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Der ADAC Mittelrhein hat sich bei Motor-KRITIK heute telefonisch gemeldet und findet, dass „man auch alles kaputt schreiben kann“. Und bleibt bei seiner Version, die man auch in einer Pressemitteilung verkündet, wo man von 170.000 Besuchern für die „Veranstaltungswoche“ spricht. Natürlich ist diese Zahl dann nicht mit den 52.000 Besuchern vergleichbar, die Hockenheim für seine Formel 1-Veranstaltung nennt. Aber schon aus „Marketinggründen“ müsse man bei den 170.000 Besuchern bleiben, denn „wir stehen in Konkurrenz zu anderen Messen“. - Messen? - Motor-KRITIK dachte bei „Truck Grand-Prix“ an ein Rennwochenende, an dem sich Fahrer mit ihren Renn-Trucks auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings messen. - Den Herren des ADAC Mittelrhein tut es leid, wenn ich das nicht verstehe, oder der SWR alles falsch versteht, „weil wir das so nicht gesagt haben“. - Feststellung Nr. I nach dieser Belehrung: Journalisten sind dumm. - Feststellung Nr. II:
Motorsport heute: Unter falscher Flagge!
Die Herren des ADAC Mittelrhein, einem Regionalclub mit Sitz in Koblenz, haben mich auf dem Handy erreicht und wirkten erbost. Warum ich alles kaputt schreiben müsse? Das wäre doch eine so tolle Veranstaltung gewesen.
Ich werfe ein, dass ich bei einer Zuschauerbefragung nichts anderes gehört habe, dass mich aber die genannte Zuschauerzahl für den „Truck-Grand-Prix“ mit 170.000 Besuchern stört, weil das z.B. die lieben Kollegen beim SWR auf die Idee bringt, diese Zahl mit den 52.000 Besuchern am Sonntag beim Formel 1-Rennen in Hockenheim zu vergleichen.
Man sei weder für die Fehler der SWR-Kollegen noch dafür verantwortlich, dass ich das alles nicht begreifen würde. „Der Truck-Grand-Prix“ besteht aus einer Messe, einem Musik-Festival und einem Sonntag mit Truck-Rennen.“ - Und über die ganze „Veranstaltungswoche“ habe man 170.000 Besucher gezählt. - Basta!
Ich frage nach einer vergleichbaren Besucherzahl mit Hockenheim: „Wie viel Besucher hatten die Truck-Rennen am Sonntag.“ - Die Antwort ist klar und unmissverständlich: „47.000 Besucher!“ - Das beruhigt mich, denn ich hatte in meiner Geschichte 50.000 geschätzt, was sicherlich nicht für meine negative Einstellung zur Veranstaltung spricht, sondern nur für eine negative Einstellung zu den veröffentlichten Besucherzahlen.
Ich muss mich belehren lassen: Das wäre heute nun mal so. Man hätte allein so 16.000 – 17.000 Besucher am Freitag in der Müllenbachschleife beim Musikfestival gehabt, dann die Beobachter des Trainings, der Attraktionen am Samstag, der Rennen am Sonntag; dann die Besucher der Messe... - Messe?
Ich erfahre: Der „Truck-Grand-Prix“ ist eine große Industriemesse, die vom ADAC als Konkurrenz zur Lkw-Messe in Hannover (IAA) gewertet wird. - Was denn nun: Ist der „Truck Grand-Prix“ ein Rennen oder eine Messe? - Er ist auch noch ein Musikfestival! - Und ich höre das Bedauern heraus, dass das ein alter Mann wohl nicht begreift.
Also mal festgehalten: Der „Truck-Grand-Prix“ ist eigentlich eine Messe mit Rahmenprogramm.
Weil man mir auch vorwirft, die falsche Internetseite für meine Anfrage aufgerufen zu haben, mache ich noch einmal das, was ich schon am Sonntag nach 22 Uhr gemacht habe: Ich schreibe in die Eingabeleiste meines Computers „Truck-Grand-Prix Nürburgring 2014“.
Und bin wahrscheinlich wieder auf der „falschen Internetseite“. Dort geht es ausschließlich um den „Truck Grand-Prix“. Als erstes schaue ich mir den Zeitplan an. Der beginnt am Freitag, dem 18. Juli für Rennfahrer und Zuschauer. Am Freitag gibt es auch ein „Trucksymposium“. Und Freitag und Samstag gibt es ein Musikfestival in der „Müllenbachschleife“. Und an allen drei Tagen gibt es auch eine „Messe“.
