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Am 10. März 2014, „High Noon“, da wusste man noch von nichts. Außer, dass man Mitglied in einem Gläubigerausschuss ist, der irgendwann die Entscheidung zu treffen hat, wer denn das Vertrauen möglichst aller Mitglieder verdient, neuer Käufer – und damit Besitzer und Betreiber – des Nürburgrings zu sein und über den Kaufpreis den Gläubigern, die ihnen durch ihre Wahl das Vertrauen schenkten, einen möglichst geringen Verlust ihrer Forderungen zu garantieren. - Am 11. März 2014, „High Noon“, da wusste man auch noch nicht, wem man als neuen Käufer des Nürburgrings sein Vertrauen schenken sollte. Aber man wurde beraten. Von zwei Rechtsanwälten z.B., die die im Gläubigerausschuss vertretenen Vertreter der Ortsgemeinden Nürburg und Müllenbach zur Ergänzung ihres Sachverstandes mitgebracht hatten, die ihrerseits aber die Risiken, die ihre Beratung in dieser „teuren Entscheidung“ betreffen, durch eine Haftpflichtversicherung gedeckt fühlten. Und man wurde beraten durch die Insolvenz-Sachwalter, die die Mitglieder des Gläubigerausschusses mit Informationen fütterten, so wie man Pferden die Möhren hinhält. Das heißt: Der Gläubigerauschuss erhielt „Leckerlie“ vorgehalten. Von den Sachwaltern, die in diesem Fall mit „Möhrchen“ die Verantwortung deligierten. - Hat jemand von den Herren des Gläubigerausschusses die Konzepte der zwei Bieter, H.I.G. und Capricorn, in allen Details miteinander vergleichen und abgleichen können? - Haben alle Mitglieder beide Kaufverträge in allen Details miteinander vergleichen, abwägen dürfen und können? - Haben die Mitglieder des Gläubigerausschusses die Möglichkeit gehabt, die Solvenz der Käufer zu überprüfen? - Gab es überhaupt die Zeit dafür? - Wurden sie durch die Art, mit der sie unter Zeitdruck zu einer Entscheidung gezwungen wurden – von wem auch immer – vorsätzlich zu einer grob fahrlässigen Entscheidung verführt? - Aus den Antworten auf diese Fragen – die keiner der außenstehenden Beobachter kennen darf – ergibt sich eine neue Frage:
NG-Gläubigerausschuss: „Deppen der Nation“?
Die Antwort auf diese Frage werden wir vielleicht schon in einigen Monaten geben können, wenn trotz aller Geheimniskrämerei – sogar dem Besitzer der insolventen Nürburgring GmbH, dem Land Rheinland-Pfalz, wird offiziell eine Auskunft verweigert – (s. Sitzung des Wirtschaftsauschuss im Mainzer Landtag, vom 14. März 2014, unter Leitung einer examinierten Arzthelferin) wir ein wenig klarer sehen. - Die Zeit heilt nicht nur Wunden, sie lässt auch Wunden deutlicher werden, die Auswirkungen von Verletzungen spüren.
Alle Hauptakteure an diesem (teuren) Nürburgring-Schwarzlicht-Theater arbeiten im Moment fieberhaft an dem Zusammenstellen von Hintergrundinformationen zum für Viele überraschenden Ende des Bieterverfahrens, das auch die KPMG, vertreten durch Herrn Alexander Bischoff, der H.I.G. in London mit einem Schreiben vom 24. März 2014 erklärte.
Die H.I.G. ihrerseits will das nicht unbedingt einsehen und hat drei Journalisten beauftragt, Daten und Fakten zu diesem „Abschluss-Ereignis“ zusammen zu tragen. Man ist fleißig und hatte sogar schon Kontakt zu Motor-KRITIK. - Natürlich unter einem Vorwand. - Ich hoffe, die Herren sind mit meinen Informationen zufrieden.
