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Es gibt derzeit eine Menge Probleme, die von den Problemen ablenken, die es eigentlich schon gibt, die aber – mit leichter Hand – weg gewischt werden. - Sage ich! - Mir ist das klar geworden, als mich aktuell ein Leser anrief um – wohlmeinend – u.a. festzustellen: „Mit so einer Geschichte wie der, mit der sie den aktuellen Zustand von Adenau beschreiben, machen Sie sich aber keine Freunde!“ - Meine Frage „Warum?“ - „Weil Sie als Zugereister nicht glaubwürdig sind!“ - Meine Antwort: „Kann ich verstehen. - Wie alt sind Sie denn?“ - Der Angesproche lacht: „Jünger als Sie!“ - Ich lache nicht, als ich sage: „Dann können Sie doch gar nicht verstehen, was ich geschrieben habe.“ - Seine Antwort: „Adenau ist meine Heimatstadt!“ - Das ist ein starkes Argument, das ich – gefühlsmäßig nachempfinden kann. - Und ich stelle dem – offensichtlich – sehr jungen Mann ein paar Fragen. - Wobei ich vielleicht noch anmerken sollte: Ich lebe jetzt seit 43 Jahren in der Eifel!
Gegebener Anlass: Die Vergangenheit „kommt hoch“!
Ich wundere mich schon in diesen Tagen, wer alles etwas zur jeweiligen Situation zu sagen hat. Da wird das Kriegsende vor 75 Jahren geradezu emphatisch gefeiert. Wir wurden vom Nationalsozialismus befreit! - Toll! - Ich habe diese Phase erlebt. - Andere sprechen heute nur darüber!
Die NSDAP war – das würde man nach heutigen Maßstäben nicht anders werten können – eine „Volkspartei“. Sie hatte im April 1945 – also kurz vor Kriegende – rd. 6.000.000 Mitglieder. - 1946, bei der ersten Volkszählung nach dem 2. Weltkrieg hatten wir 66 Millionen Einwohner in Deutschland.
Natürlich waren „damals“ nicht alle NSDAP-Mitglieder aus Überzeugung in der Partei. - Aber sind das heute alle Mitglieder der CDU, CSU der SPD oder anderer Parteien? - Um nur die größten – oder was zusammen gehört – zu nennen!
Die CDU und SPD empfinden sich heute als „Volksparteien“. Insgesamt leben in Deutschland derzeit etwas mehr als 83 Millionen Menschen. Davon sind:
- rd. 410.000 Mitglieder der CDU, denen man gerne noch weitere Mitglieder – in Bayern – zurechnet. Es gibt
- rd. 145.000 Mitglieder der CSU, um die auch zu berücksichtigen. - Das ergibt – ich rund ab und auf – rd. 550.000 Mitglieder der CDU/CSU.
- rd. 420.000 Mitglieder der SPD.
Das sind sicherlich nicht beeindruckende Zahlen. Mich beeindruckt mehr, welche Zuschüsse diese Parteien – aber auch andere – vom Staat, von der Bundesrepublik Deutschland – also vom Steuerzahler – erhalten. - Darum sind die Wahlergebnisse für Parteien auch so wichtig. Sie stellen die Basis für die zwei wichtigsten Dinge (von Dreien) im Leben von Politikern dar: Macht und Geld!
- Die CDU erhielt z.B. 2019 einen Bundes-Zuschuss von rd. 54 Millionen Euro.
- Die CSU erhielt z.B. 2019 einen Bundes-Zuschuss von rd. 15 Millionen Euro.
- Die SPD erhielt z.B. 2019 einen Bundes Zuschuss von rd. 56 Millionen Euro.
(Alle Zahlen nach kaufmännischer Rundung. - Meine Leser finden die Art der Berechnung und die präzisen Zahlen in der pdf-Datei einer Bundestags-Information im „Anhang“ zu dieser Geschichte.) - Die „Tierschutzallianz“ erhielt übrigens rd. 19.000 €!
