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Verlogener konnte die Presseinformation der VLN VV GmbH & Co. KG über ein Treffen mit Vertretern der so genannten ILN (Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring) vom 22. Mai 2020 gar nicht sein. - Sie ist eine Darstellung von „Friede, Freude, Eierkuchen“. Dabei kochte bei den Vertretern der ILN quasi das Blut in den Adern, nachdem sie am 19 Mai von der Initiative der VLN VV offiziell in Kenntnis gesetzt wurde, mit der man die derzeit „tote“ VLN – trotz Corona – zum 27. Juni wieder beleben will. Im Alleingang sozusagen. - Mit einem Gutachten eines Hygiene-Instituts, das man der Landesregierung von Rheinland-Pfalz vorgelegt hatte um gegenüber der Öffentlichkeit schon am 12. Mai festzuhalten: „ Die Entscheidung, ob das Auftaktrennen wie geplant durchgeführt werden kann, liegt nun bei den Behörden.“ Die ILN hatte man erst für den Nachmittag des 19. Mai vorgeladen, um deren Kopfnicken hinzunehmen. - Bei der ILN hat man sich dann darauf verständigt, den Fauxpas der VLN-Herren offiziell nicht zur Kenntnis zu nehmen und sich – sozusagen – kooperativ zu zeigen. - So ist dann auch die offizielle Darstellung der ILN-Verantwortlichen über den Info-Nachmittag mit „Angesichts der Corona-Krise: ILN und NLS ziehen an einem Strang“ überschrieben. Diese Information erschien dann am gleichen Tag, dem 22. Mai, an dem dann die VLN-Oberen von VLN-oHG und VLN VV unter dem Titel, „VLN und ILN führen konstruktive Gespräche“ und u.a. ausführte: „Wir sitzen alle im gleichen Boot“ , während die ILN sich nicht verkneifen konnte darauf aufmerksam zu machen „Wir sind keinesfalls zum Abnicken vorformulierter Lösungen da, sondern stellen unsere gesammelte Erfahrung kooperativ und konstruktiv zur Verfügung.“ - Motor-KRITIK möchte dazu, aber auch zu anderen „Nebenkriegsschauplätzen“, in diesem Zusammenhang ein paar Informationen beisteuern.
VLN & ILN: Ringen um Leben, Tod & nackte Existenz!
Jeder denkt dabei an sich. Nur der VLN-Fan, der – denkt auch an sich! - Und das passt dann wieder nicht so recht zueinander. Wie zur Zeit vieles „da oben“ am Nürburgring nicht zusammen passt. Probleme werden ausgeklammert. Es genügt, wenn andere welche machen. Warum sollte man die vielen Basis-Meetings durch Problemaufzeigen selbst zu einem undurchdringlichen Dickicht werden lassen. - Man arbeitet für‘s Protokoll! - Und für Pressemitteilungen! - Da werden dann die Probleme ausgeklammert, die es nicht zu geben hat. - Und im Übrigen war auch die Nachmittags-Sitzung von VLN und ILN vertraulich!
So kommt es auch auf beiden Seiten zu einer positiven Darstellung des Meetings, in der die ILN dann zu folgender Formulierung findet:
„Die Teams und Fahrer der Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring (ILN) unterstützen die Konzepte der Nürburgring Langstrecken-Serie VLN, wie der Rennbetrieb auf dem Traditionskurs trotz der aktuellen Corona-Pandemie am 27. Juni wieder aufgenommen werden kann. Dies ist das Ergebnis eines vertraulichen Meetings, in dem die VLN die ILN über den aktuellen Stand der Planungen informiert hat.“
Die „Planung“ war bis zu diesem Zeitpunkt ohne die ILN erfolgt. Nun trafen die VLN‘ler erstmals direkt mit den ILN‘lern aufeinander. Die VLN empfand es offensichtlich als geschickt, zunächst nur im eigenen Brei herum zu rühren, glaubte wohl auf die Zutaten der ILN verzichten zu können.
Immerhin sitzen im VLN-Boot so bedeutende Herren wie Christian Stephani, Ralph-Gerald Schlüter und Michael Bork. - Sie empfinden sich zumindest als bedeutend! - Auf der ILN-Seite haben an diesem Meeting u.a. Martin Rosorius, Dirk Theimann, Nicki Raeder, Daniel Sorg; und für die Fahrer der VLN – als deren Sprecher – Johannes Scheid und Michael Bonk teilgenommen.
Es gab schon ein Ringen um Argumente, zumal die Planung eines Herrn Stephani, von Herrn Schlüter vorangetrieben, schon gleich im ersten Ansatz von Seiten der ILN ein wenig „aufgebröselt“ wurde.
Nicki Raeder machte zum Beispiel deutlich, dass man mehr Monteure zum Einsatz eines GT3, als man z.B. für eine BMW-Cup-Fahrzeug benötigt. Und es wurde klar gemacht, dass die Boxendurchfahrt, so wie von der VLN angedacht, in der Praxis nicht durchführbar ist. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen müssen im Übrigenden Möglichkeiten der GT3 angepasst sein.
Und es wurde über Mindest-Standzeiten diskutiert und die Problematik beim Tanken, die eigentlich schon zwei Mitarbeiter an einen Platz bindet, während sie dann an dem anderen Platz – für Fahrerwechsel und Montage – fehlen. - Aber da soll die Feuerwehr einspringen. - Aber wer soll das bezahlen?
Nach meinen Informationen hat man rd. 3,5 Stunden hin und her argumentiert, ohne dass man eigentlich zu einem abschließenden Ergebnis gekommen wäre. Bei der VLN will man aber nun erst einmal die eigenen Pläne aufgrund der „konstruktiven Beiträge der ILN“ so korrigieren, dass sie als Basis für eine weitere Diskussion geeignet sind.
