Gestatten, Schmidt! - Schmitt? - Bitte aufpassen!

Nach Müller ist Schmidt (oder Schmitt, Schmid, Schmit), die phonetisch alle gleich klingen, der zweithäufigste Nachnahme in Deutschland. Da hat man mal schnell den richtigen Mann falsch zugeordnet. Darum sind – nicht nur – Schmidt's darum bemüht, sich in Details zu unterscheiden. Da unterscheidet sich ein Dr. Schmidt schon von einem Dr. Dr. Schmidt. Und ein Dr. Schmidt setzt vielleicht noch ein Prof. davor. Da kann dann ein Dr. Dr. Schmidt auch nicht zurückstehen. So ergeben sich „feine“ Unterschiede. Trotzdem werden oft Unterschiede übersehen. Wenn z.B. der bisherige Diener zweier Herren, ein Schmidt, zum Diener eines Schmidt wird. Obwohl sie sich unterscheiden. Durch die dem Namen vorangesetzten Titel. - Da kommt dann sogar der SPIEGEL (s. Ausgabe Nr. 5/2013) ins Schleudern. - Also bitte daran denken:

Gestatten, Schmidt! - Schmitt? - Bitte aufpassen!

Gerade in der Eifel kann man, was die Schmidt's betrifft, interessante Unterschiede feststellen. Der Name soll sich ursprünglich mal vom ausgeübten Beruf abgeleitet haben. Schmiede gab es damals viele. In der Eifel ist da der Name Schmitt z.B. der, der am ehesten auf eine Eifler Basis schließen lässt. In Adenau, einer kleinen Stadt in der Eifel, gibt es 13 davon, Schmidt (mit „dt“) dagegen nur vier.

In Koblenz, einer Stadt am Rande der eigentlichen Eifel ist das anders, da stehen mehr als 250 Schmidt nur gut 100 Schmitt gegenüber, garniert von einem guten Dutzend Schmid und mehr als 30 Schmit. In meinem (sehr kleinen) Wohnort Virneburg (um 450 Einwohner), einem in der Eifel echt verwurzelten Dorf, kann man nur sieben Schmitt entdecken. - Man meint hier: Nur Schmitt (mit „tt“) haben wirklich eine bis ins 1400er Jahrhundert zurückreichende Vergangenheit. - Was nicht unbedingt stimmen muss.

Tatsächlich sind in der Eifel auch eine Menge Schmidt unterwegs. Das muss natürlich besonders denen auffallen, die sich intensiv mit der Nürburgring-Affäre beschäftigen. Tatsächlich ist die Nürburgring-Affäre aber selbst in großen Redaktionen ein Randthema. (s. SPIEGEL) – Viele Kollegen nehmen sogar gleich eine Abwehrhaltung ein, wenn man in einem Gespräch das Thema Nürburgring aufgreift. - Halbwissen macht unsicher.

So ist z.B. das folgende Zitat mit einem „Fehler“ des SP'IEGEL nicht etwa eine Ausnahme, sondern beruht einfach auf fehlendem Basiswissen. Bei Motor-KRITIK war ich zwar immer bemüht, meine Leser umfassend Einblick in das Thema nehmen zu lassen. Aber eine intensive Beschäftigung mit einem einzelnen Thema ist nicht mehr unbedingt interessant in einer Zeit, in der man sogar das „automatische Autofahren“ (ohne Eingriff des Fahrers!) propagiert. (s. SPIEGEL, gleiche Ausgabe)

Nun zum SPIEGEL-Zitat (von Seite 16):

„Dagegen teilten Lindner und Richter mit, dass sie gegen NBG-Chef Schmidt vorgehen wollen, der noch bis zum 19. Dezember für sie selbst gearbeitet hatte.“

Damit können Kai Richter und Jörg Lindner aber nur den Ex-Geschäftsführer ihrer Nürburgring Automotive GmbH gemeint haben. Der ist zwar in einem aktuellen Schreiben auf dem offiziellen Briefbogen der Nürburgring ganz oben als Dr. Karl-Josef Schmidt und „Geschäftsführer“ ausgewiesen, aber am rechten Briefrand (des gleichen Briefes) taucht als einziger Geschäftsführer nur der Name des Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt auf. Nur der ist als einziger (per 27. Januar 213) auch offiziell im Handelsregister als verantwortlicher Geschäftsführer ausgewiesen.

Aber richtig ist, dass Dr. Karl-Josef Schmidt bis zum 19. Dezember 2012 der geschäftsführende „Diener“ von Richter/Lindner war und dann sozusagen die Fronten wechselte, ohne Einstellungen (z.B. zum Kartellrecht) aufzugeben, wie sie auch von Richter/Linder gepflegt wurden, denen aber – bezogen auf das Thema „Nürburgring-Nordschleife“ hier schon durch das OLG Koblenz Grenzen aufgezeigt wurden.

