Nürburgring-Verkauf: Zu Vieles ist unverständlich!

Für die meisten Bürger dieses Landes Rheinland-Pfalz scheint der Verkauf des Nürburgrings „der Schnee von gestern“ zu sein. Er interessiert nicht mehr. Aber wen hat er denn überhaupt interessiert? Nur eine Landesregierung, weil sie evtl. eine „Beihilfe“ zurück zahlen musste? Oder nur eine Partei, weil sie dabei war, aus der Sicht der Wähler eine Menge Fehler gemacht zu haben? Als Beobachter der Nürburgring-Thematik musste man den Eindruck haben, dass man nach dem Verkauf des Nürburgrings allenthalben froh war, das „Problem vom Tisch zu haben“. - Aus den Augen, aus dem Sinn? - Das war wohl die Hoffnung all derer, die zum „Nürburgring-Skandal“ ihr Scherflein beigetragen hatten. Das ging auch, indem man die Augen im richtigen Moment geschlossen hielt oder einfach weggeschaut hat. Ich habe das „Vorspiel“ und auch die verlogene Art der Umsetzung – für die dann ein Prof. Deubel den „Kopf hinhalten musste“ – bewusst mit bekommen. Habe dazu informiert und mir – wie das auch heute noch nachlesbar ist – eine Menge Gedanken gemacht. Die wohl alle normaler, realer – und damit richtiger - waren, als die realitätsfernen Handlungen von visionären Politikern. Die politischen Akteure waren sich da manchmal sogar in der Art des Denkens über Parteigrenzen hinweg ein wenig verbunden. Man empfand „Nürburgring 2009“ so gut, wie eine gute Spende für einen guten Zweck. - Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus? - Was auf vielen Gebieten an „Zusammenarbeit“ zu erleben war, hat meine Vorstellung von einem „kölschen Klüngel“ – der mir, aus welchen Gründen auch immer, ein Begriff war – weit übertroffen! Was aber an der Sachlage, so wie sie sich aktuell auch im August des Jahres 2024 mir immer noch darstellt, wenig ändert.

Nürburgring-Verkauf: Zu Vieles ist unverständlich!

Offizieller Stand: Es gibt einen Privatbesitzer des Nürburgrings, der ihn durch eine von ihm bestimmte Pächterfirma verwalten lässt. Die damit – hat das OLG Koblenz festgestellt – eine Monopolstellung einnimmt. Die Geschäftspolitik dieser Monopolfirma steht unter „russischem Einfluss“. Das hat zu gewissen „Wucherungen“ geführt, die auf dominante privatwirtschaftliche Interessen zurück zu führen sind. Dazu gehören z.B. die so genannten „Touristenfahrten“, die sich mit ihren Auswüchsen aus der Sicht der Anwohner im direkten Umfeld zu „Terroristenfahrten“ entwickelt haben.

  • Auch hier wird von „offizieller Seite“ schon mal „ein Auge zugedrückt“! - Peinlich!

Aber ist der Nürburgring, dessen offizieller Verkauf am 14. März 2014 an die neue Firma zweier deutscher Staatsbürger erfolgte, eigentlich im Vorfeld dieser etwas eigenartig wirkenden Entscheidung tatsächlich so abgewickelt worden, dass man – wie von der EU-Behörde gefordert – von einem „transparenten Verkauf“ sprechen kann?

Lt. Europa-Behörde (s. „Amtsblatt der Europäischen Union“ vom 01.08.2006, C 179/3) – es folgt hier eine zusammenfassende redaktionelle Darstellung der dort zu lesenden EU-Forderungen durch Motor-KRITIK:

  • ...muss zugunsten potentieller Bieter ein angemessener Grad von Öffentlichkeit sichergestellt werden, der auch eine Nachprüfung ermöglicht, ob das Vergabeverfahren auch unparteiisch durchgeführt wurde.

