„...das dem SWR exklusiv vorliegt“?

Um 20:15 gab es am 3. Juli 2014 im Fernsehen beim SWR (RLP) einen Bericht zum Thema Nürburgring. Man musste schon ein wenig warten, wenn man etwas vom Nürburgring hören – und sehen – wollte. Zunächst kamen andere Berichte. Es gab dann auch ein Interview mit Finanzminister Kühl. Natürlich aufgezeichnet und – überholt. Das wurde auch in einem – wichtigen – Detail danach korrigiert. Aber der Bericht war – aus meiner Sicht – insgesamt enttäuschend. Denn man hat mit „altem“ Material gearbeitet. Natürlich ist das Motor-KRITIK seit langem bekannt, liegt auch hier in der Eifel in vollem Umfang vor. Aber es wurde von Motor-KRITIK nicht verwendet, weil die aus dem Papier – von 61 Seiten – zitierten Passagen, in der englischen Version vielleicht stimmen: Aber man weiß es nicht. - Denn es wird für die Entscheidung der EU-Kommissare am 23. Juli ein neues Papier geben. Auch in englischer Sprache. Aber oberhalb ist jeweils klar markiert, dass – im Zweifelsfalle – immer die deutsche Version der Maßstab ist. Und Motor-KRITIK kennt derzeit niemand, der die endgültige deutsche Version kennen würde, die allein für die Entscheidung der EU-Kommission am 23. Juli 2014 von Wichtigkeit ist. - Darum wurde die aktuell – am 3. Juli 2014 vom SWR genutzte englische Version, auch von Motor-KRITIK bisher nicht erwähnt. Es handelt sich eigentlich um rund 60 Seiten in englischer Sprache beschriebenes Papier, dass in der uns – zumindest dem SWR und Motor-KRITIK (aber nach meiner Kenntnis auch weiteren Redaktionen) in der vorliegenden Form ohne jeden Wert ist, aber....

„...das dem SWR exklusiv vorliegt“?

Hier in der Eifel wird der Umgang mit Informationen kritisch gepflegt. Viele uns „zugesteckte“ Informationen werden den Lesern von Motor-KRITIK niemals präsentiert, weil sie einer Überprüfung nicht standgehalten haben.

Die Informationen die der SWR verbreitete, die stimmen natürlich. Aber sie gehören nicht zu den Unterlagen, die der zu der Entscheidung der EU-Kommission am 23. Juli 2014 führen werden. Zumal man eigentlich – weil das erst eine präzise Beurteilung zulassen würde – im Besitz der deutschen Version sein müsste, wenn man eine klare Aussage treffen will.

Die Unterlagen, die der SWR in seiner Sendung präsentierte, sind aus Sicht von Motor-KRITIK „alte Unterlagen“, die sicherlich in einer Reihe von Details in die neue Version übernommen werden, aber – man weiß nicht welche.

Darum habe ich mich – nach gründlicher Überlegung – dazu entschlossen, diese erste Version, die die Vorlage für eine Entscheidung der EU-Kommissare sein sollte, nicht – auch nicht auszugsweise – zu zitieren. Es hätte natürlich – wie meine Mutter, die früher mal als Schuhverkäuferin gearbeitet hatte, dann gerne sagte - „einen schlanken Fuß gemacht“.

Aber so liegt das Material bei mir, und ich muss es dem SWR überlassen davon zu sprechen, dass dieses Material dem SWR „exklusiv“ vorliegt.

Ich zeige nur mal das, was man als „Einstieg“ bezeichnen könnte und wo man auch – in englischer Sache – lesen kann, dass die deutsche Version ausschlaggebend ist.

 

Ich zeige Ihnen auch die letzte Seite als Foto, damit Sie mir glauben: Ich bin im Besitz der gesamten Unterlage.

 

Und hier noch ein paar Details – willkürlich aus anderen der 61 Seiten zitiert:

 

 

Das nur als Beweis dafür, dass wirklich über die komplette Unterlage verfüge. - Ich kenne übrigens weitere Kollegen, die diese Unterlage auch besitzen. Aber genauso wie ich – verantwortungsvoll dem Leser gegenüber – das inzwischen über weite Strecken überholte Material nicht nutzen.