Wie man aus der belgischen Hauptstadt – nicht unbedingt die Mitte Europas – hört, fühlt man sich dort durch die Anwalts-Sozietät des Bieters Capricorn gut vorinformiert, wie sich auch Capricorn als sehr gut von der - auch schon mal für die Landesregierung von Rheinland-Pfalz tätigen Kanzlei – beraten fühlen kann. - Wie das Ergebnis in Sachen Nürburgring (Entscheidung für einen bestimmten Bieter) zeigt.
Capricorn hat genau das getan – zufällig – was die Landesregierung im Idealfall erwartete. Sie hat alles gekauft. Und Capricorn hat dann genau das getan, was auch die Öffentlichkeit im Idealfall erwartete: Nämlich all' das abzureißen, einzustellen oder zu verschenken, was für einen wirtschaftlichen Betrieb des Nürburgrings nicht gebraucht wird. - Capricorn versucht es allen recht zu machen. - Das Ideal von einem Käufer?
Capricorn ist nicht eine Firma, es ist eine Firmengruppe, unter deren Gesamtschirm sich die unterschiedlichsten Ausrichtungen finden, von denen durch die Insolvenz-Sachwalter (die Landesregierung?) dann der Begriff „Automobil-Zulieferer“ favorisiert wurde. Er passt so schön zum Nürburgring und seiner Ausrichtung auf den Motorsport und das Erproben von Automobilen. Darum wurde Capricorn auch noch gleich ein eigenes Testcenter mit Teststrecke angedichtet. (SWR)
Hat der Gläubigerausschuss in seiner ihm zur Verfügung stehenden Zeit von rd. neun Stunden, die er für eine Entschlussfassung am 11. März 2014 hatte, z.B. mal einen Blick in die beim Bundesanzeiger veröffentlichten Bilanzen beider Bieter werfen können? - Motor-KRITIK möchte hier nicht mit einer Folge von sicherlich interessanten Zahlen langweilen, sondern nur als Beispiel aus einer bestimmten Capricorn-Bilanz (aus der des Jahres 2011 der Capricorn Composite GmbH) eine kleine Passage aus dem „Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers“ zitieren:
„In Ermangelung der Inventur zum 31. Dezember 2010 und der unzureichenden Rückrechnung der Vorratsbestände auf Basis der Inventur zum 31. Dezember 2011 sowie der nicht ausreichenden Nachweise für die Bewertung der im Vorjahr aktivierten selbst geschaffenen gewerblichen Schutzrechte und ähnlichen Rechte und Werte konnten wir keine hinreichende Urteilssicherheit zu den im Jahresabschluss des Berichtsjahres ausgewiesenen Eröffnungsbilanzwerte der Vorräte in Höhe von EUR 2.269.491,79, der selbst geschaffenen gewerblichen Schutzrechte und ähnlichen Rechte und Werte in Höhe von EUR 725.035,00 und der damit im Zusammenhang stehenden passiven latenten Steuern in Höhe von EUR 101.050,91 erlangen. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass wesentliche aperiodische Aufwendungen und Erträge vorliegen, die nicht gemäß § 277 HGB angegeben sind und dass der Jahresabschluss insoweit fehlerhaft ist.
Anhand der uns von der Gesellschaft zur Verfügung gestellten Nachweise war eine abschließende Beurteilung der zutreffenden Bewertung der im Berichtsjahr aktivierten und zum 31. Dezember 2011 auf die Capricorn Automotive GmbH, Düsseldorf, übertragenen selbst geschaffenen gewerblichen Schutzrechte und ähnlichen Rechte und Werte in Höhe von EUR 364.990,00 nicht möglich. Wir konnten daher keine hinreichende Sicherheit über die Richtigkeit der Höhe der in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesenen aktivierten Eigenleistungen in Höhe von EUR 364.990,00 gewinnen. Es kann daher nicht ausgeschlossen werden, dass der Jahresabschluss auch insoweit fehlerhaft ist.“
Diese Angaben sind allgemein zugänglich und für jeden zu lesen, der sich dafür nicht nur die Zeit nimmt – sondern sie auch hat – und die zeitliche Möglichkeit, diese Informationen mit anderen zu verarbeiten. Davon gibt es eine Menge Weiterer – wenn man sich die Zeit nimmt und sie hat (!) - sie zu suchen, aufzunehmen und – im Kontext zu anderen zu verarbeiten.
