Oma hätte kommentiert: „Dat is alles für de Katz!“

Meine Großmutter ist schon lange tot. Aber von mir unvergessen. Sie hätte aber mit ihrem Spruch auch als Kommentar zu einem aktuellen Ereignis völlig recht gehabt. Das Ereignis findet im Umfeld des Nürburgrings – in Nürburg – statt. Mit einem „aktuellen Spruch“ wäre da auch ein Tim Bendzko zitierfähig, der „nur noch 148 Mails checken muss“, um seine Bedeutung dann akzentuiert so darzustellen: „Muss nur noch kurz die Welt retten.“ - Das erinnert – zumindest mich – an die Einstellung so mancher Politiker. - Auch Lokal-Politiker! - Nur Frau von der Leyen würde – natürlich in gesamteuropäischem Interesse – nur eine einzige SMS schreiben. - Das reicht auch! - Da hat man es als Lokal-Politiker dann schon schwerer! - Versuchen Sie mal in Nürburg, im Umfeld der historischen Burg, zwei Windräder zu bauen. Darüber ist nicht nur ein Bürgermeister, sondern auch Sabine Schmitz gestorben. Beide waren „im Thema“. Der Eine dafür, die Andere dagegen! - Ich kann das feststellen, denn ich habe Beide persönlich gekannt und mit ihnen auch über dieses Thema intensiv gesprochen. - Da kann ich meinen Lesern dann auch die aktuelle Situation schildern, die gleichzeitig die Gesamtsituation ein wenig deutlich macht.

Oma hätte kommentiert: “Dat is alles für de Katz!“

Wahrscheinlich hätte sie auch die folgende Geschichte dazu gerechnet. Womit sie natürlich auch recht gehabt hätte. Selbst viele meiner Geschichten gegen den Unsinn am Nürburgring, der schließĺich zum „Nürburgring-Skandal“ und in der Folge zur Insolvenz (in Eigenverwaltung!) einer landeseigenen GmbH eskalierte, haben wenig genutzt.

  • Artikel 1 des kölschen Grundgesetzes: „Et es wie et es!“

Da passt in diesem Fall – über den ich hier informieren möchte - dann auch noch „Artikel 2“ gut:

  • „Et kütt wie et kütt.!“

Denn hier geht es – schon seit Jahren! - um den Bau von zwei Windrädern (Windkraftanlagen) im Umfeld der Nürburg, die von ihrer Höhe her auch die Burg deutlich überragen werden.

Da gibt es natürlich viele Anwohner, die dabei auch an den Tourismus denken. Aber Politiker, auch Lokal-Politiker, denken da anders. Da geht es um das Gemeindewohl! - Sagt man. - Auch wenn es der Gemeinde wirtschaftlich nicht schlecht geht. Aber man denkt – politisch – daran, dass man schon aus Klimaschutzgründen… - Wie hätten Sie, lieber Leser, als Politiker denn argumentiert?

Die wollen doch – nur mal eben kurz – die Welt retten. Natürlich zusammen mit einer Firma, die… - Aber das lasse ich an dieser Stelle zunächst mal weg!

Ich habe über dieses Thema – auch – lange mit Sabine Schmitz gesprochen, die eine überzeugte Gegnerin dieser Bauabsichten war und ein großes Engagement gezeigt hat, um den Bau dieser zwei Windräder zu verhindern. Die Standorte dieser neuen Einnahmequellen für die Gemeinde, nahe der B 258, waren schon vor Jahren markiert!

Der damalige – inzwischen verstorbene – Bürgermeister war über den Widerstand von Sabine, bzw. die daraus resultierende „Widerstandsbewegung“, so verärgert, dass er ernsthaft davon gesprochen hat, der Sabine Schmitz das Betreten des Ortes Nürburg zu verbieten!

Inzwischen arbeiten – be-arbeiten – andere Personen das gleiche Thema. Es geht jetzt in die Endphase, nachdem man sich in Nürburg die Mitarbeit des Nürburgring-Besitzers gesichert hat, der gemeinsam mit den derzeitigen politischen Kräften im Ort, Nürburg nun geradezu zu einem Energie-Zentrum ausbauen möchte. Man spricht von einem „innovativen und umfassenden ‚Energie-Plus-Konzept' am Nürburgring‘“!

  • Wer kann wohl dagegen sein, wenn jemand „gerade die Welt retten will“?

Es gibt – gab – zwar eine Möglichkeit, das Projekt einzusehen, als alle vorgesehenen Maßnahmen in der Baubehörde Adenau auslagen, aber… -

  • Immerhin hat „damals“ Motor-KRITIK auch darauf aufmerksam gemacht.

Inzwischen wird dieses Projekt aber deutlich forciert voran getrieben. Da gibt es Gutachten, Einschätzungen und Einwände.

  • Aber die hat ein fünfköpfiger Gemeinderat von Nürburg inzwischen alle (!) mit „Ohne abwägungsrelevante Anregungen“ eingestuft!

Wenn es meine Leser interessiert, finden sie eine entsprechende Liste mit allen „Anregungen“ – dafür und dagegen (in Kurzform) – im Anhang zu dieser Geschichte.

