Gespeichert von wh am
Die folgende Geschichte ist meinem Buch entnommen und wurde Ende 2007 – vor gut 5 Jahren - geschrieben. Ich habe sie in diesen Tagen noch einmal gelesen, weil ich in „alten Geschichten“ gekramt habe. Auch durch Kommentare von Lesern wurde ich dazu angeregt. Waren meine vor Jahren meinen Lesern kostenlos angebotenen Geschichten wirklich „keinen Pfennig wert“? - Die folgende Geschichte, in der ich über den ersten Spatenstich zum Projekt „Nürburgring 2009“ schrieb, von Worten, Worthülsen, Versprechen und Versprechern auf dieser Veranstaltung berichtete – auch über Leute, wie Kurt Beck, die nicht dabei waren - ist eigentlich der Beweis dafür, dass ich die Entwicklung hier am Nürburgring in der Eifel richtig eingeschätzt und die Veranstaltung in ihrer Art, in vielen Details, aber auch in der Gesamteinschätzung – z.B. auch im Hinblick auf die Zukunft des Herrn Prof. Dr. Deubel – richtig empfunden habe. - 2007! - Damals, am 22.11.2007 gab es in rd. 600 Meter Höhe in der Eifel den Startschuss zum Desaster „Nürburgring 2009“. Verantwortlicher Auftraggeber: Kurt Beck. Aktueller Anlass fürs Lesen dieser Geschichte war aber auch die Aussage eines von mir Befragten, wie er denn aktuell den Rücktritt als Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz des Herrn Kurt Beck empfinden würde:
16.1.2013: „Beck macht sich feige vom Acker“
Der Einstieg zu diesem Beck-Nachruf, dem Rückblick auf ein bedeutendes Projekt in der Zeit seiner 18jährigen Ministerpräsidentschaft, beginnt mit meiner Geschichte aus dem Jahre 2007:
Spatenstich zu "Nürburgring 2009": Start zu "einzigartigen Angeboten...mit einer Mischung aus Motorsport, Events und Entertainment" - die "alte und neue Zielgruppen begeistern werden"? -
Steht jedenfalls so in der Einladung. - Ohne Fragezeichen.
In einer Aufsichtsratsitzung der Nürburgring GmbH in Mainz wurde der Start zu dem neuen Projekt (das nun auch einen neuen Namen trägt) am 19. November 2007 beschlossen. Am 22. November 2007 erfolgte der "Erste Spatenstich". Am 7. Dezember 2007 begann man mit den Abrissarbeiten von bisher funktionsfähigen Hallen und Tribünen.
Tatsächlich gibt es für diese Abrissarbeiten auch eine Genehmigung. An eine Bau-Genehmigung für das, was "alte und neue Zielgruppen begeistern" soll, für den Neubau, ist in den nächsten Wochen (Monaten?) nicht zu denken. Wer etwas anderes sagt, der schaut eben über den eigenen Tellerrand nicht hinaus.
Muss er auch nicht, wenn er z.B. der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau ist. Was für die Gemeinde Nürburg von großer Bedeutung ist, interessiert den Verbandsbürgermeister nicht, da das offiziell eine andere Verwaltungskette (Kelberg - Daun - Koblenz) betrifft.
Für Herrn Romes ist die Welt in Ordnung. Und er weist mir gegenüber ausdrücklich darauf hin, dass ein "Erster Spatenstich" unabhängig von jeder Baugenehmigung ist. Wörtlich: "...könnte ein ohnehin lediglich symbolischer Spatenstich zudem auch ohne Baugenehmigung erfolgen." - So muss man dann auch den "Start zu einzigartigen Angeboten" (Einladung der GmbH) sehen:
Ich hätte auch gerne so eine schöne Geschichte zu dem Thema geschrieben, wie ich sie in "auto motor und sport", Heft 26/2007, auf Seite 172 gelesen habe. "Kapital-Anlage". - Woher man das in Stuttgart weiß? - Vielleicht hatte man dort eine Pressemappe zum Abschreiben zur Verfügung.
Als ich die Veranstaltung kurz vor 13 Uhr verlassen wollte, waren alle Pressemappen vergriffen. Ich habe dann eine Gruppe von verantwortlichen Mitarbeiterinnen der Nürburgring GmbH angesprochen:
"Wir haben noch Pressemappen in der Verwaltung. Geben Sie uns Ihre Adresse und wir werden senden sie Ihnen umgehend zusenden."
