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Gestern trat in Koblenz der Gläubigerausschuss zusammen, der nun auch nach dem „offen, diskriminierungsfrei, transparent und fair“ (?) abgelaufenen Verkaufsprozess – unter Berücksichtigung der von der EU vorgegebenen beihilferechtlichen Richtlinien (?) – eigentlich mit Capricorn einen Käufer gefunden zu haben schien. - In den USA packt Monika Lewinsky in Sachen „Clinton-Affäre“ aus. - War das nicht auch schon längst abgehakt? - In Frankfurt wird heute die EZB versuchen, über Maßnahmen nachzudenken, mit der man die Deflationsgefahr im Euro-Raum verhindern kannn. - Vielleicht war der Verkaufspreis für das Projekt Nürburgring da ein deutliches Warnsignal - Aber wir kennen auch seit vielen Jahren die Aussagen "der Weisen" aus Politik und Wirtschaft. Sie haben wohl alle von Nina Ruge gelernt: "Alles wird gut". - Nun: Ein wenig „Stuttgart 21, dass die Elbphilharmonie jetzt ein Fall für die Justiz wird, die Flughäfen in Berlin und auch in Hahn– ein wenig Negativbeispiele müssen sein. Es gibt zwar auch ein paar Arbeitslose – natürlich weniger als jemals zuvor - , aber dafür verdienen dann die Bundestagsabgeordneten nebenbei ein wenig mehr. - Also eigentlich ist doch wirklich alles gut. Man sollte die Welt in der wir leben akzeptieren. So wie sie ist. - Wenn ich mich umschaue, ist das auch der Fall. Ich bin umgeben von Pragmatikern. Na ja, manchmal läuft die BILD ein wenig aus dem Ruder. Da schrieb z.B. F. J. Wagner im Januar 2004... - Ja, 2004! - Ein Leser hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich den in 2004 so zitiert hätte: "Wir sind unter den größten Eichen der Welt erwachsen geworden. Adenauer, 'Das Wunder von Bern', Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut Kohl, dem Vater der Einheit, Boris Becker – wie lustlos düster sind wir heute. Unter Eichen wachsen keine Blumen, heißt es. Es ist dunkel in Deutschland." - Und ich hatte – 2004 – gefragt: „Warum erwähnt Wagner nicht aktuelle Lichtgestalten? - Was ist mit Herrn Müller, Peter Meyer, Prof. (GCA) Peter Groschupf, Prof. Dudenhöffer? (Um nur wenige zu nennen.)“ - Und hatte getitelt:
Gegen den Gegenwind
Herr Meyer hatte schon 2004 in seinem Neujahrsgruß an seine 14.8 Millionen Mitglieder versprochen:
"Und hier werden wir auch in Zukunft weiter für Sie tätig sein. Vor und hinter den Kulissen gilt es für uns, den Konsens zu schaffen, der die Mobilität jedes Einzelnen erhält und bezahlbar macht."
Herr Meyer, Peter Meyer, ist ADAC Präsident - die Erklärung für Jene, die nicht den 14,8 Millionen zuzurechnen sind. (Das habe ich 2004 geschrieben. In 2014 sind das ein paar Millionen mehr. - Minus der paar Hunderttausend, die nach der letzten Affäre den Verein verlassen haben.) - Herr Meyer ist aktuell „nur noch“ beim ADAC in Köln an der Spitze eines Regionalvereins. Die „Spitze“ in München hat er geräumt. - Alles wird gut!
Prof. Dudenhöffer war auch der Meinung, dass Meyer gehen sollte. Und Prof. Dudenhöffer ist auch der Meinung... - Aber man kann diesen Mann doch nicht alles alleine kommentieren lassen! In der zweiten Reihe stehen schon Nachwuchsleute bereit, um in die Bresche zu springen. Bei soviel Kontrolle und Beratung von Fachleuten, braucht uns dann um die Zukunft der für Deutschland so wichtigen Automobilindustrie nicht bange zu sein. Jeder Siebte - also Winterkorn, zwei, drei vier, fünf sechs; Reithofer, eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, Zetsche - lebt davon.
Und das nicht schlecht. So wurde bei Motor-KRITIK auch schon 2004 gezählt. Mit anderen Namen. Und die Hersteller hüpfen inzwischen von Produktoffensive zu Produktoffensive. Mit „Gleichteile“-Automobilen. Man kommt kaum noch zum Testen, muss es wohl auch nicht. Der Gleichteile wegen. Vieles bleibt so dem Käufer überlassen. Es tut dem Umsatz sicherlich gut, wenn der so Käufer gezwungen wird, von Marke zu Marke zu wandern, um seinerseits zu testen, aber auf Dauer... - Der Meinung war ich übrigens schon 2004. Und habe weiter geschrieben – wörtliches Zitat:
„Da tut es gut, dass in Italien weitere Möglichkeiten - und das weitgehend vom Wetter unabhängig - geschaffen wurden. Weil man nicht nur bei Audi, sondern auch in Nardo ein wenig rätselt, wie man in der Eifel an Informationen aus dem südlichen Italien kommt: ich darf hier den (gegenüber meiner letzten Veröffentlichung zu diesem Thema) etwas präziseren Plan vom vorgesehenen Handlingkurs in Nardo einer breiteren Öffentlichkeit zeigen:
Das macht doch 'einen schlanken Fuß'. Obwohl es auch eine Detailzeichnung zu 'Körperwelten' sein könnte, die der SPIEGEL eine "bizarre Leichenpräsentation" nennt. Welche griffige Umschreibung ließe sich denn da für die IAA finden? -
Aber zurück zum Thema:
Nicht nur aus dem Süden Italiens sind Innovationen zu erwarten. Auch unter der rauen Luft einer nicht EU-Insel entwickeln inzwischen tolle Früchte ihre ersten Blüten. Bitte merken Sie sich folgende Adresse: 23 Berkeley Square, London W1J6HE, Mayfair, United Kingdom.
