ring°racer: Millionen-Wert zu verschenken

Das Einzige das den „Herrn des Rings“ an der für viele – zu viele – Millionen erstellten Achterbahn am Nürburgring schützenswert schien, war der Begriff „ring°racer“. Er ist als Wortmarke eingetragen und wird lt. „Teaser“ der KPMG, in dem die Vermögenswerte am und zum Nürburgring aufgelistet sind, nun mit verkauft. Die Achterbahn selbst, die diesen Namen trägt, die wird verschenkt und soll im nächsten Frühjahr am Nürburgring verschwunden sein. - Ein Zeitzeichen? - Wie man es nach den Worten des neuen Zweidrittel-Käufers, Robertino Wild, empfinden darf, wo das Verschenken (!) - auf einer Pressekonferenz ohne jedes Beispiel - dann beispielhaft verkündet wurde, dann ist das so. - Der Beschenkte wurde nicht genannt, soll geheim bleiben, bis er selbst aus dem von den Insolvenz-Sachwaltern geschaffenen „Nebelfeld“ Nürburgring hervortritt. Motor-KRITIK lüftet heute schon ein wenig den Vorhang und macht am „ring°racer“-Beispiel – und anderen - ein wenig deutlich(er), was Viele in der bisherigen Darstellung der Situation alles übersehen. - Weil man es übersehen will, sich nach Ruhe sehnt. - Im Fall Nürburgring. - Man muss nach vorne schauen. - Motor-KRITIK tut das in diesem Fall mit einem „Rückblick in die Zukunft“ am Beispiel...

ring°racer: Millionen-Wert zu verschenken

Man muss darauf aufmerksam machen: Die „capricorn NÜRBURGRING GmbH“ kauft am Nürburgring alles. Auch wenn sie offensichtlich nicht alles haben will. Denn man wird die „Grüne Hölle“ abreißen, die „ring°card“ einstellen, den „ring°racer“ verschenken. Und sagt, dass man schon die Zusage des Beschenkten hat, dieses Geschenk auch wirklich anzunehmen.

Es ist ein großartiges Geschenk, wenn man noch den Ton im Ohr hat, mit dem der Aufbau der schnellsten Achterbahn der Welt der Öffentlichkeit verkauft wurde. Das mit dem Aufbau hat dann auch geklappt. Die Firma RCS GmbH, Hamburg hatte ganze Arbeit geleistet.

Und es war ein schweres Stück Arbeit, zumal die Teile dazu teils aus Europa, teils aus den USA kamen. Obwohl Frau Merkel die USA zu unseren Freunden zählt, werden dort noch Zoll- und nicht metrische Gewinde favorisiert. - Eigentlich sind zöllige Bauteile in Europa auch verboten.

Es gab da denn auch beim Achterbahnaufbau am Nürburgring so kleine Differenzen, die man allerdings – und dafür ist der gelungene Aufbau des „ring-racer“ sicherlich ein gutes Beispiel - mit „sanfter Gewalt“ schon angleichen kann.

  • Europäische Gewinde haben in der Regel ein Flankenwinkel von 55 Grad.
  • In den USA beträgt der übliche Flankenwinkel bei Gewinden 60 Grad.

Eine kleine Korrektur durch einen aufmerksamen und kenntnisreichen Leser
eingefügt am 19.3.2014, 7:15 Uhr:
Metrische Gewinde habe 60° Flankenwinkel, englische Gewinde 55°.
Amerikanische Gewinde sind ein Mix aus beiden. Wie die Briten, wird das
Gewinde in Zoll angegeben für den Durchmesser und die Steigung in Gang pro
Zoll. Der Flankenwinkel aber wie in Europa 60°. Typisches amerikanisches
Gewinde ist UNC (Regelgewinde und UNF für Feingewinde). Beispiel UNF 1/2x20
ist Durchmesser 12,7 und 20 Gang auf eine Zoll.

Ein erfahrener Bautrupp – wie der der RCS GmbH – fügt auch hier zusammen, was zusammengehört, aber nicht unbedingt passend ist. Das geht nicht etwa mit viel Feingefühl, sondern mit entsprechendem Krafteinsatz.

