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Die Infrastruktur – man könnte sie auch „Daseinsvorsorge“ nennen – in der Eifel entwickelt sich aus der Sicht seiner Bewohner nicht unbedingt positiv. Nicht nur, weil in den Dörfer immer weniger Gasthäuser zu finden sind, die kleinen Lebensmittelläden verschwinden oder die Sparkassen-Filialen geschlossen werden. Da wird zum Beispiel der Bahnhof Adenau geschlossen, das Hallenschwimmbad abgerissen, da werden die Leerstände in der Stadt größer. Die „Post“ ist aus ihrem eigenen Gebäude verschwunden, Cafès haben geschlossen. Als Symbol für den wirtschaftlichen Fortschritt – den es nicht gibt - hat die Landesregierung eine Achterbahn am Nürburgring errichten lassen. - Und ist anschließend mit ihrer landeseigenen Firma in Konkurs gegangen! - Um es anders zu formulieren: Sie hat vor einem Dutzend Jahren eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Die wurde vom Insolvenzgericht genehmigt, ist aber bis heute noch nicht abgeschlossen. Geschlossen ist dagegen das Krankenhaus in Adenau. Der durch die Landespolitik angeregte Fortschritt ist also schon spürbar. - Da drückt die Politik natürlich schon mal ein Auge zu, wenn der Käufer des Nürburgrings – zufällig ein Russe – sich dann dafür dankbar erweist, dass man ihn in seinem Gewinnstreben nicht stört. Und so kann man dann als Journalist in diesen Tagen feststellen:
Eifel/RLP: Russe sichert die Gesundheitsversorgung!
Das ist durchaus keine Schlagzeile, die erfunden wurde, um die „Klickzahlen“ für Motor-KRITIK ein wenig zu erhöhen. Die Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG, eine „Tochter“ der Besitzerfirma – also auch in russischer Hand – hat exakt am 25. Juni 2024 vermeldet:
„Eine gute Nachricht für die Gesundheitsversorgung einer ganzen Region: Auch in Zukunft werden vom Nürburgring aus Rettungshubschrauber permanent zu medizinischen Notfällen starten. Die Betreibergesellschaft der Rennstrecke und die Johanniter-Unfall-Hilfe haben einen Vertrag über die nächsten 30 Jahre geschlossen. Damit steht dem Ring und dem ländlichen Umfeld ein wichtiges Rettungsmittel zur Verfügung – und das an 365 Tagen im Jahr.“
Ein Vertrag bis 2054? - Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich! - Motor-KRITIK erinnert sich zwar noch 30 Jahre zurück, aber ein Vorausschauen über diesen Zeitraum ist kaum möglich. Dann wird doch – wahrscheinlich – der Krieg zwischen Russland und der Ukraine beendet sein; die EU wird ihre Sanktionen gegenüber russischen Oligarchen zurück genommen haben und der Nürburgring… -
Der wird dann noch immer – oder schon wieder mal – in russischem Besitz sein? Ein aktueller Blick ins Handelsregister hatte schon mal deutlich gemacht, dass offiziell… - Aber was heißt schon offiziell?
Offiziell haben wir aktuell immer noch eine SPD-Landesregierung! Die hat eigentlich den ganzen „Kuddelmuddel“ am Nürburgring ausgelöst und bis heute keine andere Lösung gefunden, als mit dem „Finger auf andere Leute zu zeigen“.
Eigentlich hatte sie den Verkauf des Nürburgrings genauso wenig im Griff, wie den Verkauf des Flughafens Hahn. Den hatte das Land RLP zuvor gekauft. Unter Leitung von „König Kurt“! Dann wollte sie ihn los werden. - Malu Dreyer hat es – irgendwie – gerichtet!
Den Nürburgring hatte das Land RLP praktisch vom Bund geschenkt bekommen, dann unternehmerisch versagt und ist inzwischen froh, dass sie ihn los ist. Auch ein „gutes Werk“ der unermüdlichen Malu Dreyer. Dabei würde die Rennstrecke im Landesbesitz eigentlich in vielerlei Hinsicht eine gute Lösung sein. - Mit einem fach- und sachkundigen Geschäftsführer!
Aber anders herum gibt es für das Land RLP nun den Vorteil, dass ein russischer Oligarch, der allerdings nur in den USA auf der Sanktionsliste steht (warum eigentlich?) inzwischen die „Gesundheitsversorgung einer ganzen Region“ in diesem Land RLP sicher stellt.
- Eigentlich macht er so deutlich, auf welchem Gebiet die Landesregierung auch versagt hat!
Vielleicht geschieht das auch nach dem Motto:
„Eine Hand wäscht die andere – und beide das Gesicht!“
Wenn man dann noch weiß, das der russische Nürburgring-Besitzer eigentlich kein Freund des ADAC ist (Hätte er sich sonst mit der NES als Rennveranstalter versucht?), dann ahnt man eigentlich… - Moment mal!
Ich hatte in den zurückliegenden Jahren schon mehrfach über die Situation des Johanniter-Hubschraubers am Nürburgring geschrieben. Aus meiner Sicht war er ein – auch von der Landesregierung – ungeliebtes Kind. Man hatte ihn jedenfalls nicht in das offizielle System des Luftrettungsdienstes eingebaut, wie das mit einer Reihe von „Gelben Engeln“ aber gemacht wurde.
