Über die Selektion von Wahrheiten!

Nachdem ich am Samstag meine Geschichte mit neuen Wahrheiten zum Fall „Nürburgring 2009“ ins Internet gestellt hatte, gab es Kollegen, die hart an meiner Geschichte Kritik geübt haben. Heute würden sie sicherlich ein wenig anders urteilen, weil sich schließlich eine Menge davon durch die heutigen Veröffentlichungen bestätigt hat. Aber es ist natürlich ärgerlich für viele der Blätter, die sich als „führende Medien“ empfinden, wenn ein alter Mann aus dem Nirgendwo neue Wahrheiten verkündet, die man so nicht hinnehmen will und dann später ein wenig anders als noch neuer und bedeutender verkündet. - Wilhelm Busch hat mal gesagt: „Manche Wahrheiten sollen nicht gesagt werden, manche brauchen nicht, manche müssen es.“

Über die Selektion von Wahrheiten!

Ein Lehrstück über die Selektion von Wahrheiten werden wir mit hoher Wahrscheinlichkeit morgen, Dienstag, 14. Oktober 2014, durch unsere Ministerpräsidentin, Frau Malu Dreyer, erfahren, die zwischen 15:45 – 17:43 Uhr eine Regierungserklärung – auch – zum Thema Nürburgring abgeben wird.

Das wird nicht nur deshalb interessant, weil Motor-KRITIK schon am Samstag über eine jetzt deutlich werdende Situation am Nürburgring berichtete, sondern heute, am 13. Oktober, die Fraktion der CDU für die morgige 79. Plenarsitzung vorher noch eine „Aktuelle Stunde“ mit dem Thema:

„Folgen des möglichen Scheiterns des Verkaufsprozesses für die Zukunft am Nürburgring“

beantragt hat. - Das wird mal wieder ein Lehrstück werden, aus dem sich ergibt, was man als Wähler von unseren „Volksvertretern“ zu halten hat.

Es lohnt sich also sicherlich, mal den Computer schon um 14:00 Uhr einzuschalten, weil die Plenarsitzung „live“ übertragen wird. Auf den Computer-Bildschirm. Hier folgt – um langes Suchen zu ersparen – die Internetadresse zur Live-Übertragung:

http://www.landtag.rlp.de/Aktuelles/Plenum-Live/

Was morgen im Landtag zu hören ist, wird keine Fakten verändern können. Eigentlich ist alles so, wie hier schon seit Samstag bei Motor-KRITIK zu lesen. - Nur noch ein wenig schlimmer.

So muss man sich fragen, was sich ein Insolvenz-Sachwalter dabei denkt, wenn er sich als Sicherheit für einen verschobenen Zahlungstermin von fünf Millionen Euro u.a. eine im Wert niemals exakt zu bewertende Kunstsammlung als Sicherheit überschreiben lässt. Da bisher noch nirgendwo über den in der Vereinbarung fixierten Wert der Kunstsammlung gesprochen oder geschrieben wurde:

1.800.000,-- Euro (in Worten: Eine Million und achthunderttausend Euro)

Wie bei der „Rhein-Zeitung“ zu lesen, wurde auch ein „wertvolles Villengebäude“ als Sicherheit mit eingebracht. Bei Motor-KRITIK war schon am 1. Oktober zur Sorgfaltspflicht des Insolvenz-Sachwalters zu lesen:

„Und wenn er sich z.B. zur Absicherung der überfälligen Forderung u.a. ein Privathaus überschreiben ließ, so hat er in diesem Fall genauso wenig überprüft, ob dafür schon alle Handwerkerrechnungen bezahlt sind, wie er offensichtlich auch das Finanzierungskonzept des Bieters insgesamt wohl kaum einer wirklich kritischen Prüfung unterzogen hat.“

Wenn Sie nochmal einen Blick auf diese Geschichte werfen wollen: Ein Klick hier genügt!

Da sicherlich weder die Motor-KRITIK-Leser, noch die Redakteure der „Rhein-Zeitung“ eine Vorstellung davon haben, wie das „wertvolle Villengebäude“ des Herrn Robertino Wild aussieht, habe ich am Ende dieser Geschichte zu einer Darstellung in einem Buch verlinkt, die einen guten Eindruck – auch in Details – vermittelt. Es handelt sich um eine pdf-Datei, auf der man dann auf Seite 41/42 auf das interessante, denkmalgeschützte Objekt mit direktem Rheinblick stößt.

Interessant ist, dass heute eine Presseinformation auf der Nürburgring-Internetseite eingestellt wurde, in denen von „Änderungen in der Gesellschafterstruktur“ die Rede ist. Es wird von einem Treuhänder gesprochen, den keiner kennt.

  • Soll der nun bis zum Jahreende noch 10 Millionen Euro bereit stellen?
  • Soll dieser Treuhänder den wohl inzwischen weggebrochenen Kredit von 45 Millionen Euro mit eigenem Geld ersetzen?

