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Der Motorsport hat es Corona-Zeiten schwer. - Zugegeben! - Aber dieser Motorsport, den z.B. die ITR-Organisation ihren Fans bietet, die ist schon gewöhnungsbedürftig. Jetzt in den Corona-Zeiten nutzt jeder Veranstalter die ihm in seinem Interesse genehmen Möglichkeiten, die sich alle mit „Corona-geschuldet“ erklären lassen. Der Eine gibt 5.000 Besuchern pro Veranstaltungstag das Gefühl schon etwas Besonderes dadurch zu erleben, dass man überhaupt kommen darf. Der Andere ist froh, dass er – dank Corona – keine Zuschauer zulassen muss. - Es wären vielleicht sonst auch nur zu wenige Fans. - Nun kann er – der Veranstalter - vielleicht übers Internet und Fernsehen viel mehr Zuschauer seinen Sponsoren nachweisen. - Damit die Show stimmt, gibt‘s auch Grid-Girls! - Aber bitte keine Journalisten! - Die haben aber die Möglichkeit, digital an Informationen zu kommen. - Der Informationsfluss ist präzise kanalisiert. - Aber schriftliche Anfragen werden erst gar nicht beantwortet. - Wenn man dann den Gesamtverantwortlichen direkt anschreibt, gibt es auch – von einem Sonderbeauftragten - eine Antwort, die dann aber nicht unbedingt alle Fragen beantwortet, sondern eigentlich nur deutlich macht, dass man gewisse Fragen nicht stellen sollte. - Wo kämen wir da hin, wenn alle Journalisten scharf beobachten, selber denken – und ihre Schlüsse aus ihren Beobachtungen und Recherchen ziehen würden? - Wenn man mal einen Blick auf eine bedeutende Motorsportveranstaltung des Wochenendes wirft, so hat man insgesamt schon den Eindruck:
DTM: Lausitzer Motorsport vom Corona-Wühltisch!
Die DTM hat‘s schwer! - Gerhard Berger, Ex-Formel 1-Ass und späterer BMW-Berater mit eigenem Flugzeug und Büro in Monaco, bevor er mit der Aufgabe betraut wurde, die DTM zu sanieren, ist eigentlich in einer Situation, die einen – gerade wenn man einer der DTM-Vorderen ist - nicht fröhlich stimmen kann. Da ist Mercedes „weggebrochen“, da gibt Audi seine „Abschiedsvorstellung“ und bei BMW hat man den Eindruck, dass denen sowieso alles egal ist. - Es ist eben Corona!
- Man könnte auch sagen: Die DTM ist am Ende!
Trotzdem will die DTM (ITR) ein Minimum an Veranstaltungen in dieser Saison durchziehen. Wie das auch die Formel 1 muss. Oder wie‘s die Herrn des Rings mit der VLN vorführen. Nicht nur ein Renn-, sondern auch ein Hygiene-Programm muss da herhalten. - Renn-Besucher werden dann am Nürburgring zugelassen, wenn sonst die Veranstalter – wegen eines drohenden großen Minus – nichts veranstaltet hätten.
Wir können also sicher davon ausgehen, dass zum 24h-Rennen Zuschauer zugelassen werden. Natürlich auch bei der Formel 1. - Da wird es sicherlich auch wieder ein Sonderangebot für besser Verdienende geben. In irgendeiner Lounge mit „tout comfort“! - Quanta costa? - Nichts für Rentenempfänger!
Malu Dreyer wird auf die Entscheidungen eines bedeutenden Landrats keinen Einfluss haben, was immer sie auch dem SPIEGEL in einem aktuellen Interview erzählt hat. Sie hat aber sicherlich recht, wenn sie dem SPIEGEL-Redakteur gesagt hat:
„...bei großen Events oder Sportveranstaltungen ist es hilfreich, wenn es eine einheitliche Höchstgrenze für alle Bundesländer gäbe.“
Da ist die Ausgangsposition am Lausitzring klarer! - Keine Zuschauer, keine Journalisten! - Aber her mit attraktiven Grid-Girls! - Die braucht man für‘s Fernsehen!
Schließlich gibt es da am Ende „ gemessene Einschaltquoten“, und auch im Internet werden die Zuschauer exakt gezählt. - Da wird dann – hoffentlich! - ein nettes Sümmchen zusammen kommen! - Es geht bei diesem Motorsport nicht um Sport, sondern um „Kohle“! - Die Sponsoren müssen zufrieden sein.
Manchmal muss man allerdings auch mit den Sponsoren zufrieden sein. Die ITR hat sich da z.B. bei der neu eingeführten DTM Trophy einen interessanten Partner angelacht.
