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„Stichtag“ war gestern 17:00 Uhr. Zu diesem Termin wollte man bei den Insolvenz-Sachwaltern damit beginnen, die Bieter für den Nürburgring nicht nur zu zählen, sondern deren Gebote auch zu werten. Der ADAC hatte offensichtlich vorher schon an einer „Spezialwertung“ teilgenommen. Andere Bieter hatten die Chance eines „indikativen“ Angebots zur Selbstdarstellung genutzt. - Unter wohlwollender Beobachtung der Insolvenz-Sachwalter? - Dazu wurde genauso wenig gesagt, wie zur neuesten Internet-Information, nach der auch ein chinesischer Staatsfonds... - Am Montag, dem 16. Dezember 2013, werden die Insolvenz-Sachwalter die Herren des inzwischen auf vier Personen geschrumpften Gläubigerausschusses informieren. - Motor-KRITIK möchte hier schon ankündigen, dass vor Abschluss des Verfahrens noch ein bisher unbekannter chinesischer Bieter „in den Ring steigen“ wird. Das wird auch von Motor-KRITIK als genauso ungewöhnlich empfunden, als wenn die Insolvenz-Sachwalter vor offiziellem Verkaufsbeginn schon das Pleite-Objekt Nürburgring irgendwelchen Chinesen zu einem „Sofort-Kaufen-Preis“ (wie bei „ebay“) angeboten hätten.
„Stichtag“ in Sachen Nürburgring-Verkauf
Zunächst war das Angebot der am Kauf des Nürburgrings interessierten Bieter „unverbindlich“. Es wurde aufgrund der Angaben der Verkäufer in einem „Teaser“ gemacht, die von der KPMG im Auftrag der Insolvenz-Sachwalter zusammengefasst wurden. Es wurden ausschließlich Vorzüge des Objekts geschildert. Dass die hier gemachten Aussagen mit der Realität übereinstimmten, dafür wurde von allen am Verkauf beteiligten Personen und Firmen keine Haftung übernommen.
Bei den nun folgenden Bietergeboten handelte es sich dann so um solche, die man in Fachkreisen als „indikativ“ bezeichnet. Im Internet wird dieses Fremdwort so definiert:
„Obwohl der Indikativ grammatikalisch gesehen für ein tatsächliches Geschehen steht, muss die Satzaussage nicht der Wirklichkeit entsprechen.“
Nun hatte es z.B. der ADAC als richtig und wichtig (!) empfunden, im vorgegebenen Zeitrahmen rechtzeitig ein Angebot abzugeben. Exakt auf das so genannte „Kerngeschäft“ abgestimmt, das mit den Rennstrecken gemacht werden kann. Man glaubte als ADAC so anderen Bietern langfristig Sicherheiten bieten zu können, die für diese die Grundlage sein konnten, z.B. für ein Hotel (o.ä.) als Bieter aufzutreten.
Motor-KRITIK kennt übrigens keinen ernsthaften Bieter, der die „Grüne Hölle“ für erhaltenswert hält. „Da muss die Abrissbirne ran“, ist die Meinung nicht nur eines der Bieter. - Das ins „Stammbuch“ der regierenden Landesregierung. - Man könnte es auch als einen „Schlag in die Fresse“ (Entschuldigung!) bezeichnen.
Da der ADAC aufgrund seiner bisherigen Zusammenarbeit mit der Nürburgring GmbH als Großveranstalter von Rennen über – wahrscheinlich – besseres Zahlenmaterial verfügt, als es anderen Bietern auch nach Einblick in den so genannten „virtuellen Datenraum“ jemals zur Verfügung stehen wird, hat man – auch den Mitgliedern verpflichtet – ein seriöses Angebot gemacht, das auch in der dann folgenden Phase kaum verbessert worden wäre. - Aber auch nicht niedriger ausgefallen wäre!
Das Angebot des ADAC passte – aus welchen Gründen auch immer – den Insolvenz-Sachwaltern nicht in den Kram. So haben sie es abgelehnt, nicht ohne auch dabei die Mitwirkung der KPMG an dieser Entscheidung zu erwähnen. Der Gläubigerausschuss dagegen, der in der Vergangenheit immer wieder von den Insolvenz-Sachwaltern als „allein entscheidend in allen wichtigen Fragen“ dargestellt worden war, der wurde im Falle des ADAC-Angebots noch nicht einmal darüber informiert, dass der ADAC überhaupt als Bieter aufgetreten war. Er war auch nicht am Ausschluss des ADAC beteiligt, erfuhr davon aus der Presse.
In der Zwischenzeit hatten „bestimmte Kreise“ dann nicht nur davon gesprochen, dass der ADAC „zu wenig“ geboten hatte, sondern es wurde – natürlich hinter vorgehaltener Hand – auch eine Zahl kolportiert, die dann zumindest hier in der Eifel schnell die Runde machte und auch von Motor-KRITIK genannt wurde.
Eine Nach-Recherche ergab aber, dass hier offensichtlich „Stimmung gemacht“ wurde, denn das tatsächliche Gebot des ADAC lag um fast 100 Prozent höher. - Wer arbeitet in einem solchen Verfahren mit solchen Tricks? - Und warum?
Inzwischen – nämlich gestern – sind neue „Störmeldungen“ eingelaufen, die deshalb von Motor-KRITIK so bezeichnet werden, weil ein chinesischer Staatsfonds hier dazu herhalten muss, um den ADAC zu diskreditieren. Ich habe heute in der Frühe sofort zu chinesischen Kontaktleuten eine Verbindung hergestellt, die dann umgehend – in China ist man um sieben Stunden weiter als in Deutschland – kurz nach Mittag (deutscher Zeit) informierten, dass sie das chinesische Angebot – auch in der kolportierten Höhe von 275 Millionen Euro – für möglich halten würden, aber die Hinweise darauf, dass diese chinesische Gruppe dann ohne den ADAC in Deutschland auf dem Nürburgring Rennen veranstalten würden, als „lächerlich“ bezeichneten.
