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Es gibt viele Arten von e.V.‘s! - Es gibt kleine, große, wirkungsvolle und wundersame e.V.‘s! In Deutschland gibt es davon so um 620.000 Vereine, in denen um 50 Millionen Vereinsmitglieder organisiert sind. Der größte deutsche Verein ist sicherlich der ADAC, der allein um 22 Millionen Mitglieder zählt. Der besteht nicht nur aus 18 Regionalklubs, sondern hat als Unterbau noch fast 1.800 Ortsklubs. Aber dieser ADAC e.V. gebietet nicht nur über eine SE, eine Aktiengesellschaft nach europäischem Recht, an dem dieser e.V. einen Anteil von 57,74 Prozent hat. Der ADAC e.V. führt bei 27 Tochter- und Beteiligungsunternehmen Regie; sein Einfluss reicht aber noch viel weiter. Sein Einfluss ist auch bei Unternehmen zu verspüren, bei denen er eine Minderheitsbeteiligung besitzt. Bei anderen Vereinen ist sein Einfluss durch eine entsprechende Positionierung von ADAC-Persönlichkeiten gesichert, wie z.B. beim DMSB. Bei weiteren Vereinen verschafft er sich durch Spenden Einfluss. So ist nicht auszuschließen, dass auch einige Vereine sozusagen als unauffällige „Krakenarme“ des ADAC funktionieren. - Das alles ging mir durch den Kopf, als ich zur Mitgliederversammlung eines kleinen Vereins unterwegs war, dessen Mitgliederzahl mir unbekannt ist.
Ja zum Nürburgring: Ein e.V.! - Ein e.V.! - Ein e.V.!
Als ich am Nachmittag zu einem Termin über die B 258 in Richtung Blankenheim fuhr, fiel mir ein, dass ich am Abend noch einen Termin in Nürburgring, in der „Graf-Ulrich-Halle“wahrnehmen wollte. Da nun Nürburg sozusagen direkt am Weg lag, habe ich schnell noch ein paar Aufnahmen von der Halle und der Umgebung gemacht, in der dann abends eine Mitgliederversammlung von „Ja zum Nürburgring“ stattfinden sollte.
Vom dortigen Parkplatz aus gibt es einen schönen Blick auf die Nürburg selbst, die gerade – wieder mal – eingerüstet ist. In der Halle selbst residiert auch die Nürburger Feuerwehr, die inzwischen von Adenau aus gelenkt wird. Der Kamin rauchte schon – dachte ich.
Am Abend erklärte mir dann die Bürgermeisterin von Nürburg, Anita Schomisch, dass die Heizung eigentlich immer durchbrennt, sie nur dann die entsprechenden Heinzungsventile öffnet, wenn die entsprechenden Räumlichkeiten gebraucht werden.
So war es abends dann angenehm warm, als ich überpünktlich eintraf. Man konnte den Eindruck haben, man habe auf mich gewartet.
Aber zwei Damen an der Eingangskonrolle zur Mitgliederversammlung waren nicht so ganz glücklich als sie hörten, dass ich nicht Mitglied des Vereins, sondern Journalist war, der gerne über diese Veranstaltung berichtet hätte.
Einer der „Offiziellen“ kürzte den Entscheidungsprozess der Damen ab, indem er mich als „Gast“ deklarierte. Er ließ dann aber noch darüber abstimmen, ob man mit meiner Anwesenheit einverstanden war.
- Einstimmig wurde meine Anwesenheit zugelassen! - Danke!
Man musste fast den Eindruck haben, als wäre jedes Mitglied, das hier einen Sitzplatz einnahm mit einer Sondergenehmigung hier. - Es waren weniger als 10 Personen!
Dann ging es – nach der offiziellen Begrüßung - zügig durch die Tagesordnungs-Punkte. - Alles einstimmig! - Bis auf einen Fall, bei dem es eine Stimmenthaltung gab.
Grundsätzlich wurde immer von insgesamt 146 Stimmen gesprochen. Die „restlichen“ – für mich unsichtbaren Stimmengeber, waren – wie zu hören - auf den Sammel-Vollmachten vorhanden, die Teile des Vorstandes - auch in anderen Klubs ganz wichtig – von Mitgliedern „ihrer Klubs“, die auch bei „Ja zum Nürburgring“ Mitglied sind – wohl mitgebracht hatten.