Weil diese „Volksparteien“ von ihren Mitgliedsbeiträgen nicht den Aufwand betreiben können, den es braucht um wieder neue – möglichst große – Zuschüsse zu erhalten? - In dem anhängenden Dokument des Deutschen Bundestages ist zu lesen:
„Die Höhe der staatlichen Teilfinanzierung politischer Parteien bemisst sich nach dem Grad ihrer Verwurzelung in der Gesellschaft. Kriterien hierfür sind zum einen die von den Parteien erzielten Wahlerfolge, zum anderen ihre Ergebnisse bei der Einwerbung von Zuwendungen natürlicher Personen.“
Natürlich gibt es also auch noch Parteispenden, „Zuwendungen“! - Geld ist eben wichtig! - So erhielten die o.g. „Volksparteien“ im Jahre 2019 von „natürlichen und juristischen Personen“ insgesamt nachfolgend addierte meldepflichtige (!) Spenden:
- CDU rd. 475.000 Euro
- CSU rd. 485.000 Euro
- SPD rd. 207.000 Euro
Auch in der Corona-Krise braucht man Zuschüsse! - Da leidet nicht nur der kleine Selbstständige, da nutzt auch z.B. die Automobilindustrie ihre immer vorhandene Nähe zur Politik. Früher buhlte man um die Gunst der Parteigrößen der NSDAP, heute versucht man durch den Einsatz einer Ex-Politikerin – hoffentlich gut in Berlin vernetzt – über einen eigenen Lobby-Verein, die Entscheidungen der Politik zu beeinflussen.
Nein, ich war – weil noch zu jung – natürlich im Dritten Reich kein Parteigenosse. Aber immerhin wurde ich gegen Kriegsende – im Alter von 12 Jahren – noch zum „Volkssturm“ eingezogen und sollte an der Panzerfaust ausgebildet werden. Als ich meinem Vater von meinen ersten „Unterrichtsstunden“ berichtete, hat der mich zu einem „Deserteur“ gemacht, indem er mich ins Sauerland verfrachtet hat, mit der Bemerkung:
„Der Krieg ist sowieso bald zu Ende! - Ich will dich nicht in den letzten Kriegstagen noch verlieren. Im Sauerland wird man dich nicht finden!“
So kam ich nach Kallenhardt a.d. Möhne, ging zusammen mit meiner Mutter dann einmal in der Woche zum Einkaufen nach Rüthen quer durch den Wald. Dort waren zu der Zeit „Fremdarbeiter“ unterwegs, die in den Kriegswirren aus dem Ruhrgebiet in Richtung Osten flüchteten, aus dem sie zu „kriegswichtigen Arbeiten“ bei Kriegs-Gewinnlern verschleppt worden waren. - Zunächst hatte ich Angst, wenn wir solchen Gruppen irgendwo im Wald begegneten. - Aber es waren nette Leute! - Darunter auch Frauen mit kleinen Kindern, Säuglingen.
Einige Wochen nach unserer „Befreiung“ in Kallenhardt, die relativ spät erfolgte, weil das Dorf strategisch ohne Bedeutung war, erinnere ich mich, dass die Bevölkerung des Umfeldes meines Aufenthaltsortes durch die amerikanische Besatzungsmacht gezwungen wurde, alle ein gerade entdecktes Massengrab zu passieren. - Ich habe den Geruch von verwestem Menschenfleisch bis heute nicht vergessen. Das waren Leichen von „Fremdarbeitern“. Ich vergesse niemals, dass es unter den vielen Leichen auch die eines Säuglings gab, dem wohl ein Mitglied eines Sonderkommandos der „Waffen-SS“ kurz vor Kriegsende den Kopf durch Herumschleudern an einem Bein den Kopf an einem Baum zertrümmert hatte.
Das fällt mir auch deshalb ein, weil sich ein junger Mann heute nicht vorstellen kann, dass jemand mehr über seine Heimatstadt – in diesem Falle Adenau – weiß, als er.
Als ich ihn fragte, ob er sich an den „Halben Mond“ erinnern könne, oder ob er schon mal im Fahrstuhl des Hotels „Eifeler Hof“ unterwegs gewesen sei, ob er wisse, dass bei Berends – ein Geschäft, dass es inzwischen nicht mehr gibt – früher auch Kuhglocken verkauft wurden. - Nein! - Er kannte auch nicht den „offenen Bach“, der durch Adenau floss aus eigenem Erleben, war auch niemals mit dem Zug nach Adenau gefahren.
Da ging es ihm sicherlich so wie manchem jungen, dynamischen Politiker, die uns derzeit daran erinnern, dass die Erinnerungen immer wach gehalten werden müssten! - Sie wissen nicht wovon sie sprechen, aber doch was sie derzeit sagen müssen!
Und vom Robert-Koch-Institut lese ich heute in der Zeitung:
„Der Anstieg des geschätzten R-Wertes macht es erforderlich, die Entwicklung in den nächsten Tagen sehr aufmerksam zu beobachten.“
„Des geschätzten R-Wertes“! - Wie hätten Sie‘s denn gerne? - Auch am vergangenen Wochenende liefen am Nürburgring wieder die „kontaktfreien Touristenfahrten“. Ich war rund um die Nordschleife unterwegs, um mich zu informieren. Fast alles so, wie am Wochenende davor erlebt. - Alles im Rahmen der gesetzlichen Auflagen?
