Das ist kein gewöhnlicher Sport! Das ist Formel 1!

„sky“ hat dankenswerter Weise mal einen kompletten F1-Grand-Prix auf „youtube“ übertragen. Das habe ich als interessierter Journalist natürlich genutzt. Dabei habe ich – dank moderner Technik – die „youtube“-Übertragung vom Handy durch meinen Fernseher wiedergeben lassen. So konnte ich den Formel 1-GP von Ungarn, bequem auf dem Sofa sitzend, dann zu Gemüte führen. Dass ich zwischendurch mal eingeschlafen bin, hat mein Informationsbedürfnis – vielleicht – nicht ganz gestillt, aber ich bin am Ende mit vielen Erinnerungen und Anregungen wieder aufgestanden. Mir hat sich aber immer noch nicht erschlossen, warum man in einem Formel 1-Rennen so langsam fährt, während man in einem Qualifying so schnell ist. - Aber ich habe die Einsicht gewonnen, dass sich an meiner Einschätzung, dass die Formel 1 heute primär eine Marketing-Veranstaltung ist, nichts geändert hat. Im Gegenteil. Der Charakter dieser Veranstaltung ist noch deutlicher geworden. Aus meiner Sicht als Motor-Journalist gibt es da denn auch in Zukunft nichts zu berichten. Aber ich habe bei „sky“ auch gehört, warum das auch nicht anders sein kann:

Das ist kein gewöhnlicher Sport! Das ist Formel 1!

Das ist kein „gewöhnlicher“, von mir erdachter Titel. Diese Sätze wurden in einem „Einspieler“ bei der „sky“-Übertragung des „Großen Preis von Ungarn“ gesprochen. Aber schöner hätte ich sie auch nicht formulieren können. Am Ende von guten drei Stunden Fernsehunterhaltung, die ich nicht in ganzer Länge wahrnehmen konnte, weil ich schon nach dem Start des Rennens, nach dessen erster Runde, auf dem Sofa eingeschlafen war. Ich hatte so auch das Klingeln meiner Frau an der Haustür überhört. Dabei hatte ich mich nicht etwa übermüdet aufs Sofa gesetzt, sondern um mir am Beispiel dieser „Sky“-Übertragung noch einmal ein Bild von der aktuellen Entwicklung der Formel 1 zu machen.

Vor Jahr und Tag hatte ich meine Informationen zur aktuellen Formel 1 eingestellt, nachdem meine Anfragen vom Mercedes-Team nicht beantwortet wurden, Dabei hatte ich nur eine einzige Frage gestellt, die eigentlich bis heute wohl von niemandem mehr gestellt wurde, weil man wohl solche Fragen einfach nicht stellt. Ich habe bisher einfach nicht begriffen, was wohl allen Journalisten – außer mir – klar ist:

„Das ist kein gewöhnlicher Sport! Das ist Formel 1“

Die Übertragung von „sky“ lief mehr als drei Stunden. Das heißt, dass „sky“ diesen „Großen Preis von Ungarn“ optimal für moderne Fernseh-Genießer aufbereitet hatte. Ich gehöre leider nicht dazu. Ich habe die Fernsehbilder – als ich wieder wach war – interessiert angeschaut. Ich fand die so gut, als würde ich eine SIM-Racing-Übertragung sehen. Alles perfekt. Die Farben, die Schnitte, die Kommentare.

Ich habe so auch – zum ersten Mal - Ralf Schumacher als Co-Kommentator erlebt. Das macht der durchaus fernsehgerecht. Dabei ist mir eingefallen, was mir Willi Bergmeister – leider auch zu früh verstorben – mal zu Michael und Ralf Schumacher sagte.

  • Zu Michael: „Ich habe noch niemals einen so guten Lehrling gehabt!“
  • Zu Ralf: „Auch Ralf hat bei mir eine Lehre begonnen, aber dann abgebrochen.“

Willi Bergmeister hatte in Langenfeld einen VW-Betrieb und beide Schumacher haben bei ihm eine Kfz-Lehre gemacht, bzw. sie begonnen. Die ersten Kontakte zu seiner späteren Frau Cora – heute Ex- - hatte Ralf übrigens auch in Langenfeld.

