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Diese Worte sind eigentlich der regionale Aufruf „zum letzten Gefecht“, der in der „Internationale“ ein wenig anders formuliert ist. In der Eifel-Region geht es auch ein wenig anders zu. Wenn gestern gegen Mittag auf der B 258 ein Polizeifahrzeug mit ca. 140 km/h in einer „80 km/h-Zone“ unterwegs war, dann nicht um einen Autofahrer zu stellen, der auch die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht beachtet hatte, sondern um das Abhängen eines Toten durch die Feuerwehr zu überwachen und zu protokollieren, die für diesen Fall gerade per Sirene alamiert worden war. - Nein, es war kein Feueralarm. - Jemand, der schon am Abend vorher auch mit Hubschraubereinsatz gesucht worden war, hatte sich erhängt. Im Wäldchen gegenüber den Verwaltungsgebäuden des Nürburgrings. (Parkplatz A6) - Kein Mord. Selbstmord. - Da schauten auch die Bewohner von Nürburg betreten drein, blickten unsicher zu Boden. Nur ein junger Mann hinterfragte diesen Vorfall keck mit: „Das wird doch hoffentlich kein Investor gewesen sein?“ - Es ist vielleicht kennzeichnend für die Situation hier am Nürburgring, dass die „Investorenfrage“ sogar den Tod eines Menschen überlagert. - Dabei gab es gestern auch eine „Investorenvorstellung“, wie von Motor-KRITIK angekündigt. Aber außer Motor-KRITIK zeigte niemand an diesem Termin Interesse. Dabei handelt es sich hier wohl um den Auftritt des einzigen Investors, dessen Kaufabsichten bisher im politischen Mainz die Gnade der Mächtigen finden konnte. Er gab – in unvollständiger Zusammensetzung – gestern eine Imagevorstellung für die „Freunde des Nürburgrings“ im Industriegebiet von Meuspath. - „Capricorn“ bei „Capricorn“? - Ein Image-Event? - Der Versuch, eine Konzeption deutlich werden zu lassen, Stimmung zu machen für eine Investorengruppe? - Die es eigentlich noch nicht gibt!
Freunde, höret die Signale!
Bei Motor-KRITIK war das Treffen angekündigt. Es war auch – zumindest hier – im Details bekannt, wer und wo wer alles erscheinen würde. Da war auch klar, dass man sich „vor Ort“ ein Bild machen würde. Und so war dann auch die Situation, die man dann gestern Abend im Industriegebiet in Meuspath gegen 19:30 Uhr vorfand.
Es folgen ein paar Dokumentationsaufnahmen, die nur beweisen sollen: Das Treffen hat stattgefunden.
Auf dem Parkplatz, direkt vor dem Firmengebäude von „Capricorn“ standen die Fahrzeuge der Besucher geparkt. Das Gebäude war hell erleuchtet, genauso wie das Gebäude direkt gegenüber, in dem z.B. auch die Firm „Continental“ einen Test-Stützpunkt am Nürburgring installiert hat.
Ich habe dieses interessante Gegenüber von Betrieben, die nun beim bevorstehenden Verkauf des Nürburgring eine Rolle spielen sollen schon einige Tage vorher fotografiert, da es aus Mainz den Fingerzeig gibt, dass eine neue - eigentlich noch in Gründung befindliche – Investoren-Gesellschaft die „Zuneigung“ der bedeutenden politischen Kräfte in Mainz gefunden hat.
Das ist der Blick auf den Hauptbetrieb der Firma „Capricorn“ in Meuspath...
...dem aus anderer Richtung fotografiert die Firma „GetSpeed“ genau gegenüber liegt, weil sich „Capricorn“ in diese Richtung mit einem Neubau erweitert hat:
Und das ist die Firma „GetSpeed“ für sich betrachtet:
...von der man deren Geschäftsführer als Besucher von VLN-Veranstaltungen schon oft am Steuern eines Porsche GT3 auf der Nürburgring-Nordschleife erlebt hat. Ein schneller Mann, Adam Osieka (39), der eigentlich eine Druckerei in Bonn betreibt, aber hier in Meuspath u.a. sein Fahrzeug vorbereitet.
