaufen muss“, um in Zukunft weder beim Einkommen noch in Bewertung durch eine breite Öffentlichkeit Einbußen zu erleiden. Auch die Presse unterstützt diesen derzeit auf allen Gebieten tätigen „Reigen seeliger Geister“, um eine breite Öffentlichkeit – und damit eine „breite Käuferschicht“ - in „die richtige Richtung“ zu lenken. Und die kann z.B. auf dem Automobilsektor nur lauten: Kauft Elektro-Automobile! - Da stimmen selbst als kritisch bewertete Zeitschriften – wie z.B. der SPIEGEL – in den „Reigen seeliger Geister“ ein. - Dieser Titel war eigentlich von Christoph Willibald Gluck, wird „Andante“ (= gehend – oder mäßig langsam) gespielt und ist in der Tongruppe „major“ (= Dur) zu Hause. - Aber hier hat Motor-KRITIK nur den Titel entlehnt, um darauf hinzuweisen, dass derzeit anderswo unter gleichem Titel eine andere Art Musik dazu gespielt wird. - Diese „Musik“ ist nicht falsch – also schon harmonisch - und passt auch gut zum Titel.

Auch bei E-Automobilen: „Reigen seeliger Geister“!

In den ARD-Nachrichten wurde gestern Abend um 20:15 Uhr die Frage gestellt:

„Wie kann der Übergang zu einer CO2-freien Welt gelingen?“

Schnell, in einem „bedeutenden“ Zusammenhang gesprochen, geht ein solcher Satz unter. Aber er beeinflusst vielleicht im Unterbewustsein, trägt mit dazu bei, dass man in diesen „Reigen seeliger Geister“ mit einstimmt. Ich muss Frank-Walter Steinmeier, unserem verehrten Bundespräsidenten zustimmen, wenn er – in anderem Zusammenhang – in englischer Sprache (!) seinen aufmerksam lauschenden Zuhörern erläuterte:

„Die bösen Geister zeigen sich heute in neuem Gewand!“

Natürlich hat er recht. - Aber eigentlich hat er einen anderen Bezug als wir hier in Motor-KRITIK. Aber das ist (fast) jeder „Reigen seeliger Geister“, den man als gefährlich einstufen muss.

Da ist der „Reigen“ der Manager der Automobilindustrie, der sich nicht nur in Sachen „Zukunftsthemen“ abstimmt. Nur so konnte z.B. ein „Diesel-Skandal“ entstehen. Ein anderer „Reigen“ hat zum „Nürburgring-Skandal“ geführt. - Und immer war die Politik irgendwie beteiligt. Manchmal sogar bedeutend!

Lauschen wir doch einfach einmal aufmerksam der Argumentation von Politikern zu bestimmten Themen. Irgendwie wollen doch alle das gleiche: Die Stimmen der Wähler. - So ist das auch bei der Industrie: Man buhlt um die Stimmen der Käufer. - Entsprechend ist ihre Argumentation.

Und die Fachleute der Presse, unterstützt von den Spezialisten der bedeutenden Gutachter-Firmen,  stimmen in den Gesang der jeweiligen Interessengruppen mit ein.

Weil das zum Themenbereich von Motor-KRITIK gehört, möchte ich da auf das Thema „Elektro-Automobil“ verweisen.

  • Alle versuchen einen Karren anzuschieben, dessen Räder noch eirig sind!   

Weil der Kauf von Elektro-Automobilen (auch!) noch durch deren Preise behindert wird, versucht man dem Käufer geschickt eine Brücke zu bauen. Da lese ich z.B.:

„Elektroautos sind die besseren Gebrauchtwagen.“

Der das einem breiten Leser-Publikum überzeugend (?) darlegt, ist ein bekannter „freier“ Journalist, der lange bei einer bekannten Fachzeitschrift tätig war, bevor er einer Automobilfirma eine kleine Gefälligkeit erwies – natürlich mit einem „guten Hintergrund“ - und deswegen von seinem Arbeitgeber entlassen wurde, weil dieser Fachzeitschrift dieser Hintergrund nicht gefiel und er ihm „angekreidet“ worden wäre. Vorher hatte dieser Zeitschrift eine „umwerfende Leistung“ ihres Mitarbeiters – weil in die Zeit passend – aber sehr gefallen.