Der Schatzmeister erklärte etwas zur Kassen-Situation, wobei in diesem Zusammenhang auch mal erklärt wurde, dass man Mitgliederbeiträge erst verzögert eingezogen habe.
Das hat mich auf die Idee gebracht, mal einen meiner Leser zu fragen, von dem ich zu wissen glaubte, dass er auch Mitglied bei „Ja zum Nürburgring“ sei. War der auch rechtzeitig – wie alle anderen – zur Mitgliederversammlung eingeladen worden?
Seine e-Mail-Antwort:
„...die buchen nichts ab, die laden mich nicht ein und auch sonst habe ich von denen schon Jahre nichts mehr gehört.“
Es kommt vielleicht in dem Verein wohl nicht auf ein einzelnes Mitglied an! Der Schatzmeister berichtete in seiner Information zu finanziellen Details auch von „Rückläufen aus Gerichtskosten“ und einer „größeren Spende“.
- Keiner der Anwesenden hat diese Feststellung übrigens hinterfragt!
Das alles liegt vielleicht auch in der Historie des Vereins begründet, der einst von Otto Flimm, einem ehemaligen ADAC-Präsidenten gegründet worden war, als der Weg des Nürburgrings durch die Entwicklung nicht mehr klar vorgezeichnet war.
„Ja zum Nürburgring“ hat nicht nur zum Bau einer Kurzrennstrecke, den heutigen „GP-Kurs“ angeregt, sondern dann auch 6 Millionen zu den Baukosten beigetragen. Man hat auch sonst mit Argus-Augen die Entwicklung am Nürburgring begleitet und z.B. auch den Bau der FIA-Zäune und Dreifach-Leitplanken auf der Nordschleife positiv begleitet.
Allerdings hat man die Einsetzung eines Radsport-Freundes des damaligen SPD-Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Rudolf Scharping, zum Nürburgring-Geschäftsführer nicht verhindern können und auch die skandalöse - politisch gestützte - Entwicklung nicht, die schließlich zum Konkurs der landeseigenen Nürburgring GmbH und dann zu einem zweifelhaften Verkauf der Eifel-Rennstrecke führte.
- Das meint übrigens auch der Europäische Gerichtshof (EuGH), nach dessen Urteil vom 2. September 2021 die Finanzierung des Verkaufs an den Käufer „capricorn“ nicht gesichert war!
Aber an diesem 31. Oktober 2024 wurde in Nürburg nun erst einmal ein neuer Vorstand für die nächsten vier Jahre gewählt, nachdem der „alte“ Vorstand – natürlich einstimmung – entlastet worden war. - Mit 146 Stimmen! - Einstimmig!
Dann trat Dieter Weidenbrück, ein ehemaliger Vorsitzender ans Rednerpult, um von dort aus durch das Prozedere der Neuwahlen zu führen. Das alles ging ohne jede Verzögerung vor sich. - Vorschlag! - Einstimmig! - Vorschlag! - Einstimmig!
Der neue Vorstand von „Ja zum Nürburgringe.V. wurde so gewählt:
Vorsitzender: Henning Meyersrenken, selbstständiger Rechtsanwalt;
Stv. Vorsitzender: Walter Hornung, Vorstand ADAC Nordrhein, Sport;
Schatzmeister: Rudi Speich, Vorstand ADAC Mittelrhein, Verkehr & Technik;
Beisitzer: Anita Schomisch, Ortsbürgermeisterin Nürburg;
Volker Strycek, Vizepräsident AvD Sport, Jugend;
Dr. Günther David, Vizepräsident DMV Automobilsportkommission
Der neue Vorsitzende des Vereins hat sich für das Vertrauen bedankt; man plauschte noch ein wenig und rüstete dann zum Aufbruch. - Zurück blieben leere Stühle, die auch vorher schon nicht besetzt waren. - Wenn doch: Dann virtuell!
- Der Besuch der Mitgliederversammlung „Ja zum Nürburgring“ hat mich ein wenig verunsichert!