Adam Osieka ist mit mit einem kleinen Anteil (im einstelligen Prozentbereich) an der Firma „GetSpeed“ beteiligt, die praktisch einem Dr. Axel Heinemann gehört, den man in seiner Eigenschaft als Senior-Partner und Management-Berater auch auf den Internetseiten der Firma Boston Consulting finden kann. Auch auf solchen, die bereits den Copyright-Vermerk 2014 tragen.
Dr. Heinemann ist auf den Boston Consulting-Seiten mit einer Telefon-Nummer von New Jersey eingetragen, einem Ort, wo er tatsächlich einmal tätig war. Dr. Heinemann gilt als ein exelenter Kenner der Arzneimittelbranche und ist dort auch durch seine Veröffentlichungen zu Themen der Branche bekannt geworden.
Auf die Anfrage von Motor-KRITIK an die weltweit tätige Consultingfirma, ob Dr. Heinemann aktuell noch zu ihren Mitarbeitern zählt, gab es leider bis heute keine Antwort. - Was nachdenklich macht.
Dr. Heinemann hat wohl auch eine Minderheitenbeteiligung bei „Capricorn“, dessen Geschäftsführer Robertino Wild ist – nicht deren Eigner. Robertino Wild ist aber der Mann mit autoaffinen Interessen, die er auch versucht in der von ihm verantworteten Firmengruppe umzusetzen. Aber nicht nur. Robertino Wild ist auch im Immobiliengeschäft tätig, baut Häuser neu oder um, bewirtschaftet und verwaltet große Bürogebäude und mit Hilfe seine Bruders noch ein Restaurant in Düsseldorf, das – für einige überraschend – den Namen „Lido“ trägt. Lido ist eigentlich die italienische Bezeichnung für einen Kur- und Badestrand und mehr bekannt als der Name eines hochfeinen Kabaretts in Paris mit seinen berühmten „Bluebell Girls“.
Die Erklärung für den Namen „Lido“ für ein Feinschmecker-Restaurant in Düsseldorf in Fall Robertino Wild ist familiär begründet: Seine Mutter betrieb früher einmal in Düsseldorf-Kaiserswerth einen kleinen Eis-Salon, der für sein hochfeines Eis im weiten Umkreis bekannt war.
Robertino Wild ist ein „Macher“. Er hat ein Zahnmedizin-Karriere abgebrochen, um sich mit ganzen persönlichem Einsatz um Oldtimer-Automobile bemühen zu können. Damit hat er sich nicht nur in der Oldtimer-Szene einen Namen gemacht, sondern auch Kontakte hergestellt, die die Umsetzung seiner „großen Pläne“ ermöglichten, die dann zu „Capricorn“ in seiner heutigen Größe führten.
Robertino Wild will mehr. Er möchte „Capricorn“ noch mehr Bedeutung geben. Nun will er den Nürburgring kaufen. Der Plan ist so alt, dass er ihn zwischenzeitlich schon mal wieder aufgegeben hatte, weil er keinen richtigen Ansatz fand. Nun hat er einen neuen Ansatz gefunden. Direkt auf der anderen Straßenseite in Meuspath, wo „GetSpeed“ seinen Firmensitz hat. Der Inhaber dort, Dr. Axel Heinemann, hat aus seiner Zeit bei Boston Consulting eine Menge guter Kontakte in Wirtschaft und Industrie. Zusammen hat man ein Konzept entwickelt, dass man möglichen Interessenten jetzt vorträgt.
Und man hat eine neue Firma gegründet, die ich mal als „Investoren-Auffanggesellschaft“ bezeichnen möchte. Denn es gibt derzeit zwar ein Konzept, aber zu wenig Geld. Aber zukünftige Mit-Investoren werden eine ansprechende Verzinsung ihrer Einlage erwarten. Die wird das Team Wild/Heinmann nicht bieten können.