Um den Faden nicht zu verlieren: Ich habe während des Teils der Übertragung, nachdem mich meine Frau wieder geweckt hatte, eine Reihe von Anregungen erfahren, die Erinnerungen in mir wach riefen.

Da wird aktuell – so konnte ich sehen – auf dem Podium mit „Ferrari“-Sekt gespritzt. Dieter Glemser (85), wird sich vielleicht erinnern, dass ich den Verlust einer Wette – es ging um eine Flasche Sekt – schon vor Jahrzehnten damit bei ihm eingelöst habe, indem ich ihm eine Flasche „Ferrari“-Sekt überreichte. Das ist ein wirklich guter Sekt, den ich „damals“ bei Burkhard Bovensiepen gekauft habe, der ihn aus Italien importierte.

Burkhard Bovensiepen baute nämlich nicht nur – als Hersteller (!) -  die „feineren“ BMW, die dann den Namen „Alpina“ trugen, sondern war auch ein Importeur von ausgesuchten Wein- und Sektsorten. Dazu gehörte auch „Ferrari“, der heute bei der Formel 1 auf dem Podium verspritzt wird. - Heute hat „Ferrari“ übrigens einen anderen Deutschland-Importeur. - Der aktuelle Preis für eine Magnum-Flasche (1,5 l) Brut beträgt 41,49 €.

Auch was die Automobile betrifft, hat man in der Familie Bovensiepen inzwischen die Weichen anders gestellt: BMW hat inzwischen die Rechte am Namen „Alpina“ gekauft!

Nicht nur ich habe bei der „sky“-Sendung so manchen „Anstoß“ erlebt. So ging bei der Siegerehrung der große, gerade überreichte Porzelan-“Pokal“ (der sicherlich eine Sonderanfertigung war) kaputt, als Lando Norris, der Zweite im Rennen, dieses teure Stück Porzellan un-geschickt vom „Sockel holte“. - Kaputt neu?

„Sky“ jedenfalls war seiner Zeit weit voraus und ließ unter dem Titel „The Next Generation“ , Kinder als Journalisten auftreten und zu Wort kommen. Von dort kam dann auch die „Enthüllung“, dass Hamilton seinen Vertrag mit dem Mercedes-Team um zwei Jahre verlängern wird. Der Ehrendoktor der Universität Cranfield, Dr. h.c. Torger Christian Wolff, wie eigentlich „Toto“ Wolff wirklich heißt, hatte einem kleinen Jungen diese Info leise – vertraulich (?) – ins Ohr geflüstert. Dessen journalistische Leistung war es nun, das bei „sky“ – absprachegerecht (?) - auszuplaudern.

Aber deshalb weiß immer noch niemand – vertraulich oder nicht – warum in der „modernen“ Formel 1 zwischen der schnellsten Runden-Zeit im Qualifying und im Rennen, gleich immer so viele Sekunden Differenz sind.

In Ungarn fuhr Hamilton mit 1:16.609 min die schnellste Qualifying-Zeit, im Rennen war es Verstappen, der Sieger des Rennens, der die schnellste Rennrunde mit 1:20.504 min fuhr! - Die Streckenlänge in Budapest beträgt exakt 4.383, 08 m.

  •  Wenn man den Durchschnitt aller Teilnehmer nehmen würde, käme man mit 1 sec/km nicht aus!

Es gibt keine Motorsport-Serie, bei der zwischen schnellster Qualifying- und Rennrunde z.B. eine Differenz von 3,893 sec liegen würde, wie aktuell beim Beispiel F1! - Hamilton war im Rennen um rd. 5 sec langsamer!

  • Mercedes hat mir diese Frage niemals beantwortet. - Nicht beantworten wollen?

Ich kann das verstehen, wenn ich das Stück Fernsehübertragung von „sky“ in der Länge von mehr als drei Stunden mitbekommen habe, die – zum Glück – durch mein Einschlafen verkürzt wurde.

Aber ich hatte auch genug gesehen. - Jedenfalls hat’s für eine Geschichte gereicht!

Ganz ehrlich: Ich sehe auch lieber „gewöhnlichen“ Motorsport!

MK/Wilhelm Hahne
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