Eigentlich dürfte die Öffentlichkeit keine Details aus dem Bieterverfahren zum Verkauf des Nürburgrings erfahren. Alles ist vertraulich zu behandeln. So ist dann aber trotzdem in diesen Tagen in einer Tageszeitung zu lesen und im Fernsehen zu sehen und zu hören, welch' tolle Voraussetzungen doch einer der (wenigen?) Bieter zum Kauf der Gesamtanlage des Nürburgrings augenscheinlich bietet. Ein anderer Bieter ist zum gleichen Zeitpunkt über die Art der Vertraulichkeitserklärung, die die KPMG von ihm forderte, mehr als entsetzt und fordert die KPMG zu einer Korrektur auf. Praktisch alle Bieter mit einem bisher unverbindlichen Angebot haben jedoch – wenn auch mit kleinen „Anpassungen“ an die rechtlichen Gepflogenheiten – diese Vertraulichkeitserklärung unterschreiben müssen. Das war bisher die erste Voraussetzung dafür, dass man Einsicht in den sogenannten „virtuellen Datenraum“ erhielt, der es den Bietern möglich machen soll, ein verbindliches Angebot für die Gesamtanlage des Nürburgrings oder aber Teile davon, zu kalkulieren, nachdem man hier Einblick in die echten wirtschaftlichen Daten erhalten hat. Trotzdem – oder deshalb? - gibt es Bieter, die munter – und ganz offiziell – mit der Presse über ihre Absichten plaudern. - Selbstdarstellung? - Verstoß gegen die Vertraulichkeitserklärung? - Aktion im Interesse der Insolvenz-Sachwalter? - Nur der Gläubigerausschuss ist uninformiert, was sich in der zweiten Hälfte des Monats ändern soll. - Und die EU, die Landesregierung, das Insolvenzgericht, die schauen unbeeindruckt zu – bzw. weg. - Damit auch die – und natürlich meine Leser - einen Eindruck von dem sich hin zu einer Tragikkomödie entwickelnden Bieterverfahren erhalten, versucht Motor-KRITIK einen kleinen Ein- und Überblick zu geben, damit deutlich wird, wer hier Regie führt. Von einem offenen, diskriminierungsfreien, transparenten und bedingungslosen Verfahren – wie angekündigt – kann jedenfalls nicht die Rede sein. Wir erleben in der Praxis ein scheinbar streng gesteuertes Insolvenzverfahren, dass sich jetzt schon als eine Farce erweist, mehr an eine Abwicklung getreu eines exakt von der Politik geschriebenen Drehbuchs erinnert. Motor-KRITIK möchte in diesem Zusammenhang nur auf die Enthüllungen der „wiwo“ und auch der eigenen Recherche-Ergebnisse verweisen.