Signor Nuvoloni: Öfter mal in den SPIEGEL schauen!

Das ist die Empfehlung an einen Herrn, der den Insolvenz-Sachwalter in Sachen Nürburgring-Insolvenz in Eigenverwaltung ab 2012 mit einer „guten Pressearbeit“ als PR_Berater – aus Sicht seines Auftragsgebers – unterstützte und so dann auch mit einer von ihm gut vorbereiteten Aktion im SPIEGEL Nr. 48 des Jahres 2012 zu finden war. - Ich habe mich daran erinnert, weil ich mich in diesem Jahr – 2024 - dann noch einmal um einen Kontakt zu Herrn Pietro Nuvoloni bemüht habe, was einige Zeit in Anspruch nahm. Die habe ich genutzt, um mich noch mal an Details um die Insolvenz der Nürburgring GmbH und schließlich den Verkauf des Nürburgrings zu erinnern. Daran möchte ich meine Motor-KRITIK-Leser teilhaben lassen, die die damalige Entwicklung vielleicht nicht miterlebt haben. Der Anlass für meinen heutigen Rückblick: Jetzt im August 2024, exakt 10 Jahre nach dem Verkauf des Nürburgrings, wird bei der EU-Kommission eine Entscheidung über die Einsprüche dagegen veröffentlicht werden. Man sollte sich dazu dann schon eine Meinung bilden können, weil man Fakten kennt. Darum gab es hier in den letzten Wochen schon einige Geschichten zu diesem Thema. Und auch die heutige Geschichte schildert Fakten, die aber bei dem „tollen Gemisch“ von vielen „tollen“ Handlungen in dieser Sache nur „Splitter“ sein können. - Wie „damals“ auch die SPIEGEL-Geschichte oder aktuell meine Anfrage und Erinnerung an den Inhaber der PR-Agentur „dictum media GmbH“ in Köln, die zum Titel der folgenden Geschichte beitrug, die – hoffentlich - ein wenig Basis-Wissen vermitteln kann:

Signor Nuvoloni: Öfter mal in den SPIEGEL schauen!

Im Internet findet man zur PR-Agentur des Signor Nuvoloni die Darstellung:

„dictum media ist auf die strategische Kommunikations- und Medienberatung für Unternehmen und Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Verbänden, Gesellschaft und Politik spezialisiert.“

Der erfahrene Insolvenz-Sachwalter, Jens Lieser aus Koblenz, nutzte die Dienste dieser Agentur nicht nur „damals“, bei Eintritt einer Insolvenz der landeseigenen Nürburgring GmbH in Eigenverwaltung, sondern auch heute noch in anderen Insolvenz-Fällen.

Wie mir Signor Nuvoloni aber aktuell – am 2. Juli 2024 - nach einer „Erinnerung“ durch mich mitteilt, ist er in der Nürburgring-Sache „nicht mehr mandatiert“, so dass er mir leider dazu keine Informationen übermitteln kann.

Meine Anfrage stammte aus März ds.Jrs. und war leider bisher nicht beantwortet worden. Signor Pietro Nuvoloni erklärt zu der Verzögerung:

...„ich bitte um Nachsicht, dass ich Ihnen nicht vorher geantwortet habe, aber ich hatte in der Zwischenzeit eine Flut von mails aus unterschiedlichen Projekten erhalten.“

Der 2012 mit der Abwicklung der Nürburgring-Insolvenz vom Insolvenzgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler betraute Jens Lieser, war mit der Arbeit der auch in dieser Sache von ihm mit der Pressearbeit betrauten Kölner PR-Agentur sehr zufrieden. Er informierte das Insolvenzgericht mit einem Gutachten vom 29. Oktober 2012 und schrieb u.a.:

„Mit der Medienarbeit wurde Herr Pietro Nuvoloni, Köln (dictum law communications) beauftragt. Über den Verfahrensstand wurde die Presse unterrichtet gehalten. Es wurde am 25. Juli 2012 eine Pressekonferenz abgehalten. Beide Unterzeichner haben darüber hinaus regelmäßig der interessierten Presse für Gespräche und Interviews zur Verfügung gestanden. Insgesamt ist festzuhalten, dass das Medieninteresse an dem Verfahren enorm war und zu einem erheblichen Mehraufwand auf Seiten der Unterzeichner geführt hat.“

Da hatte z.B. der Deutschlandfunk eine Live-Sendung zum Thema „Nürburgring-Insolvenz“ geplant. Der Insolvenz-Sachwalter war aber nicht daran interessiert, dass zu dieser Live-Sendung auch Vertreter der NAG oder der EU-Kommission eingeladen wurden. Auch ein Wilhelm Hahne war unerwünscht. Nach Meinung des Herr Nuvoloni „zu sehr parteiisch und befangen“.