Beim Erscheinen dieser Geschichte auf meinen Internetseiten sind nun knapp drei Wochen vergangen und die Pressemappe hat immer noch nicht ihren 13 Kilometer langen Weg von Nürburg nach Virneburg gefunden. Ich habe wahrscheinlich auch einen Fehler gemacht. Ich habe meine Visitenkarte abgegeben.
Über die kann man zwar lachen - dachte ich. Aber bei der Nürburgring GmbH konnte man wohl nicht über meinen Namen lachen. Oder die Damen trauen sich nicht. Ich bin vielleicht das Porto nicht wert.
Ich habe mich aber getraut. Hin zum "Ersten Spatenstich". Ich bin den Hinweisschildern gefolgt. Und es waren wirklich viele Leute gekommen. Nicht alles Journalisten. Aber in jedem Falle Interessierte. Wie z.B. ein Gemeinderats-Mitglied aus Müllenbach.
Kurz vor 11 "strömte" es förmlich in die Halle, die nun Wochen später abgerissen werden soll. Wobei wohl niemand - außer mir - die "passende" Beschriftung auf der Eingangstür aufgefallen ist:"Nur im Notfall öffnen".
Dieser "Notfall" war wohl jetzt eingetreten. Aber insgesamt machte dann die gefüllte Halle einen guten Eindruck. Und wenn man noch mal einen Blick auf die Bausubstanz dieser Halle warf... - "Die wäre für die nächsten hundert Jahres gut gewesen", sagte ein zufälliger Nachbar, den ich nach seiner Meinung fragte.
Vorne saßen die Leute, die dann referieren mussten:
Nicht jeder kam vor, manche erst nach dem Ersten Spatenstich zu Wort. Ich sah Dr. Pföhler, Landrat und Aufsichtsratmitglied, dann Prof. Dr. Ingolf Deubel, Finanzminister und Aufsichtsratsvorsitzender und dann Dr. Walter Kafitz, sozusagen als Projekt-Eckpunkt. Kafitz war dann auch der erste Redner. Wie immer, hatte Dr. Kafitz mit nichts irgendwelche Probleme. Der traut sich. Alles. Der hat mich vor Monaten - bei einem zufälligen Zusammentreffen - sogar mit Handschlag und dem Kommentar begrüßt: "Ich habe keine Berührungsängste." -
Er hatte jetzt auch keine Probleme zu wunderbaren Worthülsen in seiner Rede zum ersten Spatenstich. Moderator Michael Kramp hatte eine "Zeitreise in die Zukunft" versprochen. Und Dr. Kafitz erläuterte nun die "historischen Momente" auf dem Weg bis zum 22. November 2007. Und machte den Slogan des Landes Rheinland-Pfalz - in ein wenig abgeänderter Form - zum Motto seines Handelns:
"Wir tun's einfach!"
Erstaunlich seine Feststellung: "Wir haben mit der Formel 1 Millionen verdient." - Er muss es wissen. Er sollte das auch mal dem Landesrechnungshof verraten. Und man hörte von ihm, was die Besucher des Nürburgrings wünschen: "Mehr Übernachtungsmöglichkeiten." - Wo denn? - Warum denn? - Wenn im Jahresdurchschnitt mehr Betten nicht belegt sind als belegt?
Und ich hörte, dass das "Unterhaltungsangebot" erweitert werden muss. Um Golf zum Beispiel. - Aha! - Und dass man sehr gute Erfahrungen mit der "Erlebniswelt" gemacht hat. - Klar, wenn einen Erfahrungen weiter bringen, sind es immer gute Erfahrungen. - In der "Erlebniswelt" wurden konstant "rote Zahlen" geschrieben. Ich halte fest: man hat daraus gelernt. Die Vertragspartner hat man belogen.
Der TÜV Rheinland ist der wichtigste Partner. Sagt Dr. Kafitz. - Das hätte ich nicht gedacht. - In München, bei BMW, träumt man derweil noch einen anderen Traum. -
Und dann dankt Dr. Kafitz dem Aufsichtsrat für seine kluge Entscheidung, ohne dabei Landrat Pföhler zu erwähnen. Das ist sicherlich wohl überlegt. Und er dankt, dankt, dankt. Er bedankt sich sogar "für die kritische Begleitung" des Projekts, es "auf sinnvolle Art und Weise zu hinterfragen". - Diesen Kritikern "gilt mein demokratischer Dank." Sagt Dr. Kafitz. Er spricht einen "demokratischen Dank" aus. Diese Wortkombination höre ich zum ersten Mal in meinem Leben.
