Beispiel NLS 9: Motorsport mit Alibi-Funktion?

Im Vordergrund aller geschäftlichen Bemühungen muss immer – so fordert auch das Finanzamt – immer die Absicht stehen, damit Geld zu verdienen. Auch am Nürburgring meint man es ernst damit. Man möchte auch den Motorsport zu einem „Goldesel“ machen. Wenn das schon nicht so schnell möglich ist, so muss der in einigen Fällen dann als Alibi dienen, in dessen „Schatten“ man dann abkassieren kann. Das fällt vor allen Dingen jenen Mitarbeitern leicht, die keinen Bezug zum Motorsport und dessen System entwickelt, die auch nicht verstanden haben, wie inzwischen der  „moderne Motorsport“ funktioniert. Eigentlich sollte man schon für „feine Unterschiede“ ein Gefühl haben. Das kann sich aber nur mit „Erfahrung über die Zeit“ in einer „Branche“ wie den Motorsport entwickeln. - Dumme Frage: Wer hat am Nürburgring schon Erfahrung im Motorsport? - Außerdem scheint es im Moment in allen Branchen – auch Sportarten – nur einen „Heiligen“ zu geben: Das ist der Euro! - Das ist also nicht nur im Motorsport der Fall, sondern auch z.B. in der Politik, die inzwischen mehr und mehr zu einem „Selbstbedienungsladen“ verkommt, aber auch in der Automobilindustrie, wo nicht nur der „Diesel-Skandal“ mit dem bandenmäßigen Verhalten aller Beteiligten als – negatives – Beispiel dienen kann. - Aber bleiben wir doch einfach mal beim…

Beispiel NLS 9: Motorsport mit Alibi-Funktion?

Bei Motor-KRITIK hat es trotz aufmerksamer Beobachtung lange gedauert, bis dass wir eine interessante kleine Zeitverschiebung wahrgenommen haben, obwohl die offiziell verbreitet und nicht etwa versteckt wurde. Sie wurde aber auch nicht erklärt! - So ist z.B. auf den VLN-Internetseiten klar und deutlich unter „Chronologie PAGID Racing 45. DMV Münsterlandpokal“ zu lesen:

„11:00
Neuer Zeitplan:
11:07 Uhr: Freies Training 8 Minuten
11:15 Uhr: Zeittraining 45 Minuten12:55 Uhr: Startaufstellung 20 Minuten
13:27 Uhr: Einführungsrunde
13:45 Uhr: Rennen 2:45 Stunden / 165 Minuten
11:35
ZEITPLAN ÄNDERUNG
Rennbeginn: 13:45 Uhr (bis 17:00 Uhr)
Neue Renndistanz: 3:15 Stunden“

Ich habe es gelesen, mir aber nichts dabei gedacht. Bis zu dem Moment, da mir einfiel, dass am gleichen Tag – sozusagen parallel – noch eine weitere Veranstaltung am Nürburgring abgewickelt wurde, die auf der entsprechenden Internetseite so angekündigt wurde:

„Feiern Sie mit uns am 9. und 10. Oktober 2021
den 60 + 1. Geburtstag des Porsche Club Nürburgring

Nachdem unsere 60-Jahrfeier 2020 Corona-bedingt ausfallen muss, starten wir 2021 durch!
Für den neuen Termin haben wir das umfangreiche Programm nochmals um ein paar besondere Highlights ergänzt.

Kommen Sie mit uns zum Nürburgring, erleben Sie im Rahmen des Saisonfinales der Nürburgring Langstrecken Serie (VLN) Rennsport der Spitzenklasse, treffen Sie prominente Renn- und Porschefahrer, seien Sie Teilnehmer eines Weltrekordversuchs und feiern Sie mit uns ein ganz besonderes Wochenende am Ring – wir freuen uns auf Sie!“

Und unter „Programm“ stoßen wir dann auf die Ankündigung:

„Ab ca. 15:45 Uhr beginnen wir mit der Aufstellung für die große Parade sämtlicher Porsche von unseren Mitgliedern, unseren Gästen und Teilnehmern der Kategorie A im Fahrerlager.
Es handelt sich hierbei in der Tat um einen Weltrekordversuch! Die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG hat uns die Erlaubnis erteilt mit maximal 500 Fahrzeugen eine Parade über die Gesamtstrecke des Nürburgrings (Grand-Prix-Strecke und Nordschleife) zu organisieren. Das hat es in der über 90-jährigen Geschichte des Nürburgrings noch nie gegeben.“

Da hat dann der morgendliche Nebel, mit der so notwendig werdenden Startverschiebung zum Training des NLS-Vier-Stunden-Rennens eine Menge durcheinander gebracht. Und die leitenden NLS-Mitarbeiter sahen sich so wohl zu einer Kürzung der Renndauer veranlasst, damit die Jubiläumsfeier des Porsche Club Nürburgring nicht so sehr unter einer zeitlichen Verschiebung des Rennens leiden musste.

