18.1.2013: Tag der Rückbesinnung

Eigentlich müsste die Titel ja sein, „Lieber Leser“. Aber an diesem 18. Januar habe ich mal abweichend getitelt. Und auf einem Kalenderblatt von heute habe ich dann gelesen: „Erziehung ist, die Kinder dahin zu bringen, die Fehler der Eltern zu wiederholen.“ - Arno Schmidt, ein weitgehend unbekannter, schon 1979 verstorbener Schriftsteller, hat das einmal gesagt. Ich habe mich eigentlich immer bemüht aus den Fehlern der anderen – auch meiner Eltern – zu lernen, weil das einem eine Reihe von bösen Erfahrungen erspart. Dachte ich. Aber eigentlich hat Arno Schmidt recht. So betrachtet sind dann viele Eltern eigentlich gute Erzieher. Von Generation zu Generation werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht. Darum wird es immer wieder Kriege geben, Wähler werden Politikern vertrauen und... - Aber damit habe ich eigentlich schon zu früh begonnen, den Titel oben umzusetzen:

18.1.2013: Tag der Rückbesinnung:

Heute ist ein normaler Arbeitstag. Und ich bin auch wie immer um 5:30 Uhr aufgestanden. Der Unterschied zu anderen Tagen: Meine Frau hat mir zu meinem 80. Geburtstag gratuliert. An einem solchen Tag reflektiert man gerne noch mal Ereignisse, es fallen einem Dinge ein, die man beim aktuellen Erleben übersehen, überhört, nicht bewusst wahrgenommen hat. Aber das Wissen ist in einem. Man muss dann eigentlich nur noch einmal in Ruhe den Film „von gestern“ ablaufen lassen.

Da wäre z.B. der 16. Januar – gerade erst vorbei. Ich fand, dass Rosi Beck, die Ehefrau von Kurt Beck, sowohl im Fernsehen als auch in den Druck-Medien wenig Erwähnung fand. Aber sie war da. Ich habe mich bei einem Kollegen erkundigt und ihm gesagt, dass es eigentlich – soweit ich das mitbekommen habe – Mario Ardorf war, der hoffte, dass Kurt Beck nun nach seinem Ausscheiden aus der Regierungsverantwortung für Rheinland-Pfalz mehr Zeit für seine Frau haben würde.

„Ja“, sagt der Kollege, „das war echt peinlich.“ - ??? - „Ich verstehe nicht – wie meinen Sie das?“ Der Kollege am anderen Ende der Leitung lacht: „Nun stellen Sie sich doch nicht so dumm.“

Ich akzeptiere, dass der Kollege mehr Insiderwissen hat, soweit sich das auf die politische Arbeit in Mainz bezieht. Immerhin ist er Mitglied der LPK, der Landes-Presse-Konferenz. In der Satzung wird diese „Journalisten-Vereinigung“ so erklärt:

1) Die Landespressekonferenz (LPK) Rheinland-Pfalz ist eine unabhängige Arbeitsgemeinschaft hauptberuflicher Korrespondenten und Redakteure. Sie hat den Zweck, die journalistische Arbeit ihrer Mitglieder zu erleichtern und deren gemeinsame Interessen vor allem gegenüber Landtag und Landesregierung zu vertreten.

Und der Kollege unterstreicht, dass er über die Mitgliedschaft in dieser Vereinigung auch zu einer Menge Hintergrundinformationen kommt, die andere Journalisten (außerhalb dieser „Kaste“) nicht erhalten.

Man trifft sich meist in der gleichen Location (wie man auf Neudeutsch sagt) um sich im direkten Gespräch mit interessanten Leuten auszutauschen. Wichtig:

„Wie immer sind unsere Gespräche reine Hintergrundgespräche, aus denen nicht zitiert werden darf!“

So ist es auch auf den Internetseiten der LPK zu lesen und mein Gesprächspartner bestätigt das.

„Nun gehört es auch wohl zum Ehrenkodex eines Journalisten, das Privatleben eines Politikers 'außen vor zu lassen'“. - Na ja, wenn es denn so ist.

Ich lerne: Es gibt also eine Reihe von Journalisten, die mehr wissen als die anderen. Aber sie sagen und schreiben es nicht, weil das gegen die „Absprachen“ mit den Politikern verstoßen würde. Und natürlich gegen den „Ehrenkodex“ der Journalisten.

Weiß man denn, wie Frau Rosi Beck jeweils zu den Terminen ihres Mannes kommt? - Der Kollege meint, das wäre allgemein bekannt. „Ein Fahrer der Staatskanzlei holt sie zu Hause in der Pfalz ab und bringt sie auch wieder zurück.“

Ach, so einfach ist das? - Und warum liest, hört, sieht man das nirgendwo. - „Das ist doch uninteressant“, meint mein junger Kollege.