Natürlich macht er auch eine nachdenkliche Bemerkung:
"Probleme sind dazu da, gelöst zu werden."
Wie recht doch Dr. Kafitz hat. Insgesamt ein guter Vortrag, der zeigt, dass er verbal über Stärken verfügt. Rhetorisch eben.
Dann redet Finanzminister Prof. Dr. Ingolf Deubel. Rhetorisch zwei Klassen schlechter. Er sieht in der Besetzung der 120 (?) Stühle, einen Beweis für die Verankerung des Projekts "Nürburgring 2009" in der Region. Er findet: "Rennen reichen nicht" und gut, "gegen allen Widerstände" den Bau des Projekts durchgesetzt zu haben. - Aber lieber Herr Prof. Deubel: Es gibt noch keine Baugenehmigung! - Aber hier merkt man, was mir immer wieder in den letzten Monaten als überzeugendstes Argument für eine Durchsetzung genannt wurde: "Das Projekt ist politisch gewollt!" Die Herren interessiert nicht der "Ist-Zustand", sondern sie wissen, dass sie es wollen. Und niemand wird sich ihnen in den Weg stellen.
Da ich gerade das Buch von Jürgen Roth "Der Deutschland Clan" gelesen habe und es noch neben mir auf einem Stapel Zeitschriften liegt, möchte ich - auch wenn es nicht richtig passt - hier den Text von der Rückseite des Buchumschlags abschreiben:
"Deutschland heute - das ist ein engmaschiges Netzwerk aus hochrangigen Politikern, führenden Konzernchefs und toleranten Justizbehörden, die systematisch und übergreifend mit kriminellen Methoden den Rechtsstaat aushöhlen, Gemeinsinn durch puren Egoismus und Gesetze durch die Macht des Kapitals ersetzen."
In der Eifel ist das weniger kompliziert: Es genügt, wenn ein Projekt politisch gewollt ist. Und niemand möchte der Buhmann sein, es sich mit jemand, der von sich glaubt wichtig zu sein, verscherzen. Ich denke. - Aber Prof. Deubel kommt nun beim Reden ins Träumen: Man hätte "Externe" beauftragt, kritisch die Zahlen abzuklopfen. Es galt zu überprüfen, "ob Private die Risiken und Chancen genau so sehen". - Und Deubel steigert sich: Die Finanzierung des Projekts wäre auch zu 100 Prozent privat möglich gewesen. Aber dann hätte die Nürburgring GmbH auch weniger davon gehabt. -Finanzminister Deubel ist ein guter Mensch. - Er sagt das alles so, als würde er selber daran glauben.
Ich suche verzweifelt nach einem Taschentuch. In der einen Hand Schreibblock und Kugelschreiber, die Kamera am Handgelenk hängend... -. Da entschließe ich mich - nicht zu weinen. Obwohl die Deubel-Aussagen wirklich rührend sind. Man hat - nach seiner Darstellung - auch schon viele "Letter of Intents" und einige Verträge. (Warum hat er eigentlich statt "Letter of Intents" nicht "Absichtserklärungen" gesagt?) - Wie toll! - Und das Risiko der Nürburgring GmbH liege heute unter 50 Prozent. - Wahnsinn!
Und dann stellt er den 80 Millionen Euro-Investor vor: eine GmbH, im Jahre 2007 gegründet, des Jagdpächters von Kirsbach, Kai Richter. Und ich muss lernen: die Nürburgring GmbH ist eine "Wirtschaftsförderungsgesellschaft". - Wie wahr, lieber Herr Deubel! - Ob er wirklich weiß, was er da gerade gesagt hat?
Dann stellt sich Dr. Jürgen Pföhler hinter das Rednerpult.
Er ist nicht nur Landrat des Kreises Ahrweiler - ganz knapp gewählt - er ist auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Nürburgring GmbH, da sein Landkreis eine Beteiligung von 10 Prozent an der Gesellschaft hat. Und er spricht die bedeutungsvollen Worte:
"Eine Vision ist Wirklichkeit geworden!"