Wie wäre es z.B. mit diesen aus dem Handelsregister des Amtsgerichts Düsseldorf vom 10. Februar 2014, wo man lesen kann:
„HRB 71473:Diamant 131. (Einhunderteinunddreißigste) GmbH, Düsseldorf, c/o VRB Vorratsgesellschaften GmbH, Friedrichstraße 133, 10117 Berlin.Die Gesellschafterversammlung vom 03.02.2014 hat eine Änderung des Gesellschaftsvertrages in § 1 und damit der Firma beschlossen. Ferner wurde § 2 (Unternehmensgegenstand) geändert. Neue Firma: Pirol Beteiligungs GmbH. Geschäftsanschrift: Speditionstr. 1 c/o Noerr LLP, 40221 Düsseldorf. Neuer Unternehmensgegenstand: Die Verwaltung des Vermögens und die Geschäftsführung der Capricorn Holzstraße GmbH & Co. KG. Nicht mehr Geschäftsführer: Vieth, Julia, Berlin, *01.10.1969. Bestellt als Geschäftsführer: Zimmermann, Wolfgang, Mülheim an der Ruhr, *12.06.1949, mit der Befugnis im Namen der Gesellschaft mit sich als Vertreter eines Dritten Rechtsgeschäfte abzuschließen.“
Wer Capricorn Holzstraße GmbH & Co KG und ihre Vermögenswerte sind? - Hier der dazu passende Auszug aus dem Handelsregister:
„15.08.2007
Capricorn Holzstraße GmbH & Co. KG, Düsseldorf (Kaistraße 15, 40221 Düsseldorf, Die Verwaltung eigenen Grundbesitzes im Düsseldorfer Medienhafen, Holzstraße.). Kommanditgesellschaft. Jeder persönlich haftende Gesellschafter vertritt einzeln. Persönlich haftender Gesellschafter: Capricorn Verwaltung GmbH, Düsseldorf (AG Düsseldorf, HRB 56682). Der Sitz ist von Mönchengladbach (bisher AG Mönchengladbach, HRA 3789) nach Düsseldorf verlegt.“
Zu den genannten Informationen kommt noch eine weitere aus dem Leserkreis von Motor-KRITIK, die hier ohne weitere Prüfung eingestellt werden soll, um den Lesern einen Ausblick auf das weite Feld der Möglichkeiten zu geben, die ein Gläubigerausschuss in den wenigen Stunden seiner Prüfmöglichkeiten nicht überschauen konnte:
„Robertino Wild hat die Kontrolle über eines seiner Lieblingsprojekte verloren. Nachdem Capricorn an der Capricorn Holzstraße GmbH & Co KG nur 25% hatte und die anderen 75% der in Liechtenstein ansässigen Pirol Stiftung gehörten, hat seit Februar die Pirol Beteiligungs GmbH die volle Kontrolle über die Capricorn Holzstraße GmbH & Co KG.“
Um am wohl gut inszenierten Verwirrspiel teilzunehmen, empfiehlt Motor-KRITIK seinen Lesern exakt hier einen kleinen Informationsklick. - Wie das alles zusammenpasst? - Nun, für die Entscheidungsfinder im Gläubigerausschusses der insolventen Nürburgring GmbH dürfte die Antwort nur eine Sekundensache sein, wenn man ihre Fähigkeiten der schnellen Informationsverarbeitung am 11. März 2014 als wartender Journalist auf der Pressekonferenz in Koblenz erleben durfte.