Im Gegenteil: Man ist sich wohl intern darüber im Klaren, dass man mit der neuen Firma beim Land entsprechende Anträge auf Subventionen stellen muss, die – wie Motor-KRITIK auf Nachfrage erfuhr – auch beste Aussichten haben, von der Landesregierung erfüllt zu werden. Merke: Der Nürburgring GmbH dürfen - entsprechend der EU-Bestimmungen - keine Subventionen mehr gewährt werden, aber wenn ein neuer, privatwirtschaftlich geführter Betrieb... -
Dr. Alex Heinemann wird wissen wie's geht. Das zeigt er auch jetzt schon mit seinen PR-Aktionen. Da führte Robertino Wild seine Firma der Rhein-Zeitung vor; da wurde das neue Konzept von beiden Herren den Mitarbeitern der Nürburgring GmbH schon als ideal verkauft; da wurde eine Image-Anzeige im Adenauer Anzeigenblatt „Blick aktuell“ platziert; da ist man inzwischen dann auch in Mainz davon überzeugt, dass man mit „Capricorn“ als Köder an der Verkaufsangel beim Wahlvolk in Rheinland-Pfalz gute Chancen hat, den Totalausverkauf des Nürburgrings argumentieren zu können. Und gestern wollte man dann die „Freunde des Nürburgrings“ begeistern.
Es ist alles wie immer, im Sinne der Region, der Menschen, der Wähler, der Steuerzahler, denn – und darauf wurde Motor-KRITIK in diesen Tagen mehrfach aufmerksam gemacht: Es gibt in der derzeitigen Landesregierung niemand, der – egal in welcher Form – die aus den Fugen geratene Nürburgring GmbH in irgendeiner Weise wieder richten könnte. - Was eigentlich nichts anderes bedeutet: Wir werden von Unfähigen regiert. Wofür schon die derzeitige Situation am Nürburgring spricht. - Denn wer hat uns da hineingeritten?
Darum will man in Mainz mit dem Nürburgring nichts mehr zu tun haben. Weg damit! - Schnell! - Zumal das nächste Problem, der Flughafen Hahn, wartet.
Aber schnell geht nicht, wie ich bereits in meiner letzten Geschichte zu erklären versucht habe, weil bisher noch nicht einmal der so genannte „Vergleichsvertrag“ Geltung erlangt hat. Darum müssen dann die Insolvenz-Sachwalter jetzt die Zeit mit irgendwelchen „unauffälligen“ Streckversuchen dehnen. - Wurde darum inzwischen das neue Düsseldorfer Dreamteam Wild/Heinemann zum Kauffavoriten für die Landesregierung und damit für die Insolvenz-Sachwalter? - Ein Favorit ohne das notwendige Kapital, aber mit gutem Konzept.
Das wurde inzwischen leierkastenartig so vielen Leuten vorgebetet, dass es inzwischen – zwar nur in Stücken – aber immerhin bei Motor-KRITIK angekommen ist.
Da will man sich von allen Restaurants im Bereich des Eifel-Dorfes „Grüne Hölle“ trennen. Anders ausgedrückt: Man würde sie abreißen wollen. Das Drei-Sterne-Hotel bleibt stehen. Als nächste – nicht unwichtige! - Maßnahme werden die „Plastikkarten“ abgeschafft. Es dürfte dann wieder mit richtigem Geld bezahlt werden.
Dass das z.B. der Volksmeinung entspricht, kann man auch einer Umfrage entnehmen, die Motor-KRITIK am 7. Januar 2013 schloss, nachdem 88 Prozent von 548 Leser dafür waren, wieder mit richtigem Geld bezahlen zu können.
Auch die Ungleichbehandlung von Mietern und Veranstaltern soll – in kleinen Schüben, die evtl. Jahre dauern können – von „Capricorn“ (+Anhang) beseitigt werden. BMW muss dann z.B. wieder als Mieter die gleichen Beträge zahlen wie z.B. Mercedes. BMW hatte dadurch, dass man die Nürburgring GmbH immer „wie eine Behörde“ behandelte, als Einzelmieter Sonderkonditionen eingeräumt erhalten und zahlte z.B. weniger, als sie das als Partner im Industriepool zusammen mit anderen Herstellern müssen. (Ersparen sie Motor-KRITIK hier weitere Beispiele.)
