SIM – salabim: „Besser ein Ende mit Schrecken…

...als ein Schrecken ohne Ende!“ - Das sagte schon meine Großmutter. So eine Empfehlung ist heute nicht mehr modern. Wir leben in einer Zeit, wo man anfeuernd feststellt, „Wir machen das schon!“ (Angela Merkel) oder „Wir machen es einfach!“ (Kurt Beck). - Da eifert man denen gerne nach. Um schnell zu den Verlierern zu gehören. - Man hätte vorher einmal nachdenken und auf den Schatz der großen, eigenen Erfahrung zurück greifen müssen. - Natürlich hätte es auch – im hier aufgezeigten Fall - genügt, nicht nur in den Internetseiten von Motor-KRITIK herum zu surfen, sondern auch das Gelesene mal zum Anlass für eigene Überlegungen zu machen, bevor man sich entscheidet. - Aber am Nürburgring hat man lieber auf die Anregungen unserer Spitzen-Politiker und -Motorsport-Funktionäre zurück gegriffen. - Darum kann diese Geschichte heute in Motor-KRITIK mit dem Titel beginnen:

SIM – salabim: „Besser ein Ende mit Schrecken…

Na ja, Sie wissen schon! - Dieses mal hat es die Dynamiker am Nürburgring getroffen, die forsch und unerbittlich in die Zukunft investiert hatten. Hatte nicht sogar der DMSB, der Deutsche Motor Sport Bund e.V. das SIM-Racing zu „richtigem Motorsport“ erklärt?

Sagen wir mal so: Alle hatten einen alten arabischen Spruch für eine Zauberformel gehalten und waren auf den „Hokus Pokus“ herein gefallen. Schließlich hatten sie aber „einen Frosch im Hals“.

Den hatte der DMSB selbstverständlich nicht, als er am 5. Oktober 2018 verkünden ließ:

„SimRacing gilt ab sofort als offizielle Motorsport-Disziplin. Das hat das Präsidium des Deutschen Motor Sport Bundes auf seiner Sitzung am 4. Oktober beschlossen. Damit öffnet sich der DMSB für die digitale Variante des Motorsports und sorgt gleichzeitig für eine Professionalisierung des Sports mit Rennsport-Simulatoren. „In keiner anderen Sportart liegen Realität und digitale Simulation so nah beieinander wie im Motorsport”, erklärt Dr. Gerd Ennser, Präsidiumsmitglied des DMSB und künftig auch verantwortlich für SimRacing. „Die Darstellung der Rennstrecken und die Einstellungsmöglichkeiten der Fahrzeuge sind so realistisch, dass viele Motorsportler SimRacing längst als Trainingsmöglichkeit und zur Vorbereitung etwa auf unbekannte Rennstrecken nutzen. Nun wollen wir den nächsten Schritt machen, indem wir SimRacing als vollwertige Motorsport-Disziplin anerkennen und damit den Einstieg in den Motorsport auch für jüngere Menschen erleichtern.”

Dr. Ennser musste es wissen. Er ist schließlich Jurist und von Beruf Amtsgerichts-Direktor. Da bekommt man viele „Fehltritte“ mit. - Es war aber auch nur eine Fehleinschätzung! - Die wurde dann fortgesetzt am 31. März 2020, als man in der Corona-Krise ein Zeichen setzen wollte und verkündete:

„Der DMSB reagiert auf die derzeitige Zwangspause bei den meisten Motorsportaktivitäten mit dem vorgezogenen Start einer neuen Rennserie: Die erstmals ausgeschriebene DMSB SimRacing Championship (DSRC) wird ab April mit ausgesuchten Vorläufen an den Start gehen. „Sie ist damit nach zwei Jahren intensiver Vorarbeit die erste rein digitale Rennserie, die das Qualitätssiegel des Deutschen Motor Sport Bundes erhält”, erklärt Jan Seyffarth der als langjähriger Rennprofi und Vorsitzender der DMSB-AG SimRacing beide Seiten des Motorsports bestens kennt. Als Promoter für das neueste offizielle Motorsportprädikat wurde die Nürburgring eSports GmbH & Co KG ausgewählt, die bereits über sehr viel Erfahrung in der noch jungen Disziplin „SimRacing“ verfügt. Sie wird zunächst in den kommenden drei Jahren für die Ausrichtung der DSRC zuständig sein.“

Leider hat niemand etwas vom „wirklichen Ende“ 2024 erfahren. Es wurde auch nicht darüber gesprochen! Vorher hatte es aber schon „hinter den Kulissen“ gewaltig gerumpelt.