Dieser Mann hat Visionen. Aber er weiß wenig über die Wirklichkeit: Es gibt zu diesem Zeitpunkt keine Baugenehmigung. Aber wer weiß das schon auf den voll besetzten Stühlen und bei den dicht umringten Stehtischen. - Und Dr. Pföhler schwafelt vom "gnadenlosen Wettbewerb auf den Rennstrecken der Welt", erwähnt, dass man heute schon für 10 Euro nach Paris - und nach Schottland zum Whisky-Kauf fliegen kann. -
Weiß der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Nürburgring GmbH eigentlich, was eine Touristen-Runde Nürburgring-Nordschleife im Jahre 2008 kosten wird? - Das sind exakt 20.832 Meter. Die gibt es dann für 21 Euro. Dafür kann man nach der Pföhler-Rechnung nach Schottland hin und zurück fliegen. Um die Zahlen aber auch anderen "Gobal Playern" zu verdeutlichen: 21 Euro bedeuten für einen US-Amerikaner heute 30 US-Dollar.
Ach ja, ich vergaß: Dr. Pföhler hat noch niemals für eine Runde Nürburgring gezahlt. Als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender muss er das auch nicht. Und viele andere aus Politik und Wirtschaft haben auch noch niemals gezahlt. Sie erhalten jedes Jahr kostenlos eine Jahreskarte. Eine kleine Aufmerksamkeit der GmbH. In 2008 in einem Wert von 975 Euro. - Kleine 1.000 Euro-Geschenke erhalten die Freundschaft. Wer denkt dabei an Bestechung, Korruption oder Schlimmeres? - Das ist nun mal heute so in Deutschland: keine Leistung ohne Gegenleistung. - Aber zurück zur Rede:
Ich notiere auch: Die Nürburgring GmbH ist für die gesamte Region verantwortlich. - Und was wäre die GmbH ohne die Region? In den Jahren 2004 und 2005 um 10 Millionen Verlust pro Jahr, im Jahr 2006 dann 40 Millionen. Das sind Steuergelder, die auch in der Region erwirtschaftet wurden. Nicht durch die Formel 1.
Dr. Pföhler sollte einmal in den Berichten des Landesrechnungshofes nachschlagen, was man da zu den wirtschaftlichen Auswirkungen eines Formel 1-Rennens auf die Region sagt. Aber Prof. Dr. Deubel hatte ja schon erwähnt, dass man "die immer wieder neuen Ideen" (des Herrn Dr. Kafitz) auch "auf der wirtschaftlichen Seite untersucht habe". - Was dabei herausgekommen ist, auf welchen Basiszahlen, auf welchen Erwartungen ein evtl. Erfolg beruht, das wurde nicht gesagt. Weder von Herrn Dr. Kafitz, noch von Herrn Prof. Dr. Deubel, noch von Herrn Landrat Pföhler.
Der lobt dann in seiner Rede das neue Projekt "Nürburgring 2000" (er hat nicht gemerkt, dass er sich hier versprochen hat). Aber was merkt Dr. Pföhler überhaupt noch? - Er spricht von 29 Millionen "Kapitalaufstockung" die nun in die GmbH investiert wird. - Ich bin starr. Bisher hatte ich nur von einer Kapitalaufstockung von 9 Millionen gehört, während weitere 20 Millionen als "Gesellschafterkredit" aufs Konto der GmbH kommen sollten. - Kleine Veränderung, kleine Verschiebung? - Echt? - Ein Versprecher? - Man weiß es nicht. - Vielleicht hat er es auch nur symbolisch gemeint. - Der Beifall der Anwesenden reißt mich aus meinen Gedanken.
Nun geht es zum "ersten Spatenstich". Aber zunächst wird die Bautafel enthüllt:
Und jetzt kommt er wirklich, der "Erste Spatenstich":
Ich registriere: Dr. Saftig, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Vordereifel ist nicht persönlich gekommen, sondern hat einen Vertreter geschickt. Dr. Saftig ist genau so klug wie die Herren Kurt Beck (Ministerpräsident des Landes) oder Hendrik Hering (Wirtschaftsminister des Landes Rheinland-Pfalz), die auch davon abgesehen haben, beim symbolischen Spatenstich für ein fragwürdiges Millionenprojekt auf den Speichereinheiten vieler Digitalkameras und auf dem Material vieler Filmkameras verewigt zu werden. Man könnte ihnen diese "Beweise" später mal unter die Nase halten. -
Darum die klare Entscheidung: ohne mich! - Aber Kurt Beck hat das Ding angeleiert, hat überall den Eindruck vermittelt: dieses Projekt "ist politisch gewollt". Jetzt rollt "das Ding" und der Fahrer steigt aus. - Läuft doch!