  • Nur darum sollte das 4-Stunden-Rennen zunächst nur 2 Stunden und 45 Minuten dauern, also um 16:30 Uhr – nur 30 Minuten nach einem unter normalen Umständen durchgeführten 4-Stunden-Rennen enden.

Da hatten dann die im Motorsport unerfahrenen „Chefs“ – einschl. des Geschäftsführers „VLN VV“ - die Rechnung ohne die Teamchefs der Rennteilnehmer gemacht, die daran glaubten, auf einer Rennstrecke für deren Pächterfirma von besonderer Bedeutung zu sein. Sie haben noch nicht begriffen, dass man sie eigentlich nur braucht, um gegenüber der Öffentlichkeit die Rolle von Rennstrecken-Verantwortlichen so richtig ausspielen zu können. - Und als Werbung für die „Touristenfahrten“!

  • Das Geschäft – das zum wesentlichen Teil nicht aus dem Rennsport resultiert – ist bedeutender und wichtiger!

So hatten die „unerfahrenen“ Motorsport-Verantwortlichen der NLS-Organisation die Kürzung des Rennens beschlossen, ohne mit den Renn-Teams in irgendeiner Weise Gespräche zu führen – oder sich gar abzustimmen. - Da musste es dieses Mal dann einfach „knallen“!

Da ist zunächst ein Teamchef „auf die Barrikaden gegangen“, hat sich im Büŕo des Geschäftsführer „VLN VV“ aufgebaut und lautstark – und nicht zu überhören – diesem Herrn klar gemacht, was man von einem „Fachmann“ zu halten hat, der eine derartige Verkürzung eines Vier-Stunden-Langstreckenrennens vornimmt, ohne zu bedenken, was denn die „professionellen Teams“ mit den drei Fahrern machen sollen, die (oft) auf einem Rennfahrzeug zu einem solchen Rennen eingesetzt werden (müssen?), da es sich um „zahlende Kunden“ (!) handelt!

Aber nicht nur dieser VLN-/NLS-“Fachmann“ im Dienste der Veranstalter-Organisation hatte sich keine Gedanken gemacht, sondern auch die anderen „Fachleute“, die in die Entscheidungsfindung zur zeitlichen Kürzung des Rennens mit eingeschlossen waren, hatten keinerlei Bedenken gegen eine solche Kürzung gehabt – wie sie dann zunächst festgelegt wurde!

So kam es dann – im zweiten Anlauf und „richtigem Druck“ – zu einer Verlängerung des Rennens um 30 Minuten. Für alle Beteiligten – auch den Porsche Club Nürburgring gerade noch hinnehmbar, da um 18 Uhr Ruhe auf der Nordschleife eingekehrt sein sollte.

Der Porsche Club hatte vor, direkt nach dem Rennen, mit einem Porsche-Corso von um 500 Fahrzeugen einen neuen Weltrekord“ aufzustellen. - Es existieren zwar Fotos von einem „schönen“ Corso, nicht aber Informationen darüber, ob dieser geplante Weltrekord auch tatsächlich aufgestellt werden konnte.

Ich habe am 12. Oktober den Geschäftsführer des Porsche Clubs um eine Auskunft gebeten, ob das gelungen wäre, habe aber leider bis heute keine Auskunft erhalten. - Daraus kann man schließen: Es war eine optimistische Planung mit einem dann unbefriedigendem Ausgang. - Kein Weltrekord!

Darum möchte ich auch heute nur über die Hintergründe informieren, die von einer deutlichen Verkürzung der Renndauer dann wieder zu einer neu angepassten Verlängerung führten.

Tatsächlich ist es wirklich so, dass die VLN/NLS eigentlich von den Besitzern des Nürburgrings oder deren ausführenden Organen nicht wirklich ernst genommen wird, als Motorsportserie aber gerne als Aushängeschild genutzt wird. Es beklagt sich zwar hin und wieder der eine oder andere Teilnehmer an dieser NLS-Serie, dass er sich inzwischen nicht mehr als „Kunde“ behandelt oder gar missachtet fühlt.

  • Man kann die auch bei den Teilnehmern vorhandene Unmut über die Art der Behandlung „dort oben“ an den sinkenden Teilnehmerzahlen bei den NLS-Veranstaltungen ablesen.

Wäre das anders, würde man es auch mit sachkundigen Managern zu tun haben, die jede Veränderung in dem von ihnen für das Gesamtgeschäft wichtigen Umfeld, sehr aufmerksam beobachten und Veränderungen entsprechend werten und auf sie entsprechend reagieren würden.

  • Das würde aber auch bedeuten, dass man sich tatsächlich mehr an den Wünschen der eigentlich Kunden, nicht an denen der Industrie orientiert!

Das kann man leider allerdings von den zur Zeit agierenden Nürburgring-Verantwortlichen nicht erwarten. - Man sollte ihnen aber noch eine gewisse Lehrzeit zubilligen!

Wenn einzelne von denen nicht schon vorher „das Handtuch werfen“!

MK/Wilhelm Hahne
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