In der Automobilindustrie geht es „mordsmäßig“ zu!

Als normaler Leser wird man jetzt sofort die wirtschaftlichen Schwierigkeiten vor Augen haben, die aber derzeit nicht nur die Automobilindustrie plagen. Diese Situation ist so bedeutsam, dass ihr in den Medien ein so großer Platz eingeräumt wird, so dass man als Leser fast den Eindruck gewinnt: Die Automobilindustrie ist die Basis allen Übels. - Ist sie natürlich nicht! - Wirtschaftliche Probleme gibt es derzeit auf allen Gebieten, wobei das Eine, dann auch schon mal ein anderes mit beeinflusst. - Aber grundsätzlich geht man davon aus, dass in der Industrie alles normal verläuft, praktisch so, „wie das die Kirche vorschreibt“. - Leider sind da schon Differenzen vorgegeben, weil  Menschen zusammen kommen. Nicht jeder passt zu jedem. Das führt oft zu Spannungen. - In der Realität! - In der Darstellung „nach außen“ sind die aber scheinbar nicht vorhanden. - Man ist heute teamfähig, passt sich darum an. Das führt dann gerade in Großfirmen zu der Situation, dass die führenden Leute nicht nur von JA-Sagern, sondern auch von Intriganten umgeben sind. Und viele – angeblichen – Fakten sind so falsch, wie die Leute, die sie darzustellen versuchen. - Für normale Menschen, die normal denken und empfinden, wird eigentlich unvorstellbar sein, welche „Spannungen“ zu welchen Handlungen und zu welchen Ergebnissen führen. Es ist auch durchaus nicht so, dass Führungskräfte wirklich in der Praxis Führungskräfte sind. - Einen um Objektivität bemühten Beobachter muss oft wundern, wie bestimmte Leute in bestimmte Positionen gekommen sind. - Gerade in der Automobilindustrie findet man Situationen und Personen vor, die nach dem von mir in der Praxis Erlebten – leider – zu der Feststellung führen:

In der Automobilindustrie geht es „mordsmäßig“ zu!

In einem guten Restaurant sitzt bei einer Produktvorstellung ein netter Herr neben mir, der mir aber unbekannt ist. Wir plaudern nett miteinander, was bei mir aber kein Bild von der Funktion dieses Firmen-Mitarbeiters entstehen lässt. Ich werde in dieser Frage erst richtig neugierig, als sich dieser nette Mensch, nach der – sehr guten – Vorspeise,  dann eine „dicke“ Zigarre anzündet, sich genüsslich zurück lehnt, um weiter mit mir bis zum Hauptgericht zu plaudern.- Und zu rauchen!

Aus dem Gespräch ergibt sich, dass es ein leitender Mitarbeiter in dieser Firma ist, die hier ihr neues Produkt vorstellt. Und ich frage mich, wie so ein Mann in eine solche Position kommen kann, zumal – als ich mit ihm ein „Fachgespräch“ über das Gebiet zu führen versuche, das er verantwortet, sich für mich eigentlich als „Niete“ darstellt.

Ich frage dann aber auch – weil das meiner Art entspricht – ziemlich direkt, wie er denn in so eine verantwortungsvolle Position gekommen ist. Da wird er richtig gesprächig, macht mir durch seine Ansage, was er in der Firma denn vorher gemacht hat auch deutlich, dass mein Eindruck richtig war. - Und er „pafft“ weiter seine Zigarre, um lächelnd zu der eigentlichen Erklärung zu finden:

„Ich bin mit dem Vorstandsvorsitzenden befreundet.“

Dieser Mann wird also von den – hoffentlich – fähigen Mitarbeitern seiner mächtigen Abteilung „getragen“, weil die natürlich alle wissen, wen er zu seinen Freunden zählt.

Diese Situation ist nun besonders „platt“, kann aber durchaus als Beispiel für die Art von so mancher personellen Entscheidung in der Automobilindustrie gelten. In der Verwaltung mancher Firmen lassen sich ganze „Zwischenetagen“ auflösen, ohne dass das jemand bemerken würde.

Man muss sich aber von dem Gedanken lösen, dass es zum Beispiel auf der Vorstandsebene einer AG alles zum Besten bestellt ist, alle Vorstände gemeinsam „an einem Strick“ in die gleiche Richtung ziehen. Leider wird auch dort sehr oft – dann aber auf hohem Niveau – sozusagen „mit dem Florett“ gekämpft.

