Sein Leben ging am Mittwoch, dem 1. November 2023 zu Ende. Am 25. November wäre er 90 Jahre alt geworden. Erich war in letzter Zeit immer häufiger – wie man schon mal sagt – „nicht so gut drauf“. Er hatte sich ziemlich zurück gezogen. Wer ihn in seiner Zeit als Chef des „Zakspeed-Teams“ erlebte, hat ihn niemals in“düsterer Stimmung“ erlebt. Dazu war – wenn man es von außen betrachtet – auch kaum jemals ein Grund vorhanden. Vor allem nicht in den „Hochzeiten“ des Tourenwagensports. Dabei stand deutlich ein Fabrikat in Verbindung mit seinem Namen im Vordergrund: Ford!
Seine Kontakte zum Hersteller waren durch seine Erfolge mit Fahrzeugen dieser Marke sehr eng. Ein Michael Kranefuß oder später, ein Lothar Pinske, wussten, was sie an ihm hatten. Und wer für ihn als Fahrer in Rennen unterwegs war, konnte sicher sein, mit konkurrenzfähigem Material eine gute Ausgangsbasis für seinen und den Erfolg des Zakspeed-Teams zu haben.
Noch vor wenigen Wochen haben sich Jörg van Ommen und seine Mutter hier in der Eifel getroffen, um Erich Zakowski mal einen privaten Besuch abzustatten. Nicht nur Jörg hat Erich viel zu verdanken! Sehr oft war in der Vergangenheit eine Motorsport-Karriere auch eng mit dem Namen Erich Zakowski verbunden.
Wobei der es nicht lassen konnte, auch mal einen Sprung in die Formel 1 zu wagen. Mit einem Ford-Motor natürlich, für dessen Konstruktion und Anpassung für ein F1 damals Norbert Kreyer verantwortlich zeichnete. Der gleiche Norbert Kreyer, der heute die „BoP“ z.B. beim 24h-Rennen und der VLN/NLS verantwortet. - Im Anschluss hat es auch nicht mit einem Yamaha-Motor geklappt. - Bernd Schneider könnte zu diesem Kapitel sicherlich viel erzählen.
Es gibt nicht nur diesen einen Namen aus dem motorsportlichen Umfeld des Erich Zakowski, der erst durch die Erfolge im Zakspeed-Team bekannt wurde. Das trifft auch für viele Fahrer und andere Mitarbeiter seines Teams zu.
Privat hat Erich Zakowski nicht nur Erfolge erleben können. Das Leben ist eben ein Auf und Ab! -Ich erinnere mich, dass Erich mich vor Jahren bat, doch seine Memoiren zu schreiben. „Du weißt doch alles. Dir muss ich doch nur noch wenig erzählen. Das spreche ich dir auf Band und du schreibst über mein Leben.“
Ich war ein wenig überrascht und habe gefragt: „Ich soll alles schreiben, was ich von dir weiß?“ - Da musste Erich nicht lange überlegen und hat gemeint: „Natürlich nicht alles!“
Ich habe Erich sagen müssen, dass ich dann „nicht der richtige Mann bin“. - Dafür hatte er Verständnis. Es gibt auch andere Beobachter der Motorsport-Szene, die die Lebenserinnerungen eines Erich Zakowski schreiben könnten. Aber sie vermeiden es auch, weil sie das Bild eines Mannes nicht „ankratzen“ möchten, das aus Sicht der Öffentlichkeit nur von Erfolgen bestimmt war.
Private Niederlagen hat Erich auf seine ostpreußische harte Art einfach weggesteckt. Sie haben ihn nicht in seiner Arbeit gehindert, auch nicht daran, seine Ziele zu erreichen, die er sich selbst gesteckt hatte.
Manchmal hat Erich mir von Dingen erzählt, die er nicht verstehen konnte. Auch weil er wohl wissen wollte, ob er vielleicht der Einzige war, „der die Welt nicht mehr verstand“. - Erich war sicherlich nicht naiv, aber manche Entwicklungen – privat wie geschäftlich – haben ihn doch überrascht. Auch schon mal in dieser Kombination. Aber ihm war das – wenn man ihn nicht genau kannte – kaum anzumerken.
Auch nach seiner aktiven Zeit im Motorsport war Erich immer noch – und immer wieder – geschäftlich aktiv. Auf eine unauffällige Art. Genauso unauffällig, wie er vorher das Auf und Ab des Lebens verarbeitet hatte.
Genauso, wie er jetzt – fast unauffällig – von uns gegangen ist.
Wir alle, die wir den Motorsport lieben, haben einem Erich Zakowski auf seinem insgesamt nicht immer einfachen Weg, eine Menge guter Eindrücke und Erlebnisse zu verdanken.
Wilhelm Hahne