Er hat das dann auch mit dem Deutschlandfunk geregelt und konnte seinem Auftraggeber vermelden:

„Ich habe gestern Abend nach dieser E-Mail noch mit Frau Jahn vom Deutschlandfunk telefoniert und mich bedankt, dass der DLF die NAG nicht einlädt und auch einen Vertreter der EU-Kommission erst gar nicht anfragt. Damit geht der DLF auf unsere Bedingungen ein,m dass wir nicht in einer Livesendung auf Themen ‚festgenagelt‘ werden wollen, die wir nicht beantworten können bzw. aufgrund der Gespräche mit Brüssel nicht in der Öffentlichkeit zerreden wollen.“

Das vorstehende Zitat habe ich dem SPIEGEL 48/2012 entnommen, wie auch den folgenden Text:

„Auch im Fall Hahne entwickelten sich die Dinge ganz im Sinne Nuvolonis. Den Journalisten halte er zwar für ‚kundig, aber für befangen‘ schrieb er seinem Auftraggeber, genau das habe er auch der Frau vom Deutschlandfunk gesagt. Etwas später, am 4. Oktober, konnte der PR-Berater in einer weiteren E-Mail mitteilen: Auszüge aus Nuvoloni-Mails: „Das habe ich mit denen vereinbart
„Nicht mehr teilnehmen wird auch Herr Wilhelm Hahne (freier Journalist von der Eifelzeitung und m.E. zu sehr parteiisch und befangen)“ – Darin folgt dann auch jener Hinweis, die Moderatoren hätten zugesagt, sie würden im Gespräch mit Schmidt und Lieser „nicht insistieren“.

„Schmidt“ ist übrigens der Insolvenz-Geschäftsführer der insolventen landeseigenen Gesellschaft mbH. Sein Name ist exakt, Prof. Dr. Dr. Schmidt, Trier, der seit Eintreten der Insolvenz der landeseigenen Nürburgring GmbH von Mainz eingestellt und seit dieser Zeit auch – sehr gut – aus der „Insolvenz-Masse“ bezahlt wird.

In seinem Oktober-Gutachten aus 2012 ermittelt Jens Lieser, der Insolvenz-Sachwalter aus Koblenz übrigens die „Freie Masse“ mit 89.440.842 Euro und die Kosten des Insolvenz-Verfahrens „gemäß § 54 InsO“ mit 5.000.000,00 Euro.

Diesem Gutachten ist in der Anlage auch ein Beschluss des Gläubigerausschusses beigefügt,

„wonach dieser die Fortführung der Eigenverwaltung nach Insolvenzeröffnung befürwortet.“

Das Gutachten ist übrigens von RA Jens Lieser als „vorläufiger Sachwalter und Gutachter“ unterzeichnet. Im Jahre 2024, 12 Jahre nach Eröffnung des Verfahrens, ist er es immer noch. Man darf – irgendwann – dann schon darauf gespannt sein, wie hoch die Kosten des Insolvenz-Verfahrens tatsächlich ausfallen werden.

Jens Lieser hat mit diesem Insolvenzverfahren einer landeseigenen Gesellschaft und sicherlich einigen interessanten, internen Absprachen, einen „fetten Fisch an der Angel“!

Nun ist Jens Lieser mit seinem Unternehmen:

  • Lieser Rechtsanwälte Partnerschaft mbB, Koblenz...

...auch nicht unbedingt ein „kleiner Fisch“. Er ist mehr ein „Blümchen, das im Verborgenen blüht“!

Seine Koblenzer Firma betreibt z.Zt. folgende 13 Niederlassungen:

  • 35037 Marburg, 50969 Köln, 53111 Bonn, 54290 Trier, 55116 Mainz, 55543 Bad Kreuznach, 57610 Altenkirchen, 60318 Frankfurt, 64295 Darmstadt, 65189 Wiesbaden, 65549 Limburg, 66111 Saarbrücken, 68161 Mannheim.

Da meinen Lesern mit hoher Wahrscheinlichkeit die Gesellschaftsform der „Kanzlei Lieser“ fremd sein wird, folgt hier eine kurze Erklärung:

  • Die Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter Berufshaftung (PartG mbB) ist eine Rechtsform für den Zusammenschluss von Freiberuflern, bei der die Haftung der Partner auf die Versicherungssumme einer Berufshaftpflichtversicherung beschränkt ist. - Im Handelsregister beträgt danach das Eigenkapital 0,00 Euro.

Pietro Nuvoloni arbeitet natürlich weiterhin für Jens Lieser. Aber er ist nicht mehr in Sachen der Nürburgring-Insolvenz mandatiert! - Schreibt er!

