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Aber es ist noch nicht Winter! - Die „Eiszeit“ ist noch gar nicht angebrochen, doch die „Rhein-Zeitung“ präsentiert schon die Endabrechnung in Sachen „Nürburgring 2009“. „Nach allen Abzügen bleiben dem Land 40 bis 60 Millionen Euro“, berechnet man, was nach dem Verkauf des Nürburgrings von der Kaufsumme für die Landesregierung übrig bleibt und nennt das als Gesamtresultat: „Die Steuerzahler dürften auf rund einer halben Milliarde Euro sitzen bleiben.“ - Das wird dann im Titel als „Totalschaden für Kurt Beck“ bezeichnet. - Eigentlich spricht man aber von einem „voraussichtlichen Urteil“ der EU-Behörden, kommentiert einen „Entwurf“, von dem man Kenntnis haben will, deutet eine „finale Entscheidung“ an, die es aber noch nicht gibt. - Noch hat das Land Rheinland-Pfalz die „Eiszeit“ in Sachen „Nürburgring 2009“ nicht erreicht. Die Vorhersage der „Rhein-Zeitung“ hat daher die Wertigkeit einer Wettervorhersage. - Wenn man wenigstens dazu alle Zahlen mit realer Basis verwendet hätte. - Aber das Rechnen mit so großen Zahlen ist offensichtlich ungewohnt. Auch vergessen: Es könnte zwischendurch noch ein Gewitter geben. - Aber immerhin:
„RZ“ holt die Kuh im Sommer vom Eis!
Motor-KRITIK möchte nachfolgend – unter der Voraussetzung dass alles so abläuft wie von der „Rhein-Zeitung“ vorhergesagt – aufgrund von Zahlen die aus offiziellen Unterlagen stammen, einmal die tatsächliche Katastrophe grob berechnen und so darstellen, wie sie nicht für die „Regierung Kurt Beck“, sondern – viel bedeutsamer - mit einem unglaublich großen Betrag das Land Rheinland-Pfalz, dessen Bürgern, Steuerzahlern und Wählern Werte stiehlt.
Zunächst aber noch eine andere Vorhersage: Der bisher vorgesehene Käufer des Nürburgrings wird den im Vertrag fixierten Kaufpreis von 77 Millionen Euro niemals in voller Höhe bezahlen. Man wird Gründe finden, diese Zahl zu mindern.
Gehen wir trotzdem einmal von dieser Zahl aus, so müssen wir nach den Zahlen, die dem Insolvenzgericht in Bad Neuenahr-Ahrweiler vorliegen, folgende Feststellung treffen:
Die Einleitung der Insolvenz in Eigenverwaltung trat durch eine Überschuldung ein, die ausschließlich durch die Übernahme – auch der Schulden – aller Firmen von „Investor“ Kai Richter und seiner Gehilfen erfolgte. Kommentar „damals“ in Motor-KRITIK: „So teuer kann ein Euro sein!“, da die Übernahme der Firmen (einschl. der Schulden) durch die Nürburgring GmbH in Verbindung mit der Landesregierung (verantwortlich Hendrik Hering) gegen Zahlung von 1 Euro erfolgte.
Die Verpachtung des Gesamtkomplexes Nürburgring geschah dann (nach Trennung von Besitzer und Betreiber, die als angeblich wichtige Voraussetzung für eine glückliche Zukunft des Nürburgrings – und Neuanfang! - bezeichnet wurde) mit unvollkommenen Pachtverträgen und - bezogen auf die berechenbaren Zins- und Rückzahlungsbelastungen – zu niedrigen Pachtsummen
Die Reaktion der EU-Kommission auf die nicht zulässigen Beihilfen der Landesregierung an die Nürburgring GmbH war seit Jahren (!) vorhersehbar und kann nach einem Abschluss der EU-Untersuchungen in nächster Zeit etwa so bewertet werden:
Die von der EU geforderte Rückzahlung der Nürburgring GmbH an die Landesregierung wird bei rd. 500 Mio € liegen. Die Landesregierung erhält aber nach Verkauf des Nürburgrings und Auszahlung der Forderungen an die Gläubiger (Abwicklung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung?) rd. 50 Mio €, so dass sie – auch weil ihre Forderung „nachrangig“ ist auf einem Verlust aus diesem „Geschäft“ von rd. 450 Mio € sitzen bleibt.