  • Man belügt sich elegant – aber gegenseitig -, verschweigt Niederlagen, die man hinnehmen musste. - Wichtig ist, dass „man gut aussieht“. - Eben seine Millionen Wert ist!

Ich habe einen Vorstand erlebt, der uns Journalisten – gemeinsam an einem großen Runden Tisch sitzend – mit einer Folge von falschen Zahlen – aber natürlich tollen Zahlen - fütterte. Als der dann mal zur Toilette ging, bin ich ihm gefolgt, habe ihm – noch vor der Toilette – gesagt, dass er bitte mich nicht belügen möchte, es auch nicht könne, da ich die „richtigen Zahlen“ kennen würde. - Ich wollte mit meinem „Toilettengang“ Zeugen vermeiden, um sein „Ansehen“ zu schützen!

Tage später wurde ich – nachdem ich eine Einladung zu einer anderen Veranstaltung schon erhalten hatte – dann wieder ausgeladen, weil ich „ein Vorstandsmitglied beleidigt hätte“! - Natürlich wurde ich von einem anderen Vorstand persönlich ausgeladen!

Mit der Darstellung von Realität kann man so manches Vorstandsmitglied – aber natürlich nicht alle - sehr schnell beleidigen!

Natürlich gibt es auch andere. Aber ich habe eben auch solche erlebt, die sich nach Erscheinen einer meiner Geschichten mit der Darstellung von Realität, sich dann offensichtlich „unauffällig“ beim Chefredakteur beschwerten. In einem Fall hat dann der Chefredakteur seinem Ressortleiter Anweisung gegeben, dass er meinen Namen nicht mehr in seinem Heft lesen möchte. - Das genügt!

In diesem Falle gab es wohl das Problem, dass hier ein verantwortlicher Vorstand sich von mir „bloß gestellt“ fühlte, weil er das aufgetretene Dilemma in einer bestimmten Situation seinen „Kollegen“ wohl etwas geschönt geschildert hatte. - Und nun, durch meine Geschichte… - Zum Teufel aber auch!

Selbst meine „Kollegen“ waren schon mal so vorsichtig, wenn sie sich gerade in einem Gespräch mit einem Vorstand befanden, dass sie mich nicht gegrüßt haben. - Um sich dafür dann später mit den Worten zu entschuldigen:

„Es wäre doch nicht gut, wenn der Vorstand so den Eindruck gewonnen hätte, dass wir uns persönlich kennen!“

Ich muss aber auch manchen dieser „Chefs“ dankbar sein, dass sie z.B. für mitreisende Mitarbeiter ihrer Firmen,  dann schon mal ein Foto von mir – und anderen „unangenehmen Journalisten“ – auf eine Leinwand werfen ließen, weil die so erst interessiert wurden, dann mit mir Kontakt aufzunehmen.

  • Jeder hat mit mir – zu jeder Zeit – über alle Probleme reden können, die es in einer Firma gab. Alle – wirklich alle – konnten davon ausgehen, dass niemand meine Quelle erfahren würde!

Es hat mich auch schon mal ein „Unbekannter“ - praktisch nachts – angerufen, um mit mir seine Sorge zu teilen, dass er evtl. umgebracht werden könnte. Er hat mich dann auch über unaufgeklärte Morde in seiner Autostadt informiert.

Ich habe das überprüft: Stimmt! - Darunter ist z.B. eine Frau, die in einer Leasingfirma dieses Herstellers gearbeitet hat. - Sie können keinen Zusammenhang herstellen?

Jeder Automobilhersteller hat heute eine eigene Leasinggesellschaft. Diese Gesellschaften werden – manchmal – z.B. zu einem Quartalsende - dazu benutzt, um zusätzliche Zulassungen zu generieren, „damit die Zahlen stimmen“. - Ein Mitarbeiter einer solchen Firma gestand mir mal:

„Sie glauben nicht, was manchmal zu bestimmten Zeiten bei uns los ist, nur damit die Statistiken stimmen!“

Zu viel zu wissen kann da – unter bestimmten Umständen – durchaus zum Tode führen. Da verstehe ich die Angst meines damaligen Anrufers. (Der hier erwähnte Mord wurde übrigens bis heute nicht aufgeklärt. Es gibt in diesem Zusammenhang auch mehr als nur einen unaufgeklärten Mord!)

