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Das F1-Rennen in Monte Carlo ist schon etwas Besonderes. Der Eine beschreibt es als „Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer“, der Andere als „Fahren mit dem Motorrad im Supermarkt“. Eines ist dort richtig und wichtig: Man darf sich dort auch nicht den kleinsten Fehler erlauben. Aber man kann auch nicht „auf Sicherheit“ fahren.- Zumindest nicht im Qualifying. Das sorgt nicht nur für Spannung, sondern schafft auch in der Realität die Situation, die den Sieger nach dem Qualifying mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen lässt. Daniel Ricciardo war nicht nur in allen drei freien Trainingssitzungen der Schnellste, sondern gewann auch das erste, zweite und dritte Qualifying. Man musste den Eindruck haben: Nach Belieben. - Er fuhr dabei – natürlich – einen neuen Streckenrekord. - Auf einem neuen, rosarot-markierten Reifen, speziell für „Stadtfahrten“ entwickelt. Obwohl nicht „Lila“, trotzdem „zart-schmelzend“.
F1 in Monte Carlo: Gesucht wurde der Schnellste!
Es war darum interessant zu beobachten, wie schnell dieser im Qualifying schnellste Red Bull F1, mit Daniel Ricciardo am Steuer, im Rennen sein, und was sein vorher im Training gescheiterte Team-Kollege im Rennen anstellen würde.
Diese direkte Konkurrenz aus seinem, dem Red Bull-Team, hatte sich am Ende des dritten freien Trainings selbst ausgeschaltet. Max Verstappen musste in einer der letzten Runden des Samstag-Trainings an Carlos Sainz vorbei, der ihm auch Platz machte, aber…: Die Linie, die Max Verstappen in dieser Passage normaler Weise fuhr, veränderte sich so - zwar nur - geringfügig, endete dann aber in einem Crash.
Max Verstappen hatte sein Tempo nicht dieser neuen Linie angepasst, sondern versucht diese Kurvenpassage „wie immer“, mit der gleichen Gaspedalstellung zu nehmen, musste dann ein wenig überzogen einlenken… -
- Was Mäxchen nicht lernt, lernt Max nimmermehr!
So kam es nicht nur zu einem Leitplankenkontakt, bei dem die Spurstange brach, sondern in der Folge bei einem Überfahren von hohen Curbs auch das Getriebe beschädigt wurde. Der Ausflug endete dann „in der Mauer“, was der Vorderachse nicht gut tat. - Sie gab sich geknickt.
Dieser Crash kostete Max Verstappen die Teilnahme am Qualifying, da der Unfallwagen nicht in den zwei Stunden zwischen 3. Training und Beginn des Qualifyings repariert werden konnte. Per Saldo landete er so in der Startaufstellung auf dem letzten Startplatz und durfte nun im Rennen beweisen, wie schwer es ist in Monte Carlo zu überholen.
Mercedes machte deutlich, dass der Slogan, „Länge lauft“, auf den schnellen und mittelschnellen Kursen zwar stimmt, aber auf einem engen Stadtkurs, der – insgesamt nur 3.337 Meter kurz – in diesem Jahr in sensationellen knapp 71 Sekunden umrundet wurde, ein Fahrzeug mit kürzerem Radstand halt besser – und damit schneller – zu bewegen ist.
Hamilton macht das keine Sorgen, da die meisten WM-Kurse für den etwas längeren Mercedes die besseren sind. Es geht ihm nicht darum ein Rennen zu gewinnen, sondern die Weltmeisterschaft. - Obwohl es sicher schmerzt zu wissen, dass man Monte Carlo in 2018 nicht gewinnen konnte. - Monte Carlo ist eben kein Grand-Prix wie jeder andere!
- Wo gibt es sonst eine Ehrung vor der Fürstenloge?
Die Mercedes-Boliden mit ihren kraftvollen Mercedes-Motoren mussten sich hier den sonst unterlegenen Red Bull-Werbeträgern mit den gerne belächelten – angeblich schwachen - Renault-Motoren (aus Sponsorgründen werden sie im Red Bull F1 mit „TAG Heuer“ benannt) geschlagen geben. Da hilft dann „Toto“ Wolff selbst der „Hamilton-Faktor“ nicht, der sich im Rennen damit begnügte, seinen Vorsprung in der WM-Wertung der Fahrer gegenüber Sebastian Vettel, der schon in der Startaufstellung vor ihm stand, nicht zu klein werden zu lassen. - Man glaubte den fehlenden Anschlussvertrag zu spüren.
Dieser Liste, die die im Rennen gefahrene schnellste Runde zum Maßstab nimmt, kann man entnehmen, wie das Rennen auf den ersten Plätzen scheinbar taktisch über die Runden gebracht wurde. Man sollte aber dabei berücksichtigen, dass man ganz vorne auch mit „kleinen“ technischen Problemen zu kämpfen hatte. Es fehlten Ricciardo lt. Aussagen der „Wissenden“ im Team rd. 25 Prozent der Gesamtleistung durch eine ausgefallene MGU-K (Motor Generator Unit Kinetic). Und er musste auch noch auf einen von 7 Gängen verzichten. Ricciardo konnte aber unter ständiger Anleitung der Boxen-Crew „die Stellung halten“, die er schon in der Startaufstellung eingenommen hatte.
- Eine gute Gesamtleistung des Red Bull-Teams, dem an diesem Tag „die Flügel fehlten“.
Die beste fahrerische Leistung konnte man sicherlich bei Max Verstappen finden, der nicht nur die schnellste Rennrunde fuhr, sondern sich im Rennen auch auf einer Strecke, auf der nach der Aussage von Fachleuten das Überholen sehr schwer bis unmöglich ist, seine Startposition von Platz 20 am Start, auf Platz 9 im Ziel – nach 78 Rennrunden - verbesserte.
Vorne wurde „auf Sicherheit“ gefahren. Wie man der Liste entnehmen kann, erbrachten die oft als „Hinterbänkler“ bewerteten Fahrer in Monte Carlo die bessere fahrerische Leistung. Max Verstappen war auf seinem Weg „durchs Feld“ in seiner schnellsten Runde um 1,302 sec schneller als sein Teamkollege Daniel Ricciardo, der diesen Grand Prix gewann.
In Monte Carlo kamen dann auch erstmals wieder Gridgirls – aber nur in Verbindung mit Gridboys – in der Startaufstellung zum Einsatz. - Ein Symbol für Gleichberechtigung? - Oder „The show must go on!“
„The show must go on, yeah
Inside my heart is breaking.“
Herausragend bei der RTL-Übertragung dieses F1-Termins war das Auftreten von Felix von der Lage, der als bedeutender Influencer mit Formel 1-Erfahrung (an der Spielkonsole), von Nico Rosberg nach Monte Carlo eingeladen worden war.- Tolle Idee – auf Mercedes-Niveau!
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