Zuletzt hatte ich im März 2023 nach damals aktuellen Recherchen ermittelt:
Auch viele Jahre nach seiner Indienststellung des Johanniter-Hubschraubers, der unter der Bezeichnung „Air Rescue Nürburgring“ geführt wird, gab es für ihn noch keinen genehmigten Start- und Landeplatz am Nürburgring.
- Alle bisherigen Starts und Landungen dort, erfolgten mit einer „Außenladeerlaubnis nach § 25 Luftverkehrsgesetz durch die LBM, wie sie auch notwendig ist, um z.B. bei Unfällen auf Landstraßen, die Unfallopfer aufzunehmen, um sie in die entsprechenden Krankenhäuser zu fliegen.
In 2023 hat der „Nürburgring-Hubschrauber“, der dort in einem eigens erbauten „Hangar“ untergebracht ist, mehr als tausend Mal (exakt 1.111 mal) von dort abgehoben, um irgendwo in der Region medizinische Hilfe zu leisten.
Einer der am Nürburgring tätigen Geschäftsführer, Ingo Böder, dazu:
„Dass ein Rettungshubschrauber mit dem Nürburgring im Namen tagtäglich Gutes tut, macht uns zusätzlich stolz.“
Motor-KRITIK hat interessiert, ob es denn inzwischen – nach Jahren – eine Genehmigung für einen Hubschrauber-Start- und Landeplatz am Nürburgring gibt. Wurde die Fluggenehmigung nach § 25 LVG inzwischen ergänzt?
Die LBM antwortete mir aktuell auf meine entsprechende Anfrage:
„...der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Johanniter Luftrettung, wurde mit Bescheid vom 20.12.2023 die Anlage und der Betrieb eines Hubschrauber-Sonderlandeplatzes auf dem Gelände des Nürburgrings genehmigt. Die Genehmigung gilt für Flugbetrieb nach Sichtflugregeln unter Sichtflugwetterbedingungen am Tag und bei Nacht. Die Genehmigung wurde im Staatsanzeiger (Nr. 7 / Seite 158) und in den Nachrichten für Luftfahrer (2024-1-3043) veröffentlicht. ...“
Dann sind wohl die Einsätze des Johanniter-Hubschraubers am Nürburgring inzwischen amtlich sanktioniert. Eine kurze Recherche im Umfeld der Einsatzzentrale in Koblenz (Leitstelle) ergab dann auch, dass dort inzwischen der Nürburgring-Hubschrauber ganz normal – wenn erforderlich – angefordert wird.
Direkt nach der Platzierung des Johanniter-Rettungshubschraubers in 2016 am Nürburgring, wurde von den Disponenten der Leitstelle in Koblenz noch nach jeder Anforderung eine ausführliche Erklärung verlangt, warum gerade der – und nicht z.B. ein ADAC-Hubschrauber – zum Einsatzort gerufen wurde.
Das hat sich dann lange Zeit später etwas „eingeschliffen“ und es genügte, wenn die Disponenten eine kurze schriftliche Erklärung, zusammengefügt aus Textbausteinen im Computer beifügten.
- Heute, im Jahre 2024, disponiert die Leitstelle in Koblenz auch diesen Johanniter-Hubschrauber so wie sie ihn benötigt. Es wird für den Einsatz keine Zusatzerklärung mehr erwartet!
Ich hatte auch noch das Innenministerium in Mainz angeschrieben, um aus deren Sicht zu erfahren, wie man dort die Einbindung des Johanniter-Rettungshubschraubers am Nürburgring in das offizielle Netz der regierungsseitig auch als notwendig erachteten Luftrettung sieht. Leider war der Zeitraum bis zur Einstellung dieser Geschichte wohl für eine Antwort des Innenministeriums zu kurz – oder die behördlichen Wege zu lang – um eine entsprechende Information meiner Leser hier möglich zu machen.
- Wenn mich eine Antwort in den nächsten Tagen, Wochen, erreicht, werde ich sie selbstverständlich nachreichen.
Die Antwort des Innenministeriums interessiert mich z.B. auch deshalb, weil nach 2019 eine jährliche „Auswertung des bundeseinheitlichen Datensatzes ‚Luftrettung‘“ nicht mehr erfolgte. Die s.Zt. mit der jährlichen Auswertung beauftragte Firma antwortete mir auf meine Anfrage:
„...die letzte Auswertung des bundeseinheitlichen Datensatzes „Luftrettung“ fand für das Jahr 2019 statt. Anschließend hat keine weitere Auswertung stattgefunden. …“
Damit wurde meine Feststellung bestätigt!
Wenn meine Leser sich noch mal an den „Kuddelmuddel“ um den Rettungshubschrauber am Nürburgring in der Vergangenheit einen Eindruck verschaffen wollen, dann sollten sie HIER klicken. Sie erreichen dann eine „alte Geschichte“ aus dem Jahre 2018 von mir.
„Damals“ habe ich mir mit meinen Geschichten zum Thema „Rettungshubschrauber am Nürburgring“ den Unmut einiger „interessierter Leser“ zugezogen.
Inzwischen scheint sich die Lage beruhigt zu haben.