Car-Friday ..."because the audience is international"!

Das habe ich so auf „Facebook“ bei „VLN International“ gelesen. Das stimmt! Die Nürburgring-Rennstrecke ist deutsch, der Besitzer ist russisch, die Besucher sind zwar – an „Car-Friday“ – überwiegend deutsch; aber wenn selbst an Ladentüren in kleinen Eifelstädtchen „OPEN“ steht, dann möchte man im 170-Seelen-Dorf Nürburg nicht zurück stehen. Wenn’s um Geld geht, ist man gerne international! - Immerhin ist der Nürburgring eine deutsche Kult-Rennstrecke! -Darum lässt der derzeit am Nürburgring „vor Ort“ (hinter den Kulissen) federführende Russe auch gerne Texte in einer Sprache veröffentlichen, die er selber nicht spricht. Dafür hat er „seine Leute“. So lässt man dann auch vor Karfreitag verkünden, was man gerne als „Car-Friday“ weiter führt, aber nicht dafür verantwortlich sein möchte: „Obwohl an Karfreitag keine Veranstaltung am Nürburgring stattfindet, kommen Tausende“, schreibt man – in Deutsch – am 13. April. - Da kommen dann ungewollt so einfach Tausende. Richtig unangenehm! Und zwei Tage später, an Karfreitag, kassiert man dann als Veranstalter der „Touristenfahrten“ 30 Euro pro Runde. - Oder sind die „Touristenfahrten“ – nicht nur an Car-Friday - etwa keine Veranstaltung? - Ich habe mir die Veranstaltung an „Car-Friday“ zwar nicht angesehen, mich aber sonst schon informiert. und informiere heute in deutscher Sprache zum Thema:

Car-Friday ..."because the audience is international"!

Die Polizei war – wie ich lesen konnte – mit dem Ergebnis ihrer Arbeit an diesem Freitag sehr zufrieden. Die Pressestelle der zuständigen Polizeidirektion Mayen berichtet wie folgt:

„POL-PDMY: Nürburgring - Pressemitteilung Car-Friday - Stand 18:00 Uhr

Nürburgring (ots)

Die Polizeidirektion Mayen zeigt sich zufrieden mit dem Sondereinsatz "Car-Friday" am 15.04.2022 am und um den Nürburgring. Nach zwei Jahren, bei denen Corona bedingt wenig Zulauf zu verzeichnen war, versammelten sich bei gutem Wetter mehrere zehntausend Motorsportbegeisterte ab den frühen Morgenstunden zwischen dem Nürburgring und Adenau. Das damit verbundene hohe Fahrzeugaufkommen führte zeitweise zu Verkehrsbeeinträchtigungen, dem die Polizei mit gezielten Verkehrsmaßnahmen entgegengewirkte, um das Freihalten von Not- und Rettungswegen zu gewährleisten. Kurzfristige Staubildungen, insbesondere zu An- und Abreisezeiten, blieben bei dem hohen Verkehrsaufkommen nicht aus. Bei anlassbezogenen Verkehrskontrollen stellen die eingesetzten Beamten insgesamt 18 Mal das Erlöschen der Betriebserlaubnis fest. Sieben Mal wurde die Weiterfahrt untersagt. Neben 28 Verwarnungen, 15 Ordnungswidrigkeiten und einer Strafanzeige bestand bei zwei Fahrzeugführern der Verdacht, dass sie ihr Fahrzeug unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln führten. Insgesamt ereigneten sich acht Verkehrsunfälle, bei denen es sechs Mal beim Blechschaden blieb und zwei Mal die Fahrzeuginsassen leicht verletzt wurden. Aufgrund der ganztägig durchgeführten Geschwindigkeitskontrollen drohen mehrere Fahrverbote. Mit gemessenen 142 km/h bei erlaubten 70 km/h bzw. 119 km/h bei erlaubten 50 km/h drohen Bußgelder von 600 EUR sowie Fahrverbote von jeweils zwei Monaten. Insgesamt ergaben die Messungen 55 Verwarnungen und 33 Ordnungswidrigkeiten. Im Umfeld des Verkehrsgeschehens wurden zwei Strafanzeigen wegen Körperverletzung und eine Strafanzeige aufgrund einer Bedrohung aufgenommen. Die zielführenden polizeilichen Maßnahmen und das umsichtige Verhalten der meisten Besucher führte insgesamt betrachtet zu einem reibungslosen Ablauf des Einsatzes.