Und dann noch einen Tipp für die Mainzer CDU, die sich so gerne aufgeregt gibt, aber offenbar ohne Navigationssystem arbeitet: Wenn Sie, liebe Frau Julia Klöckner, in Vaduz (Liechtenstein) von der Austraße nach rechts – was sonst! - in die Meierhofstraße abbiegen und dann die erste Straße rechts (was sonst!) in die Pflugstraße, dann liegt rechts (was sonst!) das Haus Nummer 12. Und dort wird das Vermögen der Pirol Stiftung verwaltet, die oben in der Düsseldorfer Handelsregistereintragung vorkommt.
Wobei Sie, lieber Leser, wenn Sie über die Austraße gekommen sind, auch das Haus mit der Nummer 56 passiert haben. Dort bemüht man sich um die Mehrung der Gelder der Capricorn Invest Holding Limited. - Na ja, Sie merken: Capricorn gibt es viele. Auch Wilhelm Hahne ist Steinbock. Nicht nur Robertino Wild und Dr. Axel Heinemann.
Dr. Axel Heinemann ist der, der zusammen mit Robertino Wild die Capricorn NÜRBURGRING GmbH gegründet hat (aus einer „Vorratsgesellschaft“ heraus) und der sagt – wie man hört – dass er der Gründer der Firma „GetSpeed“ sei. - Darüber wird man sich in Zukunft noch streiten. Motor-KRITIK liegen Unterlagen vor, die auf einen anderen Gründer schließen lassen.
Aber dieses Thema lenkt vom eigentlichen Thema Nürburgring ab, weshalb es zu gegebener Zeit zum Thema einer eigenen Geschichte werden soll.
Aber Dr. Axel Heinemann, ehemals Senior-Partner der angesehenen Wirtschaftsprüfergesellschaft „Boston Consulting Group“ ist für ein paar Millionen gut. Und die werden auch bald – entsprechend der vertraglichen Vereinbarung mit den Insolvenz-Sachwaltern (ich vermeide die Bezeichnung „Kaufvertrag“) benötigt. Laut SPIEGEL „will Capricorn … drei Raten aus Eigenmitteln aufbringen“. Das ist nach Informationen von Motor-KRITIK richtig.
Es wird vielleicht einige Leser überraschen, aber die erste Rate von fünf Millionen Euro wird noch im März dieses Jahres fällig werden. Schließlich soll die „capricorn NÜRBURGRING GmbH“ schon in der Saison 2014 mit ein wenig Einfluss auf Vertragsabschlüsse für die Saison 2015 nehmen können, denn solche Verhandlungen laufen sehr früh.
Die nächsten Zahlungstermin im Jahr 2014 sind nach Motor-KRITIK-Informationen:
- 5 Millionen im Juni 2014
- 5 Millionen im Dezember 2014
Die im SPIEGEL genannten 45 Millionen Euro „aus einem zugesagten Bankdarlehen“ können auch nicht angezweifelt werden, da es für die Bank augenscheinlich sehr wichtig ist, mit im Grundbuch eingetragen zu werden. - Dann wirkt der weiter im SPIEGEL geschilderte Ablauf des „Kaufs“ allerdings etwas zäh. Da werden dann z.B. 2,5 Millionen „für einen von Capricorn geplanten Personalabbau von etwa 70 Stellen“ genannt.
Motor-KRITIK geht aktuell von einem „Personalbestand“ von 305 Personen aus. Nach der vom SPIEGEL genannten Korrektur verblieben dann noch 235 Stellen am Nürburgring. Die Frage ist: Wo werden die denn beschäftigt, wenn die Achterbahn verschenkt, die „Grüne Hölle“ abgerissen, die Kartensystem beendet wird?
Werfen wir doch mal einen Blick zurück in die (fast) reine Motorsport-Vergangenheit des Nürburgrings. Ich darf mich hier auf landesregierungseitig veröffentlichte Zahlen stützen.
Folgender Personalbestand (jeweils im Jahresdurchschnitt) wurde vermeldet:
- 1997 42,00 Beschäftigte
- 1998 44,00 Beschäftigte
- 1999 55,00 Beschäftigte
- 2000 57,00 Beschäftigte
- 2001 60,00 Beschäftigte
- 2002 66,00 Beschäftigte
- 2003 71,00 Beschäftigte
- 2004 69,50 Beschäftigte
- 2005 66,00 Beschäftigte
- 2006 67,75 Beschäftigte
- 2007 80,00 Beschäftigte
- 2008 101,00 Beschäftigte
- 2009 136,00 Beschäftigte usw.