Diese Zeitschrift war auch immer - umwerfend kritisch - bestimmte Themen angegangen. Aber natürlich war man auch „rücksichtsvoll“ gegenüber der Industrie, wenn der z.B. eine „Test-Gangart“ nicht passte. Ein Produkt - wie ein Automobil - wirkt aus Sicht eines potentiellen Käufers eben nicht überzeugend, wenn wegen eines besonders hart durchgeführten 10.000 km-Tests die Bremsscheiben (vorne) gewechselt werden müssen.

Dabei gibt es auch aktuell durchaus Automobile, deren vordere Bremsscheiben alle 30.000 Kilometer ausgewechselt werden müssen. - Wenn  Händler – und Hersteller – schon an einem Kleinwagen weniger verdienen, muss das nicht unbedingt beim Ersatzteilverkauf und den Reparaturkosten auch so sein.

So kann durchaus passieren, dass ein Lichtmaschinenwechsel für ein solches Automobil gemessen am Anschaffungspreis des Fahrzeugs bei 10 Prozent liegt. - Nachweisbar! - Aber wer schaut heute noch in eine Ersatzteilliste, bevor er ein Neufahrzeug kauft? - Wen interessiert noch der Stundensatz, den ein Händler berechnet?

Wobei auch so ein Preis durch die Teilung in AW (= Arbeitswerte) ein wenig verschleiert wird. Da wird die Stunde dann mal durch 10, auch mal durch 12 geteilt. Selbst die Summe der berechneten „Kleinteile“ am Ende einer Werkstattrechnung ist bei allen Werkstätten nicht gleich. Mal wird immer die gleiche Pauschalsumme berechnet, mal entsteht sie aus einer Abhängigkeit von der Gesamtsumme des Rechnungsbetrages.

Natürlich müssen wir versuchen, die Folgen eines unausweichlichen (!) Klimawechsels zu mindern!

  • Wir sollten aber auch versuchen, nicht in eine Inflation zu schlittern.

Wir sollten nicht nur in eine Richtung denken, weil „unsere Welt“ nicht so einfach zu retten ist. - Wir versuchen den CO2-Ausstoß zu mindern und nicht nur in Holland begasen die Gärtner in ihren Gewächshäusern die Pflanzen mit CO2, damit sie gut wachsen. Bestimmte Stoffe, einseitig vom Menschen bekämpft oder gefördert, müssen aus unterschiedlichen Richtungen betrachtet werden, um zu einer richtigen Entscheidung zu finden. - Dazu braucht es übrigens keine aufwändigen – und damit teuren – Gutachten, sondern nur eines gesunden Menschenverstandes.

Wer in seinem normalen Tagesablauf nicht alles so macht „wie immer“, sondern vorher denkt (!), der hat schon einen ersten Schritt zur Verbesserung der Welt getan, in der wir leben. Von der dann auch in Zukunft unsere Jugend profitiert. - Sind wir nach dem Zweiten Weltkrieg auf die Straße gegangen um zu protestieren, dass man uns unsere Jugend gestohlen hat? - Nein, wir haben in die Hände gespuckt und mit angepackt, damit es einen Wiederaufbau gab! - Jetzt sollte sich vielleicht die Jugend einfach nur vorbildlich verhalten.