Auch auf der offiziellen DTM-Seite wird diese neue Zugabe zur DTM als ihr Hauptsponsor ausgewiesen, der auch noch zwei Teams direkt unterstützt. Wobei ein Team schon weggebrochen scheint. Das Fahrzeug wird jetzt von einem anderen „einsatztechnisch mit betreut“.
Immerhin hatte die DTM Trophy am Lausitzring 21 Starter und damit 5 mehr als die DTM. Die ITR als Veranstalter legt auch Wert darauf festzustellen - nach meiner ersten Leserinformation zu dieser „Trophy“ - dass diese DTM Trophy in 2020 „planmäßig fortgesetzt wird“. Es wird sechs Läufe geben! - Komme, was da wolle! - Das Finale ist dann in Hockenheim!
Es gibt zu dieser DTM Trophy auch eine vom DMSB genehmigte Ausschreibung. Die findet sich zwar nicht so ohne weiteres auf den DTM-Internetseiten. Motor-KRITIK kann aber bestätigen: Es gibt sie, und sie trägt die Genehmigungs-Nummer „612/20“. In ihr finden sich so bedeutende Sätze wie:
„...Die Reifen dürfen weder chemisch, noch mechanisch oder thermisch behandelt werden.“
Natürlich weiß man, wie‘s gemeint ist. Aber wörtlich genommen dürfte man diese Reifen keinen Meter fahren! - Sollte man Formulierungen in Reglements nicht wörtlich nehmen müssen? - Wegen der „Grauzonen“?
Für die DTM Trophy, bzw. die in dieser Serie startenden Fahrzeuge ist auch eine eigene, ganz spezielle „BoP“, eine Balance of Performance vorgesehen, die in den Fachmedien, aber auch von den Teilnehmern im Vorfeld hoch gelobt wurde.
Im ersten Trainig am Lausitzring lagen bei den GT4 (DTM Trophy) dann zwischen dem Ersten, José María López auf Toyota und der letzten, Laura Kraihamer auf KTM mehr als 10 sec! (Pro Runde!)
Im zweiten Training lagen zwischen Erstem und Letzter immerhin noch knapp 5 sec. - Tolle „BoP“!
Wer sie „gestaltet“ hat? - Darauf bekommt man bei der ITR, der Veranstalter-Organisation für die DTM Trophy keine Antwort. Auf meine entsprechende Anfrage wurde mir geantwortet:
„Wir bitten um Verständnis, dass die BoP-Bestimmungen ebenso wie Namen des Techniker-Teams nicht veröffentlicht werden.
Jeder Veranstalter macht inzwischen seine eigene „BoP“. Der ADAC Nordrhein für 24h und VLN, der ADAC für die GT Masters, die SRO macht eine „grundsätzliche“, die DTM Trophy jetzt eine ganz besondere, die die Teilnehmer geradezu zu Beifallsstürmen hinreisst! - Und die DTM – Gerhard Berger - hat für 2021 noch eine ganz besondere in Planung. - Wenn es denn die angedachte GT3-Super-Serie geben wirklich geben sollte. - Natürlich dann alles mit Genehmigung des DMSB! - Aber für diesen Verein ist selbst SIM-Racing „echter Motorsport“!
- Motor-KRITIK-Einschätzung aller derzeitigen „BoP‘s“: Alles Schrott!
Die Industrie hat sich verrannt, die Sportbehörden haben deren Irrwege als richtig empfunden! - Heraus gekommen ist ein geschmackvoll wirkender Blödsinn! - Was gut ist, sollte man gut sein lassen! - Es darf doch nicht sein, dass sich eine „BoP“ am Schlechtesten orientiert und dann versucht, alle auf das gleiche, niedrige Niveau zu bringen! - Fortschritt durch Technik? - Das war einmal! - Jetzt ist man gemeinsam konkurrenzfähig auf „BoP“-Niveau!
Die ITR hat mich übrigens darauf aufmerksam gemacht, dass man nicht nur „SUPERDRINK“ als Sponsor hätte, sondern auch „Hankook“! - Hätte man das auch auf der eigenen Internetseite so dargestellt, dann wäre sogar meine Anfrage überflüssig gewesen.
Wobei das kostenlose Benzin (Super-Plus), das den GT4-Teams in der DTM Trophy zugesagt ist übrigens von ARAL kommt, wie man mich auf Nachfrage informierte. Auf der offiziellen Internetseite lässt man das noch offen!
