19. Oktober 2014: Lieber Leser!

Nicht nur die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz entschuldigt sich in letzter Zeit häufiger damit, dass sie feststellt, dass es einfach ist, mit dem Wissen von heute Entscheidungen von „damals“ als falsch zu beurteilen. Sie vergisst dabei, dass es auch „damals“ schon Leute gab, die den Crash z.B. am Nürburgring vorhersahen. Es gab auch damals schon Motor-KRITIK und damit eine dargestellte und argumentativ unterfütterte Meinung, die sich gegenüber der von anderen Medien geäußerten dadurch unterschied, dass sie nicht schon beim Entstehen im Kopf kaputt gemacht wurde, sondern notiert, niedergeschrieben, überprüft und – veröffentlicht wurde. Frau Dreyer gehört heute einer politischen Elite an, die eigentlich keine mehr ist. Sie tut das, von dem sie annimmt, dass es beim Wähler gut ankommt. Genauso wie heute die Mehrzahl der Verleger keine mehr sind, sondern nur noch Manager, die sich am Drei-Monats-Ergebnis orientieren, so ist Frau Dreyer auf den Ablauf von Wahlzyklen fixiert. An den Ergebnissen von Wahlen wird ihr Können gemessen, nicht daran, was wirklich für's Land getan wurde. - Lassen Sie uns gemeinsam mal ein wenig nachdenken und uns an den Realitäten und nicht an BILD-Feststellungen orientieren.

19. Oktober 2014: Lieber Leser!

Im Laufe eines Lebens erlebt man immer wieder – gerade in Zeiten des Booms – dass sich bestimmte Schlussfolgerungen so lange herbei gewünscht werden, bis dass man glaubt, dem angestrebten Endpunkt so nahe zu sein, dass man ihn mit einer schnellen Entscheidung – sozusagen auf dem kurzen Weg – erreichen und die Schlussfolgerung endlich umsetzen kann.

Das Ergebnis ist dann schon mal ein „Absturz“. So fühlt auch ein Motorradfahrer, der auf einer Rennstrecke von Runde zu Runde schneller wird und dann irgendwo – weil zu selbstsicher und vom eigenen Können überzeugt – zu spät bremst, das Vorderrad knickt beim Umlegen ein und – Sturz!

So muss man auch jetzt die Entwicklung im Fall Nürburgring und seinen Verkauf an eine Capricorn-Firma sehen, die als Eigner auch offiziell gleich zwei Personen hat: Robertino Wild und Dr. Axel Heinemann.

Ich habe die Entwicklung von Anfang an verfolgt und – unter Berücksichtigung der realen Fakten und nicht der erträumten Schlussfolgerungen – den sich jetzt andeutenden Crash vorher gesehen, zumal ich nicht nur Robertino Wild, sondern – wichtiger noch – Herrn Heinemann einschätzen kann. - Meine ich.

Als ich am 11. März 2014, dem Tag des Verkaufs, auf der folgenden Pressekonferenz am Ende von einem Kollegen gefragt wurde, wie ich die Entwicklung unter der gerade erfolgten Weichenstellung empfinden würde, da habe ich gesagt:

„Für mich haben wir heute den Start in eine neue Insolvenz erlebt."

Nun hatte ich mich auch spätestens seit Anfang des Jahres 2014 intensiv mit Capricorn und seinem Eigner, Robertino Wild, aber auch mit dem zweiten Mann in der Firma, die nun den Nürburgring kaufte, auseinandergesetzt.

Meine Recherchen waren sicherlich von anderer Qualität als die einer Evline Lemke, die mir auf eine entsprechende Anfrage durch ihr Ministerbüro im Januar 2014 mitteilen ließ:

„...die Firma Capricorn ist dem Wirtschaftsministerium bekannt. Zu konkreten Terminen und Gesprächen sehen wir keine Veranlassung, Stellung zu nehmen.“

Vor ihrer Ministerzeit hat Eveline Lemke schon mal in der Woche mehrfach mit mir telefoniert oder wir haben unsere Meinung per E-mail ausgetauscht. Seitdem sie stellvertretende Ministerpräsidentin ist, hat sie keine eigene Meinung mehr. Sie fühlt sich dem Koalitionsvertrag verpflichtet. Aber auch sie wird sich heute sicherlich der Elite zurechnen, die aus meiner Sicht keine mehr ist, sich nur noch so empfindet. Sie wird auch ihr aktuelles Verhalten – von ihrer Position aus – als überlegen und klug empfinden. - Soll ich da in „Juwi“-Rufe ausbrechen?

Aber sie harmoniert sicherlich gut mit Robertino Wild, der über eine herausragende Intelligenz verfügt, der selbstsicher und kultiviert auftritt, aber manchmal auch einen exaltierten, überspannten Eindruck vermitteln kann. Er scheint visionär zu denken, weiß auch um seine Fähigkeiten und hat – das muss man immer wieder feststellen – trotz seiner eigentlich vorhandenen Abgehobenheit von „der Masse“, eine gewisse Bodenständigkeit nicht verloren.