Da sind dann andere Dinge durchaus harmloser, „normaler“. Wenn sich z.B. ein Vorstandschef in der Schreinerei seines Konzerns eine Einbauküche für seine Freundin bauen lässt. Oder wenn ein anderer einen wirklich nicht guten Gebrauchtwagen – plakativ für seine Mitarbeiter – kauft, um ihn zu verschenken. Dass dieser Wagen aber den Beschenkten aus seiner Familie in einem hochwertigen, „neuwertigen Zustand“ erreicht, bleibt „unter der Decke“.

Ich habe in der Vergangenheit eine ganze Reihe von Gesprächen mit „hohen Herrn“ geführt, die mit ihrer Situation gar nicht zufrieden waren. Können sich meine Leser vorstellen, dass der Chef einer großen Firma nicht eine Reparatur in „seiner“ Firma veranlassen kann, wenn deren Kosten 100.000 Euro übersteigen?

  • So ist das in diesem Fall aber sogar vertraglich geregelt! - Gab das Controlling zu bedenken!

Ein anderer konnte noch nicht einmal die Werksabgabe-Preise für die einzelnen Export-Länder festlegen! - Weil der Konzern so seine Gewinne zu steuern versucht. Das kann man einem „Landes-Chef“ wohl nicht zumuten!

Auch Gespräche mit den Frauen von leitenden Mitarbeitern der Automobilindustrie waren immer sehr interessant. - Weil die Männer sich schon mal bei ihren Frauen „ausweinen“. - Oder weil an der Arbeitssituation des Mannes, auch schon mal eine Ehe zerbrechen kann.

Ich habe auf vielen Gebieten eine Menge Beispiele erlebt, die die Realität in der Automobilindustrie mit bestimmen. - Es ist eine „versaute“ Realität!

Manchmal wäre ich sicher in der Lage gewesen, ganze Abteilungen still zu legen. Es ist erstaunlich, was in der Großindustrie so alles möglich ist. - Auch Diebstahl in großem Stil! - Im kleinen sowieso!

Aber interessant ist auch, dass sich für Alles „Helfes-Helfer“ finden. Da ließ sich z.B. ein Vorstand von stundenweise verpflichteten Studenten viele meiner Geschichte aus dem Archiv holen. Die wurden von ihm persönlich gesichtet und auf farbigen Klebezetteln mit Anmerkungen versehen.

Wenn denn mal wieder „ein Packen“ fertig war, zog ein anderer Vorstand damit zu dem Anwalt seines Vertrauens, um überprüfen zu lassen, was man denn gerichtlich gegen mich unternehmen könne.

Dieser Anwalt wurde dann später mal wegen Beihilfe zum Betrug von einem Amtsgericht zu einer Bewährungsstrafe (unter 2 Jahren) verurteilt. - Das geschah sozusagen unauffällig!

Ich habe dann damals die zuständige Rechtsanwaltskammer befragt, ob dieser Rechtsanwalt denn nun noch Mitglied dieser Kammer sein könne? - Er war! - Dieser Anwalt ist wahrscheinlich heute noch in dieser Rechtsanwaltskammer!

Ich könnte die Reihe von selbst erlebten Beispielen in der Automobilindustrie nicht endlos, aber doch noch über Seiten weiter führen. - Aber es sollen nur Beispiele bleiben, die deutlich werden lassen, dass man nicht alles glauben kann, was so an „Wahrheiten“ verbreitet wird.

Mir tun so manche der leitenden Mitarbeiter wirklich leid. Selbst Vorstände haben in großen Konzernen manchmal nur Alibi-Funktion. - Weil es z.B. gut ist, eine Frau, einen Farbigen oder einen Juden in leitender Funktion zu haben.

Glauben Sie bitte nicht, lieber Leser, dass es „hinter den Kulissen“ der Automobilindustrie so zugeht, wie in einem romantischen Liebes-Film der Rosamunde Pilcher!

Die Automobilindustrie – und nicht nur die – kann schon ein „mörderisches Umfeld“ sein!

Und verbissener Konkurrent des anderen Herstellers ist man nur in der öffentlichen Darstellung! Man tauscht sich aus. (s. Diesel-Skandal.)

  • Nicht nur die „hohen Herren“, sondern z.B. auch die Pressestellen stimmen sich untereinander ab!

Von dort hört man dann auch schon mal etwas über diesen und jenen Kollegen!

Aber das wäre dann wieder eine andere Geschichte.

MK/Wilhelm Hahne
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