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...dat frett he nicht!“ - Heute möchte ich ein paar Worte über E-Automobile verlieren. Nicht nur Politiker und Manager der Industrie stöhnen darüber, das sich die Käufer von Automobilen nur zögernd für ein E-Automobil entscheiden und werfen sich gegenseitig ein Fehlverhalten vor. Dabei ist der Grund ein Fehlverhalten aller Beteiligten, die an einer deutlichen Verbesserung der Zulassungszahlen bei E-Automobilen interssiert sind. Ich benenne den Grund im Titel. Man verkauft keine Automobile, in dem man sie „schön redet“! - Man verkauft Automobile dann, wenn man die möglichen Kunden über deren Eigenschaften offen informiert und als Berater ernst genommen wird, der – mit und für – den Kunden entscheidet, eine richtige Lösungen für deren Ansprüche zu finden. - Das ist leider nicht mehr „stand of the art“! - Vor ein paar Jahren traf ich einen älteren Herrn, den ich noch als Junior-Verkäufer betreut hatte und der jetzt – gerade als Geschäftsführer eines Porsche-Zenter aus Altersgründen ausgeschieden – mir sagte: „So wie Du früher Porsche verkauft hast, geht das heute nicht mehr.“ - Ich habe ihm widersprechen müssen: Bei mir stand immer die Beratung im Vordergrund und ich habe dann auch schon mal „nur“ einen Karmann verkauft, wenn ich einen Porsche – aus welchen Gründen auch immer – in diesen speziellen Fall nicht für richtig hielt. Damit unterschied ich mich damals schon von Verkäufern, für die viele „leichte“ Verkäufe wichtiger waren, als ein „schwerer“. - Wegen der Provision! - E-Automobile lassen sich heute auch schwerer verkaufen, weil man zunächst das von der Industrie „schön geredete Produkt“ erst mal „erdig“darstellen müsste. Der Kunde weiß heute – schon aufgrund seiner Erfahrung – mehr über „Verbrenner“ als wirklich über E-Automobile. Was er davon weiß, ist oftmals „reiner Blödsinn“. - Darum würde ich sagen:
E’s nur zögernd gekauft: „Wat der Buer nich kennt…
Meine Leser kennen die Fortsetzung dieses Spruchs. Der auch – das ist meine Meinung – im Fall des ungenügenden E-Automobil-Verkaufs seine Berechtigung hat. Von allen Seiten wird das E-Automobil „schön geredet“ und damit die Kaufinteressenten verunsichert. Denn auch für ein E-Automobil hat gilt jene Wahrheit, die für jeden technischen Gegenstand gilt:
- Es gibt niemals nur Vorteile. Für Vorteile auf der einen Seite, müssen auf der anderen Seite Nachteile hingenommen werden!
Vorteile wie Nachteile müssen dem speziellen Anspruch des Käufers entsprechen. Darum muss der Verkäufer auch in diesem Fall, eigentlich ein guter Berater sein. Das setzt allerdings voraus, dass er gut ausgebildet ist.
- Das wird von mir angezweifelt, weil diese Ausbildung sicherlich dem Niveau der „Schönrederei“in der Werbung durch Industrie und Politik entspricht!
Natürlich lese ich in der Fach- und Tages-Presse auch Testberichte über E-Automobile. Aber wird dort deutlich ausgesprochen, dass das hohe Fahrzeuggewicht eines E-Automobils z.B. ein Nachteil ist?
Das Thema wird gerne bagatellisiert oder kaschiert. Oder ich habe schon erlebt, dass in der entsprechenden „Technischen Tabelle“ dann eine Gewichtsangabe ganz fehlte.
Die Marketingabteilungen der Firma überspielen diesen Gewichtsnachteil gerne, durch ein Angebot mit vielen PS. Viele dieser – eigentlich unnötigen PS – werden auch gebraucht, um das meist deutlich schwerere E-Automobil zu beschleunigen. Und beim Bremsen wird dieses Bauteil – natürlich – auch höher beansprucht, wobei diese Tatsache damit weg geredet wird, indem man mit der Rekuperation (Rückgewinnung von Energie) argumentiert, die die Bremsen „entlastet“.