Diese Situation, die – und da ist die EU mit ihren Vorwürfen vollkommen im Recht – zu wettbewerbsrechtlichen Verzerrungen führte, soll durch den Favoriten „Capricorn“ (um bei diesem Köder an der „Bieter“-Angel zu bleiben) umgesetzt werden. Und Landesgelder werden dann nicht mehr direkt in den Nürburgring, sondern in eine Privatfirma fließen. - Das wäre die Idealvorstellung aller Beteiligten.
Außer Wild/Heinemann („Capricorn“) gibt es derzeit nur noch einen zweiten Bieter der als Käufer infrage käme: „H.I.G. Europe“, eine Fondsgesellschaft, deren erwartete Handlungen nach einer Übernahme sogar bei den Politikern in Mainz Schüttelfrost auslösen, wenn man nur daran denkt.
Da nehmen dann die Insolvenz-Sachwalter wie auch die Politiker in Mainz die „zufällige“ Hilfe eines alten erfahrenen Gebrauchtwagenhändlers mit Motorsport-Erfahrung, Bernie Ecclestone, gerne an, der zufällig jetzt, in einem Moment, da die Situation sehr verfahren scheint, für eine zeitliche Verschiebung des Verkaufs sorgen kann, die logisch erscheint. Bernie Ecclestone, der „alte Fuchs“ weiß darum und hat sein Gebot – wie in „Handelsblatt“ und „Wirtschaftswoche“ zu lesen auch nur in einer Höhe platziert, von der - natürlich aus Vertraulichkeitsgründen – von ihm nur zu erfahren ist:
„Aber wir werden nur zahlen, was wir glauben, dass der Nürburgring wert ist.“
Das hatte der ADAC auch geboten – und war deshalb aus dem Bieterverfahren ausgeschlossen worden. Tatsächlich werden die Gründe hier andere sein: Der ADAC weiß zuviel. Er könnte mit seinem Wissen den Insolvenz-Sachwaltern gefährlich werden. Denn der ADAC könnte bei Einblick in die Verträge (im „virtuellen Datenraum“) leicht feststellen, was da oben am Ring in den letzten Jahres alles fehlgelaufen ist.
Leider stehen mal wieder alle am Nürburgring-Projekt Beteiligten derzeit wie die begossenen Pudel da. Es gilt aber das Gesicht zu wahren.
- Natürlich entspricht Vieles nicht den geltenden Bestimmungen. Es gibt da auch schon Einsprüche eines Vereins und des ADAC.
- Natürlich wird möglichen Käufern eine Situation vorgegaukelt, die in der realen Welt ein wenig anders ausschaut.
- Natürlich hat der so genannte „Vergleichsvertrag“ noch keine Gültigkeit erlangt.
- Natürlich lässt sich der Verkauf des Nürburgring in der jetzigen Situation nicht fristgerecht realisieren. Krisen-Manager Pietro Nuvoloni sieht sich schon zum Eingreifen veranlasst.
- Natürlich gibt es zu wenig Bieter für den Ring. Das wohl, weil es zu wenig wirklich dumme private Geschäftsleute gibt.
- Natürlich musste das klar sein, weil man „damals“ für das Projekt "Nürburgring 2009" auch schon keine privaten Investoren finden konnte.
- Natürlich wird man sich zum Abriss der „Grüne Hölle“ - so oder so – entschließen müssen.
- Natürlich wird das alles Geld kosten, gleich ob man es direkt oder via „Privat-Investoren“ in die Eifel fließen lassen muss.
Natürlich ist auch, dass Motor-KRITIK in dieser Situation diese Geschichte nur mit ein paar Zeilen aus der „Internationale“ (die SPD-Politiker in Mainz sollten sie kennen) abschließen kann, mit der schon im Titel zu zu dieser Geschichte begonnen wurde und in der es heißt:
„Es rettet uns kein höh'res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!“
Es gibt derzeit keinen besseren Rat, wenn man die Situation am Nürburgring nicht nur vorübergehend, sondern grundsätzlich bereinigen will und sicherstellen möchte, dass das Kulturgut Nürburgring eine Zukunft hat. - Und die Bürger der Region auch.