Die Aufbaumannschaft der RCS baut seit Jahren eine Achterbahn nach der anderen, in allen Ländern der Welt für die unterschiedlichsten Hersteller auf. Nach dem „ring°racer“, der die schnellste Achterbahn der Welt werden sollte (Hersteller S&S, USA), hat man dann die wirklich schnellste Achterbahn der Welt in Abu Dhabi („Formula Rossa“, Hersteller Intamin, RLP) aufgebaut. Und die lief dann auch sofort.

Wenn Sie, lieber Leser, einen Eindruck von der Art der Arbeit dieses Spezialistenteams für den Aufbau von Stahl-Achterbahnen haben wollen, dann klicken Sie bitte einmal hier:

http://www.youtube.com/watch?v=uZaeek6tiFc

Nehmen Sie sich 13 Minuten und 1 Sekunde Zeit. - In Norwegen scheint es in diesem Film gut zu laufen, während die Achterbahn am Nürburgring nicht ins Rollen kam, sondern nur durch unkontrollierte Explosionen glänzte, die dann u.a. auch Menschen irreparable Schäden (Hörvermögen) zufügten.

Kurz bevor die „Freizeitabteilung“ wegen des drohenden Winters am Nürburgring für das Jahr 2013 geschlossen wurde, hat dann die Kreisverwaltung Ahrweiler eine Betriebsgenehmigung für die Achterbahn am Nürburgring erteilt, die sonst seit Jahren nur vor sich hin rostete. Eine Anfrage von Motor-KRITIK – und mehrfache Erinnerungen – blieben bis heute unbeantwortet, so dass davon auszugehen ist, dass es sich um die Gefälligkeitsgenehmigung einer Behörde handelt, die unter Leitung eines ehemaligen Aufsichtsratsmitglieds der (heute insolventen) Nürburgring GmbH steht.

Landrat Dr. Pföhler hat auch auf derartige Unterstellungen, die ihm von Motor-KRITIK seit langem schriftlich vorliegen, niemals reagiert oder reagieren lassen. Es wurde auch dann nicht gegenüber dem Betreiber des „ring°racer“ reagiert, als dieser Fahrten bei schlechtem Wetter und Regen durchführte, während es wohl in der (vorläufigen?) Betriebsgenehmigung, die auch den Top-Speed auf 160 km/h beschränkt und die Beschleunigung halbiert, einen Passus gibt, der Fahrten bei schlechtem Wetter untersagt.

Es hat seitens der Genehmigungsbehörde, bei den auch auf diesen Internetseiten von Motor-KRITIK mit eindeutigen Fotos dokumentierten Verstößen, keinerlei Einwände gegeben. - Alles wird gut! - Wir müssen nach vorne schauen? - Man sollte auch einmal zurück blicken und sich an die Aufsichtsratleistungen eines Dr. Pföhler erinnern!

Und jetzt wird ein Objekt – der „ring°racer“ - das nach Schätzungen von Fachleuten inzwischen Kosten von insgesamt um 14 Millionen verursacht hat, an einen anderen Betreiber verschenkt.

Fachleute haben übrigens den Kopf geschüttelt, als sie davon erfuhren, dass die Nürburgring GmbH in den USA eine Achterbahn mit einem pneumatischen System bestellte. Die „S&S Worldwide“ hat relativ wenig Erfahrung im Bau von Achterbahnen. Wenn ein Konkurrent wie die „Intamin AG“, die u.a. die schnellste Achterbahn der Welt baute, in wenigen Jahren mehr als 20 Achterbahnen weltweit baute, dann waren das bei der „S&S Worldwide“ gerade zwei.

Aber auch zu solchen Details gibt es sicherlich inzwischen etwas in einer Reihe von Gutachten zu lesen, die z.B. der TÜV Süd und der TÜV Rheinland erstellt haben. Dort hat man eben nicht nur Erfahrung mit Brustimplantaten – wie man aus Gerichts-Prozessen weiß - sondern tritt auch bei der Abnahme von Achterbahnen auf den Plan. Zumal man auch zu den Sponsoren des Nürburgrings – und am Nürburgring – gehört. - Vielleicht hat man auch deshalb auf Anfragen von Motor-KRITIK nicht mehr reagiert.