In Kenntnis dieser Grundforderung der EU kommen bei mir dann gewisse Zweifel auf, wenn ich an  Vorgespräche der Herren Dr. Heinemann und Robertino Wild im Januar 2014 in Mainz, mit dem eigentlichen Verkäufer, nämlich der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz denke, die von den Beteiligten lange – zu lange – „unter der Decke gehalten“ wurden.

  • „Transparenz“ – denke ich – ist etwas anders. Wir erlebten das Gegenteil!

Die Gespräche der regierenden Ministerpräsidentin mit dem Käufer-Duo Heinemann/Will erfolgten exakt am 16. Januar 2014 in Mainz. Am 15. Januar 2014 schrieb ich auf diesen Internetseiten eine Geschichte mit dem Titel:

„Freunde höret die Signale!“ (HIER mit einem Klick zu erreichen.)

Einen Tag später saß das Duo, dass in einer „capricorn“-Firma zu einer nicht gerade harmonischen Verbindung wurde, dann in Mainz bei Frau Malu Dreyer., der Miniserpräsidentin von Rheinland-Pfalz - Und niemand – außer einem kleinen Kreis von Vertrauten - wurde darüber informiert!

Ich glaubte von dem Treffen zu wissen und habe – weil ich auch glaubte, zu Frau Eveline Lemke, der (inzwischen) stellvertretenden Ministerpräsidentin des Landes, einen guten Kontakt zu haben - dann mal bei ihr in Mainz nachgefragt. Sie hat mir nicht direkt geantwortet, sondern mir über eine Mitarbeiterin mitteilen lassen:

„Wir kennen „capricorn“!  (Was sicherlich nicht stimmt, wenn man an die Entwicklung nach dem Kauf des Nürburgrings denkt!)

Das Treffen der späteren Käufer mit dem „Spitzenvertreter“ der Verkäufer des Nürburgrings, am 16. Januar 2014 wurde bis zum 11. November 2014 offiziell verschwiegen. Erst zu diesem Termin wurde eine „Kleine Anfrage“ von der Staatskanzlei u.a. so beantwortet:

„Am 16. Januar 2014 fand ein Treffen der Ministerpräsidentin mit Herrn Robertino Wild und Herrn Axel Heinemann statt. Weiterer Teilnehmer war Ministerialdirektor Clemens Hoch. Robertino Wild und Dr. Axel Heinemann hatten um den Termin nachgesucht. Sie waren nach eigenen Angaben Bieter im Veräußerungsprozess zum Nürburgring und wollten sich persönlich vorstellen.

Es gehört zum Selbstverständnis der Ministerpräsidentin und der Staatskanzlei, Gespräche mit Menschen, Institutionen oder Unternehmen zu führen, die im Land Rheinland-Pfalz Engagement zeigen, Investitionen vornehmen oder planen und Kontakte knüpfen wollen.“

Das ist gut und richtig! - Aber warum musste man das Treffen bis zu diesem Termin verschweigen? Warum wurde es mir gegenüber – nur kurze Zeit nach dem Treffen – in einem persönlichen Gespräch von zwei Gesprächsteilnehmern geleugnet?

Meine Frage nach diesem Besuch – von dem ich zu wissen glaubte – wurde von Dr. Heinemann damit erklärt , dass er wahrscheinlich zu diesem Termin seinen „alten Kunden“ Boehringer in Ingelheim besucht hätte und er dabei irgendwo in Mainz gesehen worden wäre.

  • Und ein Robertino Wild hat dazu – sehr zufrieden – genickt.

Weil es mir – dazu passend – einfällt: Als ich Jahre später bei Boehringer in Ingelheim nachfragte, wer die Idee zu einer Einstellung als Berater von Ex-Ministerpräsident Kurt Beck gehabt hätte, da war das dort intern nicht mehr feststellbar. - Kein Kommentar!