Nach Eintritt der Insolvenz werden für die insolvente Nürburgring GmbH übrigens
- 2012 31,5 Beschäftigte im Jahresdurchschnitt
ausgewiesen. - Wenn Sie das nachprüfen möchten: Sie finden diese Zahlen jeweils in den Beteiligungsberichten des Landes Rheinland-Pfalz für die entsprechenden Jahre.
Klar, dass dem Gläubigerausschuss in der ihm zur Verfügung stehenden Zeit solche Recherchen nicht möglich waren. Die Insolvenz-Sachwalter halten sich aber durch die Entscheidung deren Mitglieder von aller Verantwortung befreit. - Wie übrigens Anwälte und Berater gerne ihre Verantwortung beschränken. Achten Sie einmal auf die entsprechenden Formulierungen im „Teaser“ der KPMG oder - ganz aktuell – doch einmal auf Anmerkungen einer Kanzlei, die in der Handelsregistereintragung vom 10. Februar 2014 (s.o.) genannt ist: „ Noerr LLP, 40221 Düsseldorf“. - Auf deren Internetseiten ist zu lesen:
„Mit Wirkung zum 31.12.2009 hat die Nörr Stiefenhofer Lutz Rechtsanwälte Steuerberater Wirtschaftprüfer • Partnerschaft ihren Geschäftsbetrieb auf die Noerr LLP übertragen. Die Noerr LLP ist eine in England und Wales unter Nummer OC349228 registrierte Limited Liability Partnership (LLP) nach englischem Recht, bei der die persönliche Haftung der einzelnen Mitglieder (Members) beschränkt ist. Eine Liste der Mitglieder (Members) kann am Sitz der Gesellschaft in Tower 42, 25 Old Broad Street, London, EC2N 1HQ oder am Ort der Geschäftsleitung in 80333 München, Brienner Str. 28 eingesehen werden.“
Inzwischen ist die Bedeutung des Themas „Nürburgring“ für die Politik bis nach Berlin gedrungen. Nicht nur Mario Barth widmete dem Thema fünf Prozent seiner gestrigen RTL-Sendung „Mario Barth deckt auf“ - also weniger als die eingeblendete Werbung ausmachte – sondern auch im Wirtschaftsministerium macht man sich so seine Gedanken. - Auch bisher so quasi nebenbei. - Weniger als fünf Prozent.
EU-Kommissar Aluminia wird im Oktober dieses Jahres in Brüssel ausscheiden und möchte seinem Nachfolger einen „reinen Tisch“ hinterlassen. Das lässt Sigmar Gabriel – auch im Sinne der SPD – hoffen. Eigentlich wurde alles perfekt eingefädelt und – bisher wie nach Drehbuch – wie besser kaum möglich, abgewickelt.
Es wäre wirklich dumm, wenn jetzt den Mitgliedern des Gläubgierausschusses bewusst würde, dass man sie eigentlich nur „benutzt hat“. Natürlich konnten die schon am Tag der Entscheidung, am 11. März 2014, die Verantwortung für die Entscheidung, die von ihnen verlangt wurde, ablehnen. Sie hätten sie auf eine Generalversammlung aller Gläubiger verlagern können.
Sie haben entschieden. - Haben sie richtig entschieden? - Sie müssen das mit ihrem Gewissen vereinbaren, nur sie wissen, ob sie als Basis für die getroffene Entscheidung mit allen Informationen versorgt wurden. - Natürlich könnten sie z.B. bei „arglistischer Täuschung“ ihre Entscheidung zurücknehmen. Aber wenn: Dann sofort! - Sonst wird auch eine solche Rücknahme unglaubwürdig.