Man weiß es nicht! - Wir bei Motor-KRITIK sind nur befremdet, wenn diese Info auf der offiziellen Internetseite mit dem 8.10.2014 datiert ist, während die pdf-Datei, die man herunter laden kann – mit dem gleichen Text – auf den 13.10.2014 datiert wurde. Tatsächlich wurden aber beide Dateien erst heute, am 13.10.2014 eingestellt. - ??? - (Die pdf-Datei finden Sie auch im Anhang.)

Mit solchen „Tricks“ wird man nicht glaubwürdiger mit seinen Aussagen!

Dr. Alex Heinemann hatte übrigens – wie von Motor-KRITIK angekündigt – am Samstag, dem 11. Oktober seinen Auftritt im „Cockpit-Club“ des Dorint-Hotels am Nürburgring. Er hat dort eine Stunde vor den offiziellen Mitgliedern dieses Clubs (Mtigliederzahl derzeit 31) plus einigen Angehörigen (= insges. 50 Zuhörern) referiert. Er hat Zukunftsvisionen entwickelt, mit vielen bunten Bildchen - „und wenig Substanz“ - wie einer der Besucher feststellte.

Zur aktuellen Situation der Firma, an der er auch beteiligt ist – und zur Situation des Zweidrittel-Eigners, Robertino Wild und seiner Capricorn-Firmen hat er sich sehr geschickt und diplomatisch geäußert. Gleich zu Anfang hat er vorsichtig – und elegant verklausuliert – darauf hingewiesen, dass sich in der Gesellschafterstruktur der CNG eine Änderung abzeichnet. -  Nein, es gibt danach keine Probleme beim Käufer CNG.

Dazu gibt’s dann auch inzwischen die Presse-Info vom 8. - oder doch vom 13. - Oktober? - die gerne von den Medien widergekäut wird, dann evtl. mit zusätzlichen Anmerkungen eines Pietro Nuvoloni versehen, dem zu allen Situation passende Formulierungen einfallen. Man denke nur an seine unterschiedlichen Wertungen von Gerichtsentscheiden, abhängig davon, ob man sich als Sieger oder als Verlierer empfinden musste. (Thema: „Rock am Ring“)

Robertino Wild, der eigentlich aus der Sicht der Insolvenz-Sachwalter ein Täter sein müsste, empfindet sich derweil als Opfer. - Während nun in der Öffentlichkeit nach Schuldigen gesucht werden kann.

Da gibt es eine Menge zu Joaquin Almunia und seinem „Durchwinken“ in Brüssel zu sagen, oder zur großzügigen Empfehlung der Insolvenz-Sachwalter des Bieters Capricorn gegenüber dem Gläubigerausschuss am 11. März 2014. - Und wie soll man die Wirkung der Aufsichtspflicht des Insolvenz-Gerichts im Fall der Insolvenz in Eigenverwaltung der Nürburgring GmbH – und ihrer Tochterfirmen – beurteilen? - Hier sollte sich der Herr Direktor des Gerichts in seiner Eigenschaft als Insolvenzrichter nun auch einmal zu Wort melden.

Und was sagt die Staatsanwaltschaft in Koblenz (oder Düsseldorf) zu der Gemengelage insgesamt? - Bedarf da nicht diese und jene Art der Darstellung im Unterschied zur Durchführung einer kritischen Untersuchung in strafrechtlicher Hinsicht?

Seit Jahren wird die jeweilige Situation am Nürburgring schöngeredet und schöngeschrieben. Wurde uns nicht wieder nach dem 11. März 2014 ein Neuanfang und eine glänzende Zukunft am Nürburgring versprochen? - Wurden wir nicht – wieder mal! - aufgefordert, doch den Blick nach vorne zu wenden? - Nur noch! (Und bitte den Kopf abschalten!)

Aktuell verspricht nicht nur der Insolvenz-Sachwalter in Radio-Interviews Gewinne für Zeiträume, für die man bestenfalls Prognosen verkünden könnte, sondern auch die CNG selbst in ihrer Pressemitteilung ist voller Hoffnung. - Sollen versprochene, sprudelnde Gewinne den aktuellen Bieter-Skandal überdecken?

Aber niemand kann zur Zeit wirklich sagen, wie es weiter gehen soll, bzw. weiter gehen wird. Erinnern wir uns an Wilhelm Busch der einmal sagte:

„Manche Wahrheiten sollen nicht gesagt werden, manche brauchen nicht, manche müssen es.“

Interessant wird es morgen sein zu hören, welche Vorstellungen unsere Ministerpräsidentin, Malu Dreyer, von Selektion der Wahrheiten hat.

MK/Wilhelm Hahne

Nachtrag 14.10., 8:00 Uhr: Der "Fehler" von gestern auf der Internetseite des "Nürburgring" (8.10.) war heute früh - wie die pdf-Version - auf 13.10. korrigiert. smiley

 

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