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Mayen
Pressestelle"

Nun war ich nicht zu An- und Abfahrtzeiten im Umfeld des Nürburgrings unterwegs, habe aber immer im direkten Umfeld des Nürburgrings lange im Stau gestanden. Nicht „kurzzeitig“! Ich habe allerdings die Polizei nur kurzzeitig erlebt, als sie auf der schmalen Nürburgring-Zufahrt den Verkehrsstrom hin und zurück, mit Blaulicht und Martinshorn auseinandertrieb, weil sie es vielleicht eilig hatte, auf der Nürburgring-Nordschleife zu einer Unfallstelle im Bereich des Streckenabschnitts „Brünnchen“ zu kommen, wo sich ein Fahrzeug während der „Touristenfahrer“-Veranstaltung überschlagen hatte. - Das ist meine Information, zu einem Unfall während der „Touristenfahrten“, der mir bekannt wurde!

Davon habe ich – zumindest aktuell – nichts im Polizeibericht gelesen. - Aber ich möchte zunächst einmal mit meiner Schilderung am frühen Morgen beginnen, zumal mir nach meiner letzten Geschichte von einem Leser geraten worden war, doch an Karfreitag etwas anderes, wichtigeres zu tun, „als Blümchen zu fotografieren“. - Ich weiß wie – und warum – er das gemeint hat.

Also habe ich zunächst mal den Tagesbeginn fotografiert:

Früh am Tag war es noch dunstig. Dann ging hinter dem Berg die Sonne auf, der einschließlich der Bäume die Sicht für mich ein wenig verdeckt. Aber es dauerte nicht lange, bis dass ich mit einem Blick aus dem Fenster nicht nur ein wunderbares Wetter, sondern auf dem auch für mich einsehbaren Parkplatz, die ersten Wanderer registrieren konnte, da hier der Ausgangspunkt für den „Traumpfad“ ist, der rd. 10 Kilometer um Virneburg verläuft.

Nun konnte ich auch in Ruhe „Blümchen fotografieren“, schon um meinem Leser zu beweisen, dass man das Eine tun kann, ohne das Andere zu lassen. Man darf sich nur nicht selbst unter zeitlichen Druck setzen. Meine Arbeitstage sind eben immer so lang, wie es notwendig ist, um zu einem vernünftigen Ergebnis zu kommen. Ich habe mir also auch beim „Blümchen fotografieren“ die Zeit genommen, die dafür notwendig ist.

Vielleicht interessant: Hier in der Eifel sind wir, was die frühlingshafte Entwicklung der Natur betrifft, noch um Wochen hinter anderen Gegenden in Deutschland zurück. Während am „Car-Friday“ in Mainz schon die japanischen Kirschblüten in voller Schönheit zu erleben waren, kann ich meinen Lesern auf einem der hier gezeigten Fotos nur die Knospen eines japanischen Kirschbaums zeigen, den ich vor meinem Haus gepflanzt habe.

Dann – nach dem Mittagessen – habe ich mich ins Auto gesetzt und eine Verkehrssituation erlebt, wie ich sie in den letzten Jahrzehnten rund um den Nürburgring noch nicht erlebt habe. Die aktuelle  Schilderung der Polizei ist, verglichen mit der realen Situation, nur mit der eines Karl  May zu vergleichen, der auch noch niemals die Umgebung gesehen hat, die er in seinen „Winnetou“-Büchern eindrucksvoll beschrieben hat. - Aber die Polizei war an diesem „Car-Friday“ besonders auf Twitter gut unterwegs!

Hier erhalten meine Leser dann einen ersten „schönen“ Eindruck von der realen Situation auf den Straßen um den Nürburgring. Ich habe mich bemüht, die Situation „schön“ zu fotografieren. Da hatte ich nämlich das Automobil schon abgestellt, war den ersten Staus entkommen und war mal „befreit“ als Fußgänger unterwegs. Was diesen Bildern natürlich fehlt, ist die Geräuschkulisse. Da gab es tatsächlich eine Reihe von Fahrern, die sich – und Anderen – damit gefielen, auch im Leerlauf die Motoren ihrer Fahrzeuge auf Höchstdrehzahlen zu bringen. Mit entsprechender Geräuschkulisse. Das wurde dann mit Beifall vom Straßenrand belohnt!