Ich weiß jedenfalls nun, warum ich niemals in so eine Vereinigung wie die LPK passen würde. Da hat auch nicht jeder Zugang. Da muss man schon in vielfacher Hinsicht qualifiziert sein. Wie der Kollege Frank Giarra vom „Trierischer Volksfreund“ z.B., der aus Hintergrundgesprächen, den Veranstaltungen der LPK, niemals etwas zitieren würde, während er aber POLIS-Informationen mit ID-Nummer in seiner Zeitung veröffentlichte, was dann zu der von mir schon geschilderten Prozesskette gegen Michael Billen und Tochter führte.

Natürlich war auch Frank Giarra als Zeuge vom Landgericht in Landau geladen. Er hat natürlich von seinem Recht auf „Informantenschutz“ als Journalist Gebrauch gemacht und – geschwiegen. Hätte er nur die POLIS-Informationen veröffentlicht und nicht auch die ID-Nummern... -

So haben die Gerichte jetzt noch eine Menge Arbeit. - Versucht man mal die Gäste für Hintergrundgespräche (gaaaanz vertraulich!) der LPK Revue passieren zu lassen, dann komme ich da auch nicht auf eine Idee, die eine Erklärung wäre... - Ich nenne hier mal ein paar Gästenamen:

Carsten Kühl, Julia Klöckner, Andrea Nahles, Roger Lewentz, natürlich Kurt Beck und – auch interessant – Kai Richter und Jörg Lindner.

Ich habe das Gesamtthema gestern Abend noch lange mit einem anderen jungen Kollegen diskutiert und versucht, bestimmte Dinge in einen Zusammenhang zu bringen. Manches – wie z.B. das Verhalten der Staatsanwaltschaft in Koblenz in bestimmten Dingen – lässt sich da schlecht ein- und zuordnen. - Aber wir sind weiter gekommen. - Aber jetzt zurück zum Thema LPK:

So wie es in Mainz die LPK gibt, so gibt es in Berlin die BPK. Und die Automobilindustrie entscheidet jeweils kurzfristig, wer an ihren „Aus-Flügen“ in ferne Länder zur Vorstellung von neuen Modellen und dem Verkünden von neu angelernten Sprachregelungen teilnehmen darf. Wohlverhalten bei solchen Veranstaltungen – und eine entsprechende Berichterstattung nachher – entscheidet auch z.B. über die Schnelligkeit, mit der man Testwagen erhält. - Mancher eben garnicht.

In diesem Zusammenhang ist es interessant, wer z.B. beim großen Abendessen von VW in Detroit von bekannten Chefredakteuren am Vorstandstisch saß. So etwas wird immer genau beobachtet. In diesem Jahr saßen dort z.B. nicht die beiden neuen Chefredakteure von „auto motor und sport“, sondern – Kinderüberraschung! - der „alte“ (und jetzt Herausgeber) Bernd Ostmann.

Wundern sich da „Insider“, wenn man sich heute nicht mehr darum reißt, für „auto motor und sport“ arbeiten zu dürfen? - Die „Neuen“ baggern schon gute Kollegen an, aber – erhalten Absagen! Früher wäre es als eine Auszeichnung empfunden worden, von „auto motor und sport“ gerufen worden zu sein. - Heute schüttelt man still den Kopf, bleibt wo man ist.

Oder gute Redakteure, die bei „auto motor und sport“ sind, verlassen die Redaktion. Wie z.B. gerade Jochen Übler, einer der Leiter von „Test & Technik“, der sich zu AMG verabschieden wird.

Und „sportauto“ geht es (auflagenmäßig) „dreckig“. „motorsport aktuell“ quält sich so dahin. Fehlt es evtl. an einer Verleger-Persönlichkeit im Verlag oder dort, wo man inzwischen „das Sagen hat“, bei Gruner & Jahr in Hamburg? - Merke: Autozeitschriften lassen sich nicht einfach „verwalten“.

Wie man „Beispiel“ von Detroit sehen kann, hat auch die Industrie eine Vorstellung vom „Wert“ der Chefredakteure bei „auto motor und sport“. - Und die Kollegen, die ein Angebot aus Stuttgart abgelehnt haben, die haben diese Vorstellung wohl auch.

Aber ich bin mal wieder ins Plaudern gekommen. Und meine „Rückbesinnung“ reichte hier nur bis Anfang Januar. Aber machen Sie sich keine Sorgen: Ich werden auch in den nächsten Wochen und Monaten noch viel zu schreiben haben. Weil ich an keinerlei LPK-Verpflichtungen gebunden bin.

Und wenn jemand, wie z.B. Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt, Fragen von mir als ungehörig oder unpassend empfindet, dann soll er sie eben nicht beantworten. Die Fragen nach dem Betriebskapital und seiner Herkunft bei der NBG oder nach dem aktuellen „Wohlbefinden“ der CST wird sicherlich bald – so oder so – eine Antwort finden. - Vielleicht hat Prof. Schmidt dann auch mit seiner Art des Schweigens einen Anteil an den Informationen, die die Steuerzahler im Land schon interessieren

Fortsetzung folgt!
Wilhelm Hahne
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