Nürburgring „T 13“: Ein Mysterium entzaubert sich!

„T 13“ gibt es nicht nur eine. Aber nur eine in Nürburg! Das kann sonst z.B. auch ein belgischer Panzer sein, der dann aber - „lückenlos“ - so geschrieben wird: T13. - Genauso wird ein Torpedoboot der ehemaligen Kriegsmarine bezeichnet. Aber T 13 ist auch eine Klasse mit der gleichen Bezeichnung bei den Paralympics. T-13, dieses Mal mit Bindestrich, war mal die Missionsbezeichnung für den Flug eines sowjetischen Raumschiffs in den Weltraum. In Nürburg gehört die T 13 zum Nürburgring. Es scheint sogar – wenn man im „Angebot“ der KPMG, direkt nach der Insolvenz in Eigenverwaltung der landeseigenen Nürburgring GmbH nachschlägt – eine ganz bedeutende Tribüne zu sein. Davon hat aber wohl keiner der Besitzer des Nürburgrings jemals etwas gewusst. Diese Tribüne wurde nämlich kaum jemals wirklich genutzt. Sie ist zwar wie eine Tribüne gebaut, wird aber nun, wenn man an ihre baulich dargestellte Funktion denkt, aktuell fehlgenutzt. Da wird dann die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG zwar anderer Meinung sein, aber die T 13 in Nürburg „war“ immer nur ein Bauteil am Nürburgring, das wie eine Tribüne aussah. - Und nun? - Die Frage wird nachfolgend beantwortet, aber auch noch ein wenig vom „Drumherum“ erzählt.

Nürburgring „T 13“: Ein Mysterium entzaubert sich!

Im Jahre 2013 gab es das vorletzte große Formel 1-Rennen am Nürburgring. Da war die F1 noch unter der Oberleitung eines Bernie Ecclestone. Selbst Zuschauer, die „damals“ dabei waren, werden sich kaum erinnern, an wen sie damals ihr Eintrittsgeld gezahlt haben.

Bernie Ecclestone hasste geradezu Leute und Unternehmen, die die Formel 1 – seine Formel 1 – für sich oder ihr Unternehmen zu nutzen suchte. Da wurde auf dem Grand-Prix-Kurs selbst ein dort parkender Bagger abgeklebt, weil sein Besitzer sonst – evtl. - der Besitzer sonst von einer kostenlosen Werbung profitiert hätte. Und die Fenster im „Boulevard“, die einen Blick zur Rennstrecke erlauben, die wurden von innen mit schwarzer Folie zugeklebt.

  • Bernie Ecclestone wollte für alles, was irgendwie mit „seiner“ Formel 1 in Zusammenhang gebracht werden konnte, Geld!

Aber richtig ist, dass auch zu diesem Termin die „T 13“ nicht besetzt war, bzw. nicht besetzt wurde.  Hat der eigentliche Veranstalter da eventuell auf Geld verzichtet?

  • Wer sich umhörte, der konnte „hinter vorgehaltener Hand“ erfahren, dass die Tribüne „baufällig“ wäre. Da wäre nun mal das Risiko zu groß… -

Das Risiko war eigentlich für das Land Rheinland-Pfalz bei dieser F1-Veranstaltung am größten. Denn die damaligen Verwalter des Nürburgrings hatten speziell für dieses Rennen speziell eine GmbH gegründet. Die Herren Richter/Lindner waren die beiden Geschäftsführer dieser GmbH mit einem Stammkapital von 25.000 Euro.

Obwohl die eine Abrechnung nach dem Rennen immer wieder verzögerten, scheint mir, dass eine wirkliche Endabrechnung der Einnahmen bei diesem Formel 1-Rennen niemals wirklich erfolgt ist.

Vergessen? - Immer wieder neu verhandelt, verschoben – vergessen? - Bestimmt nicht! - Man hat auf eine Endabrechnung verzichtet bzw. verzichten müssen, um sich von Richter/Lindner zu trennen. - Trennen zu können! - Die Trennung war ein Muss!

Vielleicht war das auch nicht so einfach, wie es nicht so einfach gewesen wäre, die T 13 abzureißen. Das hätten eigentlich alle die „Verwalter“ des Nürburgrings gerne getan, weil sie sich an dieser Stelle auch andere Bauwerke vorstellen konnten, die „einbringlicher“ waren.

Aber die „T13“ am Nürburgring war auch eigentlich weniger als Tribüne gedacht, sondern wurde nur so gebaut, um nicht auf etwas aufmerksam zu machen, ohne dass nun einmal auf einer Rennstrecke keine Automobilrennen möglich sind: Lärm!

