Nach dem 25. Mai 2018: Lieber Leser!

Eigentlich habe ich gar nicht mitbekommen, was sich da in den letzten zwei Jahren für ein Unwetter über den EU-Staaten zusammen gebraut hatte. Aber mein Administrator hat mich dann rechtzeitig gewarnt. Jeder macht eben das, was er am besten kann. Ich grabe Geschichten aus, beobachte die Entwicklungen im Motorsport und bei der Autoindustrie, aber natürlich auch beim -Handel, weil das alles insgesamt ein Teil der Szene ist, in der ich mich seit vielen Jahrzehnten bewege. Ich habe nicht immer als Journalist gearbeitet, sondern kenne die Branche auch von der anderen Seite des Schreibtisches. Das macht mich aus deren Sicht „so gefährlich“! - Ich rechne mich allerdings nicht zu den Fach-Idioten, da ich immer versucht habe, meinen Horizont nicht zu eng werden zu lassen. Aber das Computerwesen… - da habe ich mich erst eingewöhnen müssen. Immerhin arbeite ich schon seit 1989 mit Computern und verglichen mit dem Wissen und Können meiner Altersgenossen auf diesem Gebiet, gelte ich geradezu als Fachmann. - (Man muss sich eben immer die richtigen Vergleiche suchen.) - Das gilt auch für die so genannte DSGVO, die von der EU-Kommission in Brüssel über Jahre entwickelt nun seit dem 25. Mai 2018 auch bei uns Gültigkeit hat. Dieses neue Stück Bürokratie bestimmt also auch ab diesem Tag mein Leben und meinen Beruf. Darum will ich hier auch über die ersten Tage meiner Erfahrungen schreiben.

Nach dem 25. Mai 2018: Lieber Leser!

Vor Monaten hatte ich mir einen Termin bei meinem Augenarzt geben lassen, der – wie ich dann bei meinem Besuch hörte – inzwischen Termine für Ende Januar 2019 vergibt. Meiner war der 25. Mai 2018. - Weil ich inzwischen ein Rezept brauchte, war ich auch schon in diesem Quartal mit meinem „Kärtchen“ in der Praxis gewesen, da würde ich also einfach, nach einem „Guten Morgen“ ins Wartezimmer gehen können.

An diesem 25. Mai 2018 aber nicht. - Und es entstand etwa folgender Dialog:

„Sie müssen mir hier vorher noch etwas unterschreiben.“
„Warum?“
„Ab heute gilt die neue EU-Verordnung, die DSGVO.“
„Ich weiß. Darum habe ich schon auf meinen Internetseiten neben der Ankündigung des Impressum auch eine, die mit „Datenschutz“ überschrieben ist.“
„Dann wissen Sie ja Bescheid, was da jetzt auf uns zukommt. Und darum müssen wir nun alle Patienten bitten, uns eine entsprechende Erklärung zu unterschreiben.“
„Und wenn ich das nun nicht tue?“
„Dann können wir Sie nicht behandeln!“
„Was muss ich denn da unterschreiben?“
„Wir haben hier auf zwei DIN-A4-Seiten drei Erklärungen vorbereitet, die Sie dann drei Mal – auf der einen Seite ein Mal, auf der anderen Seite zwei Mal – unterschreiben müssen. Und dazu müssen sie dann handschriftlich noch Geburtsdatum und sowas eintragen.“
„Dann geben Sie mal her.“

Ich habe den Text nicht durchgelesen, weil hier jeder Patient die gleichen Erklärungen unterschreiben musste, von denen schon ein kleiner Stapel links – von meiner Seite aus betrachtet – abgegeben auf der Rezeption lag.

Ich: „Eigentlich ist das Erpressung!“
Arzthelferin: „Aber nicht von uns, sondern von der EU!“

Da bin ich dann lächelnd ins Wartezimmer gegangen. Weil ich dort Zeit hatte zum Denken – ich musste dort gut eine Stunde warten – habe ich mir gedacht, dass es ja wohl interessant wäre, einmal zu wissen, wie viele Leser eigentlich auf meinen Seiten meine „Datenschutzerklärung“ lesen, die mein Administrator in Abstimmung mit mir zu diesem Thema – speziell auf meine Seiten ausgerichtet – unter www.motor-kritik.de eingestellt hat.

Nachdem ich dann nach Stunden wieder zu Hause war, habe ich gleich einen Blick auf den Bildschirm meines Computers geworfen, auf dem ich – wenn ich will – schon ablesen kann, wie viele Leser auf bestimmte Seiten zugegriffen haben.

Meine Datenschutzerklärungen hatten zu diesem Zeitpunkt – so gegen 12 Uhr des 25. Mai 2018 – zu meiner Überraschung dann doch schon 308 Leser angeklickt.

Nun habe ich eben noch einmal geschaut. Das Interesse, das zunächst wohl nur Neugier war, hat offensichtlich schon nachgelassen. Bis  Sonntag, 27. Mai 2018 ist diese Zahl nur um 23, also auf insgesamt 331 Leser gestiegen. - Damit meine Leser einen Vergleich haben: Zum gleichen Zeitpunkt hatten im Monat Mai 2018 insgesamt exakt 74.844 Leser meine Seiten besucht. (Stand, Samstag, 27. Mai 2018, 0:00 Uhr)

Ich habe darüber mit meinem Administrator gesprochen, weil ich mir auch zu dem einen oder anderen Thema selber Fragen stelle, die mir niemand beantworten kann – oder aber jeder anders, ganz wie es ihm gefällt.