Wahrscheinlich hat das einen Hintergrund: ARAL ist eine „Tochter“ der „BP“. Bei „BP“ wird man demnächst rd. ein Drittel aller Mitarbeiter weltweit entlassen. Da wird man dann kaum noch – um gegenüber der Öffentlichkeit glaubhaft zu wirken – durch ARAL der DTM und die DTM Trophy als Sponsor dienen können. - Denn natürlich ist auch die Deutschland-Zentrale in Bochum betroffen! - Es sieht also – wenn man in Richtung Zukunft blickt – trauriger aus, als sich die Situation augenblicklich darstellt.
Aber auf dem Lausitzring waren am Wochenende nicht nur die DTM und die DTM Trophy unterwegs. Das würde so nicht reichen, um alle Bildschirme gut zu füllen. Also hat man noch nachgerüstet. Insgesamt waren am letzten Wochenende auf dem Lausitzring mit dem Segen des Veranstalters ITR folgende Serien und Kategorien am Start:
1) DTM
2) DTM Trophy
3) GTC – GT3
4) GTC – GT4
5) Porsche 991 GT 3 Cup
6) GT 4
7) Lamborghini Super Trofeo
8) „Goodyear 60“-Rennen über 60 min.
Motor-KRITIK empfindet das als „Corona-Wühltisch“ und könnte sich nur noch ein Steigerung vorstellen, wenn dann als „Werksfahrer“ demnächst die Vorstandsvorsitzenden der deutschen Automobilfirmen mit „ihren“ E-Automobilen ein Langstreckenrennen austragen würden. - Zusätzlich! - Natürlich erst dann, wenn ein „geheimes Techniker-Team“ eine „geheime BoP“ dafür erstellt hat. - Unter Berücksichtigung des Intelligenzquotienten (IQ) und der Millionen-Einkommen der Fahrer!
- Was das alles noch mit Motorsport zu tun hat? - Nichts!
Aber lassen Sie mich nun zu den Ergebnissen des Wochenendes kommen:
Beim ersten DTM-Rennen am Samstag standen wieder drei Audi-Fahrer auf dem Podium. Der Lausitzring wurde – bei Regen und dann abtrocknender Strecke – zum „Rast“-Platz. Denn genau jener René Rast schlug wieder einmal Herrn Müller, war im richtigen Moment – bei abtrocknender Strecke - an der Box.
Die DTM-Trophy, Lauf 1, wurde auch unter „nassen Bedingungen“ ausgetragen. Mich hat hier die „BoP“ besonders beeindruckt. Alle KTM bewegen sich „Jenseits von Eden“, dort, wo diese leichten Mittelmotor-Sportwagen eigentlich nicht hingehören: Am Ende des Feldes!
Dadurch dass kurz vor Ende des Rennen das Safety-Car hinaus musste, rückte dann wieder alles zusammen. Trotzdem wirkt nun das Statement eines Herrn Teichmann, der die KTM einsetzt, zur besonders guten „BoP“ bei der DTM Trophy auf den Internetseiten der DTM besonders lächerlich!
Die GTC, die im Anschluss starten sollte, durfte zwar aus der Boxengasse ausrücken, aber nicht starten. - Aus Sicherheitsgründen! - Bei der „Trophy“ war zuviel Öl auf der Strecke zurück geblieben, das sich auch mit Kehrmaschinen (!!!) nicht beseitigen ließ!
Man muss sich fragen: Über welche Erfahrungen verfügen die „Macher“ eines solchen Rennwochenendes eigentlich?
- Motor-KRITIK-Feststellung: Die Erstellung der „BoP“ für die DTM Trophy und auch die Entscheidung zum „Ölfegen“ könnten in einem Lausitzer Kindergarten gestaltet, bzw. getroffen worden sein!
So wurde dann der erste GTC-Lauf auf den Sonntag-Vormittag verschoben. - Aus Sicherheitsgründen! - Norbert Haug, als Berater „vor Ort“, empfand das als richtig, nachdem er vorher auf die vier Fahrzeuge hingewiesen hatte, die mit „ohne Lenksäule“ am Start waren, um für den Einsatz dieser „Innovation“ mit neuen Daten der Serieneinführung näher zu kommen.
Natürlich muss der Einsatz solcher moderner Technik aus Sicherheitsgründen redundant erfolgen. Aber das ist immer noch – in der Serienfertigung – billiger, als wenn man das bisherige System mit einer richtigen Lenksäule, alles rein mechanisch, verbauen würden. - Mehr Material, längere Montagezeiten! - Alle werden wir nun damit vertraut gemacht, wie die Serienfahrzeuge der Zukunft auszusehen haben.
Natürlich wird dann auch die Bremse nicht mehr hydraulisch betätigt werden, sondern – natürlich aus Sicherheitsgründen redundant – über ein paar kostengünstig zu verlegende elektrische Leitungen. Die Versuche dazu laufen seit Jahren! - Beim Lenksystem ist man jetzt in der Endphase.
