Die Zuschauer-Lügen der Veranstalter am Nürburgring beweisen die Hilflosigkeit der Verantwortlichen. Der ADAC scheint immer noch voll im „Ramstetter-Trend“ zu liegen. Am Hockenheimring gibt man sich ehrlich, aber verzweifelt. Nicht nur Niki Lauda sucht (in DIE WELT) nach Erklärungen, auch jene Journalisten, die eigentlich immer versuchen „voll im Trend zu liegen“. Man sucht nach Erklärungen, warum der Motorsport für den normalen Fan unattraktiv geworden ist. Sollte man sich nicht auch fragen, warum der Inhalt einer Tageszeitung den normalen Bürger immer weniger interessiert? Und der Online-Journalismus geht mit sensations-triefenden Schlagzeilen, wohlabgestimmt auf die Ansprüche der vielen Suchmaschinen, auf Besucherfang. Es geht nicht mehr um Inhalte, sondern um „Visits“. Auch bei Motorsportveranstaltungen, die inzwischen keine mehr sind. Sie werden von „Eventabteilungen“ gestaltet, wollen mit einer Wundertüte von „Reizen“ zum Besuch animieren. Dabei ist die wichtigere „Basis-Tüte“, die „Sport-Tüte“, eigentlich schlaff und leer, obwohl sie von draußen betrachtet „aufgeblasen“ wirkt. Aber alles ist gut organisiert und mit Befehlsempfängern bestückt, die darauf verzichten eine Persönlichkeit zu sein, weil man sie gedrillt hat, nur ein angepasstes Verhalten diene dem Motorsport, dem Konzern, der Firma. - Und jeder Kameramann stellt sich in den Dienst der Sache. Es geht darum, „nach draußen“ ein eindrucksvolles Bild zu vermitteln. - Das ermüdet. - Auch den Zuschauer, weil er unterschwellig begreift, dass man ihn zu nutzen versucht. Als Masse, als Zahl für die Werbewirtschaft. Natürlich interessiert da nur die werberelevante Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren. - Da werden dann Zahlen für die Statistik – wenn es denn sein muss - „gemacht“. - Wie am Nürburgring. - Nicht erst seit diesem Wochenende.