Sonntags nie! - Gilt nicht bei „Touristenfahrten“!

Die Nürburgring 1927 GmbH & Co., KG weiß das. Die Polizei sieht nichts, hört nichts, weiß nichts. Das war auch wieder am letzten Sonntag so. Auf der Nürburgring-Nordschleife gab es – wie meistens am Sonntag – viel Schrott! - Menschen kamen offensichtlich nicht zu schaden. Sonst hätte man die Polizei informieren müssen. - Müsste nicht auch bei Personenschäden die Staatsanwaltschaft tätig werden?

„Werde eins mit jeder Kurve und Gerade – und dem Mythos Nürburgring“, empfiehlt der Veranstalter. Das scheinen die „Touristenfahrer“ z.T. falsch zu verstehen. Sie werden nur „eins“ mit den Leitplanken einer einzelnen Kurve oder Geraden. Obwohl die Polizei die Nordschleife als eine Straße des öffentlichen Verkehrs – bei den „Touristenfahrten“ - empfindet, ist sie mit Informationen zu Unfällen auf dieser „öffentlichen Straße“ sehr sparsam.

Es kann auch sein, dass sie da auf Empfehlung ihrer vorgesetzten Behörde handelt. Denn nicht nur die Polizei, sondern auch die Staatsanwaltschaften, sind Weisungsempfänger! Und da die Landesregierung wohl jede Art von negativer Berichterstattung seit der Insolvenz ihrer landeseigenen Gesellschaft nicht sehr schätzt, werden viele interessante – der aktuellen – Informationen zu diesem Thema, wie eine geheime Verschlusssache behandelt.

  • Alle Weisungs-Empfänger verhalten sich entsprechend!

Wie natürlich auch die Landesregierung! - Obwohl sie weiß, dass der Nürburgring-Skandal  durch den letzten Entscheid eines EU-Gerichtshofs wieder „auf kleiner Flamme“ weiter kocht. Auch die Insolvenz in Eigenverwaltung (!) ist übrigens bisher genau so wenig abgeschlossen, wie der Verkauf des Nürburgrings nach der letzten Gerichtsentscheidung.

Wenn man einmal versucht – was schwierig ist – die Unfälle am letzten Sonntag während der „Touristenfahrten“ mit den Informationen dazu durch die Polizei abzugleichen, wird man stutzig.

Auch heute, am Mittwoch, nach einem „ereignisreichen“ Ablauf der „Touristenfahrten’“ am letzten Sonntag, gibt es keinerlei Informationen durch die Polizei dazu. Dabei war die Polizei-Direktion Mayen durchaus fleißig, hat – auch zu dem bewussten Wochenende – schon eine Reihe von Informationen veröffentlicht, aber keine zum Thema Nürburgring und „Touristenfahrten“.

Es war wohl am Sonntag am Nürburgring aus Sicht der Polizei „nichts los“! - Am Freitag hatte man in Nürburg einen schwarzen Porsche Turbo gestohlen, aber sonst… - Es gab wohl nichts, was die Öffentlichkeit zu interessieren hätte.

Dabei knallte es nach Motor-KRITIK-Beobachtungen am Sonntag schon gleich nach der Öffnung der Strecke am „Schwedenkreuz“. Die Strecke war danach lange geschlossen. Es gab dann nach der Öffnung schnell weitere Unfälle, die eine weitere Streckenschließung nach sich zogen. Es waren auch Betriebsmittel im Spiel. So ging das dann weiter. Insgesamt müsste es am Sonntag um 10 Unfälle gegeben haben.

Aber das ist wohl alles am Nürburgring zu einem Stück Normalität geworden. Für die GmbH & Co. KG als Veranstalter, für die Polizei, das Abschlepp-Unternehmen, die Firma, die die Leitplanken wieder ersetzen muss.

Wie man sich bei einem Unfall bei den „Touristenfahrten“ verhalten soll? - Der Veranstalter beantwortet diese Frage so:

„Auf keinen Fall wenden oder rückwärts fahren! Nach einem Unfall ist die Weiterfahrt verboten.
Richtig ist: Das Fahrzeug sicher am Fahrbahnrand abstellen, das Warndreieck aufstellen und nachfolgende Teilnehmer warnen, ohne sich selbst hierbei in Gefahr zu bringen.
Den Unfall unter der Notrufnummer 0800 0302 112 melden. Hierbei ist die genaue Angabe wichtig, was, wo, mit wie vielen Verletzten geschehen ist.“

Motor-KRITIK-Hinweis: An den ersten Tagen der Woche ist übrigens ein Unfall um 5 Euro billiger als am Wochenende! Das Befahren der Nordschleife (eine Runde) kostet dann nur 25 statt 30 Euro!

MK/Wilhelm Hahne

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