Von der KPMG, die nach der Insolvenz (in Eigenverwaltung!) das Gesamtobjekt Nürburgring im Auftrag des Insolvenzverwalters – sicherlich in Abstimmung nach entsprechenden Vorgaben – detailliert zum Kauf anbot („Aufforderung zur Abgabe einer Interessenbekundung“), findet sich auf Seite 32 „Verwertungseinheit 01B: Rennstrecken – Nordschleife“ der Hinweis:

„Sie (Anm.: Die Nordschleife) verfügt über eine Haupttribüne (T 13).“

Hm! - Eigentlich war die T13 immer als Lärmschutzwand zum Ort Nürburg gedacht. Sie wurde aber niemals als solche bezeichnet, weil man „nicht schlafende Hunde wecken wollte“! Darum konnte sie auch niemals abgerissen werden.

Ich habe es immer als lustig empfunden, wenn an der T 13 an an abgeriegelten Aufgängen dann etwas von „Ausverkauft“ zu lesen war. Es gab auch schon mal Hinweis-Schilder, die ein „Betreten verboten“ mit „baufällig“ erklärten.

Das hat mich schon vor Jahren dann veranlasst, das Bauamt in Adenau zu besuchen, um mich belehren zu lassen, dass das gar nicht sein könne, da eine „Baufälligkeit“ dem Bauamt sofort angezeigt werden müsse. - Dem Bauamt lag aber keine derartige Meldung vor.

  • Das konnte auch nicht sein, weil eine „Baufälligkeit“ eigentlich nur immer auf Schildern stand!

Wer auch immer nach der Insolvenz (in Eigenverwaltung!) am Nürburgring das Sagen hatte, der hatte eigentlich immer irgendwelche Pläne im Kopf oder in der Schublade, diesen Platz, den die „T 13“ auch heute immer noch einnimmt, gewinnbringender zu bebauen.

Auch der jetzige Betreiber des Nürburgrings, der seine Pläne durch eine ihm zuzurechnende Pächterfirma umsetzen lässt, hatte andere Pläne. Aber dazu musste er einen Grund liefern, diese Tribüne abzureißen.

  • Also hat er schon vor Jahr und Tag einen Gutachter aus Frankfurt beauftragt, eine Baufälligkeit festzustellen und gutachterlich zu bestätigen.

Der Gutachter ist zwar vor Ort tätig geworden, aber abgesehen von ein paar Oberflächen-Haarrissen hat er nichts feststellen können. Und die begründeten – leider – aus Sicht des Nürburgring-Besitzers keinen Grund für einen Abriss.

In den Besitzerkreisen des Nürburgrings hat man sich zu allen Zeiten dort alles Mögliche vorstellen können. Viele Garagen vielleicht, aber auch z.B. einen Hotel-Neubau. Pläne gab es immer in Hülle und Fülle. - Aber dann wäre der Lärmschutz entfallen. Der Phantasie der jeweiligen Besitzer des Nürburgrings waren so immer durch die Realität der „T 13“ immer Grenzen gesetzt

So sah die überwiegend ungenützte Tribüne T 13 mal aus. Wie eine richtige Tribüne, aber eigentlich nur eine Lärmschutzwand. Die Industrie nutzte einige Räume im unteren Teil bei Testfahrten, die RCN war dafür auch dankbar und bei Rekordfahrten war zwar – wie man sieht – das Vorfeld richtig voll. Die eigentliche Tribüne – Entschuldigung! „Haupttribüne!“ (lt. KPMG) – war aber immer so leer, wie das Foto zeigt.

Zur Zeit wird noch an der Fertigstellung eines Projekts gearbeitet, die die vorherige Alibi-Leistung der T 13 beendet. Damit hat eine „Tribüne“, die die Zahl 13 trägt, nun eine neue Zweckbestimmung gefunden. Die ist – auf den möglichen Sonneneinfall bezogen – sicherlich nicht unbedingt optimal, aber immerhin kann man es als einen bedeutenden Beitrag gegen den Klimawandel bezeichnen. - Der Kamerastandplatz wird auf der T 13 wohl erhalten bleiben.

  • Aber warum soll die neue Lösung für diese T 13 perfekter sein, als ihre eigentliche Funktion als Lärmschutz?

Von dieser „internen Problematik“ blieb die Öffentlichkeit bissher unberührt. Als sich dann aber jetzt die Möglichkeit bot, sich mit der Kommune Nürburg zu verbinden, damit die ihre Pläne zum Bau zweier Windräder endlich (!) nach Jahren der Planung umsetzen konnte, da hat sich die Möglichkeit eröffnet, die Tribüne T 13 als Basis für die Aufrüstung mit Solar-Panelen zu nutzen.

