Erinnerungen sind immer von gestern! - Bei allem Bemühen – gerade der Politiker – die Vergangenheit auszublenden, sollte man manchmal nicht nur immer nach vorne blicken, wie derzeit gerne empfohlen.
Weil es um den Lärm in der Region um den Nürburgring geht, ist der Anlass zu einem Nachdenken sicherlich die Entwicklung in der Jetztzeit. Da hat die Lärmbelästigung durch den Verkehr nicht nur – dank der gut besuchten Touristenfahrten auf der Nürburgring-Nordschleife – auf dieser Rennstrecke zugenommen.
Eine „Lärmbelästigung“ erfolgt inzwischen auch durch so genannte „Konzerte“, die aber nicht mit Kur-Konzerten zum Nachmittags-Tee zu vergleichen sind. Da reisen dann aktuell z.B. 80.000 Musikfans – sagt der Veranstalter – zu einem „New Horizons Festival“ an drei Tagen in der Nürburgring-Müllenbachschleife (GP-Kurs) an, wo DJ‘s im „Kingdom of Fire“ dann die Bässe wummern lassen.
So haben das z.B. die Anwohner von Müllenbach, einem Dorf unweit des Veranstaltungsortes empfunden. Ein Bewohnerin dieses Ortes schildert den Einfluss auf ihre Nachtruhe so:
„Wir haben bis 3 Uhr nachts senkrecht im Bett gestanden!“
Aber auch der normale Straßenverkehr verläuft im Umfeld des Nürburgrings immer weniger normal. Bei Unfällen auf der Nordschleife, dann wenn die Strecke zur Beseitigung von Unfallfolgen evtl. stundenlang gesperrt ist, verlegen die wartenden Touristenfahrer ihre Fahrkünste z.T. auf die Straßen im Umfeld des Nürburgrings. Das auch, weil sie z.T. Fahrzeuge zum Befahren der Nordschleife extra angemietet haben und nun auch diese Fahrzeuge nutzen wollen.
Der Bürgermeister eines Ortes im weiten Umfeld des Nürburgrings meint:
„Man hat den Eindruck, dass die Anreisenden in dem Moment richtig Gas geben, wo sie zum ersten Mal auf einem Straßenschild sehen, dass der Nürburgring nicht mehr weit ist.“
Auf diesen Straßen verkünden „schwarze Striche“ auf dem Asphalt, dass hier nicht nur viele PS dank Breitreifen auf die Straße gebracht wurden, sondern dass auch bei den Fahrern die Bereitshaft zum kräftigen Gasgeben deutlich gestiegen war. - Leider alles mit Geräusch verbunden!
Da helfen dann auch nicht die „Lärmkontingente“, wie man sie amtlicherseits inzwischen dem Nürburgring – nur dieser Rennstrecke - verordnet hat. Und die Polizei scheint machtlos, da offensichtlich unterbesetzt.
Die Stadt Adenau hat z.B. am Stadteingang auf der B 257 noch einmal mit einem zusätzlichen Schild und dem Hinweis in einer Fremdsprache an die hier geltende Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 km/h erinnert. Das scheint hier notwendig, weil immer mehr ausländische Besucher des Nürburgrings die bei uns geltende deutsche StVO missachten.
Das tun sie übrigens auch in der Stadt Adenau selbst. Beim Parken zum Beispiel. Wobei sich die einheimischen Autofahrer inzwischen darüber beschweren, dass die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nur noch ihnen in solchen Fällen Bußgeldzettel unter den Scheibenwischer klemmen, aber nicht unseren ausländischen Besuchern, die wohl sowieso nicht zahlen.
Die Gesamtsituation führt so zu einer Unmut in der Bevölkerung im weiten Umfeld des Nürburgrings. Da sollte man sich schon mal an einen „alten“ „Städtebaulichen Vertrag“ aus dem Jahre 2009 erinnern, wo geschrieben steht, dass es Ziel dieser Vereinbarung ist, die
„...Gesamtemission beim Jahresdurchschnittspegel in den nächsten Jahren durch Maßnahmen an den Lärmquellen deutlich zu vermindern.“
MK/Wilhelm Hahne