Mein Adeministrator hat dazu nun folgende Meinung:

„Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts. Es wurde dringend Zeit, dass die Verbraucher vor der Datensummelwut der Konzerne geschützt wurden. Leider wurde dabei die Datensammelwut der Regierungen „übersehen“.

Das Problem der DSGVO liegt ganz wo anders. Die Verordnung wurde im April 2016 verabschiedet und trat mit einer zweijährigen Übergangsfrist dann am 25. Mai 2018 in Kraft. Es gab also genügend Zeit.

Eine Europäische Verordnung gilt in allen Ländern der EU, so, wie sie von der EU verabschiedet wurde. Es gibt keine Umsetzung in nationales Recht, wie z.B. bei der Luftreinhaltung.

Was die einzelnen nationalen Regierungen aber machen müssen ist, Durchführungsanweisungen und -Hilfen zur Umsetzung zu erlassen. Und da ist unsere tatenlose Regierung mal wieder ganz vorne dabei: Sie hat nichts getan! Es gibt keine Dienstvorschriften für Behörden, keine Umsetzungsanleitungen für z.B. die zuständigen Bundesämter (Datenschutz, Telekommunikation etc.) Die IHK hätte z.B. Mustervorlagen erarbeiten können, bestimmte Beruftsgruppen, wie Journalisten z.B. davon auszunehmen. Eigentlich besteht z.Zt. zum Beispiel die Notwendigkeit, von jeder auf einem Bild erscheinenden Person eine schriftliche Einverständniserklärung zu erhalten. - Es gab keine Schulungen für die Datenschutzbeauftragten der Firmen, usw., usw.

Alle tun jetzt so, als wäre die Verordnung heute so einfach über uns hereingebrochen und schieben – ganz populistisch – der EU den „Schwarzen Peter“ zu.

Für mich/uns war ja nicht die Sache an sich – Daten sammeln und verarbeiten – das Problem, weil wir das auch gar nicht bewusst machen, sondern: Wie erkläre ich das, was da alles ungefragt im Hintergrund passiert, meinen Kontakten und habe ich dabei auch nichts vergessen.“

Mein Administrator hat noch mehr dazu gesagt. Ich habe mich hier nur auf die Wiedergabe dessen beschränkt, was mir wichtig schien. - Aber den Schlusssatz von ihm fand ich gut:

„Demokratie ist nie bequem und einfach!“

Er hält mich übrigens bei diesem Thema für einen „Populisten“, weil ich das Thema nur oberflächlich kenne und meine persönliche Meinung dazu eigentlich nur subjektiv – ganz subjektiv – sein kann. - Also auch falsch!

Wenn man jetzt nach Brüssel schaut und zuhört was Dieser und Jener – auch in Berlin – zu diesem Thema sagt, dann habe ich den Eindruck, dass dort auch Vieles nur subjektiv beurteilt wird oder – dass so manches im Zusammenhang mit der DSGVO noch gar nicht gar ist.

  • Darum lasse ich das Ding jetzt „bei mittlerer Hitze noch ein wenig ziehen“.

Ich muss keine Fotos veröffentlichen. Ich bin weder „BILD“ noch die „BUNTE“. Bei meiner demnächst erscheinenden Geschichte werde ich dann eben mal meinen Text mit Fotos von Schildern ergänzen. - Oder so. - Bevor das auch verboten wird, weil die bestimmt von Persönlichkeiten entworfen wurden, deren Rechte ich verletze, wenn ich mich dazu in irgendeiner Form äußere.

Sollte man eigentlich nicht gleich den Journalismus ganz verbieten, den es eigentlich inzwischen sowie in seiner ursprünglichen Art kaum noch gibt? Aus Presse ist inzwischen vielfach PR geworden. Und viele solcher gesponserten Geschichten sind dann auch noch von „reinen“ Anzeigen umgeben.

Dann bräuchten auch Staatsanwaltschaften nicht mehr die Wohnungen und Häuser von Journalisten zu durchsuchen! - Was auch ein glatter Verstoß gegen das Grundgesetz ist.

Mein Administrator hat mir zur DSGVO auch noch erzählt, dass es bisher noch kein EU-Gesetz gab, bei dem die in Brüssel im Auftrag der Konzerne und Firmen arbeitenden Lobbyisten mehr Änderungs-“Wünsche“ vorgetragen hätten, als bei dieser DSGVO. Es sollen mehr als 4.000 gewesen sein.

Das überrascht mich nicht, denn ich weiß, dass in Brüssel bei der EU rd. 3.500 Lobbyisten fest akkreditiert sind. Schließlich müssen die doch auch mal „was für‘s Geld tun“. Aber es zeigt auch, das mein Administrator recht hat, wenn er sagt:

  • „Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts!“

Aber ich möchte mich mit diesem Thema zunächst nicht mehr weiter beschäftigen, weil es aus meiner Sicht noch viele andere Themen gibt, die man als Journalist – und ich als Motor-Journalist - aufgreifen und „ans Licht zerren“ müsste.

Jeder sollte eben an seiner Stelle versuchen gute Arbeit zu leisten und nicht mit dem Finger auf Probleme zeigen, die andere betreffen. Aber so ist das bei uns, in einer sich inzwischen geradezu krankhaft entwickelnden Gesellschaft, die nur so vor Selbstüberschätzung strotzt und immer weiter auf den Punkt zuschreitet, an dem man dann mit Überzeugung – objektiv - sagen kann:

  • Gestern standen wir noch am Abgrund. - Heute sind wir schon einen Schritt weiter!
Fortsetzung folgt! - Trotzdem!
Wilhelm Hahne
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