  • So schafft man nun gemeinsam mit der Gemeinde Nürburg an einem „innovativen und umfassenden ‚Energie-Plus-Konzept' am Nürburgring“, wie ich bereits informierte.

Zur gleichen Zeit wird direkt im Schatten der T 13 ein neues, großes Gebäude erstellt, das auf einem 1.890 m²  großen Grundstück errichtet wird, auf dem einmal das Haus einer Familie Licht stand, das damals mit in die Insolvenzmasse geriet, da es von der Nürburgring GmbH gekauft worden war.

  • Wie es später einmal sinnvoll genutzt wird, bleibt abzuwarten.

Ein anderes Haus, nicht nur in Nähe dieses Neubaus, sondern noch direkter an der Rennstrecke, wurde von einem Nürburger Bürger aufgekauft und ist gerade neu – als ein Haus mit Ferienwohnungen – neu in maximaler Höhe mit praktisch „Schaufenstern“ zur Rennstrecke errichtet worden.

Die Rückseite des Hauses, mit zwei großen Garagen, habe ich genauso für meine Leser fotografiert, wie einen Bagger. Dieses letzte Foto in dieser Geschichte ist aber mehr ein „Spaß-Foto für Insider“!Denen wird es – vielleicht – ein kleines Lächeln gegen Ende dieser Geschichte entlocken, die eigentlich eine ernste Betrachtung ist.

Schon vom „alten“ Haus aus hatte man einen guten Blick zur Rennstrecke. Dort wohnte ein Fotograf, der heute in einer Urne auf dem Nürburger Friedhof ruht. Da ich damals noch meine SW-Fotos von ihm entwickeln ließ, weiß ich, wie er die Nähe zur Rennstrecke dort nutzte.

Da gab es bei mir in Virneburg dann schon mal einen Anruf mit ungefähr folgendem Inhalt:

„Herr Hahne, ich hab’ da gerade vom Fenster aus einen ‚Erlkönig‘ fotografiert. Die „Rhein-Zeitung“ will das Foto zwar kaufen, aber nur, wenn ich auch dazu schreibe, was das eigentlich ist. - Können Sie mir helfen? - Ich hab’ doch keine Ahnung.“

Ich habe ihm jeweils kostenlos geholfen, er hat mir dafür – günstig – meine SW-Filme entwickelt und die von mir gewünschten Vergrößerungen hergestellt.

Das nur so nebenbei, denn eigentlich ging es in dieser Geschichte um die „T 13“, die „Haupttribüne“ der Nordschleife, die eigentlich nie eine war. Immer „ausverkauft“ oder gerade fast baufällig und nun Teil eines „Energie-Plus-Konzept“ in einer Gemeinde, die lt. Wikipedia über weniger Einwohner verfügt, als die aktuelle Pächterfirma des Nürburgrings Mitarbeiter hat.

Im „Beteiligungsbericht 2011 des Landes Rheinland-Pfalz“, der sich auf das Jahr 2010 bezieht („Ein geprüfter Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2010 liegt nicht vor.“), nennt übrigens 136 Beschäftigte im Jahresdurchschnitt bei dem Rennstreckenbetreiber.

Für das 2012, in der diese landeseigene Gesellschaft in Konkurs ging, waren es dann 31,5 Beschäftigte im Jahresdurchschnitt. Da war übrigens im „Beteiligungsbericht des Landes Rheinland-Pfalz“ zu lesen:

„Nach den insolvenzrechtlichen Bestimmungen beginnt mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens ein neues Geschäftsjahr. Eine Feststellung der Jahresabschlüsse ist auf Grund des eröffneten Insolvenzverfahrens nicht erfolgt.“

Die Landesregierung hat es damals wie heute vermieden davon zu sprechen, dass es immer ein Insolvenzverfahren war, das „in Eigenverwaltung“ durchgeführt wurde. Aus der Konkursmasse  wird wohl heute noch ein Insolvenz-Geschäftsführer bezahlt. - Ich habe jedenfalls niemals eine offizielle Information erhalten, das sich das in den Jahren der bis jetzt unbeendigten Insolvenz in Eigenverwaltung jemals geändert hätte.

Auch nicht, wie man der KPMG-Formulierung entnehmen kann, dass die „T 13“ jemals eine „Haupttribüne der Nordschleife“ war.

Am Nürburgring stimmte und stimmt so manches nicht!

MK/Wilhelm Hahne
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