Die mir immer wieder vorgehaltene „Veranstaltungswoche“ besteht also tatsächlich wohl nur aus Freitag, Samstag, Sonntag. Nimmt man nun die inzwischen legendären 170.000 Besucher, verteilt die gleichmäßig auf die drei Tage, dann kommt man auf 56.666 pro Tag. - Und am Haupttag, dem Sonntag, da hatte man – wie man mir gegenüber erklärte – dann 47.000 Besucher. - Verständlich?
Da ist wohl die auch mir gegenüber gemachte Aussage ehrlicher, dass man aus „Marketinggründen“ so rechnen müsse, wie man gerechnet habe. Und im Übrigen bekam ich zu hören: Dass ich mit meiner Art der Berichterstattung der Region nur Schaden zufügen würde. „Denn was wäre, wenn wir im nächsten Jahr am Nürburgring keinen Truck Grand-Prix mehr durchführen würden?“
Was mich dann die zaghafte Frage stellen läßt, ob man denn schon einen Vertrag für 2015 in der Tasche habe?
„Dazu sage ich nichts!“
Motor-KRITIK lässt das alles auch unkommentiert und möchte mit dieser ergänzenden Geschichte (zu der von gestern) eigentlich nur klar machen, dass die sicherlich den Kern getroffen hat. - Mein Eindruck: Beim ADAC Regionalclub Mittelrhein hat man das verstanden! - Das mit dem Kern.
Wenn allerdings auf den Internetseiten des SWR heute als Einstieg zu einer Geschichte – die vom Leser ernst genommen werden möchte - zu lesen ist:
„Renn-Trucks überholen die Formel 1
Der Duft von Motorenöl und verschmorten Reifen zieht Rennsport-Fans wie eh und je in ihren Bann. Dabei laufen Veranstaltungen wie das Truck Race am Nürburgring einstigen Zuschauer-Magneten wie der Formel 1 mittlerweile deutlich den Rang ab.“
...dann ist das eigentlich der Beweis dafür, dass man beim ADAC genauso – falsch – verstanden werden wollte, wie das hier geschehen ist. - Aber eine solche Geschichte ist sicherlich im Interesse des politischen Mainz. - Wollte der ADAC mit seiner Art der Meldung den Netzwerkern beim Verkauf des Nürburgrings einen Gefallen tun?
NBG- und CNG-Geschäftsführer, „Doppelagent“ Carsten Schumacher, hat inzwischen schon in Richtung Hockenheim nachgetreten. Er sagte zum „Einbruch“ der Besucherzahlen beim F1-Termin in Hockenheim gegenüber dem „Sport-Informations-Dienst“ (SID):
„Im vergangenen Jahr waren wir am Nürburgring mit insgesamt 110.500 Zuschauern am Formel-1-Wochenende zufrieden. Ich bin zuversichtlich, dass der Nürburgring seine Attraktivität behalten wird. Von einem 'deutschen' Problem möchte ich daher nicht sprechen"
Hat Carsten Schumacher vielleicht auch etwas falsch verstanden?
Aus der Sicht der ADAC-Verantwortlichen hat aber auch Motor-KRITIK die Besucherzahlen falsch verstanden, denn die bezogen sich ja eigentlich auf eine „Truck-Messe“ (lt. Internetseite: „Deutschlands größter Truck- und Nutzfahrzeug Messepark“), mit den Facetten „Truck-Symposium“ und „Truck-Musikfestival“ und „Truck Grand-Prix“. - Unter dem Sammelbegriff „Truck Grand-Prix“. - Klar?
Das alles dauerte eine Veranstaltungswoche, die in Koblenz drei Tage hat und hatte 170.000 Besucher, von denen am Sonntag dann 47.000 gezählt wurden.
Dabei fällt mir ein:
„...drinnen saßen stehend Leute, schweigend im Gespräch vertieft, als ein totgeschloss'ner Hase, auf 'ner Sandbank Schlittschuh lief.“
Es ist eben alles so, wie im wirklichen Leben. Nur durch's Marketing ein wenig verfeinert. - Wenn Sie verstehen was ich meine. - Da kann denn der Schnee schon mal schwarz sein.
Verstanden, lieber ADAC! - Aber ich bin schon 2005, seit der „Dacia-Umkipp-Aktion“ der „ADAC-Motorwelt“, dort ausgetreten.