Ich denke, während um mich herum die Kameras klicken: So sieht also ein "Millionengrab" aus. Ich fotografiere zwar auch die "Spatenstecher". Aber nachher auch diese Stelle "ohne alles".
In einigen Internet-Foren wird es tatsächlich heute schon als "Millionen-Grab" bezeichnet. Schön gemacht. - Dann wollen wir mal schauen, was uns auf der eigentlichen Pressekonferenz präsentiert wird.
Zunächst einmal der 80-Millionen-Investor: Dieser Mann steht also für 80 Millionen Investitionen. Für ein Hotel, ein Erlebnisdorf ("Eifel-Dorf") und - das ist neu - ein "Motorsport-Village" in der Ortslage von Drees, ganz nahe am "Ring".
Die Darstellung des „Motorsport-Village“, auf eine Leinwand geworfen, wird auch sofort von einem Kameramann gefilmt. Die Lage ist übrigens sehr gut. Ich habe mir das "vor Ort" angesehen. Im Zusammenhang mit dem "Eifel-Dorf" und dem neuen Hotel gibt es allerdings Probleme. Denn hier sollen zusätzlich 600 Betten in 100 Ferienhäusern geschaffen werden. In einem anderen Genehmigungsverfahren. So sehe ich das.
Und dann soll noch ein "Bettenhaus" in Adenau geschaffen werden. Investor ebenfalls der Mann oben auf dem Foto mit seiner MediInvest GmbH.
Als dieser „Investor“ (sagt Minister Deubel) zu Beginn neben ihm saß, da habe ich ausmachen können, dass Kai Richter – so heißt dieser „Investor“ von Deubels Gnaden – offenbar einen neuen Anzug trägt. An seinem rechten Ärmel, ganz unten, ist noch der Name des Herstellers (Desginers?) aufgenäht. - Hat diesem „Weltmann“ denn niemand gesagt...? - Als er später, nach dem ersten Spatenstich dann wieder neben Deubel sitzt, da ist der Aufnäher entfernt. - Kai Richter lernt schnell.
Und wir dürfen nun auch einen Blick auf das so genannte "Eifeldorf", "ein Erlebnisdorf" werfen, in dem man nicht nur eine Disco (für 800 Personen) finden kann, sondern auch sonst noch alle möglichen Vergnügungsstätten. Auch hier wird es Übernachtungsmöglichkeiten geben. Nicht nur im neuen Hotel, in dem man allerdings die Planzahlen für die Betten etwas abgesenkt hat. - Aber per Saldo... -
Aber wer merkt schon, dass nun die erste Planung nicht mehr stimmt? - Wer merkt, - hat gemerkt - dass wir hier alle auf dieser Veranstaltung quasi als "Claqueure bei einem Showtanzen der Paare" missbraucht wurden? - Ich verlasse diese Informationsveranstaltung sehr nachdenklich.
Was passiert jetzt als Nächstes auf dem Weg zum "politisch gewollten" Projekt "Nürburgring 2009"? -
Die Fortsetzung wird folgen. - Sie wird auch nicht ohne Folgen für Herrn Deubel bleiben können. Er hat hier – erstmals – einen privaten Investor präsentiert.
So endet das Kapitel „Erster Spatenstich“ in meinem Buch, erschienen 2010. - Ich habe jetzt, zum Ausscheiden des Ministerpräsidenten Kurt Beck noch einmal darin gelesen. Die Art seines Ausscheidens ist identisch mit der, die auch zu seinem Nichterscheinen beim ersten Spatenstich führte. Kurt Beck drückt sich im entscheidenden Moment. Beim ersten Spatenstich hielt er sein Nichterscheinen für taktisch richtig. Er wird wohl „Terminprobleme“ gehabt haben. Die schob er auch vor, wenn er meiner Einladung zur Buchvorstellung nicht folgte. - Nein, er hat nicht abgesagt – er ist nicht gekommen, hat aber dem Kollegen einer Nachrichtenagentur erklärt, dass sein Erscheinen auch einer Schuldanerkenntnis gleich kommen würde. - Das geht nicht.
Da hat er lieber später mal einem millionenstarken Fernsehpublikum erklärt, dass das Projekt Nürburgring den Steuerzahler „keinen Euro“ kosten würde. Nicht den geraden, sondern immer den passenden, bequemen Weg gehen.
Sein Ausstieg als Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz erfolgte, nachdem er eine gesundheitliche Beeinträchtigung vorgeschoben hatte, unter der auch Millionen anderer Arbeitnehmer in Deutschland zu leiden haben und trotzdem in ein normales Arbeitsleben eingebunden sind.
