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Da sind am Wochenende vor dem 24-Stunden-Rennen Transporter aus Frankreich in die Eifel gerollt. Man hat nicht nur Zelte, sondern auch Autos mitgebracht. Am gleichen Wochenende ist man auch mit spanischen Automobilen an den Ring geeilt. Um der Öffentlichkeit dann Montags zu verdeutlichen, dass man schnelle Fronttriebler baut. Wochen vorher ist ein Japaner zufrieden aus der Eifel abgereist, weil man denkt, dass man den schnellsten Fronttriebler für den Eifelkurs hat. Renault und Seat haben am 16. Juni ihre Karten auf den Tisch gelegt. Die Rekorde hatte man schon vorher gefahren. Nun musste man sie nur noch veröffentlichen. Natürlich im Rahmen einer kleinen Präsentation. Da gaben sich die Renault-Leute schon eigener als die von Seat. - Während die Honda-Leute mit feinem asiatischen Lächeln abseits stehen. - Sie werden später von Rundenrekorden sprechen. Obwohl es die garnicht geben kann, da die nur im Rennen aufgestellt werden können. Aber schnell sind Renault Megane und Seat Leon schon. Beide sind unter 8 Minuten gefahren. Zwar nicht über 20.832 Meter, wie immer wieder gerne kolportiert wird, sondern man legt ein paar Meter weniger zurück, da das auch kaum auffällt, aber „tollere“ Zeiten ermöglicht. - Und Renault hat – soweit die veröffentlichten Zahlen betrifft – zunächst mal die Nase vorn. - Und bei Honda lächelt man asiatisch fein.
Nordschleifen-Rekorde: Im Dreierpack
Am 16. Juni, einem Montag, ist die Nürburgring-Nordschleife den ganzen Tag gesperrt. Renault hat die Strecke für Demonstrationsfahrten angemietet. Das Tor an der offiziellen Nordschleifenzufahrt bleibt schon morgens geschlossen.
Aber auch über die „alte“ Zufahrt, direkt an der Tribüne Nr. 13, kommt man nicht auf die Nordschleife. Auch hier...
…gewährt man nur angemeldeten – und eingeladenen - Personen Einlass. Seat wird ab Mittag zeigen was man drauf hat.
Renault treibt einen großen Aufwand, hat Zelte aufgebaut,...
...vermittelt den Eindruck lange hier zu bleiben. Dabei sind die Renault-Fahrten ab Mittag beendet. Man lässt es sich etwas kosten, die eigenen Leistungen ins rechte Licht zu rücken. Tatsächlich bietet man auch mit der Sonderedition – es werden davon europaweit nur 250 Stück in den Verkauf kommen – einen wirklich für den Rundstreckenspaß optimierten Mégane an.
Den gibt’s ab 38.000 Euro, aber er hat auch alles, was ein sportliches Automobil begehrenswert machen könnte. Bis hin zu einem per „Paddel“ am Lenkrad schnell zu schaltenden DSG-Getriebe.
Wichtig: Man hat das Auto abgespeckt: Weniger Dämmmaterial, eine leichtere Lithium-Ionen-Batterie, hat leichte Recaro-Rennsitze verbaut und die Rücksitzbank entfernt. Die Auspuffanlage ist aus Titan, das Endrohr aus Kohlefaser. - Man macht schon optisch deutlich, dass das kein billiger Sportler ist. - Man hat aber auch eine Differentialsperre nicht vergessen.
Der Mégane war auch auf der Nordschleife schnell unterwegs. Klar unter 8 Minuten, exakt 7:54,36 min. - Aber nicht an diesem 16. Juni, sondern am 15. Mai.
Der Seat Leon Cupra 280 ist nicht ganz so perfekt in Richtung Motorsport entwickelt, kostet aber auch ein paar Tausender weniger und umrundete die Nordschleife in 7:58,44 min. Das ist nicht ganz so schnell wie mit der Mégane, aber immerhin unter der für Fronttriebler dieser Hubraumkategorie sehr schnellen Zeit unter der 8 Minuten-Grenze.
Interessant ist, das sowohl die Franzosen als auch die Spanier exakt den gleichen Tag für die Präsentation ihrer Fahrzeuge gewählt haben, obwohl sie sich nicht abgestimmt hatten.
Nicht abgestimmt hatte man sich aber wohl auch intern bei der Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH, da exakt an diesem Montag vor dem 24-Stunden-Rennen noch dringende Arbeiten am FIA-Zaun im Bereich „Pflanzgarten“ vorgenommen werden mussten. Renault und Seat waren nicht informiert. - Da war dann im Baustellenbereich Langsamfahren angesagt.
Danach ging es aber wieder schneller:
Die Franzosen hatten sogar an „Safety-Cars“ gedacht. Da gab es nicht nur ein schnelle weißes...
...sondern auch ein noch schnelleres schwarzes Fahrzeug (wie man an den Blechschäden sieht)...
...dessen Fahrer offensichtlich nicht ganz mit seinen Fähigkeiten der Dynamik der „Hardware“ entsprach. - Aber dafür gibt es am Nürburgring dann Abschleppwagen.
Und dort wo Stefan Bellof...
... mal mit einem Porsche abgeflogen war...
...verbaute man im Hinblick auf das 24-Stunden-Rennen noch ein Stück FIA-Sicherheitszaun. Zu diesem Bau-Stück-Werk möchte sich Motor-KRITIK jedes Kommentars enthalten.
Bei Seat war man inzwischen in den Genuss des Caterings gekommen und danach, nachdem die Renault-Leute ihre Vorführung beendet hatten, konnten sich dann die Seat-Gäste sogar selbst hinter das Steuer von Testwagen klemmen.
Aber bitte im Baustellenbereich langsam fahren. - Das wird man sogar beim 24-Stunden-Rennen öfter machen müssen. - Denn Rennen von heute sind – im Gegensatz zu denen „von gestern“ - sehr straff reglementiert.
An der Einfahrt zur Nordschleife an der Tribüne 13 war nicht nur die Einfahrt mit einem Seat-Schild markiert...
...sondern man konnte auch im Hintergrund schon das Entstehen einer „Premium-Destination“ von BMW für das 24-Stunden-Rennen bewundern.
Die Honda-Leute werden sich sicherlich erst in einigen Wochen entschließen, ihrerseits einen neuen „Rekord“ auf der Nürburgring-Nordschleife zu vermelden. Mit einem Civic Type R. Sie möchten den schnellsten Fronttriebler auf dieser Strecke im Angebot haben.
Gabriele Tarquini hat bereits die Vorarbeit geleistet. Die PR-Abteilung arbeitet derzeit noch am Fein-Tuning für die Präsentation.