Angeblich soll das Antriebssystem, das S&S verwendet, keine großen Ansprüche an den Strombedarf stellen, aber bei Motor-KRITIK kann man sich erinnern, dass die RWE nicht nur wegen der Achterbahn, sondern auch wegen des übergroßen Bedarfs an Strom für die große Videowand im „Boulevard“ (beim Einschalten) eine unterirdische Leitung durch das Landschaftsschutzgebiet der Eifel – zu einer dort bestehenden Umspannstation – nach Wimbach bei Adenau verlegte. Das RWE wird wohl kaum auf die monatlichen Grundgebühren des jeweils aktuellen Besitzers für den aufwändig erstellten Anschluss mit über viele Kilometer unterirdisch verlegten Kabeln verzichten wollen.

Damit sind wir dann bei dem Heizkraftwerk einer Tochterfirma der RWE (OIE AG) angelangt, das zur Beheizung von „Grüne Hölle“, „Boulevard“ und der anderen Bauten auf der Rennstreckenseite des Nürburgrings – jenseits der trennenden B 258 – extra gebaut wurde. Das kann nur wirtschaftlich betrieben werden, wenn es zu 100 Prozent ausgelastet ist. Wenn aber Capricorn die „Grüne Hölle“ abreißen lässt, wie will man dann noch das Holzhackschnitzel-Heizkraftwerk (alles Bio!) irgendwann mal auslasten? - Und wer trägt die Mehrkosten?

Die Heizkosten für den Gesamtbetrieb des Nürburgrings liegen pro Monat übrigens deutlich im sechsstelligen Bereich. Bisher hat niemand darüber gesprochen. Die Höhe der Heizkosten ist durch die „Förderung“ der Landesregierung in unnötige Baumaßnahmen maßlos erhöht worden, so dass die „Abreissmaßnahmen“, von denen Capricorn (als der zukünftige Besitzer ab 1.1.2015) aktuell spricht, mehr als berechtigt scheinen, will man der künftigen Arbeit am Ring eine vernünftige Basis geben.

Bei dieser Gelegenheit fällt auf, dass die Äußerungen von Capricorn zum Projekt Nürburgring, die Vorstellungen des geplanten Konzepts gegenüber Belegschaft und Öffentlichkeit einfach als „populistisch“ empfunden werden müssen. Man sagt das, von dem man ausgeht, dass es „die Leute“ gerne hören wollen. Da wird dann aber z.B. ein „leichter Nebelschleier“ über geplante Personalentlassungen gelegt,die man Ende Januar 2914 in einem Gespräch mit Motor-KRITIK schon deutlicher formulierte. Zitat aus der MK-Geschichte vom 29. Januar 2014:

„In unserem Gespräch am Montagabend, dem 27.1. machten die kommenden Besitzer (?) des Nürburgrings keinen Hehl daraus, dass sie die Fülle von Mitarbeitern, die eigentlich lt. „Teaser“ der KPMG mit übernommen werden müssten, nicht mit zu übernehmen gedenken. - Basta!

Diese Absicht ist zwar verständlich (weil kaufmännisch vernünftig!), aber auch unverständlich, da man – glaubt man den Darstellungen der KPMG im „Teaser“ - als Käufer quasi verpflichtet ist, die vorhandenen Mitarbeiter zu übernehmen. Nicht, weil es dafür Arbeit geben würde, sondern deshalb, damit sich die Gewerkschaft in der Öffentlichkeit positiv darstellen kann. Sie hat dazu auch eine vertragliche Basis geschaffen. - Dachte ich.“

Gleicht man die „damals“ gemachten Aussagen mit denen gerade in dieser Woche auf einer Betriebsversammlung am Nürburgring gemachten ab, dann waren die Aussagen Motor-KRITIK gegenüber klar, sind die auf der Betriebsversammlung gemachten dagegen „nebulös“. - Und der Betriebsrat gibt sich offensichtlich damit zufrieden.