Erklärung dazu aus China:
„In Deutschland kann man ohne den ADAC keine Rennen veranstalten.“
Motor-KRITIK kann eine solche Aussage nur unterstreichen. Was aber nicht das Angebot einer chinesischen Bietergruppe infrage stellt. Das wurde nur genutzt, um die Bedeutung des ADAC in Sachen Motorsport zu minimieren. - Was dann leider auch das „chinesische Angebot“ wieder fraglich macht.
Ich, Wilhelm Hahne, bin aktuell kein Mitglied des ADAC, glaube in vielen Jahrezehnten der Beobachtung der Motorsport-Szene die Bedeutung des ADAC aber sehr gut einschätzen zu können Und wenn man einzelne „Strippenzieher“ der Szene kennt, weil man sie auch in Aktion erlebt hat, dann weiß man auch um die Bedeutung des ADAC, die manchmal mit der der Mafia in Italien vergleichbar scheint. - Auch wenn das von manchen als schlechter Vergleich empfunden werden wird. - Es ist ein passender.
Heute meldete sich dann auch wieder Pietro Nuvoloni, der Sprecher der Insolvenz-Sachwalter mit der Information via dpa zu Wort, nachdem zwar gestern – wie hier auch schon zu lesen – die Frist für ein Angebot abgelaufen wäre, aber:
„Die Frist sei aber nicht «ausschließend». Interessenten hätten nach wie vor die Möglichkeit, Gebote zu machen. Im Januar würden dann voraussichtlich Verhandlungen mit ausgewählten Bietern beginnen.“
Es geht wohl darum, mit solchen Formulierung den „Rauswurf“ des ADAC abzuschwächen, dessen Gebot die Absichten der Insolvenz-Sachwalter zu stören schien. Denn inzwischen hat man „bevorzugten“ Interessenten Einzelgespräche – um das nicht als „Verhöre“ zu bezeichnen – mit Abteilungsleitern der Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH zugestanden und erlaubt, ein Zugeständnis, das weit über eine immer wieder vermeldete „Information im virtuellen Datenraum“ hinausgeht.
Erstaunlich ist, dass bei all' diesem Hin und Her sich die Europäische Kommission sehr zurückhält. Dabei ist sie über unverständliche Handlungen der Insolvenz-Sachwalter – unter Berücksichtigung der Ankündigung von offenen, diskriminierungsfreien, transparenten und bedingungslosen Verfahren - durchaus informiert. Das geschieht wohl mit Rücksicht auf die gegenüber Brüssel in anderen Fällen sehr großzügig auftretende deutsche Bundesregierung, die der eigentliche „Partner“ der EU in Brüssel ist. Die rheinland-pfälzische Landesregierung ist da praktisch nur eine Randerscheinung und die „Nürburgring-Affäre“ eigentlich nur ein noch zurückgehaltenes Druckmittel der EU, um einen überschäumenden Übermut in Berlin zu vermeiden.
Markus Lachmann, ein beachtenswerter Journalisten-Kollege, berichtete schon vor Tagen über die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer:
„Kritik daran, dass beim Nürburgring-Verkaufsprozess offenbar schon wieder windige Geschäftemacher am Werk sind, weist sie zurück. Auch wenn die Nervosität in der Region riesig sei: „Aus meiner Sicht gibt es im Moment keinen Anlass zur Sorge.“
Motor-KRITIK empfiehlt einen Besuch beim Augenarzt. - Oder der Demo am Nürburgring.
Auch wenn es einige Leute geben sollte, die eine Demo gegen den Verkauf des Nürburgrings für unsinnig halten. Die ist in jedem Fall sinnig, da sie Übermut bei den Insolvenz-Sachwaltern vermeiden hilft, da sie den Blick der Öffentlichkeit mal wieder auf den „Fall Nürburgring“ richten wird, obwohl die Öffentlichkeit eigentlich über die Jahre das Interesse am „Skandal Nürburgring“ verloren hat. - Was zuviel ist, ist eben zuviel.
Inzwischen ist auch der Platz festgelegt, an dem am 21. Dezember 2013, fünf Minuten vor Zwölf (11:55 Uhr) die Demo gegen den Verkauf des Nürburgrings stattfinden wird:
Auf dem Parkplatz „Brünnchen“, direkt an der L 412,
die von der B 258 (Nürburgring – Mayen) abzweigend in Richtung
Kempenich – Autobahn führt. Der Parkplatz liegt links von der Straße
und grenzt direkt an die Rennstrecke, ist nicht im Besitz der NBG,
sondern dem der Ortsgemeinde Herschbroich.
Politiker, Bürgermeister und andere Persönlichkeiten des Öffentlichen Lebens sind eingeladen. Es wird interessant sein zu beobachten, wer von den Herrn und Damen am Schicksal des Nürburgrings überhaupt interessiert ist.
Niemand muss auf dieser Demo hungern oder frieren. Der Wetterbericht verspricht „warme“ 3° Celsius; es wird Frikadellen, Bratwurst, Bier, Glühwein, aber natürlich – für die Autofahrer – auch Wasser und Limo geben. Die Demo ist offiziell angemeldet. Mit polizeilichen Störungen – wie in Kiew – ist also nicht zu rechnen.
Motor-KRITIK wird auch über den Ablauf dieser Demo berichten und (evtl.) über Hintergründe informieren.
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Chinesische Bieter
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