Ich habe auch dieses Mal Menschengruppen wahrgenommen, die ohne Mundschutz eng zusammen standen und diskutierten. Ich habe auch Polizeifahrzeuge wahrgenommen, die mit Beamten besetzt waren, die – auch das habe ich der Zeitung von heute entnommen,
„...für die Corona-Krise gut ausgebildet“ wurden.
Die hat offenbar ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Was die „Umstände“ bei den „kontaktfreien Touristenfahrten“ betrifft, sind das offenbar andere, als bei einer Beerdigung.
Da habe ich z.B. beim SWR gehört, dass es bei einer Beisetzung in Birkenfeld (Hunsrück) 150 Trauergäste gegeben habe. Es waren dann auch Polizei und Ordnungskräfte vor Ort – und man informierte:
"Eigentlich seien Beerdigungen nur im engsten Familienkreis zugelassen… - …Nun drohten staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und hohe Bußgelder.“
Am Nürburgring habe ich aktuell zwar Polizei wahrnehmen können, aber keine Staatsanwaltschaft. „Früher“, bei den großen Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife, da saß die immer im „Sporthotel“ hinten im so genannten „Teezimmer“ und wartete auf ihren Einsatz. In „Corona-Zeiten“ ist das nicht mehr erforderlich. Es gibt auch kein „Teezimmer“ mehr. Und im Übrigen arbeitet der Nürburgring-Pächter eng mit dem Hygieneinstitut in Bonn zusammen, das immerhin über 125 Jahre Erfahrung verfügt und von der WHO anerkannt ist.
Zur 125 Jahr-Feier dieses Instituts gab es eine Information für die Öffentlichkeit, aus der hervorgeht, dass es in Deutschland nicht wirklich auf 15.000 Tote mehr oder weniger ankommt. Dort ist zu lesen:
„Bei mehr als 525.000 im Krankenhaus oder Pflegeheim erworbenen, sogenannte nosokomialen Infektionen pro Jahr und jährlich 15.000 bis 30.000 geschätzten Todesfällen in Deutschland ist Krankenhaushygiene heutzutage von höchster gesundheitspolitischer Bedeutung.“
Vielleicht ist das der Grund, dass jetzt zu „Corona-Zeiten“ die deutschen Krankenhäuser relativ leer sind! - Die Information des Bonner Hygiene-Instituts stammt übrigens aus September 2019!
Wie es am Nürburgring aktuell überhaupt zu „Touristenfahrten“ kommen konnte, ist mir immer noch nicht klar. Ich versuche das immer noch zu ergründen.
Am letzten Wochenende (9. - 10. Mai) passierten natürlich wieder Unfälle, die ich aber hier nicht aufzählen möchte. Ich nenne hier nur mal die Höhepunkte des Wochenendes:
- Am Samstag kam es zu einem Hubschrauber-Einsatz, weil der Fahrer eines Automobils einen Herzinfarkt erlitt.
- Am Sonntag wurde die Strecke schon nach einem Überschlag (Posten 130) gegen 18:30 Uhr endgültig gesperrt.
Selbst Symphonien, die mit einem „Paukenschlag“ enden, sind seltener, als solche Ereignisse am Nürburgring!
Meine Geschichte endet hier, quasi als „Unvollendete“. - Wenn meine Recherchen zum Thema „kontaktfreie Touristenfahrten“ abgeschlossen sind, wird das auch hier auf diesen Seiten zu lesen sein.
Womit ich dann den weiten Bogen von der „Vergangenheit“ in die „Zukunft“ spannen möchte, indem ich aus einer aktuellen Mitteilung der „RSR-Nürburg GmbH“ informiere:
„From next Monday - 18th of May - the German borders, hotels and restaurants are open again. Along with the multiple tourist sessions dates available, it means all you need for your Nürburgring Trip can finally be supplied again.“
Natürlich lasse ich eine Google-Übersetzung folgen:
„Ab nächsten Montag - 18. Mai - sind die deutschen Grenzen, Hotels und Restaurants wieder geöffnet. Zusammen mit den zahlreichen verfügbaren Tourdaten bedeutet dies, dass alles, was Sie für Ihre Nürburgring-Reise benötigen, endlich wieder geliefert werden kann.“