Das wird sicherlich kaum bis zum 28. Mai 2020 geschehen, jenem Tag, an dem man eigentlich schon die grundsätzliche Entscheidung der Landesregierung für oder gegen die ersten Vorschläge der VLN – noch ohne ILN-Zustimmung (!) - erwartet. - Malu Dreyer ist in ihrer Einstellung – und Absichten – zum Thema Nürburgring unkalkulierbar.
- Dann hat sich entweder eine weitere Verfolgung aller Pläne erledigt oder aber – dann beginnt erst das eigentliche Dilemma!
Das Schlimmste, was derzeit passieren könnte, ist aus meiner Sicht und Kenntnis der Geschehnisse im Umfeld der VLN, die alle ausgeblendet werden, dass die Landesregierung die Pläne – warum auch immer – genehmigt. Dann würde man nicht nur unter Zeitdruck geraten – auch im Hinblick auf die Organisation des 24h-Rennens – sondern es würden auch andere klaffenden Wunden deutlich, die Corona gerissen hat und für die die Organisatoren – gleich ob VLN oHG oder VLN VV – bisher keine Lösung gefunden haben.
Da geht es z.B. um die Mitglieder im VLN-Fanclub, die so langsam ungehalten werden, weil sie sich übergangen fühlen. Inzwischen auch für dumm verkauft.
- Wenn das erste Rennen – ohne Zuschauer (!) - stattfinden sollte, wird ein Eklat unvermeidlich sein!
Das Motto des VLN-Fanclubs ist:
„In ist, wer drin ist!“
Wer in diesem Jahr drin ist, der ist arm dran! Denn unter normalen Umständen hat der seinen Mitgliedsbeitrag für die Saison 2020 gezahlt. - Diese „Fans“ sollen weder ihr Geld zurück erhalten, noch soll die 2020er Card für die Saison 2021 ihre Gültigkeit behalten, die – hoffentlich – wieder normal ausgetragen werden kann. - Damit Motor-KRITIK-Leser eine Vorstellung erhalten:
Die Mehrheit der Mitglieder dieses Fanclubs hat natürlich die gute Variante gewählt. Das summiert sich natürlich. (Ich nennen hier mit Absicht keine Summe, die erschreckend hoch wäre!) Eigentlich erwartet der „Fan“ auch, dass ihr die VLN – exakt ist es die VLN VV GmbH & Co. KG mit ihrem „Ableger“ „Fanclub & Merchandising“ in Ennepetal – das Geld zurück zahlt, wie das eigentlich jede seriöse Firma jetzt in der Corona-Krise macht, die ihre für Geld versprochene Leistung nicht erbringen kann.
- Am Nürburgring kann man die versprochene Leistung (s.o.) nicht erbringen!
Aber man will auch nicht zurückzahlen. Vielleicht würde man den Wert für den bei der Goldcard enthaltenen „Gutschein“ erhöhen. Dafür sollen sich dann die „Fans“ freuen und sich vielleicht so geschmackvolle T-Shirts mit dem neuen Markenzeichen – dem „schmutzigen Kochlöffel“ - kaufen. Der „Rest“ wäre dann eine Spende!
Bei dem Gedanken schütteln sich dann selbst die größten VLN-Fans. Nicht wegen des Angebots, sondern schon bei der Vorstellung, mit einem solchen „Tennisschläger“ auf der Brust in der Öffentlichkeit unterwegs sein zu müssen. - Motor-KRITIK-Vorhersage:
- Das neue T-Shirt wird kein Verkaufsschlager werden!
Stephani und Schlüter, zwei der derzeit größten Strategen in der „neuen Organisation“, könnten sich auch eine Lösung vorstellen, bei der die „Fans“ aber auch leer ausgehen würden, weil sie praktisch zu einer „Spende“ animiert werden sollen. - Die „Spenden“ sollen dann eine besondere Richtung nehmen und – per Saldo – eigentlich einen Veranstalter dazu bringen, trotz des großen finanziellen Risikos, die Veranstaltung zu organisieren. - Die „Spenden“ sollen – über einen Umweg - das Risiko mindern!
Wobei das Thema „Spende“ derzeit eigentlich im Nürburgring-Umfeld nur dann erwähnt werden sollte, wenn es „klinisch rein ist“. Immerhin ist immer noch eine Abordnung des „Fiskus“ vor Ort.
Aber das alles sind derzeit noch Pläne bzw. Möglichkeiten, von denen man zwar träumen kann, aber nach jedem Traum gibt es ein Erwachen.
Man sollte die Realität nicht ausklammern. Da geht es beim Thema Corona um Leben oder Tod. - Für die Regierung – wie ich bereits schrieb – um ein „Malen nach Zahlen“. Bei der VLN geht es bei einigen Teams um „die nackte Existenz“. - Zahlende Fahrer gibt es – aus den verschiedensten Gründen – immer weniger!
So sehen das auch viele VLN-Fans, weil es nicht nur um ihren Spaß, in diesem Fall auch um ihr Geld geht! - Da sollte man am Nürburgring nicht den Druck unterschätzen, der von einer Masse von VLN-Fans ausgehen kann!
Nicht nur die DTM wird – weil von der Industrie zunächst exklusiv getragen – nun bald – auch von der Industrie - „ausgetrocknet“ sein. Auch die VLN hat durch die hohe „Industrie-Belastung“ Schaden genommen, ist nicht nur durch den Corona-Virus „beschädigt“!
Selbst wenn man Stephani + Schlüter addiert, ergibt das im Ergebnis keinen Ecclestone!
Die Zukunft der VLN ist grau, duster, liegt nicht nur im „Corona-Nebel“!