Robertino Wild scheint ein Übermaß an Energie zu besitzen und sich so auch manchmal – sehr energisch – von der Realität zu entfernen. Beim SWR-Fernsehen antwortete er z.B: auf die Frage, warum er seine Kunstsammlung zweimal beliehen habe mit:

„Ich habe das nur getan, weil ich glaubte, es ist ein gutes Zeichen, wenn ich persönlich sage: Ich gebe mein letztes Hemd.“

Diese Antwort, die keine Antwort auf die Frage ist, hätte auch von einem Politiker ausgesprochen worden sein, der sich der aktuellen Elite zurechnet.

Wer traut sich schon von den jungen, dynamischen Journalisten, in einem solchen Fall nachzufassen. Man möchte nicht auffallen. Negativ. Zum Beispiel dem Chefredakteur, dem Intendanten, dem Verleger, die heute alle ähnlich gestrickt sind:

„Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.“

Und so findet eine Zensur im Kopf statt. Da bedarf es keines totalitären Umfeldes. Schauen Sie sich einmal um: Es gibt keine Meinungsvielfalt mehr. In allen Zeitungen ist man der gleichen Meinung. Wie soll da ein Robertino Wild die Motivation eines Journalisten – bzw. die von Motor-KRITIK – akzeptieren, zumal sie nicht (mehr!) der Norm entspricht.

Im Geschäftsleben ist diesem Geschäftsmann inzwischen eine gewisse Skrupellosigkeit und Opportunismus nicht fremd. Dazu haben sicherlich auch die Erlebnisse der letzten Zeit mit seinem Kompagnon in der Firma die den Nürburgring kaufte, beigetragen.

Eigentlich gab es im Vorfeld eine klare Trennung der Aufgaben: Robertino Wild bemühte sich um die Ausrichtung des operativen Geschäfts, Dr. Axel Heinemann war für die Lösung der Finanzierungsprobleme zuständig. Intern war – aus meiner Sicht – schon klar, dass solche auftreten würden. - Man wusste inzwischen auch, mit wem man es eigentlich zu tun hatte. - Nur die Insolvenz-Sachwalter, die Politiker in Mainz und die EU-Kommission nicht.

Dr. Heinemann wusste nach meiner Kenntniss gut zwei Monate vor dem - dann verlegten - Zahlungstermin, dass Robertino Wild die dann fälligen 5 Millionen Euro nicht aufbringen könnte. - Heinemann wollte sich um eine Lösung des Problems bemühen.

Robertino Wild fühlt sich nach dem, was dann passierte, ziemlich allein gelassen. Ich würde heute Robertino Wild und Dr. Axel Heinemann nicht mehr als Partner bezeichnen. Inzwischen hat Robertino Wild begriffen, dass man dabei ist ihn auszubooten. Heinemann hat seine Maske fallen lassen und sich mit Jens Lieser verbündet, der so seine Interessen absichert. - Meint er.

Und Robertino Wild schaltet auf Angriff.

Wie mir das übrigens auch von „auto motor und sport“ in dem Bericht zum 11. März 2014 zum Nürburgring-Verkauf unterstellt wurde. Zitat:

„Ein anderer kritischer Ring-Beobachter hingegen schaltete sofort wieder auf Angriff.“

Man hatte mich um meine Meinung gefragt, die aber nicht als eine entsprechende Äußerung dargestellt wurde, weil sie zu diesem Zeitpunkt nicht der Meinung einer in gewisser Hinsicht gleichgeschalteten Presse entsprach.

Ich kann diese Floskeln heute schon fast nicht mehr hören:

  • „Es ist ein hoffnungsvoller Neustart.“
  • „Wir müssen nach vorne schauen.“
  • „Alles wird gut!“

Leider nicht von alleine. Wir müssen an Lösungen arbeiten, die nicht nur vordergründig – sozusagen „scheinbar“ - welche sind, sondern an Lösungen, die nicht nur – wie im Fall Nürburgring – einer bestimmten Partei helfen, sondern einer gesamten Region.

Robertino Wild hat neben seinen anderen, vielfältigen Aktivitäten sicherlich mit dem Nürburgring keine schlechten Absichten gehabt, sondern die – aus seiner Sicht guten – damit richtig Geld zu verdienen. - Was nicht strafbar ist. - Auf dem Weg dahin ist er dann ins Straucheln gekommen.

Aber er ist nun mal auch ein Mensch, der Anerkennung braucht. Darum versucht er dann schon mal sein Umfeld (und mehr) auf seine Qualitäten aufmerksam zu machen.

Dazu gehörte nicht nur der Kauf des Nürburgrings.

Fortsetzung folgt!
Wilhelm Hahne

PS: Weil es in letzter Zeit etwas ruhig geworden ist: Ich brauche nicht unbedingt Anerkennung, aber vielleicht solche auf andere Art: Überlegen Sie bitte einmal, ob Sie meine Arbeit - die von Motor-KRITIK - nicht mit dem Abschluss eines Abos unterstützen können. - Wie's geht, steht auf diesen Seiten. - Danke!

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