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Es ist vielleicht gut, dass es nicht zu jedem Unfall auf der Nürburgring-Nordschleife, der im Rahmen der „Touristenfahrten“ erfolgt, eine Meldung – ganz gleich von wem – gibt. Das wäre nicht unbedingt eine Art von „Werbung“, die dem Veranstalter, der Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG und deren „Mutter“, der Nürburgring Holding GmbH (GF. Martin/Lemler) gefallen würde.
Zur Erinnerung: Die Nürburgring Holding GmbH entstand auf Basis der ursprünglichen capricorn Nürburgring GmbH, der ersten Nürburgring-Käufer, des Investoren-Teams Robertino Wild/Dr. Heinemann, das dann scheiterte und – ganz im Sinne der rheinland-pfälzischen Landesregierung - von einem russischen Investor „ersetzt“ wurde.
Es hatte auch in den letzten Wochen, während der im Titel benannten Veranstaltungen, auf dem Nürburgring eine Reihe von „Ausrutschern“ mit Blech- und Leitplanken-Schäden gegeben. Davon hörte man „öffentlich“ aber weitgehend nichts. - Aber zumindest die Abschleppwagen des Nürburgring-Partners waren unübersehbar!
Wenn aber ein Unfall mit Personenschaden erfolgt, bei dem dann vielleicht sogar die Feuerwehr tätig werden muss, bei dem der Hubschrauber zum Einsatz kommt, die Fahrer im Stau auf der „Döttinger Höhe“ wieder mal gebeten werden müssen, doch eine „Rettungsgasse“ zu bilden, dann wird auch sofort eine Polizeimeldung fällig.
Die letzten Meldungen der Polizei-Inspektion Adenau (via Polizei-Direktion Mayen) machen aber deutlich, dass man sich auch um die Ordnung rings um die Nordschleife bemüht, indem man Geschwindigkeitskontrollen vornimmt und „Raser und Poser“ kontrolliert.
Leider gab es auch wieder während der „Touristenfahrten“ auf der Nürburgring-Nordschleife am letzten Sonntag einen schweren Unfall, der von der Polizei umgehend – noch am Sonntag – so vermeldet wurde:
„02.07.2023 – 18:14
Polizeidirektion Mayen
POL-PDMY: Verkehrsunfall mit Personenschaden - PKW gerät in BrandHerschbroich, Nürburgring-Nordschleife (ots)
Am Sonntag, 02.07.2023, gegen 13.50 Uhr, kam es auf der Nürburgring-Nordschleife im Rahmen der dortigen Touristenfahrten zu einem Verkehrsunfall mit Personenschaden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand kam der 47-jährige britische Fahrzeugführer, mit seinem PKW, aus bislang ungeklärter Ursache, ausgangs einer leichten Linkskurve, im Streckenabschnitt Stefan-Bellof-S, nach rechts von der Fahrbahn ab, durchbrach die dortige Schutzplanke und kam im Fortgang im angrenzenden Wald zum Stehen. Der Fahrer, sowie dessen 38-jähriger britischer Beifahrer konnten sich selbstständig aus dem PKW befreien. Im weiteren Verlauf fing der verunfallte PKW Feuer und wurde durch die alarmierte Feuerwehr gelöscht. Der schwer, allerdings nicht lebensbedrohlich, verletzte Fahrzeugführer wurde mittels Rettungshubschrauber, der ebenfalls verletzte Beifahrer per Rettungswagen, in umliegende Krankenhäuser eingeliefert. Neben der Polizei Adenau waren zudem zwei Rettungswagen, ein Notarzt, ein Rettungshubschrauber und die Feuerwehren aus Adenau und Nürburg im Einsatz.“
Unverständlicher Weise wurde ein tödlicher Unfall, der im Rahmen eines Ducati-Rennstreckentrainings auf dem Grand-Prix-Kurs des Nürburgrings am Montag vorher passierte, bis heute der Öffentlichkeit vorenthalten.
Wie Motor-KRITIK recherchieren konnte, befand sich ein Teilnehmer am ersten Tag des Trainings, am 26. Juni 2023, mit einer Ducati des Modelljahres 2023 im ersten Teil der GP-Rennstrecke, als er in Kurve 3, einer langgezogenen Linkskurve, in Sicht des Streckenposten Nr. 8 zum Sturz kam, der zum Tod des Ducati-Fahrers führte.
Diese Darstellung wird nicht unbedingt die Zustimmung eines Beauftragten finden, der wie ein Foto deutlich macht, mit der Umsetzung einer Vertriebs-/Marketing-Idee durch Ducati Deutschland direkt unterstützt wurde – und wohl beauftragt war.
Die Veranstaltung war im Internet als „Ducati Rennstreckentraining – Italienisches Catering inklusive“ angepriesen. Weiter war zu lesen:
...“Unser Ziel ist es, dass Du Dich bei unserem Ducati For You Rennstreckenevent voll und ganz auf den Fahrspaß konzentrieren kannst. Deshalb stellen wir ein hochwertiges Catering, Snacks, erfrischende Getränke und italienischen Kaffee für Dich bereit. Zudem erwartet Dich eine große Auswahl an Testbikes, die für einen aufregenden Turn auf der Rennstrecke bereitstehen. - Ducati For You mit Fahrwerksservice, Reifenservice und Profifotografen vor Ort.“… usw.
Leider war diese Veranstaltung durch den Unfall mit Todesfolge dann tragisch belastet, der übrigens als eine Folge von „internistischem Notfall“ dargestellt wird. Die Staatsanwaltschaft Koblenz konnte mir dazu leider auch keine logische Erklärung für die offiziell auf Motor-KRITIK-Nachfrage dargestellte Abfolge bieten.
- Da bei meinen Recherchen alle (!) Informanten exakt die gleiche Formulierung – „internistischer Notfall“ – verwendeten, muss ich von einer „internen Sprachregelung“ ausgehen!
Der Sturz erfolgte ohne Fremdverschulden (eine strafbewährte Handlung), was durch eine Videoaufnahme belegt ist. - So ist auch keine Obduktion erfolgt.
So erfülle ich mit dieser Darstellung nur die Mindestpflicht eines Journalisten: Eine Information der Öffentlichkeit über Vorgänge, die – vielleicht – sonst der Öffentlichkeit verborgen geblieben wären.