Gemeinsamkeiten: J. Neerpasch & Produktmarketing!

Wenn ich mich zurück erinnere, dann habe ich viele unfähige Manager erlebt, die eigentlich mit ihrer Aufgabe als Firmenlenker überfordert waren. Oder auch gar nicht als „Lenker“ gedacht waren, sondern „gelenkt wurden“! -Manchmal wurden sie praktisch durch die guten Ergebnisse der Arbeit ihrer Mitarbeiter „getragen“. Ich habe auch „gute Leute“ erlebt, die durchaus positive Ergebnisse brachten, aber eigentlich „Schlitzohren“ waren, die sich perfekt verkauften. Und dann gab es noch solch Geschickten, die scheinbar „naiv“ ihren Weg gingen und so zum Erfolg ihrer Firmen beitrugen. Aber auch zum guten „Ansehen“ dieser Firmen. Dazu gehörte aus meiner Sicht z.B. ein „Bob“ Lutz, der auch – wenn es notwendig war – unkonventionelle Entscheidungen traf, aber zufällig (?) immer die richtigen. - Dass er sich dabei selber „gut verkaufte“, war fast Nebensache. - Ein Jochen Neerpasch war anders. Er war in seiner Art nur scheinbar unauffällig. Sein Dienstwagen bei Ford war z.B. in einem „Feuerwehr-Rot“ lackiert, wozu man eine Ausnahme-Genehmigung brauchte. Er hielt diese Farbe für wichtig, um im Straßenverkehr nicht übersehen zu werden. - Aber auch seine Leistungen firmenintern waren eigentlich immer unübersehbar. - Später auch bei BMW. - Sie stehen eigentlich für…

Gemeinsamkeiten: J. Neerpasch & Produktmarketing!

Da meine ich natürlich das von BMW. Jochen Neerpasch hat dort gezeigt, dass Überzeugungstäter immer im Sinne eines guten Marketing unterwegs sind. Jochen Neerpasch ist ein gutes Beispiel, weil er durch sein Engagement sowohl bei Ford, als auch bei BMW, im Endeffekt als ein sehr guter Mitarbeiter des Marketing gewirkt hat. - Im wirklich guten Sinne! - Ohne ein Marketing-Mann zu sein!

Ehrlich: Ich persönlich bin kein Freund des modernen (!) Marketing, das sich weniger an den Wünschen des Kunden orientiert, als man bemüht ist, durch eigentlich sinnloses Zubehör und eine – aus meiner Sicht – bewusste Irreführung des Verbrauchers, für die eigene Firma ein besseres Ergebnis zu erzielen.

  • Ich meine damit nicht das modische „Rabatt-Marketing“, das als „Instrument“ in der Automobilindustrie noch nicht so richtig Einzug gehalten hat!

„Früher“ – damit meine ich: Vor gut 60 Jahren – war für den Vertrieb die Vertriebsabteilung einer Firma verantwortlich. Die bot Produkte an, von denen man glaubte, dass sie auch den Kundengeschmack treffen würden. Es gab vielleicht dann später auch den einen oder anderen Marketing-Mitarbeiter innerhalb der Vertriebsabteilung, der dann – vielleicht – eine Zielgruppen-Analyse verantwortete oder versuchte, mit Anregungen zu kleinen verkaufsfördenden Maßnahmen, das Ergebnis für „seine“ Firma zu verbessern.

Heute dominieren die Marketing-Abteilungen die Vertriebsabteilungen. Es ist dabei auch viel von der ursprünglichen Arbeit einer guten, echten Marketing-Abteilung verloren gegangen. Da wird inzwischen z.B. in die gleichgroßen Verpackungen „von früher“, dann weniger rein gepackt, um – wenn man „es nett meint“ – den gleichen Preis zu verlangen.

  • Oder man berechnet dem Kunden viele tausend Euro mehr, als es nach der Kalkulation für ein Automobil erforderlich wäre. - Weil der Markt es – lt. Marketingabteilung - hergibt!

Man versucht auch aktuell weniger die Ansprüche der angepeilten Zielgruppe zu ergründen, man versucht sie – natürlich im Sinne der Firma – zu beeinflussen. Und hat die Politik inzwischen als Helfes-Helfer gewonnen, bzw. entsprechend beeinflusst!

  • Man denke doch nur daran, was inzwischen alles aus Richtung EU (Brüssel) z.B. den Autofahrern zwangsweise verordnet wird. Natürlich alles im Sinne der Sicherheit. - Damit es „mit Sicherheit“ zu Unfällen kommt? - Den vielen Industrie-Lobbyisten in Brüssel ist das egal!