So stocherte ich danach zu Hause – ein wenig hilflos – noch mal im Internet herum. Im Lobbyisten-Register der Bundesregierung erfuhr ich dabei mehr zufällig, was der ADAC e.V. so alles für uns tut:
„Beschreibung der Tätigkeit
...Der ADAC e.V. ist ein nicht-wirtschaftlicher..., ...hohes Engagement zeigt der ADAC für die Verkehrssicherheit..., ...und Klimaschutz bei. Der ADAC ist ein anerkannter Verbraucherverband..., ...Zusätzlich gilt der Einsatz des ADAC der Förderung des Motorsports..., ...Interessensvertretung setzt sich der ADAC für die Belange der Verkehrsteilnehmenden..., ...konkreten Regelungsvorhaben des ADAC angesprochen und ihnen ..., ...Umfragen übermittelt. Der ADAC sucht außerdem anlassbezogen...
Beschreibung der Regelungsvorhaben
...Der ADAC setzt sich für eine klima..., ...Zustand in Teilen marode. Der ADAC setzt sich dafür ein, dass..., ......, ...Der ADAC setzt sich für die Bewahrung..., ... setzt sich der ADAC für eine praktikable Umsetzung ein. Der ADAC setzt sich für eine praktikable..., ......, ...Der ADAC begleitet das Gesetzgebungsverfahren..., ...COM(2022) 586 final). Der ADAC bringt seine Erfahrungen..., .... Damit der Hochlauf der E-Mobilität gelingt benötigt..., ......, ...Der ADAC setzt sich dafür ein, dass..., ......, ...Der ADAC setzt sich dafür ein, dass..., ......, ...Der ADAC begrüßt diese Bestrebungen..., ... im Wege. Aus Sicht des ADAC wäre eine Klarstellung ..., ......, ...Der ADAC bewertet die Risiken der..., ......, ...Ziel des ADAC ist, durch die vorgesehenen..., ......, ...Der ADAC wertet das Deutschlandticket..., ......, ...Der ADAC fordert insbesondere die..., ......, ...Der ADAC begrüßt das Ziel der Bundesregierung..., ......, ...Der ADAC e.V. setzt sich für eine..., ...Dokumente. Deshalb regt der ADAC e.V. an, § 8 Abs. 4,S. ..., ...BMF plant, Fahrzeuge der E-Fuels-only-Kategorie im ...“
Mitgliedschaften
...eFuel Alliance e.V. ..., ...Deutscher Verkehrssicherheitsrat e.V...., ...Deutsches Verkehrsforum e.V...., ...Deutscher Tourismusverband e.V...., ...Deutscher ReiseVerband e.V...., ...Travel Industry Club e.V...., ... Pannen- und Unfallhilfe e.V...., ...Deutscher Anwaltverein e.V...., ...für Verkehrsinfrastruktur e.V...., ...Deutsche Verkehrswacht e.V...., ...Deutscher Motor Sport Bund e.V. ..., ...Sportsponsoring-Anbieter e.V...., ...strukturpolitischer Fragen e.V...., ...Bitkom e.V...., ...und Schlüsselfachgeschäfte e.V...., ...für Verkehrswissenschaft - e.V...."
Nein, Mitglied bei „Ja zum Nürburgring“ ist der ADAC nach diesen Informationen nicht! - Aber er ist immer wundersam, wirkungsvoll aktiv, so dass das sogar den neuen russischen Besitzer des Nürburgrings stört.
Der wartet sicherlich genauso gespannt auf die neue Beurteilung des Nürburgring-Verkaufs durch die EU-Kommission, die nun – nach dem was ich auf der Mitgliederversammlung von „Ja zum Nürburgring“ hörte - noch vor dem Jahresende 2024 veröffentlicht werden soll.
- Mehr als drei Jahre nach einem entsprechenden Gerichts-Urteil des EU-GH!
Nachdem der Inhalt der neuen Entscheidung auch von der Bundesregierung und der von Rheinland-Pfalz vorher als „passend“ empfunden worden ist oder sogar korrigiert wurde?
- „Ja zum Nürburgring“ wird es schon richten! - Vielleicht nach Rücksprache mit dem ADAC!
Jedenfalls steht nun ein Rechtsanwalt an der Spitze des Vereins!