Übrigens hatte schon „damals“ die KPMG, die den Verkauf „organisierte“ eine eigene Vorstellung davon, unter welchen Gesichtspunkten man den Nürburgring-Verkauf einordnen müsse. Man vertrat folgende Meinung:

„Die Interessenbekundung, zu der wir als mandatierter Transaktionsberater aufgefordert haben, betrifft die Veräußerung von Vermögensgegenständen des Nürburgrings an einen oder mehrere Investoren. Die veräußernden Unternehmen, die Nürburgring GmbH, die Motorsport Resort Nürburgring GmbH und die Congress- und Motorsport Hotel Nürburgring GmbH beabsichtigen damit nicht, Waren, Bau- oder Dienstleistungen für sich oder für Dritte zu beschaffen. Da die Interessenbekundung nicht auf eine Beschaffung abzielt, sind die Bestimmungen über die Vergabe öffentlicher Aufträge nicht einschlägig. Die Angabe einer Vergabekammer oder einer anderen für Nachprüfungsverfahren zuständigen Stelle erübrigt sich daher.“

Es erübrigte sich wohl so einiges! - Aber Malu Dreyer hat den Verkauf an Robertino Wild & Co. gepuscht. Man hat auch allen – auch denen in Brüssel – klar gemacht, dass die Finanzierung des Verkaufs an diesen deutschen Mittelständischen Unternehmer gesichert war.

Die Finanzierung war nicht gesichert, wie ich mit meiner Geschichte vom 24. Juli 2024 – bis heute unwidersprochen – mit dem Titel:

„Gefedert & geteert“ oder „Geteert & gefedert“? (Mit einem Klick HIER kommen Sie dahin.)

...nachweisen konnte. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch noch auf andere Fehler und Ungereimtheiten hinweisen können.

Diese Ungereimtheiten haben sich auch nach Einstieg des ‚russischen Retters‘ – Malu Dreyer wird das so empfunden haben – dann dummerweise fortgesetzt.

In 2016 erfolgte dann die „Erfüllung des Kaufvertrages“. So war zu hören. Wie sich das abgespielt haben soll, war der Antwort des Staatssekretärs Randolf Stich zu entnehmen, der sich auf eine Information durch den Insolvenz-Sachwalter Jens Lieser bezog. Er teilte am 18. November 2016 einem Landtagsabgeordneten auf dessen Anfrage mit:

„...Der Sachwalter rechnet in Kürze mit der entsprechenden Umschreibung. Im Gegenzug wurden bereits 67,5 Mio EUR an den Sachwalter geleistet. Die verbleibenden 9,5 Mio EUR werden pünktlich in monatlichen Raten zu 250 T EUR, wie im Kaufvertrag vereinbart, auf das Sonderkonto des Sachwalters überwiesen.“

Somit müssten – nach meiner Rechnung – im März 2021 spätestens alle Zahlungen abgeschlossen und der Kaufvertrag – soweit er bekannt geworden ist - wurde erfüllt!

Da war der Insolvenz-Sachwalter aber besser informiert, da er den Herrn Staatssekretär Stich auch im November 2016 so informierte, dass der in der erwähnten Antwort dem Herrn Landtagsabgeordneten mitteilte:

„Der Sachwalter rechnet in Kürze mit der entsprechenden Umschreibung.“ (Das war 2016)

Beim Amtsgericht Daun erfolgte die Umschreibung auf den neuen Käufer bereits am 30. Dezember 2016, beim Grundbuchamt Ahrweiler (AG) dann am 20. März 2017, also lange bevor offiziell die letzte Rate bezahlt war.

Realität ist, dass vor der Umschreibung im Grundbuch immer die entsprechende Anweisung eines Notars vorliegen muss. Die Grundbuchbeamten sind nur ausführendes Organ. Der Grundbuchbeamte prüft nicht die Inhalte des der Übertragung zugrunde liegenden schuldrechtlichen Verpflichtungsgeschäfts. - Wenn etwas nicht stimmt, haftet der Notar!