Wenn Kurt Beck nun kommissarisch die Leitung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin übernimmt, so leitet das fast unauffällig seine Gesundung ein, denn alle Kenner der politischen Szene sind davon überzeugt, das Kurt Beck nach einer offiziellen Wahl Ende des Jahres gerne sagen würde:
„Ich nehme die Wahl an.“
Natürlich hat er dann vorher seinen Arzt konsultiert. Der offensichtlich auch sein politischer Berater ist. - Oder umgekehrt? - Und in der Zwischenzeit reist er zwischen seinen Schreibtischen in Mainz und Berlin hin und her. - Denn auch in Mainz bleibt ihm nach einer Information aus der Staatskanzlei mehr als ein Schreibtisch.
Eine aktuelle Mitteilung aus der rheinland-pfälzischen Staatskanzlei besagt, dass der scheidende Ministerpräsident Beck bis Ende des Jahres 2014 auf Steuerzahlerkosten Büro inklusive Mitarbeiter, Fahrdienst und Sachmittel erhalten soll. - Und die CDU fordert ein Gesetz, das solche Ansprüche klärt. - Es gibt bisher keine gesetzliche Regelung.
Als „Kranker“, der sich nicht mehr fähig fühlte, das Amt des Ministerpräsidenten nach gut 18 Jahren Regierungszeit weiter zu führen scheint Kurt Beck eine Menge vorzuhaben. In Mainz und Berlin.
Nun: Neben kleinen „Baustellen“, lässt er die „Groß-Baustellen“ Nürburgring und den Flughafen Hahn zurück. - Aussichtslose Fälle? - Kurt Beck meint zum Nürburgring ganz aktuell:
„Ansonsten bin ich fest davon überzeugt, in fünf Jahren wird man über den Nürburgring völlig anders reden als heute.“
Selbstverständlich! - Und auch das Wirken des Herrn Ministerpräsidenten wird man ganz anders einschätzen. - Sage ich.
Habe ich nicht auch schon 2007 Kurt Beck – und auch danach – richtig eingeschätzt? - Nicht als Wahrsager, sondern als Journalist unter Berücksichtigung aller mir bekannten Fakten. - Und meiner Lebenserfahrung.
Kurt Beck wird im Februar 2013 vor dem Landgericht Koblenz als geladener Zeuge aussagen müssen, wird die Fragen der Richter und Verteidiger zum Thema Nürburgring zu beantworten versuchen. Oder sich nicht erinnern können. Oder nachweisen wollen, dass er eigentlich mit der ganzen Geschichte nichts zu tun hat. Oder wenn: Dann war das zumindest gut gemeint.
Und man wird ihn dann des öfteren in Berlin finden, wo er – zunächst kommissarisch – den Vorsitz der Friedrich-Ebert-Stiftung übernommen hat. Sitz dieser Organisation ist in Berlin, in der Hiroshima-Straße 17. - Zur Erinnerung: Am 6.8.1945 zündeten die Amerikaner die Atombombe „Little Boy“ um 8:15 Uhr Ortszeit - in rd. 600 Meter Höhe - über Hiroshima.
Und nun sitzt Kurt Beck dann in der Hiroshima-Straße und kann eigentlich beides nicht so richtig begreifen. Weder den „Ersten Spatenstich“ am Nürburgring (in rd. 600 m Höhe), noch den ersten Einsatz einer „Kernwaffe“ in Hiroshima. - Er wurde 1949 geboren, kann von Vielem reden, hat aber nicht alles unbedingt begriffen und lernt vielleicht jetzt erst in 2013 das Zitat von Friedrich Ebert kennen:
„Demokratie braucht Demokraten.“
Die Friedrich-Ebert-Stiftung“ bietet übrigens Kompetenztrainings und andere Fortbildungsveranstaltungen an. Kurt Beck sei die Teilnahme bei bestimmten Angeboten empfohlen. Am 16. Januar 2013 – also heute - gibt’s z.B. in Leipzig die Veranstaltung:
„Quo Vadis, Journalismus?“
Das wird er heute nicht mehr schaffen. Aber er kann in Zukunft als Chef der Stiftung selbst bestimmen, was zur Abrundung seiner Erfahrungen wichtig ist. - Wenn er bereit ist zu lernen.
MK/Wilhelm Hahne
1 Kommentar
Wie der BER?
Gespeichert von altpeter-merzig... am