Das passierte gestern im Mainzer Landtag: In einer die Plenar-Sitzung, die im Internet live übertragen wurde – hat auch die Nachfolgerin von Kurt Beck, Malu Dreyer, die Höhe der auf die Steuerzahler zukommenden Verluste am Nürburgring auf das Niveau von 500 Millionen (eine halbe Milliarde Euro!) gehoben. - Ein ehrliches Eingeständnis!
Man kennt das vom Spiel mit „Monopoly“: „Zurück auf Los“. - Es wäre wirklich „gut gewürfelt“, wenn sich die Mitglieder des Gläubigerausschusses auch für einen solchen Spielzug entscheiden würden. - Bis auf einen: Der hatte mit NEIN gestimmt, wie die Insolvenz-Sachwalter zugeben mussten. Die Abstimmung für den Bieter Capricorn war nicht einstimmig!
Das Ergebnis war jedenfalls aus der Sicht der Insolvenz-Sachwalter ausreichend. Das fanden auch die Herren in der Runde, die sich am Abend des 11. März 2014 zufällig zu einer kleinen Feier im Eifel-Ort Boos zusammengefunden hatten. Darunter – wie man hört - auch der Nürburgring-Millionär Kai Richter.
Werden wir bald auch die Eigner der capricorn NÜRBURGRING GmbH dazu zählen können? Dr. Axel Heinemann, der Mann im Hintergrund, hat schon mal in seinem Privatwohnsitz auf der Elblingerstraße 15 in Düsseldorf-Lohhausen für einen - „seinen“ beim Handelsgericht eingetragenen Geschäftsführer uneer dieser Adresse ein Asyl eingerichtet, wie in der Eintragung nachzulesen ist.
Als Motor-KRITIK das vor Kurzem vermeldete, wurde von einigen Gesprächspartnern das wohl als eine Fehlinformation eingestuft. Nein, es ist beim Amtsgericht Düsseldorf nachzulesen.
Tatsächlich wohnt aber unter der o.g. Adresse nur Dr. Axel Heinemann mit Frau und sieben Kindern: die „Familie Heinemann“, wie auf Hausklingel und Briefkasten (s. Foto) ausgewiesen:
Motor-KRITIK hat das noch einmal überprüfen lassen, weil viele Informationen im Fall Nürburgring tatsächlich so verwirrend sind, dass man – vielleicht – schon mal durch eine geschickte politische Weichenstellung „auf einem falschen Gleis unterwegs“ sein kann.
Motor-KRITIK ist übrigens für jede Hilfe, jeden Hinweis, aus dem Leserkreis dankbar. Und die Mitglieder des Gläubigerausschusses empfinden hoffentlich die Hilfestellung von Motor-KRITIK auch nicht als aufdringlich.
Und es wird auch bald der Zeitpunkt kommen, an dem Angela Merkel (CDU) einen Kurt Beck (SPD) als genauso bedeutend empfinden wird wie Wladimir Putin. Beide machen eine unverständliche Politik. - Oder haben sie gemacht. Man keine Beide nicht übergehen, übersehen, vergessen. - Obwohl es einen Niveau-Unterschied gibt.
Kurt Beck ist in seiner „Erlebnisregion Eifel“ jedenfalls unvergessen. Schließlich hat er bleibende Erinnerungen hinterlassen. Und Narben, Wunden, die nicht durch die Zeit geheilt werden, sondern dauernd schmerzen.
Vom Verlust der Steuergelder einmal abgesehen. - Eine halbe Milliarde Euro!
So viel hatte noch nicht einmal Mario Barth gestern Abend in seiner Sendung als Spielgeld zur Verfügung – um sie ins Klo zu werfen!
MK/Wilhelm Hahne
PS: Wer aktuell mal den Begriff „Deppen der Nation“ googelt, der erhält in 0,18 Sekunden 477.000 Ergebnisse. „Deppen der Nation“ gibt es in allen Klassen und Schichten, in allen Berufen. - Warum sollte es auch nicht solche im Gläubigerausschuss des Nürburgrings geben? - Zum Beispiel im Verhältnis 4 zu 1.