Ich werde zu gegebener Zeit die Karten aufdecken. Dort werden sie nämlich gemischt. Und Verbindungen richtig umgeleitet. Wie das nun mal globale Player machen. Hier eine Limited, dort eine Ltd.. Und anderswo dann vielleicht ein Mediahouse. Oder so.
Ich verstehe also nicht, was F .J. Wagner für Befürchtungen für 2004 hat. Es geht gewaltig vorwärts. Jede Zeit hat ihre Lichtgestalten. Adenauer war gestern. Meyer ist heute. - Und es drängen viele nach. Nach vorne. Gegen den Gegenwind der Negativ-Apostel. - Alles wird gut.“
Das war O-Ton auf meiner Internetseite in 2004. Auch damals war ich schon ein wenig der Zeit voraus. Denn ich kann z.B. in diesen Wochen der Ausgabe der „Augsburger Allgemeine“ vom 2. Mai 2014 (Seite 13, „Regional NEWS“) entnehmen:
„Dass in England und in den USA Gewinne von Kapitalgesellschaften deutlich niedriger versteuert werden, hat XXX Y. trickreich für seine Zwecke zu nutzen gewusst. Mit einem Kollegen gründete er eine „XY Ltd“, stellte einen Treuhänder ein, und gründete anschließend noch eine deutsche Tochtergesellschaft mit Münchner Adresse. Hier arbeiteten XXX Y. und seine Mitarbeiter in einem 300 Quadratmeter großen Büro im Westend an einer deutschen und einer kanadischen Ausgabe des XYX-Magazins. Ein USA-Magazin sollte folgen. An das Münchner Büro flossen die XYX-Gelder für die geleistete Arbeit. Doch die Beträge wanderten anschließend auf Konten in England und nach Österreich. Denn weisungsgemäß stellte der in Cambridge lebende deutsche Treuhänder – für 40 Firmen auf die gleiche Weise tätig – dem Münchner Büro zum Schein Rechnungen für nie geleistete Arbeiten aus. Dem Prozess war er, obwohl als Zeuge geladen, vorsorglich fern geblieben. Dagegen sagten mehrere XYX-Manager aus. Sie hatten bei XXX Y. nicht nachgefragt, warum auf seiner angegebenen Rechnungsanschrift statt der vertrauten GmbH ein britisches „Ltd“ stand.
Nun wurde XXX Y. bestraft. Wegen Steuerhinterziehung. Auf Bewährung. - Wie man lesen kann. - Dabei war ihm eigentlich meine Warnung aus 2004 bekannt.
Aber auch alle Beteiligten an der Nürburgring-Affäre kannten meine Warnungen, mit denen ich eigentlich auch nicht alleine war. - Trotzdem: Man hat dem „Gegenwind“ getrotzt. Wie auch jetzt wieder beim Verkauf des Nürburgrings. - Auch hier gibt es wieder Gegenwind.
Ich möchte da aus einem „Einspruch“ zitieren, der erstmals am 30. April 2014 der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, bekannt wurde. - Wie ich bereits in meiner vorherigen Geschichte beschrieb. - Ich möchte diese Veröffentlichung heute noch um einen Absatz ergänzen, den man auf Seite 4 des anwaltlichen Schreibens an Frau Dreyer finden kann:
„Der mit Capricorn geschlossene Kaufvertrag über die wesentlichen Vermögenswerte des Nürburgrings stellt die unzulässige Gewährung einer eigenständigen Beihilfe zugunsten von Capricorn dar, da der von Capricorn angebotene Veräußerungspreis den Marktwert des Nürburgring substantiell unterschreitet, das Verfahren unsachgemäß geführt wurde und die Zuschlagserteilung unter staatlicher Einflussnahme erfolgte.“
Schöner kann man das in so wenigen Worten kaum zusammen fassen. Dieses Mal wird es keine 10 Jahre dauern, bis sich allgemeine Befürchtungen – aber auch die von Motor-KRITIK - bestätigen werden. - Leider!
Und es gibt eine Reihe von Namen, die sich in Verbindung mit dem o.g. Verkauf „Beihilfe“ vorwerfen lassen müssen. Auch dann, wenn sie „angestiftet“ wurden. - Da sind dann auch mit hoher Wahrscheinlichkeit Mitglieder des Gläubigerausschusses darunter, der gestern in den Räumen von Insolvenz-Sachwalter Lieser in Koblenz getagt hat. - Hier wurde unter dem Deckmantel „Vertraulich“ das verborgen, was eigentlich transparent sein sollte.
Die sich jetzt schon abzeichnenden gerichtlichen Auseinandersetzungen werden das in ihrem Verlauf bestätigen.
Da kann eigentlich auch Motor-KRITIK nur empfehlen: Bitte das „Bieterverfahren“ fortsetzen. Und dabei nicht vergessen:
„Offen, diskriminierungsfrei, transparent und fair.“
Hier müssen jetzt das Insolvenzgericht und die Landesregierung eine Entscheidung treffen. - Sofort!