Aber eine höhere Beanspruchung des Fahrwerks insgesamt, die Schwerfälligkeit in Kurven werden mit eleganten Formulierungen „schön geredet“. - Mal zum Nachdenken:
- Möchten Sie mit einem 2,5 to E-Automobil auf einer eisglatten oder verschneiten Straße gerne bergab fahren?
Man man verkauft keine Automobile indem man sie „schön redet“, wenn man an zufriedenen Kunden interessiert ist, die auch beim nächsten Kauf dann bei der gleichen Marke bleiben! - Aber so ein Denken, gilt heute „als das Denken eines alten Mannes“!
- Modern nennt sich ein „Verkäufer“ gegenüber dem Kunden „Berater“, während er intern als „Provisions-Verkäufer“ geführt wird! - Das ist „nachhaltig“! - Für wen?
Heute wird häufig eine mangelnde Reichweite als Argument für den Nicht-Kauf eines Automobils angegeben. Oder, dass dieses Automobil nicht schnell genug nachzuladen ist.
So werden dann die Automobile immer schwerer – durch die größeren Batterien – und die Ladezeiten immer kürzer – auch teurer (!) -, weil man damit – sagt man – einem Kundenwunsch nachkommt.
- Da beißt sich „die Katze dann schließlich selber in den Schwanz“!
Eine Batterie, die eine Reichweite von „nur“ 200 Kilometern garantiert, ist eigentlich schon groß genug, wenn man morgens damit zur Arbeit fährt und dann abends zurück. Denn selbst wenn eine Strecke 50 km ausmachen würde, käme man dann nur auf 100 Kilometer.
- Und für Einkäufe in der näheren Umgebung reicht eine Batterie-Kapazität von 200 Kilometern auch!
Man sollte aber daran denken, dass man mit einem E-Automobil keinen Rennwagen kauft. So um 120 km/h auf der Autobahn sind eine „vernünftige“ Reisegeschwindigkeit. Man sollte dann auch mal darauf achten, dass die eigene Fahrweise „gleichmäßiger“ wird. - Aber dafür gibt’s auch bei den meisten E-Automobilen einen Tempomaten!
Abends – bzw. nachts – kann man dann in Ruhe aufladen. Möglichst in der eigenen Garage an einer eigenen Ladestation, einer „Wallbox“. Das „Schnellladen“ ist zwar heute bei E-Automobilen zum Verkaufsargument geworden, aber man vergisst zu sagen, dass so die Gebrauchsdauer der Batterie genauso, wie durch ein ständiges Schnellfahren deutlich gemindert wird !
- Schnellladen und Schnellfahren (Vollgas) beschleunigt den Alterungsprozess einer Batterie bedeutend! - Und belastet die Regel-Elektronik unnötig!
Wer ein E-Automobil „vernünftig“ fährt und dessen Batterie auch wie oben dargestellt nachläd, der kann von einer der heutigen Batterien eine Mindesthaltbarkeit von ungefähr 2.000 Ladezyklen erwarten. Das würde – theoretisch, bei obigem Beispiel – eine Haltbarkeit von 400.000 Kilometern ergeben.
Das setzt aber auch voraus, dass man sein E-Automobil an einer eigenen Wallbox mit 11 kW – 22 kW geht auch noch – aufläd. Alles andere ist zu stressig für die arme Batterie. Man sollte die Kosten für eine Wallbox und deren Installation, beim Kauf eines E-Automobils mit einkalkulieren!
- Der Interessent sollte sich auch darüber im Klaren sein: Ein Elektro-Automobil von heute, ist der Elektroschrott von morgen!
Der technische Fortschritt lässt E-Automobile von heute schon morgen ganz alt aussehen! Darum sollte man darauf achten, eine lange Haltbarkeit der Batterie zu erreichen, denn das ist eigentlich das teuerste Bauteil eines E-Automobils.
Wenn Sie, lieber Leser, diese Geschichte bis hierin nicht nur gelesen, sondern auch mitgedacht haben, dann werden Sie auch meine Einstellung zu den „Rekordversuchen“ mit E-Automobilen auf der Nürburgring-Nordschleife kennen. Aus meiner Sicht ist das „Marketing-Wildwuchs“!
