Tolles Argument: „Wir leben in einer anderen Zeit!“

Das bekomme ich in letzter Zeit öfter zu hören, weil ich – sichtlich – ein alter Mann bin. Für die „Neunmal-Klugen“ der „jungen Generation“ muss es darum überzeugend scheinen, mit so einem „intelligenten“ Argument arbeiten zu können. Ich kenne ein solches Argument als Nichtraucher schon aus dem Jahr 1963, wo mit „Lord Extra“ versprochen wurde: „Genuss im Stil der neuen Zeit!“ - Ich gehöre nun mal einer Generation an, der auch schon mal ein „Endsieg“ versprochen wurde. So bin ich solchen „Werbeaussagen“ gegenüber immer ein wenig skeptisch, ganz gleich, ob sie nun aus einer Werbeagentur oder einem Propaganda-Ministerium kommen. Leider ist die Gattung der Pressesprecher inzwischen der gleichen Ebene zuzuordnen. - Ausnahmen bestätigen – wie immer – die Regel! - Ich habe persönlich eine andere Wertung: Der Mensch sollte immer Ausgangspunkt für alle Überlegungen sein! - Der Mensch und seine Ansprüche sind im Grunde immer die gleichen geblieben, denn der Mensch hat sich auch in seiner „Konstruktion“ niemals geändert. Seine „Verkleidung“ hat sich geändert, auch evtl. sein Denken, weil das „von außen“ beeinflussbar ist. Nicht beeinflussbar ist aber das „natürliche Empfinden“, das nicht eindeutig „kopfgesteuert“ ist. - Es handelt es sich also auch – vorsichtig zugeordnet – nur um ein…

Tolles Argument: „Wir leben in einer anderen Zeit!“

Das Argument ist nur scheinbar schlüssig, wie man immer – und immer wieder – erfahren muss. Man sollte ein solches Argument nicht einfach hinnehmen, sondern es auch hinterfragen!

Dieses Argument wird verwendet, um z.B. die Auflösung von Bankfilialen zu erklären. Aber auch, warum heute SUV’s „in“ und Kleinwagen „out“ sind. Darum muss man heute in einem Automobil z.B. eine elektrische Sitzverstellung haben und eine – auf dem Display – unterschiedliche Temperatur zwischen Fahrer- und Beifahrer-Position einstellen können? Darum spricht man heute beim Automobil auch nicht mehr über den Kaufpreis, sondern nennt möglichst nur noch Leasingraten.

  • Automobile sind in der neuen – anderen – Zeit zu groß, zu schwer, zu teuer!

Schon als ich von ein paar Jahren ein neues Automobil kaufte, da war die Firmeninhaberin geradezu entsetzt, als ich nach ihrer Standardfrage, „Wie möchten Sie zahlen?“, mit einem klaren „Bar!“ antwortete. Sie hat dann auch versucht, mir die Vorteile des Leasing zu verdeutlichen.

Am liebsten möchten die Politiker das Bargeld ganz abschaffen. Mich würde das kaum stören. Ich weiß, wie gut der „Schwarzhandel“ in der Nachkriegszeit funktionierte. Das ging auch ohne Bargeld. - Unsere Banken bereiten inzwischen ja auch schon – mit vielen kleinen Schritten – einen Ausstieg aus dem „Geschäft“ mit den Privatkunden vor. - Oder schafft man nur Platz für eine neue „Start-up“-Idee?

Eigentlich wollte ich heute nur meine letzte Geschichte zu dem Thema „Windräder im 360°-Umfeld einer Burg“ ergänzen - die ich schnell geschrieben – aber nicht entsprechend den Ansprüchen, die ich an meine Arbeit selber habe, nach recherchiert hatte. So musste ich z.B., weil ich das leider so schnell nicht selber überprüfen konnte, darauf verzichten zu schreiben, in welcher Boden-Höhe (ü.NN) denn die neuen Windräder in Nürburg-Nähe erbaut werden.