Natürlich werden gewisse Eckpunkte – auch die vom SWR zitierten – wohl in der neuen Version enthalten sein. - Aber das, was vom SWR am 3. Juli als „exklusiv“ vermeldet wurde, das war hier bei Motor-KRITIK schon am 3. Juni zu lesen. Ich kopiere hier noch mal nur eine der wichtigen Passagen ein:

„Insgesamt beurteilt die Kommission 19 verschiedene Maßnahmen im Zeitraum von 2002 bis 2012. Von diesen Maßnahmen werden 18 als unrechtmäßig und inkompatibel mit Artikel 108(3) AEUV eingestuft.“

Sie können natürlich auch die ganz Geschichte vom 3. Juni – hier mit einem Klick zu erreichen - gerne noch mal nachlesen. Anfang Juni war vieles davon vielleicht exklusiv, aber bei Motor-KRITIK geht es nicht um Sensationen, sondern um Fakten.

Motor-KRITIK weiß auch nicht, ob es gelingen wird, „zeitnah“ in den Besitz der neuen Unterlagen zu kommen, was mich aber nicht dazu verführen kann, aus „alten Unterlagen“ so zu berichten, als würde ich „den letzten Stand“ verkünden.

Vielleicht wird die Argumentation in der für die Entscheidung der EU-Kommission letzten Version kleine – aber feine – Abweichungen zeigen. - Man weiß es nicht. Politiker haben ihre eigene Art, evtl. auch schon mal die Argumentation in der Sache zu verändern. (Rechtsanwälte übrigens auch.)

Aber Sie, lieber Leser, können versichert sein, dass ich auch um die letzte Version der Vorlage für die Entscheidung der EU-Kommission bemüht sein werden. Wenn hier bei Motor-KRITIK etwas zu dem Thema geschrieben wird, dann immer „nach bestem Wissen und Gewissen“.

Entscheidend ist eben nicht – wie im Motorsport – dass man der Erste ist, sondern seinen Erfolg legal, im Rahmen der Gesetzmäßigkeiten erzielt und z.B. nicht etwas als „exklusiv“ verkauft, nur weil man es aus einer englischsprachigen Fassung zitiert.

Ich wollte es nur noch mal gesagt haben, obwohl man mit einer solchen Einstellung heute als „von gestern“ eingestuft wird.

Zu den Herren Kühl und Hering, die auch beim SWR zu sehen und zu hören waren, werde ich im Moment auch nichts sagen, da ich mich dazu erst im Herbst äußern möchte, wenn die Recherche-Ergebnisse des Landesrechnungshofes in der Sache bekannt werden.

Bis dahin sehe ich – auch - wirklich gerne, was den (guten) Mitarbeitern beim SWR so alles einfällt. Man kann – auch aus dem grundsätzlichen Verhalten dieser Sendeanstalt zu den Ereignissen am Nürburgring – eine Menge lernen.

Auch, wie stark der Einfluss der politischen Kräfte auf diesen „öffentlich-rechtlichen“ Sender ist.

Motor-KRITIK steht jedenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Intendanten dieses Senders auf der „Schwarzen Liste“. Das weiß jeder SWR-Redakteur – und man richtet sich danach. - Darum bin ich nach einer gewissen Zeit zu Beginn der Nürburgring-Affäre, oder nach einem krassen Verstoß gegen die Pressefreiheit, der auch vom SWR nicht übersehen werden konnte, nicht mehr auf dem Bildschirm zu sehen gewesen.

„Dess' Brot ich essen, dess' Lied ich singe.“ - Man kann es seit einiger Zeit auch beim SWR erleben. Und es gibt Redakteure – inzwischen aus Altersgründen ausgeschieden – die nun nachdenklicher zurückblicken, als sie es zu ihrer aktiven Zeit gemacht haben. Andere, die „zu aktiv“ in Sachen Nürburgring waren, wurden mit Versetzung bestraft.

Aber es gibt vom Intendanten sicherlich Pluspunkte, wenn man mal etwas exklusiv vermelden kann. - Auch wenn das nicht so ganz richtig ist.

Aber der Herr Intendant selbst merkt das ja nicht!

MK/Wilhelm Hahne

 

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