Im dichten Nebel von vielen Zahlen aus vielen Capricorn-Firmen bleiben auch Journalisten zurück, die sich um die finanzielle Situation des aktuellen Käufers nach dem Lesen vieler Bilanzen im „elektronischen Bundesanzeiger“ Sorgen machen. Die sind offensichtlich bei den Insolvenz-Sachwaltern und dem im Hintergrund Beifall spendenden Mitgliedern der Landesregierung – an der Spitze die Ministerpräsidentin Malu Dreyer - von Rheinland-Pfalz offenbar nicht vorhanden.

Macht man sich eigentlich in der Öffentlichkeit keine Gedanken, wo die 77 Millionen Euro als Kaufpreis her kommen sollen? - In einer aktuellen „Wirtschaftswoche“-Geschichte wird der Namen der Deutschen Bank als „Sicherheit“ für die Bereitstellung der Summe genannt. Motor-KRITIK kennt derzeit mit Sicherheit keine der aktuell genannten Adressen, die eine Sicherheit für den Kaufpreis von 77 Millionen bieten. (Aufklärung durch eine „irre“ Lösung gibt es gegen Ende dieser Geschichte.)

Man darf gespannt sein, ob es in Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Landtag von Rheinland-Pfalz am Donnerstag, dem 20.3.2014 zu einer Klärung all' dieser offenen Fragen kommt. Eigentlich sollte man gleich wieder einen Untersuchungsausschuss einsetzen, der zu klären hat, wie es schon im Vorfeld eines Verkaufs zu so vielen ungeklärten Fragen kommen konnte.

Auffällig ist für Motor-KRITIK auch, dass von „Insidern“ mit Vorliebe von einem „Transaktionsvolumen“ gesprochen wird, wenn man die reine (??) Kaufsumme von 77 Millionen Euro mit der Absichtserklärung des Dr. (?) Robertino Wild addiert, noch 25 Millionen Euro in den Ausbau der Rennstrecken stecken zu wollen.

In der aktuellen Geschichte der „Wirtschaftswoche“ hat Robertino Wild diese Angabe und Auslegung mit einer korrekten Darstellung korrigiert:

Er will danach „...in den nächsten fünf Jahren andere Unternehmen motivieren, wenigstens 25 Millionen Euro in den Technologiecluster am Ring zu investieren.“

Lt. „Wirtschaftwoche“ ist er dazu u.a. „im Gespräch mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen und dem Fraunhofer Institut.“

Tatsache ist, das Capricorn für die TH Aachen - in Aachen! - ein neues Gebäude erstellt. Nicht am Nürburgring. Was soll die TH Aachen denn da noch am Nürburgring investieren, wenn Capricorn denen mit einer Investition für ein neues Institut in Aachen unter die Arme greift?

Wo man auch hinschaut, gibt es Differenzen zwischen Absichtserklärungen und Handlungen.

Da hat Capricorn z.B. in Düsseldorf – gegenüber den Düsseldorfer Behörden – Interesse an einem bestimmten, sehr interessanten Baugrundstück gezeigt, es aber noch nicht gekauft, den Kauf auch immer wieder hinausgezögert und der Verwaltung zugesagt, dass man... - Und nun hat man – wegen der Kaufaktion am Nürburgring? - keinerlei Interesse mehr und zieht sich in Düsseldorf zurück. - Zum Entsetzen der Düsseldorfer Verwaltung, die wohl den Zusagen von Capricorn geglaubt hatte.

Zuverlässige Partner verhalten sich anders. - Warum sollte Capricorn gegenüber den Verkäufern des Nürburgrings ein anderes Verhalten an den Tag legen als in Düsseldorf deutlich wurde?

Zu hinterfragen wäre auch, wie lange sich die „Partner“ Robertino Wild und Dr. Axel Heinemann in der „capricorn NÜRBURGRING GmbH" eigentlich kennen? - Da gibt es die widersprüchlichsten Informationen. Nur eine passt zu dem Eindruck von Motor-KRITIK, den ich auch in meinem Gespräch Ende Januar 2014 gegenüber den Herren geäußert habe, dass Capricorn vor einiger Zeit schon ein Interesse am Nürburgring hatte, den Fall dann doch – aus welchen Gründen auch immer - „zu den Akten legte“, und das Interesse erst wieder durch das Zusammentreffen mit Dr. Axel Heinemann neu entfacht wurde.