Bitte lassen Sie sich nicht davon abschrecken, dass diese Liste 49 Seiten hat. Sie können auch darin blättern, sie „überfliegen“ um einen Eindruck zu gewinnen.

  • Wer hat heute noch Zeit zum richtigen Lesen?

Seit dem 3. Juli 2024 entscheiden folgende Gemeinderatsmitglieder, unter der Leitung der wiedergewählten Bürgermeisterin, Anita Schomisch, in Nürburg:

  • Erster Beigeordneter:
    Marco Grüber
  • Beigeordneter:
    Marco Romes
  • Ratsmitglieder:
    Hermann-Josef Daun
    Christian Zahn
    Thomas Hennrichs
    Helmut Daun

Warum in der anhängenden Liste, die mit „4. Änderung des Bebauungsplans ‚Nürburgring Grand-Prix-Strecke‘, Ortsgemeinde Nürburg - Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung gemäß § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB“ getitelt ist, es dann immer nur „5 Ja-Stimmen“ gibt, ist mir unklar. - Aber dafür gibt es sicherlich eine Erklärung!

Dem Titel kann ja auch keinerlei Andeutung entnommen werden, dass es hier eigentlich – aus meiner Sicht - u.a. – um zwei Windräder geht, die die Firma „JUWI“ nun seit Jahren gerne bauen möchte.

Wenn sich meine Leser vielleicht erinnern: „JUWI“ ist der Hersteller von Windrädern, dem vor Jahren dann eine eigene Autobahnausfahrt gebaut wurde. Ich erinnere mich, dass „JUWI“ auch zu einem passenden Film, „damals“ auch einen „Tesla“ ins Foyer eines Koblenzer Kinos stellen ließ.

Das war die Zeit -2013 - als der JUWI-Gründer, Matthias Willenbacher, ein Buch mit dem „anregenden“ Titel:

„Mein unmoralisches Angebot an die Kanzlerin“

...schrieb, das im Herder-Verlag in einer kartonierten Ausgabe mit 160 Seiten erschien und im Untertitel den Hinweis trug, „Die Energiewende darf nicht scheitern“.

Das war die Zeit des Aufbruchs gegen die Entwicklung einer Klimaentwicklung, die man tatsächlich nicht negieren sollte. Der Start zu einer Gegenbewegung erfolgte mit viel Schwung – leider auch etwas spät.

Zum 31. März 2015 hat sich übrigens Matthias Willenbacher schon aus dem operativen Geschäft „seiner“ Firma JUWI persönlich zurückgezogen.

  • Noch viel später werden nun die zwei JUWI-Windräder in Nürburg ins Spiel gebracht, nachdem in Deutschland – Stand 31. Dezember 2024 – inzwischen 28.766 Onshore-Windenergieanlagen (solche an Land) stehen.

Die werden übrigens offiziell immer mit einer „Nennleistung“ ausgewiesen. Wen die „Nettoleistung“ (Real-Leistung) in der Praxis interessiert, die auch abhängig von den Windverhältnissen ist, der sollte schon ein kleiner Rechenkünstler sein. Denn eigentlich sollte man auch berücksichtigen, wieviel von dem so erzeugten Strom – wegen eines situationsbedingten Stromverkaufs ins Ausland – dann überhaupt hier in Deutschland noch genutzt werden konnte. Denn die Stromerzeugung durch Wind kennt Speicherprobleme! - Das nur als eine gedankliche Anregung!

Natürlich haben nicht nur die Bürger von Nürburg, sondern auch die des direkt betroffenen Umfeldes am Nürburgring zu den Plänen in Nürburg eine Meinung. Dazu sei hier aus einer nachdenklichen Aussage zitiert, nachdem ich im Rahmen meiner Recherchen einen normalen Menschen mit dem Ergebnis bekannt gemacht und gebeten hatte, mir dazu seine Meinung zu sagen:

„Aus meiner Sicht als Laie ist es völlig unverständlich, wieso der Ortsgemeinderat in Nürburg abschließend und rechtsverbindlich über die Einwände aus der Gesamt-Bevölkerung entscheiden kann.“

Motor-KRITIK möchte mit dieser Gesamtinformation nicht eine Meinung vorgeben, sondern zu einer Meinungsbildung anregen.

Darum auch die im Anhang zu findenden 49 Seiten. - Es lohnt sich wirklich darin zu lesen! Um dann vielleicht zu der Feststellung zu kommen, wie sie auch in Artikel 3 des „Kölschen Grundgesetzes“ zu finden ist:

„Et hätt noch emmer, emmer joot jejange!“

So hoffen sicherlich auch viele Bundes-Politiker im Hinblick auf den Ausgang der Wahlen zum 21. Deutschen Bundestag am 23. Februar 2025.

MK/Wilhelm Hahne

...nach einem aktuellen Korrekturlesen taucht bei mir die Frage auf: Was hätte wohl Sabine Schmitz zu dieser Entwicklung in ihrem Nürburg gesagt?

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