Dr. Karl-Josef Schmidt vertrat, noch bei Richter/Lindner tätig, exakt die Meinung, die vom OLG Koblenz ganz klar als falsch beurteilt wurde (s. dazu mein Bericht vom 10. November 2012, „Marktbeherrschende Stellung“ ). Er vertritt sie heute, wie ich mit der Kopie eines Briefes nachweisen könnte) noch immer. - Weil er sie im Interesse seines neuen Arbeitsgebers, der eng „am Tropf des politischen Mainz hängt“, auch vertreten muss? - Oder weil ein wichtiger Kunde und Sponsor „Druck macht“?

In Sachen „Formel 1“ ist er (Karl-Josef) dagegen lt. aktuellem SPIEGEL (dem von nächster Woche) auf Gegenkurs zu seinen alten Arbeitgebern gegangen. Und die klagen nun laut und per Anwalt und per Gericht. - Wie der SPIEGEL vermeldet.

Da wirkt es geradezu belustigend, wenn dieser Dr. Karl-Josef Schmidt (mit Bindestrich) wohl im Interesse seines neuen Arbeitsgebers Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt (ohne Bindestrich) die „alte Meinung“ seiner „alten“ Arbeitgeber (Richter/Lindner) im Namen des neuen Verantwortlichen, des Geschäftsführers der Nürburgring Betriebsgesellschaft m.b.H, Prof. Dr. Dr. Thomas B. Schmidt, so vertritt:

„Auch unser Unternehmen wird daher dem in Ihrem Bezugsschreiben geäußerten Anliegen nicht nachkommen. Auch unser Unternehmen würde in einem Verfahren, sollten in diesem die Instanzgerichte der vorliegenden Rechtssprechung des Oberlandesgerichts Koblenz folgen, eine Entscheidung des Bundesgerichtshofs herbeiführen wollen.“

Dr. Karl-Josef Schmidt, der gleiche „Geschäftsführer“, der nun die Interessen der NBG vertritt, erklärt dann die Absichten seiner ehemaligen Chefs bei der NAG (Richter/Lindner) so:

„Nach unseren Informationen strebt die Nürburgring Automotive GmbH eine höchstrichterliche Entscheidung des Bundesgerichtshofs … an.“ (Weil nach Auffassung der Manager Richter/Lindner/Schmidt/Schmidt, der Firmen NAG und NBG, das Urteil des OLG Koblenz „stubstanziell von der höchstrichterlichen kartellrechtlichen Judikatur abweicht“!)

Und in Sachen Formel 1 verklagen jetzt die Herren Richter/Lindner ihren alten Mitarbeiter Schmidt (oder gar Schmidt/Schmidt?). - Und welcher Schmidt wird nun auf Schadenersatz verklagt? - Und welcher Schmidt wollte sich lt. SPIEGEL „nicht äußern“?

Was nutzen eine große Redaktion, eine Dokumentations- und Rechtsabteilung, wenn man die Unterschiede zwischen Schmidt und Schmidt nicht kennt?

Im politischen Mainz sind inzwischen auch die Unterschiede zwischen „falsch und richtig“ ein wenig verwischt. Ein Staatsminister äußerte gerade in einem persönlichen Gespräch mit einem Besucher zum Thema Nürburgring:

„Wir haben alles richtig gemacht.“

Und in Brüssel holt man inzwischen langsam den Hammer raus. Denn Mainz scheint uneinsichtig. Oder hat man die Übersicht verloren? - Wie z.B. in einem Detail aktuell auch beim SPIEGEL deutlich wird.

MK/Wilhelm Hahne

PS: Um die aus gegebenem Anlass oben begonnene „Namensforschung“ für meine Leser abzurunden: Auf meinen Japanreisen konnte ich feststellen, dass der Name Suzuki dort ungefähr so häufig vorkommt, wie in unseren Landen Müller oder Schmidt. - Weil man bei uns Suzuki oftmals nur als Namen eines Automobils oder Motorrades kennt. - Und auch glaubt, am Nürburgring gäbe es nur einen Schmidt.

 

Tags: 

Durchschnitt: 4.5 (bei 19 Bewertungen)

Kategorie: 

+ Hinweis für Leser – nicht nur an einem Abonnement Interessierte! +

 

Lieber Leser,

 

Motor-KRITIK ist vollkommen werbefrei, aber – darum – auch ein wenig abhängig von seinen Lesern. - Oder anders: Von Einnahmen. - Nicht alle Leser mögen sich gleich für ein Abo entscheiden.

Wenn Sie ab und an mal auf diesen Seiten vorbei schauen und Ihnen der hier gebotene investigative Journalismus gefällt, dann machen sie doch einfach ihre Zustimmung durch eine kleine Spende deutlich. - Auch kleine Beträge können – per Saldo – eine große Hilfe und Unterstützung sein!

Meine Kontendaten – auch wenn Sie Abonnent werden wollen - finden Sie HIER.

 

Danke!