Meine Feststellung kann zwar nicht auf den Dezimeter genau sein. Aber er liegt an dieser Stelle bei 570 - 575 Meter ü.NN. - Das habe ich auch „per Handy“ dann „vor Ort“ kontrolliert. - Wie man auch den einsehbaren Unterlagen beim Bauamt Adenau entnehmen kann, liegt die Nabenhöhe der Windräder (nach Werksangaben!) bei 149 Metern, der Rotordurchmesser beträgt 136 Meter. Wenn also ein Drehflügel „oben ist“, überragt er schon die Nürburg sehr deutlich! - Der Betreiber der Burg hat mir dazu ein Foto gesendet und ist der Meinung, dass in der Realität die neuen Windräder den Bergfried der Burg um mehr als 100 Meter überragen werden.

Ich habe nun nachträglich auch noch mal in den Unterlagen hin und her geblättert, das Internet befragt und mir so meine Gedanken gemacht. - Meine Leser übrigens auch!

So bin ich auch aufgrund einer Leser-Anregung auf viele Gutachten (?) der Firma Pies gestoßen, die von dieser Firma – sozusagen vorsichtig – mit „Prognose“ bezeichnet werden und die wirklich alle – wie auch das für Nürburg – im Auftrag der Firma Juwi in Wörrstadt erstellt wurden!

  • Die beiden als „Gutachten“ angesprochenen Papiere im Fall „Nürburg“ sind also real „Prognosen“ von entsprechendem Wert!

Wenn man dann noch – wie am Beispiel „Nürburg“ nachzulesen – darauf stößt, dass man sich gerne in diesen „Prognosen“ auf „Werksangaben“ verlässt, dann wird man als kritischer Journalist einfach  nachdenklich.

Auch in der „Prognose“, im Falle einer „Juwi“-Windrad-Erstellung – Entschuldigung, von zwei „Windenergieanlagen“! - in der Gemarkung Nürburg, findet man den Hinweis:

"AUFTRAGGEBER:    Juwi GmbH
                                  Energie-Allee 1
                                  55286 Wörrstadt"

Etwas anderes finde ich auch erwähnenswert. Ich habe es mit einigen Beispielen in den „Anhang“ zu dieser Geschichte gestellt. Die „Beispiele“ sind nur ein Beispiel für sicher viele weitere, die sich im Internet finden lassen würden. Ich habe es bei ein Anzahl belassen, die gerade die zweite Seite der pdf-Datei füllte. - Aber diese Beispiele sind auch aus einem anderen Grund interessant: Sie machen deutlich, wie unterschiedlich die Gegebenheiten sind und welcher Aufwand betrieben werden muss, wenn man heute ein Windrad installieren möchte.

Wirft man dann auch noch mal einen Blick in die Unterlagen, wie sie bei der Verbandsgemeinde in Adenau – aber auch im Internet – einzusehen sind, dann stößt man überrascht darauf, dass es sich bei diesen Windrädern von Juwi, aber wohl nur um Kleinteile eines Großprojekts handelt. Man kann – und sollte das unbedingt auch tun - in den offiziellen Unterlagen nachlesen, wo klar und deutlich geschrieben steht:

„Die Ortsgemeinde Nürburg beabsichtigt im Hinblick auf einen verbesserten Klimaschutz, die energetische Versorgungssicherheit des Nürburgrings und die klimaneutrale Erzeugung von Kraftstoffen, die räumlichen Voraussetzungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien sowie für eine sparsame Energienutzung zu schaffen. Hieraus hat sich das innovative und umfassende „Energie-Plus-Konzept am Nürburgring“ entwickelt. Das Konzept beinhaltet die Gewinnung von Wind- und Solarenergie, welche vor Ort verbraucht, gespeichert und zur Erzeugung von Wasserstoff und alternativen Kraftstoffen (E-Fuels) eingesetzt werden soll. Die verschiedenen Bausteine des „Energie-Plus-Konzeptes am Nürburgring“ dienen einer klimaneutralen Mobilitätswende im Sinne der bundes- und landespolitischen Zielsetzungen und einer innovativen energetischen Neuausrichtung der Region rund um die Rennstrecken des Nürburgrings.“

Wirft man dann einen Blick in andere Unterlagen, kann man auch erfahren:

„Sonstiges Sondergebiet „Energiepark Nürburgring“ (§ 11 BauNVO)
Stand: 27.10.2023