Ich hatte diesem guten PR-Mann im März 2024 offenbar „unangenehme Fragen“ gestellt. Mit meiner e-Mail vom 22. März 2024 hatte ich ihn u.a. zu...

  • Frankfurter Rechtsanwälten und einem „Ander-Konto“ gefragt, auf dem alles Geld aus dem Nürburgring-Verkauf zu finden sein müsste.

Da ist die aktuelle Antwort von Signor Pietro Nuvoloni erklärlich - und gut! - Weil nicht widerlegbar.

Tatsächlich hätte ich gerne etwas zu der Funktion einer Frankfurter Kanzlei und der dazugehörigen Firma (Firmen) erfahren, die sie im Insolvenzverfahren des Nürburgrings – nach dem Verkauf – eine Rolle spielen könnten.

Ich darf hier kurz die Firmen und nennen, soweit sie mich „zur Sache“ interessieren:

  • W Special Situations GmbH
  • Taunusanlage 1 (Skyper)
  • 60329 Frankfurt am Main

Das ist – war (?) - die kooperierende Treuhandgesellschaft der Frankfurter Restrukturierungskanzlei

  • Weil, Gotshal & Manges LLP
  • Taunusanlage 1 (Skyper)
  • 60329 Frankfurt am Main

Dazu kann man im Internet  lesen:

„Weil, Gotshal & Manges LLP, eine internationale Kanzlei mit mehr als 1.100 Anwält*innen. Weil verfügt über Büros in New York, Boston, Brüssel, Dallas, Frankfurt/M., Hongkong, Houston, London, Miami, München, Paris, Shanghai, Washington D.C. und im Silicon Valley.
In Deutschland sind wir mit zwei Büros und 60 Anwält*innen in Frankfurt/M. und München vertreten. Hier liegt der Fokus auf der spezialisierten Beratung nationaler und internationaler Mandanten bei grenzüberschreitenden Private Equity- und M&A-Transaktionen, hochkarätigen Litigation-Mandaten, komplexen Restrukturierungen und Finanzierungen sowie steuerrechtlicher Gestaltung.“

Beim Recherchieren blieb unklar, ob es jetzt „W Special Situations GmbH“ nicht mehr gibt. Man findet jetzt, unter einer anderen, jüngeren HRB-Nummer, im Frankfurter Handelsregister die Firma:

  • Special Opportunities Services GmbH, die 2015 von München nach Frankfurt verlegt wurde.

Auch hier spielt Weil, Gotshal & Manges LLP eine Rolle, wie ich feststellen konnte!

Da interessieren schon die Fragen:

  • Warum wurde durch Jens Lieser eine solche „internationale Kanzlei“ in die Abwicklung des Nürburgring-Verkaufs eingebunden?
  • Wo ist aktuell das Geld aus dem Nürburgring-Verkauf, dass vom neuen Besitzer des Nürburgrings, einer Firma, von dem man bisher nur den Namen eines russischen Oligarchen kannte, angeblich komplett – entsprechend dem offiziellen Kaufpreis (= 77 Mio) – gezahlt wurde? - Weshalb auch entsprechende Grundbucheintragungen erfolgten!

Es gibt dazu Informationen, die ich aber leider nicht „fest machen“ konnte, da ich dazu keine bestätigende „zweite Quelle“ gefunden habe.

  • Darum auch meine „dummen Anfrage“, auf die ich inzwischen eine „intelligente Antwort“ erhalten habe.

Mich interessant das alles auch im Interesse jener Handwerksbetriebe, die durch die Landesregierung praktisch um ihr Geld gebracht wurden. Weil da z.B. ein Staatssekretär des Mainzer Finanzministeriums  „nachrangige Forderungen“ der Landesregierung wieder zu „vorrangigen“ machte, weil Europa-Recht vor deutschem Recht einzustufen wäre.

  • Und der Ex-Ministerpräsident Kurt Beck steht mit seinem Versprechen gegenüber den Gläubigern, nun wie ein Lügner da!  

Vieles liegt beim Nürburgring-Verkauf auch heute noch in „dichtem Nebel“. Die Verkündung einer EU-Entscheidung noch in diesem Monat wird kaum zu einer richtigen Ausleuchtung führen.

Zwar sollte ich vor einer derartigen Aussage zwar erst einmal die kommende, neue EU-Entscheidung zum Nürburgring-Verkauf kennen. - Man darf aber davon ausgehen, dass… -

Aber stellen wir das einmal zurück. - Schließlich muss jede Geschichte einmal enden!

In der Zwischenzeit sollte sich Signor Pietro Nuvoloni noch mal an die SPIEGEL-Geschichte von 2012 erinnern, sozusagen einen Blick in den SPIEGEL werfen!

„Tutti i nodi vengono al pettine!“

MK/Wilhelm Hahne
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