Ich beobachte z.B. auch Testfahrten mit neuen E-Automobilen auf der Nordschleife, bei denen der Testfahrer dann eine Runde fährt, um dann gut 20 Minuten während des Nachladens zu warten, bis er zu einer weiteren Runde (eine Runde!!!) starten kann. - Ich frage mich: Was hat das mit Testen zu tun!
Interessant fand ich, das auch Tesla, von vielen als E-Auto-Pionier empfunden, untersucht hat, ob sich ein Tesla für den Einsatz als Renn-Tourenwagen eignet. Man hat dabei feststellen müssen, dass dabei weder Batterie noch die verbaute Regel-Elektronik mitmachen. Ich habe danach nichts mehr von irgendwelchen Bemühungen um einen Fortschritt auf dem Motorsport-Sektor gehört.
- Auch die so genannte Formel E ist aus meiner Sicht eine falsche Art von Marketing!
Aber ich muss z.B. Mercedes (exakt: Mercedes-Benz Group AG) loben, wenn die in den Bau einer Batterierecycling-Fabrik viele Millionen investiert haben. Das neue Werk wurde gerade – im Beisein von Bundeskanzler Scholz – seiner Bestimmung übergeben.
In einem komplizierten mechanisch-hydrometallurgischen Prozess, werden hier um 96 Prozent von kostbaren und teuren Metallen wie Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan zurück gewonnen. Mercedes hat hier einen zweistelligen Millionenbetrag in die Zukunft der E-Automobile investiert.
- Ich würde das als unternehmerischen Mut und nicht als Dummheit bezeichnen!
Gerade die Automobilindustrie hat in der letzten Vergangenheit eine Menge Fehler gemacht. Sie hat die so genannten „Kleinwagen“ nicht ernst genommen, lässt deren Fertigung auslaufen oder hat nach kleinen, unwesentlichen Korrekturen die Preise deutlich erhöht. Aus meiner Sicht: Ein Primitivverhalten!
Als ich vor mehr als 50 Jahren zum ersten Mal in Japan war, war dort schon die Flächennutzung auf der Straße in Verbindung mit geringem Benzinverbrauch ein Thema bei Automobilen. Ich habe nach meiner Ankunft in Tokio z.B. auch kein Taxi gefunden, bei dem ich mein Gepäck in den Kofferraum laden konnte. Der war mit Gasflaschen gefüllt. - Man fuhr schon 1970 in Tokio mit Gas!
- Die Asiaten sind pragmatischer und uns in ihrer Grundeinstellung zum Leben weit überlegen! - Allerdings gibt es auch dort Profilierungsversuche bestimmter „Persönlichkeiten“, die sich selbst eine Bedeutung zu geben versuchen. - Aber nicht durch ein großes Automobil in Form eines SUV!
Die Europäische Kommission reagiert aktuell auf dumme Art (!) auf den Erfolg der asiatisschen Automobilindustrie. In einer Presseveröffentlichung dieser Behörde von vorgestern heißt es:
„Die Europäische Kommission hat ihre Antisubventionsuntersuchung zur Einfuhr von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen aus China abgeschlossen und führt endgültige Ausgleichszölle ein.“
Gestern informierte man dann entspannt:
„Es fallen, je nach Exporteur, Zölle von 17 bis rund 35 Prozent an. Auch für E-Autos deutsche Marken, die in China produziert werden. Tesla hatte einen Antrag auf individuelle Ermittlung gestellt, für das Unternehmen gilt ein Ausgleichszoll von 7,8 Prozent.“
So sieht „die europäische Lösung“ eines Problems aus! - Die ist genauso dumm – und „dähmlich“ - wie das bisherige „Schönreden“ des E-Automobils auf primitive Art, die dann von gleich dummen „flankierenden Maßnahmen“ wie Formel E oder Rekordrunden auf der Nürburgring-Nordschleife begleitet werden.
Man sollte sich wieder auf ein solides Beraten der Kundschaft ausrichten und die Verkäufer entsprechend schulen, damit sie wieder – gerade in Sachen E-Automobil – von der Kundschaft auch als „Berater“ empfunden – und ernst genommen - werden können!
Damit ist das Thema E-Automobil sicherlich nicht umfassend abgehandelt, aber von der Basis her realistisch dargestellt.