Das festgesetzte Sonstige Sondergebiet mit der Zweckbestimmung „Energiepark Nürburgring“ dient der Errichtung von baulichen Anlagen sowie Nebenanlagen, die dem Be-trieb des Nürburgrings dienen oder der Entwicklung und dem Bestand des Nürburgrings
nicht entgegenstehen. Zulässig sind insbesondere Anlagen, die der Nutzung der Windenergie dienen,
•Anlagen, die der Nutzung solarer Strahlungsenergie dienen,
•Anlagen zur Herstellung oder Speicherung von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen,
•Stellplatzanlagen,
•Tankstellen sowie
•für den Betrieb o.g. Anlagen erforderliche Nebenanlagen.“
…..

Was da also entstehen soll, wäre dann nicht etwa ein neues Gewerbe-, sondern mehr ein neues Industriegebiet. - Oder ist es ein Missverständnis wenn ich lese, dass hier auch…

  • Anlagen zur Herstellung … von Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen zulässig sein sollen?

Und noch eine dumme Frage:

  • Sind „Solar“-Garagen wirklich so viel anders, als die, die man im Industriegebiet in Meuspath in großer Zahl finden kann?

Ich würde mich – wäre ich Nürburger – schon als ein wenig fehlinformiert empfinden, wenn man mir in vielen kleinen Häppchen, die kaum jemand zur Kenntnis nimmt, etwas unter einem Obertitel verkaufen will, das ich „als moderner Mensch“ vielleicht gerade noch hinnehmen würde, obwohl sich heute unter dem Titel „Kampf dem Klimawandel“ auch eine Menge Blödsinn verkaufen lässt.

  • Wir leben eben in einer anderen, neuen Zeit! - Ich habe dazu als jemand, der selbst schon eine Reihe von politischen Systemen im In- und Ausland kennen gelernt hat, diese „andere, neue Zeit“ als eine „Diktatur der Demokratie“ empfunden und auch so beschrieben.

Wenn das so wäre, sollten sich bestimmte „Weichensteller“ schnellstens erinnern: Man hat es immer noch mit „mündigen Bürgern“ zu tun, wie es so gerne auch von Politikern formuliert wird. Man sollte sich dann aber auch entsprechend verhalten und entsprechend handeln. Ich würde – ganz einfach - sagen:

  • Auch in diesem Fall sind von den Planungen Menschen betroffen!

Und ab dem 23. November 2023 haben die dann nichts mehr zu sagen! - Die Einspruchsfrist ist dann abgelaufen!

Wenn sie nicht vorher etwas dazu gesagt haben! - Vielleicht gibt es für Nürburger Bürger und die  Menschen, die im direkten Umfeld wohnen, in der heutigen Zeit Wichtigeres, als sich um scheinbar so kleine „öffentliche Angelegenheiten“ zu kümmern!

Ich „bin von gestern“, denke, dass andere Menschen auch so sind wie ich. - Aber sie müssen nicht genau so denken, sind vielleicht gebildeter, sehen „unsere Welt“ mit anderen Augen. - Vielleicht fehlt ihnen aber auch einfach – neben dem sicherlich vorhandenen Spezialwissen - ein wenig Lebenserfahrung und damit die Möglichkeit, Zusammenhänge herstellen zu können! - Um es anders zu formulieren:

  • Es mangelt in der „neuen, anderen Zeit“ in unserem Land an „Generalisten“!

Das ich dabei an meine Großmutter denke, ist kein Zufall. Sie war eine lebenserfahrene Frau. Hätte sie eine Geschichte wie diese gelesen, würde wahrscheinlich am Ende dieser Geschichte dann kopfschüttelnd ein paar dazu passende Sprichwörter zitieren

„Jeder ist seines Glückes Schmied!
„Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott!“
„Wer die Musik bezahlt, bestimmt was gespielt wird!“
„Wes Brot ich eß, des Lied ich sing!“

Und sie würde sich einen Cognac ins Glas schütten, ein Eigelb darin verquirlen und vielleicht zu diesem Handeln entschuldigend feststellen, dass man so etwas ganz nüchtern einfach nicht ertragen  kann. - Zum Wohl!

MK/Wilhelm Hahne
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