Eigentlich sollten die aktuellen Verkehrsmeldungen der Rundfunksender die Marketing-Abteilungen nun anregen, auch noch ein „Anti-Aquaplaning-Sicherheitssystem“ zwangsweise einzuführen. - Natürlich aufpreispflichtig! - Denn Brüssel strebt in der Statistik „Null Verkehrstote“ an. - Dabei geht man leider sehr unsensibel und eigentlich „unmenschlich“ vor! - Obwohl man wissen sollte, dass man die „Null“ niemals erreichen wird.

Wer aufmerksam seit Jahrzehnten im normalen Straßenverkehr unterwegs ist, kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass die Autofahrer dank der ihnen „verkauften“ Sicherheits-Komponenten inzwischen das Autofahren weitgehend verlernt haben. Und die vorhandenen guten menschlichen Anlagen (Sensorik) verkümmern mehr und mehr!

Dafür ist das menschliche Fahrverhalten selbstbewusster und rücksichtsloser geworden. - Insgesamt betrachtet!

Warum sollte man sich auch noch selber um Fahrfertigkeiten bemühen? - Das Automobil kann doch alles besser! (Wenn die Elektronik denn funktioniert und die Software „passend“ ist!) Die heutigen Automobilverkäufer erklären dieses „Besser“ ihren Kunden auch entsprechend. Sie wissen es auch nicht besser. Denn sie werden von Verkaufs-“Experten“ ausgebildet, die nur in die Richtung ausbilden, die auch ihrem Arbeitgeber nutzt! - Die Vorgaben kommen vom Marketing! - „Morgen“ werden sie vielleicht Automobile anbieten, die auf den Fahrer verzichten können!

  • Bitte nicht vergessen: Die Automobilindustrie kann aber nicht auf den Käufer verzichten!

Ein Käufer heute kann - insgesamt betrachtet -  selbst in einem guten „Fachgeschäft“, kaum noch eine gute fachliche Beratung erwarten. Darum kann er auch einfacher gleich im Internet bestellen.

  • Die Automobilindustrie ist der Meinung, dass man so in Zukunft sogar Automobile verkaufen kann. - Das wird übrigens nach m.M. nicht funktionieren!

Doch zurück zu Jochen Neerpasch! - Der spielte bei Ford als auch bei BMW eine genau so wichtige Rolle, wie das – auf andere Art – ein „Bob“ Lutz getan hat. Beides sind Ausnahme-Persönlichkeiten in einer Reihe von „Spitzenverdienern“, die eigentlich… -

Aber man sollte nicht verallgemeinern. Ein Eberhard von Kuenheim – aber auch andere – sind da z.B.  nach m.M. (durch persönliches Erleben) „außen vor“.

Ich muss, wenn ich nun zu einer besonders „schönen Art“ des Markting finde, auch an die erste Frau von Jochen Neerpasch denken, die Jochen im Hinblick auf die Einschätzung der Wirkung von Kunst mit Bestimmtheit positiv beeinflusst hat.

So war es kein Wunder, wenn ein französischer Kunsthändler, der gerne in Le Mans mit einem „Kunstwerk“ antreten wollte, in Jochen Neerpasch einen verständnisvollen Partner fand. So kam es dann nicht nur in Le Mans 1975 zum ersten Einsatz eines „BMW Art Car“, wie man das heute nennt, sondern in der Folge auch zu Fahrzeugen, die z.B. von Roy Lichtenstein oder Andy Warhol zu fahrenden Kunstwerken veredelt wurden.

Aktuell lässt der BMW Vorstandsvorsitzende, zur Vorstellung eines neuen „BMW Art Car“ als seine Worte verkünden:

„Die BMW Art Cars sind essenzieller Bestandteil unseres weltweiten Kulturengagements.“

Natürlich war Jochen Neerpasch ein BMW-Mitarbeiter, aber einer der wenigen, die die Marke durch ihre Arbeit – fast unauffällig – ins richtige Licht, auf die richtige „Rampe“, den Motorsport,  gestellt haben. Das war – und ist – Marketingarbeit im besten Sinne, hat der Marke BMW geholfen, „die Konturen zu schärfen“.

Die BMW AG, die heute gerne als „BMW Group“ auftritt, wird von einem Chef geleitet, der zum Start des ersten „BMW Art Car“ in Le Mans gerade 11 Jahre alt war!

Der muss wissen, wie es damals war! - Weiß der darum auch, wie es einmal sein wird?

Braucht man eigentlich überbezahlte Firmenlenker, wenn die wichtigen Positionen einer Firma auch „richtig“ besetzt sind?

  • Nicht „teamfähig“, kopfnickend zu Mehrheitsbeschlüssen, sondern ein Team – an deren Spitze stehend - zu einer guten Gesamtleistung animierend!

Welche Bedeutung hätten dann noch Marketing-Abteilungen?

MK/Wilhelm Hahne
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