Das würde aber bedeuten, dass sich Heinemann und Wild noch nicht sehr lange kennen und es wohl Heinmann war, der es für richtig hielt, in Sachen Kauf des Nürburgrings mit allen Mitteln einzusteigen, obwohl sich dieser Dr. Axel Heinemann z.B. auch bei der Pressekonferenz zum Verkauf des Nürburgrings zurück hielt und „seinen“ Geschäftsführer bei „GetSpeed“, Adam Osieka, auf den Stuhl neben Robertino Wild platzierte. - Und im Handelsregister unter seiner Privatadresse!

Es ist auch eindrucksvoll zu beobachten, wie sich im Umfeld des Nürburgringverkaufs Zahlen verändern. Jeder arbeitet z.B. mit anderen Beschäftigtenzahlen. Auch z.B. beim bestehenden Fertigungsbetrieb der Firma Capricorn im Industriepark Meuspath am Nürburgring.

  • Ende Januar wurden Motor-KRITIK 80 Beschäftigte genannt, die sich bis Ende 2014 auf 100 erhöhen sollen.
  • Auf der Pressekonferenz der Insolvenz-Sachwalter zum gelungenen Verkauf – rd. 6 Wochen später - wurde von 100 Mitarbeitern gesprochen.
  • Tage danach sprach der Betriebsleiter der Firma dann gegenüber einem Gesprächspartner von aktuell 60 Mitarbeitern.

Ebenso eindrucksvoll wird der Begriff „Automobilzulieferer“ in der öffentlichen Diskussion eingesetzt. Nur, dass hier zwischen der davon ausgehenden Wertigkeit und der wirklichen Bedeutung ein kleiner Unterschied zu bestehen scheint. Die Bedeutung als Automobilzulieferer, die man auch aus der aktuellen Geschichte in der „Wirtschaftswoche“ herauslesen kann, scheint in dieser Form eigentlich nicht zu bestehen.

Der Mitarbeiter eines Automobilzulieferers zu seinen – rein subjektiven Beobachtungen:

„...meine bisherigen geschäftlichen Kontakte zu Capricorn, waren - gelinde gesagt - sehr sonderbar und man hat den Eindruck, da will keiner Geld verdienen will und der Chef ... ist eine Diva. In der Szene der Automobilindustrie, speziell Motorsport, kennt jeder die Firma, hat aber eine ähnliche Meinung. Aber ganz witzig: Keiner kennt jemanden, der dort Produkte kauft oder fertigen lässt.“

Nachdem ich den mit der Nürburgring-Achterbahn Beschenkten mit den vagen Andeutungen eines Robertino Wild („...bleibt in Rheinland-Pfalz“ u.ä.) ein wenig aus dem dunklen Hintergrund herausschälen konnte, habe ich versucht telefonischen Kontakt aufzunehmen, um mir diese „Schenkaktion“ bestätigen zu lassen. Man befand sich in einer Besprechung und die Dame am Telefon bat mich, es noch mal in einer Stunde zu versuchen,.

Dieser Versuch misslang auch, weil die Herren immer noch in einer Besprechung waren. Aus dem Verhalten meiner Gesprächspartnerin glaubte ich deutlich zu erkennen, dass ich hier „verschaukelt“ wurde und ich habe meine Fragen nach dem Gespräch dann umgehend schriftlich per E-mail gestellt:

„...Ich bin Journalist und bin informiert, dass Sie die Achterbahn am Nürburgring
(ring°racer) durch den neuen Käufer, capricorn NÜRBURGRING GmbH (Robertino Wild)
geschenkt erhalten. Das soll zum Jahresende 2014 erfolgen.

1) Entspricht diese Information den Tatsachen?
2) Wird der Umbau durch die RCS GmbH (Max Eberhard jun.) vorgenommen?
3) Wie hoch sind von Ihnen die Kosten für den Umbau (Nürburg-XXX) kalkuliert?

Robertino Wild sprach davon, dass er eine definitive Zusage hätte, dass die Schenkung
übernommen wird, wollte aber wahrscheinlich Ihnen die Bestätigung überlassen.