Da hatte der Promotor schon mal unauffällig die Notbremse gezogen und kleine Wertberichtigungen vorgenommen. Eine „1“ in einer Bilanz zeigt nicht unbedingt eine Spitzenposition an. Aber immerhin hatte diese neue Nürburgring-Firma eine Menge Erfahrung gesammelt, die man nun in 2024 in eine entsprechend klare Handlung umsetzte:

  • Die Nürburgring eSports GmbH & Co KG, eingetragen beim AG Koblenz unter HRA 22227, wurde am 25. April 2024 aufgelöst! Im Handelsregister heißt es: „Die Firma ist erloschen. Das Registerblatt ist geschlossen.“

Motor-KRITIK hatte am 31 März, 2019 auf diesen Seiten „ahnungsvoll“ unter dem Titel, „Motorsport in Deutschland: Von nun an geht's bergab!“ am Ende dieser Geschichte festgestellt:

„Man tappt von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen, hinterlässt Kompromiss um Kompromiss. - Es muss in diesem Zusammenhang tatsächlich die Frage gestellt werden:

Wer zertifiziert eigentlich die Zertifizierer?

Wenn man dabei an den DMSB denkt, wundert man sich schon, dass dieser e.V. mit seiner immer deutlich werdenden Einstellung zum so genannten E-Sport, zu dem der DOSB (Deutsche Olympische Sport Bund) eine sozusagen konträre Einstellung hat und weil der DMSB in der Praxis keine Alleinstellung im deutschen Motorsport mehr einnimmt, immer noch vom DOSB als Mitglied akzeptiert wird.

Dazu noch einmal die nachdenkliche Feststellung:

„Man muss nicht dumm sein, um Pech beim Denken zu haben!“

Aber ich habe in der Folge schon eindeutig aus der Sicht eines Motorsportlers mit eigener Erfahrung zu der Entwicklung – und Einschätzung – des E-Sports = SIM-Racing Stellung bezogen.

Am 12. Juli 2019, also neun Tage nach der Gründung der Nürburgring habe ich nicht nur einen Leserbrief in einer anderen Zeitschrift zum Thema Motorsport mit E-Motorrädern veröffentlicht, sondern auch meine Meinung klar und offen dazu dargestellt.

Darauf erhielt ich die e-Mail eines Lesers, die ich dann nur Stunden später für meine Leser als weitere Anregung zum eigenen Denken auf diesen Seiten zur Verfügung gestellt habe. Darin heißt es u.a.:

„Schon mit dem Titel nähern Sie sich den Herrschaften an, die Sie früher mal mit spitzer Feder auseinander zu nehmen verstanden. Leider nehmen Sie sich nun selber auseinander. Sie scheinen „Alternative Fakten“ zu bevorzugen und diskreditieren Verweise von anderen auf die Art von Expertise, die tatsächlich Wissen schafft.
Sie hingegen polemisieren, und am Ende lamentiert die gekränkte Eitelkeit, des einzigen wahren und wirklichen Journalisten, der von Virneburg aus über seinen Gartenzaun in eine Welt blickt, die sich weiterbewegt und weiterbewegt wird, wenn auch nicht mehr vom ˋRingˋ Spezialisten W.H., sondern von Ideen, die bei aller Unzulänglichkeit die schwierigen Probleme einer Situation anzugehen versucht, die Ihre Generation massgeblich mit geschaffen hat.“

In der Zwischenzeit hat es in der SIM-Race-Szene eine Menge Bewegung gegeben. Nicht immer im Sinne derer, die sich durch ihre Einschaltung eine Geschäft versprochen hatten. Da waren dem „Promotor“ dann über die Zeit schon einige Kommanditisten verloren gegangen. Ich möchte meine Leser hier nicht mit Details langweilen.

Ich freue mich tatsächlich, dass „meine Generation“ heute exklusiv darüber informieren kann, dass der erste große „konzertierte“ Versuch von ADAC, DMSB und dem Besitzer des Nürburgrings mit einer neuen Firma die neue Motorsport-Art SIM-Racing entscheidend zu beleben, ebenso entscheidend gescheitert ist.

Schaut man ins Handelsregister beim Amtsgericht Koblenz, so ist da unter dem 25. April 2024 auch zu lesen:

„Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG ist als Kommanditist ausgeschieden.“

Und es wird als „Haftsumme“ notiert:

  • Nürburgring 1927 GmbH & Co. KG        220.000 €
  • Adrenalin GmbH haftet für                       16.000 €
  • NÜRBURGRING Holding GmbH für       164.000 €

In diesem Fall möchte ich meinen Leserbriefschreiber von 2019 bitten, nicht „Verweise von anderen auf die Art von Expertise, die tatsächlich Wissen schafft“ zu diskreditieren.

Ich bin übrigens auf den Reinfall von Experten beim Thema SIM-Racing nur dadurch aufmerksam geworden, weil ich meine eigene Meinung – immer noch – ständig mit dem aktuellen Geschehen und der Entwicklung abgleiche.

  • Ich hätte auch kein Problem damit, meine Meinung zu ändern, wenn mich Fakten überzeugen würden!

Mein derzeitiger Eindruck ist, dass besser der DMSB noch einmal seine Einstellung zum „richtigen Motorsport“ ein wenig überdenkt. Es ist immer einfach, im Mainstream mit zu schwimmen. Aber wie sagt schon ein „Sponti“-Spruch aus den 60ern:

„Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!"

MK/Wilhelm Hahne
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