Bitte nicht vergessen: Dabei hat sie aber auch noch den Nürburgring verloren, dessen realer Wert im KPMG-Teaser (der Broschüre für evtl. Käufer) mit rd. 750 Millionen Euro angegeben ist, so dass nach dem unverantwortlichen Handeln zweier (!) Landesregierungen sich für das Land Rheinland-Pfalz und seine Bürger...
ein Verlust an „Volksvermögen“ von insgesamt mehr als 1,2 Milliarden Euro ergibt.
In der realen Abwicklung der unterschiedlichen Verfahren, deren Abschluss z.T. noch weit vor uns liegt (z.B. Insolvenzverfahren) wird sich diese Zahl nur unwesentlich verändern.
Auch die Landes-CDU geht aktuell „nur“ von einem Verlust von einer halben Milliarde aus, rechnet den Verlust des Nürburgrings nicht als einen Wert, den man zahlenmäßig berücksichtigen sollte. Aber real ist:
Mit dieser Nürburgring-Affäre wurden 1,2 Milliarden Euro verspielt!
Alle anderen Rechnungen ähneln schlechten Zauberkunststücken.
Auch die immer wieder vorgenommenen Schuldzuweisungen an die EU ähneln denen von Verbrechern, die um nicht auf frischer Tat ertappt zu werden, mit dem Finger in irgendeine Richtung zeigen und rufen, „Haltet den Dieb!“
Die „Diebe des Nürburgrings“ haben – und hatten – ihren Sitz in Mainz. Sie waren – sind – vom Volk gewählt und empfinden sich als deren Vertreter. Die Einen sagen, dass sie verantwortungslos gehandelt haben; Andere meinen, „Die sind wie Eunuchen. - Die wissen wie's geht, haben es aber noch nie gemacht.“ - Das Ergebnis ist aber immer gleich: Sie haben nicht nur das Geld fremder Leute verspielt, sondern werden dafür noch nicht einmal zur Verantwortung gezogen.
Und gewisse Partner dieser Volks-Vertreter fühlen sich in deren Schutz stark:
- Warum sollte eine Staatsanwaltschaft auf unangenehme Fragen Antworten geben, die wichtige Partner von Politikern belasten könnten?
- Warum sollte der Partner eines Partners „Privates“ mit Antworten öffentlich machen, das man besser für sich behält?
- Warum sollte eine Künstlerin ihre Bilder unter Wert verkaufen, Bilder, deren Wert vom Käufer (durch den gezahlten Kaufpreis) anerkannt wurden?
- Warum sollte man Handwerker-Rechnungen bezahlen, wenn man doch das Geld anderswo dringend benötigt?
- Warum sollte man mit einem Paddelboot Urlaub machen, wenn das doch auf einer Yacht viel bequemer geht?
- Warum sollte man als Partner der Landesregierung einem Gläubigerausschuss alle Geschäfte innerhalb eines Insolvenzverfahrens auf die Nase binden?
- Warum sollte man für eine Rennstreckenvermietung eine Voraus-Überweisung akzeptieren, wenn man doch mit Bargeld viel schneller reagieren kann?
Motor-KRITIK hat im Umgang mit den Aktivisten am Nürburgring bisher eine Menge gelernt. Zum Beispiel: Wie man es nicht machen soll. Und wie man es „einfach macht“. (Die Betonung ist wichtig!)
Das ist dann die „Macht“ des Schicksals. - Und wir, das Volk, können erst im Jahr 2016 durch die richtige Wahl eine Korrektur vornehmen. Vielleicht stehen dann auch Politiker zur Wahl, die rechnen und werten können.
MK/Wilhelm Hahne