Es wäre nett von Ihnen zeitnah zu hören. ...“
 

Wäre ich durch Fehlinformationen an einen „Nicht-Beschenkten“ geraten, hätte der kurzfristig mit einem NEIN antworten können. Tatsache ist aber, dass mir bis zu diesem Moment, da diese Geschichte im Internet eingestellt wird (dazwischen liegen mehr als 24 Stunden), keine Antwort vorliegt.

Es wird also wohl schon verschenkt, was dem Käufer (auf dem Papier) eigentlich noch gar nicht gehört. Denn zunächst muss der Kauf noch durch die EU-Kommission abgesegnet werden, die ihrerseits erklären muss, dass sie keine Forderungen gegen den Käufer, die Capricorn NÜRBURGRING GmbH erheben wird, die sie eigentlich gegen die Bundesregierung als EU-Partner, vertreten durch die Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat.

Zu welchem Zeitpunkt es zu einer solchen Erklärung kommt, wird sehr spannend sein zu beobachten. Aus dem druckvoll schnellen Ausrichten einer Pressekonferenz müsste man eigentlich schließen können, dass die Erklärung der EU-Kommission vor den Europawahlen (am 25. Mai in Deutschland) erfolgt. Tatsächlich wird diese Kommission aber ihre Untersuchungen im Fall „Nürburgring 2009“ zu diesem Termin noch gar nicht abgeschlossen haben. - ??? -

Ob es da hilft, dass die Insolvenz-Sachwalter beim Einreichen der Kaufunterlagen in Brüssel, die einen Kaufpreis von 77 Millionen Euro ausweisen, dann auch das Gutachten des Immobilien-Unternehmens Jones Lang LaSalle beifügen, nach dem der Wert des zum Verkauf stehenden Nürburgring-Gesamtkomplexes mit einem Ertragswert von insgesamt 77 Millionen Euro (ermittelt Ende 2012) beziffert wurde?

Auffallend ist, dass z.B. bei einem öffentlich-rechtlichen Sender (für mich!) ein Einfluss spürbar wird, der darauf schließen lässt, dass z.B. noch eine in dieser Woche geplante Sendung zu dem Thema „Verkauf des Nürburgrings“ die Situation so darstellen wird, wie sie den Politikern in Mainz in den Kram passt. - Natürlich werden kritische Anmerkungen zugelassen sein, aber bitte nicht so, dass sie wirklich die nach Drehbuch geplante Abwicklung den vorgesehenen Verkaufsprozess stören.

Es wird zwar nicht unter dem Tisch gehalten, aber es wird nicht besonders deutlich gemacht, dass von den 77 Millionen als Kaufpreis deutlich weniger Euro in der Kasse des eigentlichen Verkäufers, die Landesregierung, landen werden. Es sind die „Bemühungen“ der Insolvenz-Sachwalter, die Ausgaben für die entsprechende PR-Arbeit, für Gutachten und die Honorare von Rechtsanwälten und ganze Sozitäten abzusetzen. Es wäre nicht überraschend, wenn nach der „Abrechnung“ ganze 5 Prozent des eigentlichen Erstellungswertes der Anlage (einschl. Nordschleife um 750 Millionen Euro) in der Mainzer Landeskasse landen würden.

Diese Rechnung zeigt, dass die Frage nach dem Sinn des Verkaufs, die ich schon vor vielen Monaten gestellt habe, in jedem Fall berechtigt war und ist und dass damit auch der Zusammenschluss der Vertreter der Region in WIR SIND NÜRBURGRING mit ihrer Forderung, „der Nürburgring darf nicht verkauft werden“, eine Legitimation hat.

Versucht man die Geschehnisse im Gläubigerausschuss am „Tag der Entscheidung“ zu durchleuchten, dann stößt man natürlich auf tiefes Schweigen. Das ist auf der Bieterseite nicht unbedingt so. Wenn man z.B. das Gebot der H.I.G. hinterfragt, wie es z.B. zum Zeitpunkt der Entscheidung des Gläubigerausschusses für Capricorn angelegt war, dann werden hier dann:

50 Millionen Euro + 25 Millionen Direktinvestitionen genannt.

Ich bin davon überzeugt, dass diese Zahlen – gerade in der notwendigen Addition – den fünf Vertretern des Gläubigerausschusses nicht bekannt waren. Aber es erklärt – u.a. - auch, warum das Capricorn-Angebot auf 77 Millionen hochgehoben werden musste. - Wurde eigentlich dieser Kaufpreis – wie banküblich – hinterlegt? - Für die H.I.G. wäre eine sofortige Zahlung von 50 Millionen Euro selbstverständlich gewesen.