Natürlich waren alle offiziellen Parkplätze überfüllt, obwohl der Nürburgringbesitzer mit Hinweisschildern auch beim Parken mit Zusatzkosten gedroht hatte. Das führte aber auch dazu, dass ich im Vorbeifahren Parkplätze erlebt habe, die es vorher – in den letzten fünf Jahrzehnten – noch niemals in der Eifel gegeben hat. So wurde ein unbebautes Grundstück im Meuspather Gewerbegbiet (vor Aston Martin) zum (kostenlosen) Parkplatz umfunktioniert. - Ich zeige in dieser Bildreihe auch ein „eiliges“ Polizeifahrzeug auf dem Weg zu einer Unfallstelle, das „den Stau teilt“!.

Ich war wirklich lange, lange Zeit unterwegs, um einen guten Eindruck von der Verkehrssituation auf den Straßen um den Nürburgring zu gewinnen. Wenn es überhaupt vorwärts ging, dann im Schritttempo. Und das vielleicht für 20 – 30 Meter bis zum nächsten Stopp. Für mich ist es da keine Überraschung, wenn von der Polizei nur wenige Blechschäden vermeldet werden. Dazu konnte es  auch nur kommen, weil die Aufmerksamkeit beim solchen „Stop-and- go“-Situationen deutlich nachlässt. Da ist dann schon mal der erste Gang nicht eingelegt, während man die Handbremse löst. Wenn man dann an einer Steigung steht… -

Man hat im Stau viel Zeit um nicht nur Eindrücke aufzunehmen, sondern auch zu verarbeiten. Vor mir, in der schier endlosen Autoschlange, „brubbelte“ ein schwarzer 5er BMW – nicht nur – still vor sich hin. - Ein „Reitzle-Auto“, habe ich gedacht und mich erinnert, dass Wolfgang Reitzle, als er bei BMW ausschied, einen solchen BMW mitgenommen hatte, der aus seiner Sicht „der beste BMW“ seiner Zeit war.

Als wir wieder einmal für Minuten standen, öffnete sich bei diesem BMW die Fahrertür, ein Mitt-Vierziger, den Kopf glatt rasiert, ganz in Schwarz gekleidet, trat an den Kofferraum, öffnete ihn, um einer großen Reisetasche eine Getränkedose zu entnehmen, mit der er dann wieder auf dem Fahrersitz verschwand.

Und weiter ging es „slowly stop-and-go“! - Bis dass es meinem Vordermann zu viel wurde. Er fühlte sich wohl in seinem Vorwärtsdrang behindert und versuchte ein Wendemanöver!

Auf der schmalen Straße, auf der wir uns befanden, schon ein gewagtes Manöver, obwohl ich – und auch der Gegenverkehr – ihm Platz gelassen hatten. Er hat dann auch seinen Versuch abgebrochen und sich – Kinderüberraschung! - rückwärts fahrend in den Gegenverkehr eingereiht! - Wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich es nicht glauben!

Aber an diesem „Car-Friday“ des Jahres 2022 war vieles unglaublich!

Diese Fotos nur als Beispiel dafür, dass ich wirklich (fast) überall unterwegs war, um mir ein gutes Bild von der Situation rings um den Nürburgring an „Car-Friday“ machen zu können. Wenn auch heute immer wieder betont wird, dass man am Nürburgring eigentlich keine Verantwortung dafür trage, wenn der Karfreitag an der Rennstrecke inzwischen zu einem „Car-Fridaqy“ geworden ist, so möchte ich mich hier mit ein paar Zeilen aus einer Geschichte aus dem Jahre 2013 selbst zitieren.. Am 30 März 2013 schrieb ich auf diesen Seiten:

„Rheinland-Pfalz hat mit rd. 45 Prozent einen hohen römisch-katholischen Anteil in der Bevölkerung. Der verteilt sich nicht gleichmäßig übers Land, sondern ist im rheinländischen Teil des Landes besonders groß. Dort liegt der Nürburgring. Klar ist, dass die Landesregierung die Pfalz, wo der evangelische Anteil in der Bevölkerung besonders hoch ist, auch in seiner Gesetzgebung berücksichtigt hat. Darum ist in RLP zwischen Karfreitag und Ostermontag Ruhe angesagt, was Vergnügungen wie z.B. Tanzveranstaltungen betrifft. Die SPD wird doch ihr Wählerpotential in der Pfalz nicht verärgern. Für evangelische Christen ist nämlich z.B. der Karfreitag ein besonders hoher Feiertag. Die Katholiken nehmen diesen Tag als Feiertag hin. Aber ein besonders hoher? - Nun, sogar deren Kirchenglocken schweigen. So genau hat das sicherlich der Marketingmann nicht empfunden, der bei der Nürburgring GmbH (inzwischen in Konkurs) die Idee zu einem „Car-Friday“ - andere schreiben „Car-Freitag“ - hatte. Er kam aus Bremen, muss denen zugerechnet werden, die hier in der Region als Teil der „Bremer Stadtmusikanten“ empfunden werden. - Und so ist hier der „Car-Friday“ am Nürburgring inzwischen mehr ein Tag für vergnügungssüchtige Jugendliche geworden, auf die sich die Verantwortlichen in Verwaltung und Polizei nach Negativerfahrungen in den letzen Jahren auch entsprechend vorbereiten.“

Das ist wohl lange vergessen. Auch die Besitzer oder Betreiber des Nürburgrings haben oft gewechselt. Keiner will sich erinnern oder es gar gewesen sein. Regierungsseitig wird so immer weiter behauptet werden, dass man keinen Einfluss auf die Abwicklung der immer noch nicht abgeschlossenen Insolvenz hat – was bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung schon schwer fallen sollte. Dagegen hat der neue russische Besitzer des Nürburgrings schon recht, wenn er seine Mitarbeiter verlauten lässt, dass sie mit der Entwicklung des Karfreitag hin zum „Car-Friday“ eigentlich nichts zu tun haben.

Der Nürburgring hat scheinbar keine Vergangenheit. - Ob er eine Zukunft hat ist unklar! - Und wenn er eine Vergangenheit hat, so kann sich heute dann kaum noch daran erinnern, wenn diese Erinnerung ihm zum Nachteil angerechnet werden könnte.

Wir werden jetzt – nach „Car-Friday“ – wieder die Meinung vieler schlauer Leute hören, die eigentlich nur damit eigene Interessen vertreten, die eigentliche Realität nicht  aus eigener, intensiver Erfahrung kennen. Natürlich ist ein „Car-Friday“ nicht für alle negativ, wie oben z.B. das Foto von einer Schlange (Teil einer Schlange!) vor der Imbussbude am „Brünnchen“ zeigt. Ich habe es hier – auch – eingestellt, weil es noch einmal die Grenze – durch ein gelb/schwarzes Flatterband – deutlich macht, die das Nürburgring-Hausrecht von Herschbroicher Hausrecht unterscheidet, trennt.

Aber ich möchte diese – hoffentlich informative – Geschichte nicht so beenden.

An diesem „Car-Friday“ hatte ich nämlich noch vor meiner Informationsfahrt zum Nürburgring die Gartenmöbel aus der Garage wieder zusammen mit meiner Frau in den Garten gestellt und damit für uns privat sozusagen die Sommer-Saison wieder eröffnet. Den hier gezeigten Löwenzahn habe ich aber am Nürburgring fotografiert. Schließlich ist das – dort – eine positive Entwicklung.

Und als ich dann am Abend wieder zurück war, habe ich nicht vergessen, auch mal in den Mond zu gucken. Der war nicht nur wunderbar rund, sondern zeigte auch in seinem Umfeld einen sich auflösenden Kondenzstreifen eines Flugzeugs. - Wahrscheinlich auf dem Weg nach Mallorca. - Mit Osterurlaubern.

Schön für die Urlauber! - Schlecht für die Klimaentwicklung!

Wie man unter diesem Geschichtepunkt die erlebte „Car-Friday“-Situation am Nürburgring einordnen sollte, überlasse ich dem Urteil meiner Leser!

Die rheinische, „kölsche“ Version wäre:

„Dat Klima in Lima is prima!“

MK/Wilhelm Hahne
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