Aber halten wir fest: Der in einem „Nebeneinstieg“ schließlich zum 99-Prozent-Besitzer gewordene russische Käufer des Nürburgring ist seit 2017 spätestens endgültig als Besitzer im Grundbuch eingetragen worden.

  • So kann er auch z.B. Kredite aufnehmen und sein Eigentum Nürburgring dafür verpfänden!

Aber die Insolvenz in Eigenverwaltung der Nürburgring GmbH ist auch jetzt – im Jahre 2024 – immer noch nicht abgeschlossen! Hier war Herr Jens Lieser mit seiner Information – 2016 – an die Landesregierung von Rheinland-Pfalz etwas zu optimistisch.

Kurt Beck, der Antreiber beim Projekt „Nürburgring 2009“ interessiert das schon lange nicht mehr. Er ist – zuckerkrank – gut bezahlter Berater von Boehringer geworden, war auch sonst noch in gut bezahlten Parteidiensten tätig und freut sich jetzt sicherlich über eine nicht zu kleine Pension.

Malu Dreyer, seine Nachfolgerin, hat sich mit der Zusage von Büroraum, Fahrzeug mit Chauffeur gerade ins aktive Privatleben zurück gezogen. Da schreckt sie auch „the fucking nuerburgring“ nicht mehr!

Sie hat auch in Brüssel getan, was zu tun war. Aber sie wird nicht mehr interessieren, was nun in den nächsten Wochen zum Thema „Nürburgring-Verkauf“ von dort noch verkündet wird. Sie hat sich rechtzeitig – bewusst oder unbewusst - aus dem „Märchenland der Politik“ zurück gezogen.

Weil das aber sicherlich die Wähler in Rheinland-Pfalz interessiert, die schließlich „die Zeche bezahlen müssen“, habe ich hier in Motor-KRITIK versucht, mit dieser Geschichte meinen Lesern vorher ein wenig Basis-Wissen zu vermitteln, dass dann – vielleicht – ein gewisses Unverständnis entstehen lässt, wenn in Brüssel in den nächsten Wochen der „letzte Entscheid“ zum Thema Nürburgring verkündet wird.

  • Merke: Die Zeit heilt alle Wunden, wenn man sie nicht vor dem endgültigen Abheilen wieder aufreißt!

Aber davon ist man nach meinen Informationen in Brüssel weit entfernt.

Und so wird alles „wie geölt“ weiter laufen. Das Insolvenzverfahren (in Eigenverwaltung!) ist auch nach 12 Jahren noch nicht abgeschlossen, obwohl der Insolvenz-Sachwalter schon vor 8 Jahren mit einem Ende des Verfahrens „in Kürze“ rechnete.

  • Wird darum – oder deshalb - ein Insolvenz-Geschäftsführer – mit hoher Wahrscheinlichkeit – immer noch sehr gut seit nunmehr 12 Jahren aus der Insolvenzmasse bezahlt?

Da wird der Insolvenz-Sachwalter so lange auch nicht eingreifen, so lange die „Reste“ der Insolvenzmasse noch so groß ist, dass damit seine Ansprüche gesichert sind. Diese Ansprüche werden nicht klein sein.

Aber die Gläubiger mussten auf große Teile ihrer Forderungen verzichten, haben das auch z.T. akzeptiert

Motor-KRITIK sagt voraus, dass die Forderungen des Insolvenz-Sachwalters deutlich über den höchsten Forderungen von Gläubigern liegen werden.

  • Sie werden auch deutlich höher ausfallen als die 2012 von ihm prognostizierten 5 Millionen Euro!

Aber wen wird das noch interessieren? - Kurt Beck und Malu Dreyer genießen das Privatleben. „Wissende“ Landtags-Abgeordnete sind längst ausgeschieden oder verstorben. - Alles „der Schnee von gestern“!

Da wird man dann einfach einen „Haken dran machen“. - Dem Motto folgend:

„Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist!“

MK/Wilhelm Hahne

PS: Ich habe nicht vergessen! - Ich bin nicht nachtragend! - Ich bin Journalist!

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