Das Angebot von Capricorn wurde so aber um zwei Millionen besser als das der H.I.G., obwohl in der Pressekonferenz danach die Insolvenz-Sachwalter nicht von einem „besseren Gebot“, sondern von einem „überzeugenderen Konzept“ gesprochen haben, das bei der Entscheidung für Capricorn den Ausschlag gegeben haben soll.

Welches Konzept? - Man hat einfach das wiedergegeben, was von einer breiten Öffentlichkeit als richtig empfunden wurde:

  • Man reißt die „Grüne Hölle“ ab.
  • Man verschenkt die Achterbahn.
  • Man stellt die Nutzung der „ring°card“ ein.
  • Man bezieht die Region mit ein.
  • Man bildet einen Beirat aus regionalen Managern.

Ist das ein Konzept? - Man sagt einfach das, was die Öffentlichkeit auch hören will, was dazu führt, dass sich die Mehrheit jetzt zufrieden zurücklehnt: Nun hat alle Not ein Ende!

Wer daran glaubt, glaubt auch an der Weihnachtsmann.

Auch die H.I.G. hatte ein Konzept, das intern gelobt wurde. Aber man hat den Vertretern der H.I.G. auch deutlich zu verstehen gegeben, dass das nicht in die Öffentlichkeit gehört und den Herren untersagt, es in irgendeiner Form zu publizieren. - Keine begleitende Öffentlichkeitsarbeit!

Interessant ist, wie die Finanzierung des Kaufpreises von 77 Millionen durch die „capricorn NÜRBURGRING GmbH“ umgesetzt wird. Nach ganz aktuellen Motor-KRITIK-Informationen geht das so:

Die Deutsche Bank stellt gegenüber den Insolvenz-Sachwaltern die Zahlung von 77 Millionen (nach letzten Informationen - 19.3.-14:30 Uhr - sind es "nur" 45 Millionen Euro) durch Capricorn sicher. Die Deutsche Bank erhält von „einem kleinen Schweine-Fonds in England“ - so mein Informant – eine Bürgschaft über 77 (s.Korrektur o.) Millionen Euro. Dafür überschreibt dann die Capricorn diesem Fonds die Rennstrecken Nürburgring- Nordschleife sowie Nürburgring-Grand-Prix-Kurs als Sicherheit.

Frau Julia Klöckner wird am kommenden Samstag (22.3.) erfahren, was sich in den Tagen vor und nach dem Kaufvertrag wirklich zugetragen hat. Ein Bundestagsabgeordneter (!), der selbst in der Sache „außen vor ist“, wird sich in einem direkten Gespräch mit Bietern informieren und sein Wissen dann Julia Klöckner weiterleiten. Es ist zu hoffen, dass die dann auch ihr Wissen zu einer positiven Lösung für die Eifel-Region einsetzt.

Nach meinen Informationen wird – hat – die H.I.G. noch heute - 18. März 2014 - eine Beschwerde bei der EU-Kommission wegen der Unzulässigkeit des Bieterverfahrens eingereicht.

Interessanterweise hatte Dr. Alex Heinemann noch am Mittwoch vor dem Tag der Pressekonferenz in Koblenz – am 5. März - mit dem direkten Konkurrenten in London ein Gespräch geführt, in dem er vorgeschlagen hat, dass die H.I.G. den Kaufpreis zahlt und Capricorn die Geschäftsführung am Nürburgring übernimmt. - ??? -

In diesem „Spiel“ um den Nürburgring wird hoch gepokert. Leider sind wohl auch Falschspieler in der Sache unterwegs. Wie das „Spiel“ auch immer ausgeht: Es wird zu Lasten des Steuerzahlers enden. - Wer zieht wann das nächste As aus dem Ärmel?

Eigentlich ist das alles ein Betrug am Volksvermögen!

MK/Wilhelm Hahne

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