Demnächst wird sicherlich dann auch Brüssel – die EU-Kommission – so weit (beeinflusst) sein, dass man diese Art der Lenkung als neues Sicherheitssystem für Neuwagen verbindlich vorschreiben wird. Der Aufwand für viele hoch bezahlten Lobbyisten in Brüssel, muss sich schließlich auch mal auszahlen!
Am Sonntag ging es dann mit der GTC und dann mit den anderen Rennen - und Wertungen aus dem „Lausitzer Corona-Wühltisch – weiter.
Am Ende waren die ersten Drei im ersten GTC-Lauf nur durch Wimpernschläge getrennt! - Ein wahnsinnig enges Rennen? - Eigentlich nicht! - Der genussvoll Führende hat seine zwei Verfolger vor dem Ziel dann noch heran kommen lassen. - In den Presseinformationen – und damit in der Presse – wird sich das anders lesen.
Ich habe mir auch den zweiten DTM-Lauf am Sonntag nicht angeschaut, weil ich mir lieber echten Motorsport bei der Moto GP in Spielberg angesehen habe. - Beim Betrachten des Ergebnisses beim sonntäglichen DTM-Lauf am Wochenende verstehe ich aber, dass BMW mal gewonnen hat. - Das wurde auch mal Zeit, obwohl man bisher scheinbar chancenlos hinter den Audi her fuhr.
Aber wenn Norbert Haug als Berater vor Ort ist, darf man sich eigentlich über überhaupt nichts wundern.
Das wird dann jetzt bis zum Ende der Saison so weiter gehen. Auf Sat 1 hatte ich bis zum Start des DTM-Laufs am Sonntag dann schon eine Menge Werbung und Quiz gesehen. Man hat die Zeit ab 13 Uhr bis zum Start gut genutzt. - Mir war das Motorsport-Wochenende am Lautsitzring aber zu sehr „gestaltet“.
Wie man hört, wird in 2021 alles noch schlimmer werden, wenn sich Gerhard Berger mit seiner Idee von werksmäßig vorbereiteten GT3-Superrennern mit mehr als 600 PS durchsetzt. - Gegen den Willen des ADAC und dessen Sportpräsident Tomczyk, der auch im Hintergrund beim DMSB die Fäden zieht. - Da wird Gerhard Berger ein gutes Gebiss brauchen, weil der da Granit zu kauen bekommt. Und er muss zu den vorhandenen vielen „BoP‘s“ dann noch eine weitere schaffen: Mal wieder etwas Eigenes. - Natürlich die beste „BoP“ die es je gab!
Aber welcher Hersteller soll dort noch offiziell mitspielen? - Woher sollen die Gelder kommen, die man braucht, um ein solches Motorsport-Theater zu finanzieren? - Das übrigens mit angedachten 600+ PS so gar nicht in die Zeit passt.
- Damit kann man in 2021 noch nicht einmal mehr Werbepausen bei privaten Fernsehsendern füllen!
Je „künstlicher“ der Motorsport wird, desto weiter entfernt er sich aus der Realität und damit von seinen Zuschauern, die nach der Corona-Krise dann auch nicht mehr an die Rennstrecken zurück finden werden.
Nicht nur der „Party-Modus“ in der Formel 1 fällt ab sofort weg! - The Motorsport-Party is over!
MK/Wilhelm Hahne
PS: Nein, nein, nein! - Ich habe trotz aufmerksamen Blick auf die Geschehnisse am Lausitzring durchaus mitbekommen, dass der Ex-Bürgermeister von Nürburg, Reinhold Schüssler, mit der Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet wurde. – Herzlichen Glückwunsch! - Er war damals der Einzige im „Gläubigerausschuss“, der dem Verkauf des Nürburgrings an die Firma „capricorn“ nicht zugestimmt hat! - Dass es während der Touristenfahrten am Samstag auf der Nürburgring-Nordschleife nicht nur zu einer Reihe von „Einschlägen“ kam, sondern dass sogar der Hubschrauber in einem Fall in „Breidscheid“ zur Hilfe gerufen werden musste, ist mir natürlich auch nicht entgangen. - Und am Sonntag begannen die „Touristenfahrten“ wegen Farbschmierereien auf der Strecke mit Verspätung. - Und es gab wieder eine Reihe von „Einschlägen“ und zwei Streckensperrungen. - Das bedeutendste Ereignis an der sonntäglichen Nordschleife: Ein gewaltiger Hirsch, der dem wirren Treiben der „Touristenfahrer“ überlegen zuschaute – und sich wahrscheinlich tierisch gefreut hat! - Leider hatte ich keinen Anlass dazu!
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