Jetzt soll also das Elektro-Automobil der Heilsbringer sein? - Überall werden die Weichen in diese Richtung gestellt. Da prescht gerade Renault ein wenig vor, indem man beim Kauf von Elektro-Automobilen dieser Marke nun „6.000 Euro Elektro-Bonus“ verspricht. - Die Politik braucht hin zu diesem Ziel – bereits angekündigt – wahrscheinlich noch bis November dieses Jahres. Bis dahin wird Renault „in Vorlage“ treten und das „politisch entstandene Loch“ entsprechend füllen, um die zaghaft wachsende Bereitschaft, doch ein Elektro-Automobil zu kaufen nicht zu bremsen.

Ein anderer Hersteller, der des Elektro-Stadtfahrzeugs „eGO“ wird so weiter in Schwierigkeiten kommen. Nicht nur, weil man noch um einen ESP-Einbau bemüht sein muss. Man musste, um die letzte „Bonus-Erhöhung“ mitmachen zu können, schon den Basispreis erhöhen. Was beweist, dass man nur dann einen „Bonus“ geben kann, wenn man den schon vorher – in weiser Voraussicht – mit einkalkuliert hatte!

Bei Renault sitzen Spezialisten, die wissen, wie man Käufer mit Nachlässen fesselt. - Wer kauft denn heute noch irgendein Produkt zu einem „normalen“ Preis. Schauen Sie doch nur mal in der Prospekte, wo überwiegend „Basiszahlen“ durchgestrichen sind und mit „SALE-Preisen“ gelockt wird. - Autohändler sprechen von „Hauspreisen“!

Natürlich gibt es sie noch, die real kalkulierten Preise. Aber nicht da, wo die Industrie ihre Märkte exakt durchleuchtet hat. Da gibt es dann durchaus schon mal die „emotionale“ Kalkulation. - Da handelt es sich dann mehr um „gestaltete Preise“, die aber vom Verbraucher – ohne Nachdenken -  akzeptiert werden, weil das Produkt sie „sinnlich anspricht“.

Ich möchte hier keine Produktnamen nennen, aber ich kenne durchaus Käufer, die z.B. seit vielen Jahrzehnten immer wieder das gleiche Automobil kaufen, weil sie es als richtigen Rahmen für ihre Persönlichkeit schätzen. Entsprechend ist deren „Kalkulation“. Würde ein Automobilkauf nur zu dem Zweck erfolgen, dass man ein Fortbewegungsmittel benötigt, wäre der größte Teil der heute gefahrenen Automobile unsinnig.

Wie sagte mir doch ein Käufer eines solchen „unsinnigen Automobils“ nach einem entsprechenden Vorhalt vor Wochen:

„Manchmal muss man auch seinem Vögelchen Wasser geben!“

Das tun viele Autokäufer, ohne sich das einzugestehen. Würde ein Großteil davon rational denken, hätten sie schon viel für die Umwelt getan. Es sind viele kleine Schritte die es braucht, um den natürlichen Klimawechsel – der unausweichlich ist (!) - nicht ausufern zu lassen. Der Einzelne begreift nicht unbedingt, dass es auf Jeden ankommt. - Und es muss kein Elektro-Automobil sein!

Darum bilden sich auch vielfach „Reigen seeliger Geister“, die alle glauben machen möchten, dass sie wissen worauf es ankommt. Sie bestärken sich gegenseitig in ihrer Meinung, die aber immer an dem Ziel orientiert ist, erfolgreich zu sein. - Aber was ist Erfolg?

Ein Erfolg wäre es z.B., wenn wir in Zukunft in einem gesunden Umfeld leben könnten. Dazu gehört natürlich neben Sauerstoff auch die „richtige Menge“ CO2!

Auch geschaffen von einem „Reigen seeliger Geister“, die dann aber schon „presto“ (= schnell) unterwegs sein sollten. Wahrscheinlich wird das aber mehr auf ein „allegro non troppo“ (= nicht allzu heiter) hinaus laufen!

Nicht vergessen: Bitte in „Dur“ bleiben, nicht in „Moll“ verfallen!

MK/Wilhelm Hahne
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